Benutzer:Jensbest/Imam-Ali-Moschee (Hamburg)
Imam Ali Moschee | |
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Koordinaten: 53° 34′ 28,4″ N, 10° 0′ 30,3″ O | |
Ort | Schöne Aussicht 36, 22085 Hamburg-Uhlenhorst |
Grundsteinlegung | 13. Februar 1960 |
Eröffnung | 1963 |
Richtung/Gruppierung | Shia |
Architekt | Schramm & Elingius (Jürgen Elingius, Harald Peters, Gottfried Schramm, Jost Schramm), Architekten / Parviz Zargarpoor, Architekt / Gustav Lüttge, Gartenarchitekt |
Einzelangaben | |
Kapazität | 1500 |
Minarette | 2 |
Baukosten | 2 Mio. Deutsche Mark |
Die Imam-Ali-Moschee (arabisch حرم الإمام علي Haram al-Imam Ali) ist eine Moschee im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst. Sie ist benannt nach dem im Jahr 661 ermordeten, arabischen Kalifen ʿAlī ibn Abī Tālib, dem Schwiegersohn und Vetter des Religionsstifters Mohammed.
Namensgeber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schiiten erkennen nur Imam Ali und nicht die drei nach dem Tode des Religionsstifters Mohammed vor ihm gewählten Kalifen als legitimen Nachfolger des Propheten und damit obersten religiösen und weltlichen Führer an. Ali fiel 661 einem Attentat zum Opfer. Nach der Glaubenslehre der Mehrheit der Schiiten ist er der erste von zwölf Imamen aus der Familie des Propheten.
Die Imam-Ali-Moschee in Nadschaf wird weltweit von schiitischen Muslimen als heiliger Ort verehrt. Sie gehen davon aus, dass Ali ibn Abi Talib dort begraben liegt. Wegen dieser herausragenden Bedeutung tragen schiitische Moscheen weltweit häufig den Namen Alis.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Imam-Ali-Moschee – im Volksmund Blaue Moschee genannt[1] – wurde in der Tradition des gleichnamigen Bauwerks im Irak 1960–1965 in Hamburg an der Außenalster (Uhlenhorst) erbaut.
Anfänge (1953-1979)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juni 1953 gründeten in Hamburg ansässige iranische Kaufleute nach Rücksprache mit ihrem geistlichen Oberhaupt Groß-Ajatollah Hossein Borudscherdi in Ghom (Iran) einen Verein zum Bau einer Moschee. Zusammen mit Hodschatoleslam Mohammad Mohagheghi, der zwei Jahre später nach Hamburg entsandt wurde, leiteten sie den Moscheebau ein. Auf Anregung von Borudscherdi taten sich gleichzeitig Geschäftsleute zu einem Förderverein zur Mitfinanzierung zusammen. Im Oktober 1957 wurde ein Grundstück im Stadtteil Uhlenhorst an der Alster erworben.
Aus mehreren Entwürfen wurde ein Bauplan ausgewählt, der dann von den Architekten Gottfried Schramm und Jürgen Elingius in Zusammenarbeit mit dem iranischen Architekten Parviz Zargarpoor ausgeführt wurde. Im Beisein vieler Muslime, Vertretern der Stadt Hamburg sowie von Hodschatoleslam Mohagheghi wurde am 13. Februar 1960 der Grundstein gelegt.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 13. Februar 1960, die Einweihung 1963 und 1965. Der Bau wurde in der Anfangsphase von iranischen Kaufleuten in Hamburg finanziert.[2] Die Grundstückskosten beliefen sich 1958 auf eine Viertel Million Mark. Die Baukosten summierten sich zwischen 1960 und 1965 auf zwei Millionen Mark. Aufgrund des feuchten Baugrundes an der Alster Dabei war die Fundamentlegung sehr kostenintensiv.
Nachdem eine Million DM für das Projekt ausgegeben worden war, wurde der Rohbau im Mai 1963 fertiggestellt. Nach Ajatollah Boroudjerdis Tod und der Rückkehr Hodschatoleslam Mohagheghis in den Iran ruhten die Bauarbeiten vorläufig, bis unter dem nachfolgenden Leiter des Zentrums, Ajatollah Beheshti, und mit Hilfe von Spendengeldern von Geschäftsleuten aus Teheran und Hamburg in den Jahren 1966/67 die Büroräume im Obergeschoss und ein Teil der Fassade fertiggestellt werden konnten.
