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Ich arbeite seit August 2004 an Wikipedia mit. Anstoß war der Artikel Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996. Die in diesem Artikel verlinkte Liste der zur traditionellen Rechtschreibung zurückgekehrten Druckmedien existierte noch nicht - so begann ich, sie anzulegen.

Mittlerweile habe ich einige Artikel ergänzt, manchmal Schreibfehler korrigiert oder Informationen, die sich zwischenzeitlich geändert hatten, angepaßt oder hinzugefügt.

Ich bin Mathematiker, habe allerdings heute beruflich kaum mehr mit Mathe zu tun. Trotzdem interessiere ich mich immer noch sehr dafür und lese gerne Bücher mit mathematischen Themen, z.B. die Bücher von Simon Singh.

Rechtschreibung

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Da ich das Schicksal der gescheiterten Rechtschreibreform mit großem Interesse verfolge, beschäftige ich mich derzeit hauptsächlich mit den folgenden Artikeln:

Ich zähle mich zur großen Mehrheit der deutschen Bevölkerung, für die die klassiche Rechtschreibung - also die Rechtschreibung nach dem Duden, 20. Auflage - die vernünftigere Alternative ist. Nach einer Allensbach-Umfrage im September 2004 sind lediglich 11 Prozent der Bevölkerung Befürworter der Rechtschreibreform.

Hier eine kurze Auflistung der Gründe, warum ich die reformierte Rechtschreibung ablehne:

Chaos

Häufig hört man das Argument, die Rechtschreibreform habe die Schreibweisen in den deutschsprachigen Ländern vereinheitlicht. Das Gegenteil ist der Fall: Viele Verlage verwenden weiterhin die klassische Schreibung, viele Zeitungen (u.a. Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung) verwenden nur Teile der reformierten Schreibung. Mit Ausnahme von Schul- und Kinderbüchern erscheint kaum ein Druckwerk in reformierter Schreibung. Zudem gibt es Sonderregelungen für die Schweiz, in der z.B. das "ß" nicht verwendet wird. Und wer hat eigentlich schon mal im Supermarkt "Spagetti" oder "Jogurt" gesehen? Ich jedenfalls nicht...

Während die klassische Schreibung eine weitgehende Vereinheitlichung erreicht hatte, schreibt heute (Stand Oktober 2004) jeder wie er will. Die Rechtschreibreform findet außer in Klassenzimmern und Behörden nirgends statt.

Hinzu kommt, daß es seit der ersten Rechtschreibreform einige Änderungen gab: In der Duden-Ausgabe des Jahres 2004 waren etwa 12.000 Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe zu finden - sämtlich wurde wieder zur klassischen Schreibung umgeschwenkt.

Einfachheit?

Der reformierten Schreibung wird nachgesagt, sie sei einfacher. Das ist schlicht falsch, wie ein kleiner Rechtschreibtest beweist. Es gibt hunderte von Ausnahmen der angeblich so einfachen Regeln, z.B. heißt es "Tipp", aber "Slip" und "Top" - und nicht "Slipp" und "Topp". Reformiert schreibt man "halb leer" aber "halbnackt". Viele Regeln enthalten Listen von Wörtern, die man auswendiglernen muß, weil es dafür keine Regel gibt.

Die Kommasetzung wurde vereinfach, indem sie reduziert wurde. Man setzt jetzt einfach weniger Kommas:

Der Vater empfahl dem Lehrer nicht zu widersprechen.

In diesem Musterbeispiel ist nicht klar, wer wem was empfohlen hat. Folgende Interpretationen sind möglich:

  • Der Vater empfahl (jemandem), dem Lehrer nicht zu widersprechen.
  • Der Vater empfahl dem Lehrer, nicht zu widersprechen.
  • Der Vater empfahl dem Lehrer nicht, zu widersprechen.

Dreimal ein völlig anderer Sinn - nur durch die Kommasetzung. Soll man bei fehlendem Komma raten, was gemeint war?

