Benutzer:Hungchaka/Klimabewegung
Klimabewegung (engl. Climate movement, auch Climate action, "Klima-Aktion bzw. -Massnahmen") bezeichnet in erster Linie die Summe der Nichtregierungs- ("NGOs", Non-Government-) bzw. "Non-Profit-Organisationen, Vereine, Initiativen und anderer Gruppen der Zivilgesellschaft, welche sich als Teil der Umweltbewegung für den Klimaschutz einsetzen, um die primär durch den Ausstoß von anthropogenen Treibhausgasen verursachte globale Erwärmung aufzuhalten oder zu verlangsamen bzw. ihre Folgen so zu begrenzen, dass es gesellschaftlich und ökologisch verträglich erscheint.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aktionen und Initiativen im Zusammenhang mit dem Klimawandel begannen weltweit in den 1990er Jahren, als große Umweltorganisationen in die Diskussionen über das Klima eingebunden wurden, hauptsächlich im Rahmen der Anfang Mai 1992 in New York City verabschiedeten, im selben Jahr auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro von 154 Staaten unterschriebenen und am 21. März 1994 in Kraft getretenen Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC).
In den 2000er Jahren wurden z. B. in den USA mehrere klimaspezifische Organisationen wie 350.org,[2] oder die Energy Action Coalition ("Energieaktionskoalition", heute Power Shift Network, "Energie-umschalten-Netzwerk")[3] und z. B. Call for Climate Action (sinngemäß etwa "Kampf gegen den Klimawandel jetzt!") gegründet.
Fridays for Future (FFF)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im August 2018 imitierte die damals 16-jährige schwedische Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg in Stockholm im Zug der Dürre und Hitze in Europa 2018 den ersten – zunächst persönlichen – "Schulstreik für's Klima", was sich rasch zur weltweiten "Fridays for Future"-Bewegung (FFF) vor allem junger Menschen entwickelte,[4][5][6] die in breiten Schichten große Unterstützung (-> z. B. Parents ("Eltern") oder Scientists for Future ("Wissenschaftler für die Zukunft")) und bereits in mehreren globalen "Klimastreik"-Aktionen ihren Niederschlag fand und findet:[7][8] Im Herbst 2019 konnten sich ihre Vertreter vor der UN-Vollversammlung artikulieren,[9] Greta Thunberg hielt u. A. 2019[10] und 2020[11] vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine Rede. Im Zuge der weltweiten COVID-19-Pandemie ab Frühjahr 2020 verlagerte die "FFF"-Bewegung ihre Aktivitäten zunächst primär in das Internet und stellte z. B. den 5. globalen Klimastreik am 24. April des Jahres unter die Mottos "Netzstreik fürs Klima" und "#Fight every Crisis" ("Kämpft gegen jede Krise") – im Zusammenhang mit den massiven Massnahmen im Zuge der weltweit erfolgenden Bekämpfung der COVID-19-Pandemie.[12]
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Klimabewegung weist wie die Umweltbewegung darauf hin, dass die Ressourcen des "Raumschiffs Erde"[13] begrenzt seien und es darum gehe, die "planetaren Grenzen" einzuhalten: Es gebe "keinen Notausstieg".[14]
Unter Anderem mit dem Slogan "Systemwandel statt Klimawandel" (engl. Systemchange not Climate change)[15] wird auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass es für einen erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel vor Allem eines grundlegenden (wirtschaftlichen) Wandels und einer entsprechenden auch "politischen Transformation" bedürfe.[16]
Klimagerechtigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klimagerechtigkeit als normatives Konzept und Teil der Umweltgerechtigkeit betrachtet den anthropogenen Klimawandel als ein ethisches und politisches Problem anstatt lediglich als ein Umweltproblem und technische Herausforderung: So sollen nicht nur die Treibhausgasemissionen stark zurückgefahren, sondern ihre Reduktion global möglichst gerecht aufgeteilt werden. Das Konzept will auch unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips die heute ungleiche Verteilung der Folgen der globalen Erwärmung ausgleichen; dabei ist in der Regel davon auszugehen, dass der "globale Süden" am stärksten und ungeschütztesten unter seinen Folgen zu leiden haben, obwohl er am wenigsten dazu beigetragen hat.[17]
Die Pacific Climate Warriors ("Pazifische Klimakrieger", auch 350 Pacific) z. B. treten als "Graswurzelbewegung für Klimagerechtigkeit" aus den pazifischen Inselstaaten seit 2011 als Teil von 350.org auf.[18]
Klimaneutralität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eines der Hauptziele der Klimabewegung ist die Reduzierung der Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre mittels entsprechender politischer und wirtschaftlicher Massnahmen und Umsteuerungen. Der Verbrauch fossil erzeugter Energien soll im Zuge einer "Energiewende" massiv zurückgefahren und durch den Einsatz der emissionsärmeren "erneuerbaren Energien" ersetzt werden.