Vor der Iranischen Revolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl die iranische Botschaft in Bonn (damals unter dem Schah Mohammad Reza Pahlavi) die Bankkonten der Moschee hatte sperren lassen, gelang es der Gemeinde, mit Hilfe großzügiger privater Spenden in den Jahren 1969 bis 1979 den Vortragsraum zu errichten, die Fassade fertigzustellen und mit dem Ausbau des unteren Stockwerks zu beginnen.81
Nach der Iranischen Revolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der islamischen Revolution 1979 und der Machtübernahme von Ajatollah Khomeini zog Hodschatoleslam Mohammad Reza Moghaddam 1980 nach Hamburg und amtierte bis 1992 als geistlicher Leiter der Moschee. In dieser Zeit wurden im Untergeschoss die Waschräume sowie eine Küche und ein Speisesaal eingerichtet. Darüber hinaus begannen die Künstler A. Meshkat und A. Sadeghian aus Maschhad mit der Ausschmückung des Gebetsraums mit Kachelmosaik, und eine Simultandolmetschanlage wurde im Vortragsraum installiert.
Im Sommer 1992 wurden unter der Leitung von Hodschatoleslam Mohammad Bagher Ansari die Kachelarbeiten abgeschlossen, einschließlich des Mihrab (Gebetsnische), einem Geschenk der Goharschad-Moschee in Maschhad. Da sich die Büro- und Studierräume bald als unzureichend erwiesen, wurde 1996 das Fundament für einen Anbau hinter der ursprünglichen Moschee gelegt, der eine Bibliothek mit einer Kuppel enthalten soll sowie Büroräume und eine Tiefgarage.
1981 demonstrierten Studenten vor der Moschee gegen das Khomeini-Regime. Es gab wohl auch eine Besetzung.[3]
Nach Verbot des Trägerverein IZH
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Verbot des Trägervereins im Juli 2024 wurde nach der Beschlagnahmung das Gelände und die Gebäude unter Bundesverwaltung gestellt. Es wurde von vielen Vertretern aus Politik und Gesellschaft eine zeitnahe religiöse Weiternutzung angestrebt.[4]
aus taz:
2010
Die Hamburger Imam-Ali-Moschee geht unter dem neuen Imam auf Teheran-Kurs. Die deutschsprachigen Muslime in der Moschee diskutieren nun, ob sie eine liberale Gemeinde gründen sollen.
Das Islamische Zentrum Hamburg wurde 1957 von iranischen Kaufleuten gegründet - es sollte allen muslimischen Richtungen offen stehen. Die dazu gehörige Imam-Ali-Moschee wurde 1965 eingeweiht.
Bis zur Islamischen Revolution wurden die Imame des Islamischen Zentrums Hamburg von der theologischen Fakultät der iranischen Stadt Qom entsandt.
Nach der Revolution wuchs der Einfluss der Islamischen Republik, die Imame wurden nun von Teheran bestimmt.
In der offiziellen Nomenklatur gilt der Leiter des Islamischen Zentrums als direkter Vertreter des Religiösen Führers des Irans, Ali Khamenei, und ist befugt, dessen Ansichten darzulegen.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gebaut wurde die Moschee gemäß dem Iwan-Schema mit Kuppel und zwei Minaretten.
Der Gebetssaal fasst bis zu 1.500 Personen. Die Frauen beten normalerweise im inneren Kreis des Gebetsraumes (hinter den Männern) und weichen nur bei großem Andrang auf die Galerie aus.
Aus mehreren Entwürfen wurde ein Bauplan ausgewählt, der dann von den Architekten Gottfried Schramm und Jürgen Elingius in Zusammenarbeit mit dem iranischen Architekten Zargarpoor ausgeführt wurde.
Obwohl die iranische Botschaft in Bonn (damals unter dem Schah Mohammad Reza Pahlavi) die Bankkonten der Moschee hatte sperren lassen, gelang es der Gemeinde, mit Hilfe großzügiger privater Spenden in den Jahren 1969 bis 1979 den Vortragsraum zu errichten, die Fassade fertigzustellen und mit dem Ausbau des unteren Stockwerks zu beginnen.
