Benutzer:Ironhoof/Strategischer Luftkrieg
Der Strategische Luftkrieg stellt eine Form der Kriegführung dar, die sich nicht oder nicht zwingend gegen militärische Ziele und Einrichtung richten muss. Anders als beim taktischen Luftkrieg werden Luftstreitkräfte hierbei dazu eingesetzt strategische Ressourcen, etwa militärisch relevante Fabriken, tief im feindlichen Hinterland oder gegen die Bevölkerung einzusetzen. Anders als beim taktischen Angriff, der vor allem der direkten Unterstützung am Boden operierender Truppen dient, muss nicht zwingend auf Zielgenauigkeit wert gelegt werden. Neben der Zerstörung strategischer Resourcen entfaltet der strategische Luftkrieg vor allem in seiner beginnenden Phase im Ersten und Zweiten Weltkrieg vor allem eine Terrorwirkung auf die Zivilbevölkerung.
Die Anfänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ersten Weltkrieg begann die Luftwaffe ihre bis heute gültige Form anzunehmen. Die ersten Flieger dienten noch als Artilleriebeobachter oder lieferten sich Luftkämpfe über dem Niemandsland. Die deutsche Heeresleitung entwickelte bereits von Beginn an Varianten den Kampf in das Feindesland zu tragen. Maßgeblich war hierbei das Luftschiff, denn zum Beginn waren die Flugzeugmuster kaum in der Lage entsprechende Bombenlasten über eine lange Strecke zu transportieren. Da Zielgeräte vollständig fehlten waren sämtliche Angriffe bei Nacht rein zu Terrorzwecken gedacht. im Rahmen der damaligen Propaganda dienten sie zur Untergrabung der Moral. Letztlich bewirkten sie jedoch nur, das das britische Volk stetig enger zusammenhielt. Militärisch waren die Angriffe vollkommen wertlos. Selbst wenn die Bomben den strategisch wichtigen Themsehafen trafen waren die Schäden überschaubar und leicht innerhalb weniger Tage zu beseitigen. Ab 1917 wurden erste Flugzeuge entwickelt, die die Aufgaben der Luftschiffe übernehmen konnten. So etwa die Zeppelin (Staaken) R.VI oder die Gotha IV. Trotz technischer Fortschritte stagnierte die Entwicklung des strategischen Luftkrieges. In den 1920er Jahren entwickelte der Franzose Henry Douhet die Doktrin des "Sieges der Luftstreitkräfte". Obwohl er gerade im krisengeschüttelten Nachkriegsfrankreich wenig bis gar kein Gehör fand, wurden seine Ideen von Briten und Italienern begeistert aufgenommen. Douhet formulierte aus was den strategischen Luftkrieg bis zum Vietnamkrieg beherrschen sollte. Seiner Auffassung nach würden schwere strategische Luftstreitkräfte in einem modernen Krieg ausschlaggebendes Mittel zum Sieg sein. Die ausschließliche Vernichtung industrieller Anlagen schloß er aus. In seinen Doktrin waren sie sogar nur sekundäres Ziel. Hauptaufgabe strategischer Bombenkräfte war die Demoralisierung der Bevölkerung. Nach Douhets Auffassung sollten vor allem Wohngebiete und zivile Einrichtungen Angriffsziele sein. Als erstes setzten die italienischen Luftstreitkräfte im Krieg um Abessinien diese Doktrin um. Während Artillerie die taktische Gefechtsunterstützung wahrnahm bombardierten italienische Fernfliegerkräfte Siedlungen und Städte. Im Endeffekt verkehrten sich jedoch Douhets Doktrin. Die Bevölkerung wurde aus den Siedlungen vertrieben und stellten im Guerillakrieg eine erhebliche Gefahr für die italienischen Truppen dar.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die größte Phase kontinuierlichen strategischen Luftkrieges ist zweifellos der Zweite Weltkrieg. Deutschland hatte bereits seit 1935 begonnen die Luftwaffe wieder aufzurüsten. Obwohl Herrmann Göring ein Anhänger von Douhets Theorien war konnte er sich nicht gegen Adolf Hitler und seine Auffasung von Luftkriegsführung durchsetzen. Zwar verfügte die deutsche Luftwaffe über Zweimotorige Bomber wie etwa die Heinkel He 111 oder Junker JU 88 aber nicht über eine strategische Luftflotte. Die deutschen Luftstreitkräfte waren bis zum Ende nicht in der Lage einen strategischen Luftkrieg im Stile der britischen RAF zu führen. Modelle wie die Heinkel He 177 oder die Condor waren weder in ausreichendem Maße noch in der erforderlichen Qualität verfügbar. In Großbritannien dagegen wurden verschiedene Flugzeugmuster allein für den strategischen Luftkrieg gebaut. So die Short Stirling bis zum Schluß die Avro Lancaster. Alle diese Flugzeugmuster waren in der Lage Angriffe gegen Großstädte tief im deutschen Hinterland zu fliegen. Einer der ersten strategischen und Terrorangriffe nach Douhet-Doktrin war der Luftangriff auf Gernika während des Spanischen Bürgerkrieges. Ein Viertel der insgesamt 31 eingesetzen Flugzeuge waren echte Bomber, 1 DO-17 und 3 Savoia Machetti Sparviero, die anderen als Bomber eingesetzten Flugzeuge waren vom Typ JU 52/m3. Insgesamt wurden "nur" 22 - 40 Tonnen Bomben über dem Stadtzentrum abgeworfen, davon aber mehr als ein Drittel Brandbomben. Das einzige echte strategische Ziel war eine Steinbrücke die den Ost - mit dem Westteil der Stadt verband. Diese wurde bezeichnender Weise von keiner Bombe getroffen. Vornehmliches Ziel war also ein Angriff auf die Zivilbevölkerung um deren Widerstandswillen zu senken. Im Verlaufe des Krieges wurden von allen Seiten strategische Angriffe mit mehr oder weniger wirklich strategischen Zielen geflogen. Allen voran die Nachtangriffe der RAF. Seit 1939 befand sich Großbritannien im Kriegszustand mit Deutschland. In der Luftschlacht um England konnte sich Großbritannien behaupten, erlebte aber schwere Angriffe auf London und andere industrielle und Urbane Zentren. Tatsache ist aber, das auch diese als strategisch ausgewiesenen Bombardements reine Terrorangriffe als Schrecken für die Zivilbevölkerung waren. So konnte zu keinem Zeitpunkt das industrielle Herz Großbritanniens um die Städte Manchester, Liverpool oder Bristol so schwer getroffen werden, das es ausfiel. London als Regierungszentrum, zwar schwer getroffen, fiel aber genauso wenig aus wie die wichtigen Häfen London Southhampton oder Plymouth. Die britische Antwort bestand in rollenden Nachtangriffen auf Städte in Deutschland seit1941 ununterbrochen bis 1945.