Unter anderem mit der Ausrufung des "Klimanotstands", dem Ausstieg aus der Finanzierung der Gewinnung fossiler Energien, dem "Divestment" sowie und der Erstellung z. B. von "Klimaplänen" soll die baldmöglichste "Klimaneutralität" für Kommunen, subnationale Verwaltungseinheiten wie Bundesländer und ganze Länder, transnationale Vereinigungen (z. B. EU) oder Kontinente erreicht werden.
Der Widerstand gegen die weitere Erschließung des Hambacher Braunkohle-Tagebaus im nordrhein-westfälischen Hambacher Forst z. B. wurde 2018 zu einem Kulminationspunkt der deutschen Anti-Kohle- bzw. Kohleausstiegs- und Klima- bzw. "Fossil-Free"-Bewegung.[19][20][21]
Zusammenhänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits 1896 veröffentlichte der schwedische Chemiker und Physiker Svante Arrhenius[22] die Hypothese, dass die anthropogene CO2-Anreicherung in der Erdatmosphäre die Erdtemperatur erhöhen könnte.[23] Ende der 1950er-Jahre wurde erstmals nachgewiesen, dass der Kohlenstoffdioxidgehalt der Erdatmosphäre ansteige: Seither wird aufgrund von regelmässigen CO2-Messungen am hawaiianischen Vulkan Mauna Loa die Keeling-Kurve erstellt, die den Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre von damals 313 auf heute 414 ppm ("Parts per million", 2020) zeigt.[24]
Ende der 1980er-Jahre wurde der "Weltklimarat" (IPCC) in's Leben gerufen, welcher den nationalen Regierungen wissenschaftliche Grundlagen zum Treffen von Entscheidungen im Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Klimapolitik bereit stellt.
Bei der Kontroverse um die globale Erwärmung wird deutlich, welche vor allem massiven wirtschaftlichen Interessen bei den Förderungs- und Verwertungsindustrien und -Unternehmen der fossilen Energien (z. B. Erdölgewinnung, Kraftstoff-Erzeugung und -Verkauf, Energieerzeugung usw.) vertreten und verfolgt werden. Ein bekannteres Beispiel ist die US-amerikanische Fa. ExxonMobil, die bereits Anfang der 1970er-Jahre Messungen vornahm,[25] die den Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre belegten; die Unternehmensführung wurde seit Ende der 1970er-Jahre von den wissenschaftlichen Beratern regelmäßig über den anthropogenen Klimawandel in Kenntnis gesetzt.[26][27]
- -> Siehe auch Gerichtliche Ermittlungen zu Anlegertäuschungen und Verbraucherschutzverletzungen des US-Konzerns ExxonMobil
Größeren Auftrieb in neuerer Zeit erhielen die Anliegen der Klimabewegung im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Weltklimaabkommens 2015 auf dem Weltklimagipfel COP 23 in Paris mit dem darin von fast allen Mitgliedsstaaten der UNO formulierten 1,5-Grad-Ziel.