In der Amtszeit von Hodschatoleslam Mohammad Reza Moghaddam zwischen 1980 und 1992 wurden im Untergeschoss die Waschräume sowie eine Küche und ein Speisesaal eingerichtet. Darüber hinaus begannen die Künstler A. Meshkat und A. Sadeghian aus Maschhad mit der Ausschmückung des Gebetsraums mit Kachelmosaik, und eine Simultandolmetschanlage wurde im Vortragsraum installiert.
Im Sommer 1992 wurden unter der Leitung von Hodschatoleslam Mohammad Bagher Ansari die Kachelarbeiten abgeschlossen, einschließlich des Mihrab (Gebetsnische), einem Geschenk der Goharschad-Moschee in Maschhad. Da sich die Büro- und Studierräume bald als unzureichend erwiesen, wurde 1996 das Fundament für einen Anbau hinter der ursprünglichen Moschee gelegt, der eine Bibliothek mit einer Kuppel enthalten soll sowie Büroräume und eine Tiefgarage.
Bereits 1996 wurde die Mosche um eine ca. 220m² große Bibliothek mit eigener Kuppel sowie um weitere Büroräume und eine Tiefgarage erweitert. Die überwiegend in blau gehaltenen Innenräume beherbergen auch einen der weltweit größten handgeknüpften Rundteppiche mit einem Durchmesser von 16m, einer Fläche von 200qm und einem Gewicht von knapp einer Tonne.[5] Daran knüpften bis zur Fertigstellung 22 Künstler drei Jahre lang. Der runde Teppich nimmt die gesamte Fläche des Raumes unter der Kuppel ein.[6]
Das Ensemble aus dem Gebäude der Imam-Ali-Moschee und der von Gustav Lüttge gestalteten Gartenanlage mit Wasserbecken und Einfriedung ist als Kulturdenkmal in der Denkmalliste der Hamburger Behörde für Kultur und Medien mit der Nummer 29614 aufgeführt.[7]
Auszug Denkmalliste:
Schramm & Elingius (Elingius, Jürgen/ Peters, Harald/ Schramm, Gottfried/ Schramm, Jost)
(Architekten)/ Zargarpoor, Parviz (Architekt)/ Lüttge, Gustav (Gartenarchitekt)
Bauherr und Träger der schiitischen Moschee ist das „Islamische Zentrum Hamburg e. V.“ (IZH).
Literatur und Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht der Deutschen Welle zum 50jährigen Jubiläum in 2012
Bekannte Mitglieder der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Schütt, Schriftsteller[8]
Weitere Imam-Ali-Moscheen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dänemark: Imam-Ali-Moschee (Kopenhagen)
- Irak: Imam-Ali-Moschee (Nadschaf)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellensammlung (wird gelöscht vor Verschiebung):
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christoph Rybarczyk: Nach Razzia an Hamburger Alster: Was jetzt mit der Blauen Moschee passiert. 25. Juli 2024, abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Hamburgs bekannteste Moschee an der Alster. In: Hamburger Abendblatt. 24. März 2015, abgerufen am 24. Juli 2024.
- ↑ damals: 50 Jahre Iman-Ali Moschee – DW – 17.09.2012. Abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Diskussion um künftige Nutzung der Blauen Moschee. 24. Juli 2024, abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Tag der offenen Moschee - Nachricht auf Kulturkarte.de. Abgerufen am 27. Juli 2024.
- ↑ Mauricio Bustamante: Gebetsteppich Foto. Abgerufen am 27. Juli 2024.
- ↑ Denkmalliste nach § 6 Absatz 1 Hamburgisches Denkmalschutzgesetz. (PDF; 11 MB) In: hamburg.de. Freie und Hansestadt Hamburg, 12. Dezember 2023, abgerufen am 24. Juli 2024.
- ↑ Daniel Wiese: Gottesstaat: Machtkampf an der Außenalster. In: Die Tageszeitung: taz. 10. September 2010, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 25. Juli 2024]).