Benutzer:KSH rupf/Entwurf

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Das Kardinal Schulte Haus ist ein Tagungshaus des Erzbistums Köln. Es steht weitgehend kirchlichen, caritativen Gruppen, Institutionen und Veranstaltern zur Verfügung.


Allgemeines Das liegt am Rande des Bergischen Landes (Bensberg), in einer 80.000 m² großen Parklandschaft auf einer Anhöhe mit Blick über die Kölner Bucht. Das Haus ist im Atrium-Stil der 20er Jahre erbaut.

Durch die großen Hörsäle, die bis zu 250 Personen beherbergen können, wird es beispielsweise gerne von der deutsche Bischofskonferenz oder dem Militär Bischofsamt genutzt. Das Haus verfügt über 44 Einzel- und 110 Doppelzimmer sowie 4 Apartments und 5 größere Referentenzimmer.

Im Gebäude selbst befindet sich die Thomas-Morus-Kapelle, ebenso wie die Thomas-Morus-Akademie, die zahlreiche Tagungen im Kardinal Schulte Haus durchführt. Die Edith-Stein-Kapelle wurde nachträglich im Innenhof des Hauses gebaut, weitere Infos hierzu können Sie unten lesen.


Geschichte 1926-1929 Das Haus wird nach den Plänen des Architekten Bernhard Rotterdam in Bensberg als Priesterseminar auf Wunsch des damaligen Erzbischofs von Köln, Dr. Karl Joseph Schulte (1871-1941/ Erzbischof von Köln 1926-1929) erbaut.

29.06.1926 Nuntius Pacelli, der spätere Papst Pius XII sorgt für die Grundsteinlegung

1929 Hermann Josef Hecker (der damalige Pfarrer von Bensberg) wird der erste Regens (Leiter des Seminares) des Priesterseminares und der Lehrbetrieb wird aufgenommen. Das Kölner Priesterseminar wird in das Kardinal Schulte Haus verlegt.

1939 Nach Kriegsausbruch müssen die Seminaristen nach Haus Altenberg ausweichen, da das Kardinal Schulte Haus als Reserver-Lazarett genutzt wird.

1941 Das Haus wird durch die GESTAPO beschlagnahmt. Die Seminaristen müssen das Haus erneut verlassen.

1944 Das Haus wird Kriegs-Lazarett der Wehrmacht.

1945-1948 Von den unterschiedlichen alliierten Streitkräften wird das Haus als Kriegs-Lazarett genutzt.

27.04.1948 Die Seminaristen kehren in das Kardinal Schulte Haus zurück.

1958 Die Seminaristen ziehen in einen Neubau nach Köln um. Das Haus wird nunmehr von der Thomas-Morus-Akademie und als Altenheim genutzt.

21.02.1980 Das Haus steht in Flammen. Das Feuer richtet erheblichen Schaden am Gebäude an. Zwei Bensberger Feuerwehrmännern kommen bei den Löschversuchen zu Tode. Ein Denkmal für diese Feuerwehrmänner steht im Park des Kardinal Schulte Hauses.

1984 Das Erzbistum Köln beschließt, dass Haus zu sanieren und als Tagungszentrum für kirchliche Gruppen umzubauen.

01.10.1989 Das Haus wird als Tagungszentrum des Erzbistums Köln eröffnet. Es steigt weitgehend kirchlichen, caritativen Gruppen, Institutionen und Veranstaltern zur Verfügung. Die Thomas-Morus-Akademie ist ebenfalls wieder in das Haus eingezogen.


Die Edith Stein Kapelle Nach dem Brand im Jahre 1980 und dem Wiederaufbau des früheren Priesterseminars als Tagungszentrum der Erzdiözese Köln wurde die ehemalige Kapelle des Seminars zu einem großen Tagungsraum umgestaltet, während die - neben der kleineren Thomas Morus Kapelle - benötigte große Kapelle in die Mitte der gesamten Anlage gesetzt wurde.

Sie wurde von den Leverkusener Architekten Hans Peter Greyer und Manfred König errichtet. Die Innengestaltung erfolgte durch den Künstler Paul Nagel.