Gerichtsverfahren zum Klimawandel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel spielen auch immer mehr die Klärung teils grund- oder menschenrechtlicher Fragen z. B. der Gewährung der Daseinsvorsorge oder des Anspruchs auf eine lebenswerte Umwelt und Zukunft eine Rolle, auch im Zusammenhang mit intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit: Die Zukunft soll "enkeltauglich" bzw. "enkelgerecht" sein.
James E. Hansen z. B., 1981–2013 Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA.[28] trat in dem von der US-amerikanischen NGO Our Childrens Trust[29] (in etwa „Treuhand unserer Kinder“) unterstützte und durch deren Mitbegründerin Julia Olson vertretene Gruppe von 21 Kindern und Jugendlichen (umgangssprachlich Climate-Kids, „Klima-Kinder“) im März 2015 zusammen mit der NGO Earth Guardians („Erd-Wächter“)[30] erhobenen Klage gegen die USA (vertreten durch Donald Trump) als Großvater einer der Klägerinnen im Verfahren als Nebenkläger auf (-> Juliana v. United States).[31][32]
"Klimaflucht"
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bekämpfung des Klimawandels ist auch eine Vorsorgemassnahme im Hinblick auf die sich seit Jahrzehnten verstärkenden globalen Flüchtlings- und Migrationsbewegungen: Ende Juli 2007 z. B. prognostizierte die Internationale Organisation für Migration (IOM) die Zahl der Klimaflüchtlinge weltweit für 2050 auf ca. 200 Mio.[33][34]
Klimafolgenfinanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein großer Diskussionspunkt auf internationaler Ebene ist der Ausgleich von finanziellen Nachteilen und die Unterstützung entsprechender Investitionen: In der Regel sind die am meisten betroffenen Länder und Regionen (z. B. im Zuge des weltweiten Anstiegs der Meeresspiegel die Inselstaaten, Indigene Völker oder afrikanische Länder, tendenziell generell "Entwicklungs- und bzw. Schwellenländer") auch finanziell nicht so leistungsstark wie die den Klimawandel hauptverursachenden und -verantwortenden ("reichen") vor allem westlichen Industrienationen.
"Klimanotstand", "European, Green New Deal"
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang Mai 2019 deklarierte z. B. Konstanz am Bodensee auf Initiative vor allem der lokalen FFF-Bewegung als erste deutsche Stadt einen "Klimanotstand": Seither werden dort z. B. alle politischen Entscheidungen auf ihre jeweilige Klimarelevanz geprüft. analog der Frage nach den jeweiligen finanziellen Auswirkungen. In Deutschland haben mittlerweile (Ende April 2020) fast 70 Städte ähnliche Massnahmen ergriffen.[35]
Das europäische Parlament deklarierte den Klimanotstand für die Europäische Union (EU) Ende November 2019: Die EU-Kommission soll ihre gesamte Politik darauf ausrichten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen.[36][37] In der Folge stellte die neue Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen am 11. Dezember 2019 den European Green Deal (sinngemäß "Europäischer Grüner Vertrag") vor: Ein Konzept mit dem Ziel, bis 2050 in der EU die Treibhausgas-Netto-Emissionen auf Null zu reduzieren und somit als erster Kontinent klimaneutral zu werden.[38][39] Der European Green Deal ist eine der sechs Prioritäten der Kommission von der Leyen.[40]
UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (englisch Sustainable Development Goals, SDGs; französisch Objectifs de développement durable) der in der UN-Generalversammlung auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2015 verabschiedeten „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“[41] haben mit der Bekämpfung des Klimawandels zu tun, z. B.
7.) "Erneuerbare Energien|Nachhaltige und moderne Energie für alle – Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern"[42] oder
13.) "Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen"[43]
In einer 2019 vom Basel Institute of Commons and Economics veröffentlichten vergleichenden Prioritätenliste stehen "Energie, Klima, Wasser" dabei an zweiter Stelle.[44] Zur Finanzierung der Umsetzung des Ziels 13 "Klimawandel bekämpfen" beispielsweise wurden Ende 2018 in einem von der Inter-agency Task Force on Financing for Development der UN (UN IATF on FfD) veröffentlichten Policy Paper 350 Milliarden US-Dollar jährlich veranschlagt, für das Ziel 7 "Nachhaltige und moderne Energie für alle" 327 Mrd.[45]
Die 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ sind insgesamt politische Zielsetzungen zur globalen Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene;[46] sie wurden in Anlehnung an den Entwicklungsprozess der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) entworfen und traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren, also bis 2030 in Kraft.[47] Im Unterschied zu den MDGs, die insbesondere Entwicklungsländern galten, gelten die SDGs für alle Staaten.
Gruppierungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alliance for Climate Protection, heute The Climate Reality Project[48]
- Climate Action Network[49]http://www.caneurope.org
- "Klima-Allianz Deutschland"[50]
- "Klima-Allianz Schweiz"[51]
- R20 Regions of Climate Action ("20 Regionen des Klimaschutzes"): Eine 2010 in den USA vom kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger in Kooperation mit der UN gegründete NGO und Non-Profit-Organisation.[52][53]
- Sunrise Movement[54]
- United States Climate Alliance ("Klima-Allianz der Vereinigten Staaten")
- Urgewald e. V.[55]
Personen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Al Gore (* 1948), US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei, Unternehmer und Umweltschützer sowie von 1993 bis 2001 unter US-Präsident Bill Clinton 45. US-Vizepräsident, initiierte nach der US-Präsidentschaftswahl 2000 eine Multimedia-Präsentation über die globale Erwärmung, aus der die 2007 mit zwei Oscars ausgezeichnete Dokumentation An Inconvenient Truth (Eine unbequeme Wahrheit) hervorging. Infolge der entsprechende Kampagne erhielt er 2007 zusammen mit dem Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), vertreten durch Rajendra Pachauri), den Friedensnobelpreis.
- Roger Hallam (* 1966), britischer Umweltaktivist ist (Mit)begründer der sich ebenfalls als "Klimaschutz-Bewegung" bezeichnenden, 2018 etablierten Extinction Rebellion, die angesichts der dramatischen Situation vor allem zu Aktionen zivilen Ungehorsams aufruft. Im November 2019 geriet er wegen eines in der deutschen Wochenzeitung Zeit veröffentlichten Interviews in die Kritik, weil er u. A. mit Verweis auf die Kongogreuel und Völkermorde in Chinaer den Holocaust relativierte und dessen Singularität bestritt (der Holocaust sei ein „fast normales Ereignis“),[56] Genozide habe es in den letzten 500 Jahren der Menschheitsgeschichte immer wieder gegeben.[57] Extinction Rebellion Deutschland sowie mehrere deutsche Ortsgruppen auf Twitter distanzierten sich daraufhin öffentlich von Hallam.[58]
- Katharine Hayhoe (* 1972), kanadische[59] Klimawissenschaftlerin und Professorin an der Texas Tech University wird ebenfalls zu den führenden Köpfen der nordamerikanischen Klimabewegung gezählt.[60]
- Claudia Kemfert (* 1968), deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), von 2009 bis 2019 Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance Berlin forscht über die Bewertung von ökonomischen Effekten der Klima-, Energie- und Verkehrspolitik und entwickelte anhand empirischer Markt- und gesamtwirtschaftlicher Wirkungsanalysen quantitative Modelle zur Bewertung entsprechender ökonomischen Folgen. Sie sagt z. B.:
„Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf einem extrem hohen Energieverbrauch: ...“
- Bill McKibben (* 1960), US-amerikanischer Umweltaktivist und Autor[62] gründete Mitte der 2000er-Jahre die US-weite "Grassroot-Kampagne" „Step It Up 2007“ ("Graswurzel-Bewegung": von der Basis her organisiert). Sie setzt sich dafür ein, dass der US-Kongress gegen die fortschreitende globale Erwärmung aktiv wird. Das Kernteam der Organisation rief im März 2008 die Kampagne „350.org“ aus, eine globalen Bewegung, deren Namen sich aus einer geforderten maximalen CO2-Konzentration der Erdatmosphäre von 350 ppm herleitet, wie sie für einen Erhalt der Erde im möglich gleichen Zustand wie meist in ihrer Entwicklungsgeschichte nötig sei. Die Zahl geht auf den Klimaforscher James E. Hansen zurück, der eine atmosphärische CO2-Konzentration von über 350 ppm entsprechend als unsicher einstufte.