Diese Kapelle erhielt als Patronin die heilige Edith Stein.

Selig gesprochen am 01. Mai 1987 in Köln wurde die Karmelitin Schwester Theresia Benedicta a Cruce (Edith Stein) von Papst Johannes Paul II. Die Heiligsprechung erfolgte in Rom am 11. Oktober 1998.

Die 1891 als Jüdin in Breslau geborene bedeutende Denkerin war nach einem langen Prozess der Selbstfindung im Jahre 1933 in den Kölner Karmel eingetreten. Hier machte sie ihr Noviziat und legte ihre Gelübde ab. Von hier aus wurde sie von ihrem Orden aus Gründen ihrer persönlichen Sicherheit am Silvestertag 1938 nach Echt (Holland) gebracht. Dort, von der SS verhaftet, wurde sie nach Auschwitz deportiert und im August 1942 getötet.

Dieser Philosophin, Ordensfrau und Märtyrerin, deren Leben mit Köln eng verbunden war, schuf die Erzdiözese Köln gleichsam eine Grabeskirche, da ja kein Platz der Welt ihre in den Wind verwehten Gebeine bergen kann.

Vorraum Die Eingangstür vom Foyer zum Vorraum der Kapelle ist mit Darstellungen des Ur-Kampfes zwischen Licht und Finsternis geschmückt. Michael ist erkennbar. Sein Schild trägt seinen Namen in Latein: Quis ut Deus (Wer ist wie Gott?). Der Fürst des Lichtes behütet nach alter Weise den Zugang zur heiligen Stätte.

Der Vorraum ist ein Ort des Innehaltens, der Besinnung und der Konzentration vor dem Betreten der Kirche. Der Blick geht in den Garten (auch die Fenster haben florale Motive). Es wird die Persönlichkeit vorgestellt, die hier Patronin ist: Auf einem Triptychon (siehe unten) werden die Stationen des Lebens und Sterbens von Edith Stein geschildert (daneben steht eine Erklärung der Szenen). Schließt man die Flügel des Bildes, liest man einen Ausschnitt aus einem Brief Edith Steins vom Jahre 1930, in welchem sie - mit Bezug auf ihren Philosophie-Lehrer Edmund Husserl - den eigenen Opfertod (holocaustum) ahnt. Die Tür zum Kirchenraum ist mit Bildern großer Gestalten ausgestaltet, durch deren Leben und Worte Edith Stein geprägt wurde und die durch Inschriften bezeichnet werden: Thomas von Aquin - Hymnus Lauda Sion, Analogia Entis, Summa Theologiae u.a. (Philosophie und Theologie); Benedikt von Nursia - lateinisches Psalmwort (Ordnung von Gebet und Arbeit im Kloster); heilige Theresa von Avila - ihr berühmtes Gebet in spanischer Sprache (Leidenschaft für Gott).

Innenraum In den Innenhof des Kardinal Schulte Hauses ist ein Zentralbau in Form eines Achtecks gestellt; ein völlig überschaubarer Raum ohne Säulen, Pfeiler, Balken oder Nischen, der die Menschen im Gottesdienst zu einer feiernden Gemeinschaft zusammenführt.

Er ist ganz auf den Tod der Edith Stein im KZ von Auschwitz hin konzipiert: der untere Teil empfindet die Wirklichkeit eines Konzentrationslagers nach, und zwar durch die Gestaltung der Mauern, die Farbe geronnenen Blutes in den Fenstern, das dunkle Olivgrün und die (Stacheldraht-) Bindungen der Bänke, das vergitterte Fensterchen zur Sakristei. Die Kuppel zeigt und symbolisiert das Ziel allen Lebens und Sterbens - erst recht des Martyriums: den Himmel. Im Scheitel - dem Mittelpunkt der Kirche - sieht man den Kranz, die Krone der Märtyrer. In den darunter befindlichen Segmenten erkennt man an der Stirnseite den weiß gewandeten, auferstehenden Christus, der Satan durchbohrt und den gefesselten Adam emporzieht. Zu seinen Seiten schweben zwei Engel: mit Weihrauchfass (Anbetung) und Lot (für den göttlichen Architekten der Welt). Darauf deutet auch die Inschrift in der Kuppel hin, die in goldenen Buchstaben griechisch und lateinisch einen Text des Alten Testamentes zitiert: „Der Herr, der in Ewigkeit lebt, hat alles insgesamt geschaffen, der Herr allein erweist sich als gerecht. Man kann nichts wegnehmen und nichts hinzutun; unmöglich ist es, die Wunder des Herrn zu ergründen“ (Ecclesiasticus - Jesus Sirach 18, 1 und 6). Außerdem sind Elemente der Geheimen Offenbarung des Johannes aufgenommen: Alpha und Omega, das Lamm sowie die sieben Leuchter. Alles dies deutet auf den Christus der Auferstehung und der Vollendung hin.