- Michael E. Mann (* 1965), US-amerikanischer Klimatologe mit Forschungsschwerpunkt Paläoklimatologie, Distinguished Professor für Meteorologie und Direktor am Earth System Science Center (Zentrum für Geowissenschaftender Pennsylvania State University (USA), in seiner Fachrichtung von Thomson Reuters als Highly Cited Researcher geführt,[63] damit in diesem Zusammenhang zu den weltweit bedeutendsten Wissenschaftlern gezählt, spricht beim Kampf gegen den Klimawandel von "Klimakrieg"[64], hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht,[65][66] und wird in den USA zu den bekannten Protagonisten der Klimabewegung gezählt.[67]
- Luisa Neubauer (* 1996), deutsche Klimaschutzaktivistin, wird als "Deutsches Gesicht" der nationalen Fridays-for-Future-Bewegung bezeichnet;[68][69]
- Volker Quaschning (* 1969), deutscher Ingenieurwissenschaftler und Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin initiierte 2019 unter anderem mit Gregor Hagedorn vom Naturkundemuseum Berlin die "Scientists for Future"-Bewegung zur Unterstützung der FFF.[70][71][18] Darüber hinaus setzt er sich in Vorträgen und auch per Facebook, Twitter sowie YouTube für eine „Energierevolution“ ein.[72][73][18]
- Stefan Rahmstorf (* 1960), deutscher Klimaforscher mit den Schwerpunkten Ozeanographie und Paläoklimatologie, einer der Leitautoren des 2007 veröffentlichten Vierten Sachstandsberichtes des IPCC,[74] wird von Clarivate Analytics zu den meistzitierten Forschern seines Fachgebiets gezählt[75][76] und gilt auch als einer der weltweit führenden Ozeanographen.[77]
- Hans Joachim Schellnhuber (* 1950), deutscher Klimaforscher, Schwerpunkte Klimafolgenforschung und Erdsystemanalyse, bis September 2018 Direktor des 1992 von ihm gegründeten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), was unter ihm zu einem der weltweit angesehensten Institute im Bereich der Klimaforschung wurde. 2009 bis 2016 war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU); darüber hinaus ist er langjähriges Mitglied des IPCC.[78] Schellnhuber forderte als einer der Ersten nachhaltige Lösungen des globalen Klimaproblems und prägte die internationale politische Diskussion hierzu entscheidend:[79] Unter anderem brachte er das Konzept der "Kippelemente" in die Klimaforschung ein und forderte zeitnahe politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Maßnahmen zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels, vor allem durch die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen.[80] und wird zu den weltweit renommiertesten Klimaexperten gezählt.[81][82]
- Greta Thunberg (* 2003), schwedische Schülerin beging in Stockholm im August 2018 zunächst auf persönlicher Ebene einen ersten "Schulstreik für's Klima" - sie wurde damit zur Auslöserin der globalen "Fridays for Future-Bewegung", 2019 mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet und vom Time-Magazin zur "Person des Jahres" gewählt (siehe "Geschichte").[83]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der deutsche Ethnologe Karl-Heinz Kohl z. B. findet in der Klimabewegung "sehr alten religiösen Formen folgende Rituale und Denkmuster", ihre Mitglieder bezeichnete er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk Mitte April 2020 auch als "Neo-Gnostiker" – was nicht bedeute, dass ihre "rationalen und dem Stand der naturwissenschaftlichen Forschung entsprechenden Anliegen zu vernachlässigen oder als Klimahysterie zu bezeichnen seien". Er sei nur skeptisch, ob man mittels "alter dualistischer Muster und der Erzeugung einer apokalyptischen Grundstimmung" Menschen zu rationaler Argumentation und entsprechendem Engagement bewegen könne.[84]
Gegenbewegungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klimaleugner stellen eine "menschengemachte" globale Erwärmung generell in Frage oder streiten sie ab, stellen den Klimawandel z. B. als natürliche Klimaschwankungen dar oder stellen mögliche positive Wirkungen in den Vordergrund. Gegner und Skeptiker bezeichnen Motivation und Argumentation der Klimabewegung auch als "Klimahysterie".
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Dietz, Heiko Garrelts (Hrsg.): Die internationale Klimabewegung: Ein Handbuch. Bürgergesellschaft und Demokratie Band 39, Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-01969-3
- Cyril Dion, dt. Ute Kruse-Ebeling: Kurze Anleitung zur Rettung der Erde. Wofür wir heute kämpfen müssen, Reclam-Verlag, Ditzingen 2019, ISBN 978-3-15-961520-2
- Rainer Grießhammer: #klimaretten. Jetzt Politik und Leben ändern. Hoffmann und Campe 2019, ISBN 978-3-7841-3203-7
- Claudia Kemfert: Mondays for Future. Freitag demonstrieren, am Wochenende diskutieren, ab Montag anpacken und umsetzen. Murmann Verlag 2020, ISBN 978-3-86774-645-8
- Naomi Klein: Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann. Hoffmann und Campe, Hamburg 2019, ISBN 978-3-455-00693-3
- Claudia Langer (Hrsg.): Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen! - 10 Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft. Vorwort von Harald Lesch, Blessing, München 2019, ISBN 978-3-89667-656-6
- Michael E. Mann, mit Tom Toles: The Madhouse Effect: How Climate Change Denial is Threatening Our Planet, Destroying Our Politics, and Driving Us Crazy. Columbia University Press 2016, ISBN 978-0-231-17786-3
- Deutsch: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, ISBN 978-3-933634-46-7
- Luisa Neubauer, Alexander Repenning: Vom Ende der Klimakrise – Eine Geschichte unserer Zukunft. Tropen Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-608-50455-2
- Carola Rackete: Handeln statt hoffen: Aufruf an die letzte Generation. Droemer Knaur, München 2019, ISBN 978-3-426-27826-0
- Greta & Svante Thunberg, Beata & Malena Ernman: Our House is on Fire - Scenes of a Family and a Planet in Crisis. ("Unser Haus brennt - Szenen einer Familie & eines Planeten in der Krise"), Penguin Books 2020, ISBN 9780241446737
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundesvereinigung Logistik, bvl.de: Wo steht die Klimabewegung in Beschaffung, Produktion, Logistik und im Handel?
- catholicclimatemovement.global
- Deutschlandfunk.de Hintergrund 29- November 2019, Caspar Dohmen: Die Macht und Ohnmacht der Verbraucher
- Europa heute 5. Dezember 2020, Oliver Nachtwey im Gespräch mit Frederik Rother: Soziologe sieht neue Lust am Protest in Europa
- Kulturfragen 15. Dezember 2020, Sighard Neckel im Gespräch mit Anja Reinhardt: "Aufschwung des utopischen Denkens"
- Essay und Diskurs 8. März 2020, Judith Leyster: Gibt es ein Comeback des Helden?