In den Fenstern erkennt man 8 x 8 Säulen (Zitat aus Hiob 26, 11, wo die Säulen des Himmels genannt sind).

Zwischen diesen Säulen sind vier antike Gestalten eingefügt, die wichtige Bereiche im Leben Edith Steins berühren, und die mittels ihrer in der Hand gehaltenen Bücher identifiziert werden können. Rechts: Boethius, De cosolatione philosopiae (der Trost, den die Philosophie auch noch im Gefängnis geben kann); Vergil Aeneis (Der Weg nach Rom). Links: Aristoteles, Meta ta physika (Metaphysik als Zentrum der Philosophie); Augustinus, De civitate Dei (Staat Gottes gegen irdischen Diktatur-Staat).

Im Rückfenster sieht man einen „neuen“ Menschen, der aus dem Chaos (Sintflut) emporwächst. Der Himmel - so sagt die Gesamtkonzeption des Raumes - ist die Vollendung und Überbietung der irdischen Vergänglichkeit. Die oft so entsetzlichen Formen, Vorgänge und Maßstäbe der Erde werden bei Gott für immer richtig gestellt. Das, was das Herz trägt und noch im KZ auf Gott ausrichtet, erweist sich als das Wesentliche und Bleibende.

Ausstattung Das helle Rot, das in der Kuppel vorherrscht, strahlt in die Farbe des Marmors hinein, aus dem die Altarinsel und der Altar geschaffen sind: In der Eucharistie-Feier steigt der Himmel auf den Altar hinab. Der Altartisch ist an seiner Seite mit Pflanzen geschmückt; aus dem Holz einer Pflanze, eines Baumes, ist das Kreuz gemacht, das vorne, an dem Stein, der Reliquien birgt, sichtbar wird. Das Opfer des Kreuzes, das Ur-Martyrium, wird immer wieder auf diesem Altar gefeiert.

Hinter dem Altar befindet sich an der Rückwand der Kirche ein Retabel - der Blickfang des ganzen Kirchenraumes. Ein großer, schlanker, eher stehender als hängender Bronze-Christus (Viernagel-Christus) schwebt gleichsam vor einer in leuchtendem Rot erscheinenden Doppelszene: rechts sieht man Mörder, die mit Stock und Stein zwei Ordensfrauen töten (Hier kann neben Edith Stein ihre Schwester Rosa gemeint sein, die ebenfalls in den Karmel und in den Tod in Auschwitz ging). Die am Bildrand klagende Frau könnte - wie die große Frau auf der linken Seite - die Kirche darstellen, die um die Toten weint und sich um die Opfer kümmert.

Rechts neben der Retabel befindet sich das Tabernakel. Ein Pfeiler aus weißem Marmor ist der Aufbewahrungsort für das Allerheiligste. Er ist ummantelt von einem feingliedrigen Gitter, das den brennenden Dornbusch (Exodus 3) darstellt: Wie dieser Busch brannte, leuchtete, wärmte, ohne zu verbrennen, so tut es Gott in der Eucharistie: Gott gibt sich, schenkt, trägt, tröstet - bleibt dennoch in sich groß und ewig bestehen. Die Linien des Gitters mit ihrem goldenen Flämmchen, die wie Blumen wirken, steigen zu einer goldenen Rose empor: Die Dornen der Erde, die als Strafe über den Menschen verhängt sind (Genesis 3,18), bringen eine Blüte hervor, deren Farbe auf das Gold des Himmels verweist: Jesus Christus.