- greenpeace.ch: KLIMABEWEGUNG - Gemeinsam für ein gesundes Klima
- 25. März 2020, grist.org The climate movement needs more people like me
- klimabewegung.ch
- peoplesclimate.org: Peoples climate movement
- RedaktionsNetzwerk Deutschland 1. November 2019, Andreas Rödder, rnd.de: "Die Klimabewegung ist undemokratisch"
- Spiegel Online, magazin.spiegel.de: Mal kurz die Welt retten
- Theguardian.com 28. November 2019, Emily Holden: Want to talk climate with your family at Thanksgiving? Read these tips ("Sie möchten mit Ihrer Familie an Thanksgiving über das Klima sprechen? Lesen Sie diese Tipps")
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manish Karkera (Institute for Environmental Analytics): Show Your Stripes. Abgerufen am 25. April 2020 (englisch).
- ↑ 350.org: Eine weltweite Kampagne gegen die Klimakrise. Abgerufen am 30. April 2020 (deutsch).
- ↑ Global Power Shift. Abgerufen am 30. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Fridays for Future - Zwischen Rebellion und Kooperation. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ Jugendproteste in Deutschland - Mit Greta Thunberg das Möglichkeitsfenster nutzen. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ Deutsche Welle (www.dw.com): Deutschlands neue Klimabewegung | DW | 20.06.2019. Abgerufen am 27. April 2020 (deutsch).
- ↑ 2019 – das Jahr der Schulstreiks - Was haben die Klimaproteste gebracht? Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ "Fridays for Future"-Demo in Berlin - Für das Klima ins kalte Wasser. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ UNO-Jugendgipfel - Klimaaktivisten wollen Taten sehen. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ Weltwirtschaftsforum Davos - Klimaaktivistin Greta Thunberg sieht unsere Welt brennen. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ Greenpeace-Chefin zu Davos - "Trotz schöner Worte keine Aktionen". Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ fridaysforfuture.de/netzstreikfursklima (22. April 2020)
- ↑ Zu dieser Redensart siehe Anna Lewandowska: Sprichwort-Gebrauch heute: ein interkulturell-kontrastiver Vergleich von Sprichwörtern anhand polnischer und deutscher Printmedien. Verlag Peter Lang, 2008, S. 281
- ↑ Paul Crutzen, Mike Davis, Michael D. Mastrandrea, Stephen H. Schneider, Peter Sloterdijk (Hrsg.). Das Raumschiff Erde hat keinen Notausgang. Suhrkamp Verlag Berlin, ISBN 978-3-518-06176-3 (28. Oktober 2016)
- ↑ System Change, not Climate Change! – Systemwandel statt Klimawandel. Abgerufen am 3. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ Das Klima, nicht den Kapitalismus retten. Abgerufen am 2. Mai 2020.
- ↑ Siehe z. B. Theodor Rathgeber, Hrsg. Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2009, boell.de: Klimawandel verletzt Menschenrechte, S. 32: „An mehreren Stellen war bereits von „besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen“ die Rede. Es gibt dazu keine abschließende Definition, aber im Kontext Klimawandel zählen dazu u. a. Nomaden, familienwirtschaftende Fischer, Regen- und Wanderfeld- und Subsistenzbauern, Slumbewohner, marginalisierte Bewohner in Flussregionen und an Küsten, Angehörige indigener Völker und ethnischer Minderheiten, Menschen mit Behinderungen, Frauen, Kinder und Senioren, soweit sie unmittelbar dem Wetterrisiko ausgesetzt sind und nur geringe eigene Mittel zu Verfügung haben, sich an das veränderte Klima anzupassen.“
- ↑ a b c Karen E. McNamara & Carol Farbotko: Resisting a ´Doomed´Fate: an analysis of the Pacific Climate Warriors. Australian Geographer, 20. Februar 2017, abgerufen am 25. April 2020 (englisch).
- ↑ Etappensieg für den Hambacher Wald. Abgerufen am 22. April 2020.
- ↑ Umsiedlungen für den Tagebau - Neue Hoffnung im rheinischen Braunkohlerevier. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ Katharina Schipkowski: Zukunft der Klimabewegung: Ende Gelände – und wie weiter? In: Die Tageszeitung: taz. 21. Juli 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. April 2020]).
- ↑ Jaime Wisniak: Svante Arrhenius and the Greenhouse Effect. In: Indian Journal of Chem Technology 9 (2002), S. 165–173.
- ↑ Svante Arrhenius (1896): On the Influence of Carbonic Acid in the Air upon the Temperature of the Ground. In: Philosophical Magazine and Journal of Science, Vol. 41, S. 239–276 (PDF; 8 MB ( vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive))
- ↑ 400 ppm - Schritt über die Schwelle. Abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).
- ↑ Shannon Hall: Exxon Knew about Climate Change almost 40 years ago. Abgerufen am 25. April 2020 (englisch).
- ↑ Exxon’s climate lie: ‘No corporation has ever done anything this big or bad.’ The Guardian, 14. Oktober 2015
- ↑ #ExxonKnew. Abgerufen am 25. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ deutschlandfunk.de, Das Feature, 28. September 2017, Harald Brandt: Die Ölindustrie auf der Anklagebank: Smoke and Fumes (Manuskript, PDF, 192 kB, S. 9, 28. September 2017)
- ↑ ourchildrenstrust.org. Abgerufen am 4. Februar 2018 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Home. Abgerufen am 30. Juni 2018 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Landmark U.S. Federal Climate Lawsuit. Abgerufen am 30. Juni 2018 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Matthew O. Berger: Teens challenge US government for not protecting them from climate change. 10. März 2016, abgerufen am 4. Februar 2018 (englisch).
- ↑ Studie warnt vor Millionen Flüchtlingen, in: Focus, 27. Juli 2009.
- ↑ The invisible climate refugees. Abgerufen am 14. März 2019 (britisches Englisch).
- ↑ Liste deutscher Orte und Gemeinden, die den Klimanotstand ausgerufen haben. In: Wikipedia. 10. Februar 2020 (wikipedia.org [abgerufen am 25. April 2020]).
- ↑ Süddeutsche Zeitung: EU - Europäisches Parlament ruft Klimanotstand aus. Abgerufen am 28. November 2019.
- ↑ Susanne Schwarz: EU-Parlament ruft Klimanotstand aus. In: Klimareporter. 18. November 2019, abgerufen am 28. November 2019 (deutsch).
- ↑ Susanne Götze: "European Green Deal": Wie die EU zum Klimaschutz-Kontinent werden will. In: Der Spiegel. 11. Dezember 2019, abgerufen am 21. Februar 2020.
- ↑ Paola Tamma, Eline Schaart, Anca Gurzu: Europe’s Green Deal plan unveiled. 11. Dezember 2019, abgerufen am 21. Februar 2020 (englisch).
- ↑ Prioritäten der Europäischen Kommission. Abgerufen am 21. Februar 2020.
- ↑ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Abgerufen am 9. Januar 2020.
- ↑ Energy - United Nations Sustainable Development. In: United Nations Sustainable Development. (Online [abgerufen am 18. März 2018]).
- ↑ Climate Change - United Nations Sustainable Development. In: United Nations Sustainable Development. (Online [abgerufen am 18. März 2018]).
- ↑ Leaving Biodiversity, Peace and Social Inclusion behind. (PDF) Basel Institute of Commons and Economics, abgerufen am 27. Oktober 2019 (englisch).
- ↑ About the IATF | United Nations. Abgerufen am 8. Dezember 2019.
- ↑ Rio+20 Ergebnisdokument "The future we want" (A/RES/66/288)
- ↑ TST Issues Brief: Conceptual Issues
- ↑ Home | Climate Reality. Abgerufen am 30. April 2020 (englisch).
- ↑ Home | CAN International. Abgerufen am 30. April 2020.
- ↑ Klima Allianz Deutschland: Willkommen. Abgerufen am 30. April 2020.
- ↑ Klima-Allianz Schweiz. Abgerufen am 30. April 2020 (englisch).
- ↑ EU regions back Schwarzenegger initiative, abgerufen am 30. November 2012
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