An der rechten Seite der Kapelle steht eine neue Klais-Orgel, die in der Mechanik und im Klang ihrer 18 Register an Orgeln des 18. Jahrhunderts angepasst ist. Das Gehäuse ist - wie der Altar - mit Blattornamenten geschmückt. Es zeigt über dem Spieltisch in rotbraunen Tönen den Einzug Christi in Jerusalem; umgeben von vielen, zum Teil ekstatisch musizierenden Menschen (Aufgabe der Orgel in der Liturgie). Öffnet man die Klappen, so sieht man in einer anderen Farbgebung zuerst eine Verkündigung. Bei weiterer Öffnung erblickt man die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth (Visitatio), die Geburt Christi, die Darstellung und den Zwölfjährigen im Tempel.

Die feingliedrige Madonna auf der linken Seite der Kapelle wurde nicht für diese Kapelle geschaffen, sondern gehörte schon vor dem Brand in das Kardinal-Schulte-Haus.

Schließlich ist der den Raum beherrschende Rundleuchter hervorzuheben, der aus zwei Ringen besteht. Sein Licht geht sowohl in die Kuppel als auch in den Kirchenraum. So ist er ein Symbol Christi, der Licht der Welt ist, der in seinem Leben und seinem Wesen Gott hat aufleuchten lassen und den Menschen das Licht der Gnade und Erlösung gebracht hat. Die 72 Kerzen auf dem Leuchter könnten - von ihrer Zahl her - die Jünger Jesu bedeuten, die von IHM ihr Licht empfingen und es weiter in die Welt hineingetragen haben - bis heute.


Kurze Erläuterung

Außenseite: Text aus einem Brief Edith Steins vom 16.02.1930 an ihre Studienfreundin Sr. Adelgundis Jaergerschmidt OSB in Freiburg.

„Es ist ein anderes: ein auserlesenes Werkzeug sein und: in der Gnade stehen. Wir haben nicht zu urteilen und dürfen auf Gottes unergründliche Barmherzigkeit vertrauen. Aber dem Ernst der letzten Dinge dürfen wir uns nicht verschleiern. Nach jeder Begegnung, in der mir die Ohnmacht direkter Beeinflussung fühlbar wird, verschärft sich mir die Dringlichkeit des eigenen Holocaustum. Und es spitzt sich immer mehr zu einem: Hic Rhodus, Hic Salta zu.“

Innenseite: Das Leben der sel. Sr. Teresia Benedicta a cruce - Edith Stein

Bild 1 Edith Stein betritt das Seuchenlager in Mährisch-Weißkirchen 1915

Bild 2 Edith Stein und Pauline Reinach im Frankfurter Dom (Marktfrau) 1916

Bild 3 Edith Stein liest in Bergzabern die Biographie der Teresia von Avila 1921

Bild 4 Edith Stein unterrichtet in Speyer am Mädchengymnasium 1922-1932

Bild 5 Edith Stein in der Kar- und Osterwoche in Beuron i.d. Jahren 1928-1933

Bild 6 Edith Stein in Speyer in der Klosterkiche St. Maria Magdalena 1922-1932

Bild 7 Edith Stein in Münster in St. Ludgeri betet um ihre Berufung 30.04.1933

Bild 8 Edith Stein mit ihrer Mutter in der Synagoge von Breslau am Tag vor ihrem Eintritt in den Kölner Karmel 12.10.1933

Bild 9 Sr. Teresia Benedicta schreibt in Köln „Endliches und ewiges Sein“ 1936

Bild 10 Sr. Teresia Benedicta schreibt in Echt „Kreuzeswissenschaft“ auch am Tag ihrer Verhaftung durch die SS am 02.08.1942

Bild 11 Sr. Teresia Benedicta im Sammellager Westerbork 04.-07.08.1942

Bild 12 Sr. Teresia Benedicta stirbt mit ihren Gefährtinnen und Gefährten den Gastod im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau 09.10.1942

Entwurf und Ausführung Paul Nagel und Alain Creunier Idee: Msgr. W. Krusenotto Wesseling 1990