Noch ein Beispiel aus einem Geschichtsbuch des Cornelsen-Verlags:

Da haben wir in Anbetracht unserer höchsten Milde und im Hinblick auf unsere immerwährende Gewohnheit allen Menschen Verzeihung zu gewähren geglaubt diese Nachsicht auch auf die Christen ausdehnen zu müssen.

Alles klar? Wie oft gelesen?

Die absolut logische s-Schreibung

Das Muster der Einfachheit an der Rechtschreibreform ist die neue s-Schreibung:

Nach kurzem Vokal steht "ss", nach langem Vokal oder Doppelvokal steht "ß".

So wird es den Kindern in der Schule beigebracht. Diese Regel führt aber zu vielen Falschschreibungen:

  • Kisste (kurzes i!)
  • Ergebniss, Zeugniss (kurzes i!)
  • Ausweiß, Ohne Fleiß kein Preiß (Doppelvokal!)

Die Regel wird in der Schule nämlich vereinfacht gelehrt. Korrekt wäre folgende Regel:

Dort, wo in der klassischen Schreibung "ß" steht, steht in der reformierten Schreibung "ss", wenn ein kurzer Vokal vorausgeht.

Diese Regel ist nicht nur extrem kompliziert, sie setzt auch voraus, daß man die klassische Schreibung eines Wortes kennt. Soll man also zwei Schreibweisen lernen?

Die reformierte s-Schreibung wurde als sogenannte Heysesche s-Schreibung im Jahr 1879 in Österreich eingeführt und im Jahr 1902 aufgegeben. Sie verursacht nämlich noch mehr Schwierigkeiten:

  • Manche Worte werden regional unterschiedlich ausgesprochen, z.B. "Spaß" wird in manchen Gegenden Deutschlands mit kurzem "a" gesprochen, das "Geschoß" wird in Bayern häufig mit langem "o" gesprochen.
  • Das "ß" hat in der klassischen Schreibung die Funktion, das Wort- oder Silbenende zu markieren. Dies ist notwendig, weil man in der deutschen Sprache Worte praktisch beliebig aneinanderhängen kann. Man vermeidet auf diese Weise schwer les- und schreibbare Konstruktionen wie "Schlussstrich", "hasserfüllt", "Nussecke". Das "ß" hilft dem Auge des Lesers, das Wort zu erfassen: "Schlußstrich", "haßerfüllt", "Nußecke".

Drei Konsonanten am Stück

Bisher galt: Wenn durch Zusammensetzung von Worten ein Dreifachkonsonant entsteht, fällt einer der Buchstaben weg, wenn ein Vokal folgt. Reformiert sollen einfach alle Konsonanten geschrieben werden, also "Schifffahrt", "Brennnessel".

Diese Regel führt nicht nur zu schwer lesbaren Worten wie den beiden Beispielen. Sie geht auch an der Sprachwirklichkeit vorbei: Folgt an der Nahtstelle nämlich ein Vokal, so wird das neue Wort flüssig als ganzes Wort ausgesprochen: "Schiffahrt", "Brennessel". Niemand sagt "Schiff-Fahrt" oder "Brenn-Nessel". Folgt dagegen ein Konsonant, so spricht man zwei Worte: "Pappplakat" wird als "Papp-Plakat" ausgesprochen und nicht als "Papplakat".

Die klassische Schreibung ist hier also deutlich näher an der tatsächlich gesprochenen Sprache.

Die Schüler machen mehr Fehler

Es wird gerne behauptet, durch die Rechtschreibreform gäbe es in den Schulen weniger Rechtschreibfehler. Das ist ein Märchen! Bisher sind lediglich Studien des Leipziger Pädagogen Professor Harald Marx bekanntgeworden. Er fand heraus, daß die Fehlerzahlen teilweise drastisch zugenommen haben. Insbesondere die als absolut logisch gerühmte s-Schreibung stellt für die Schüler eine enorme Hürde dar.

Interessant ist, daß von der Zwischensaatlichen Kommission keine Studien zu diesem Thema bekannt sind. Niemand weiß, ob von seiten der Kommission überhaupt Studien durchgeführt wurden. Trotzdem hört man das Märchen von der Fehlerreduzierung gerade von dort immer wieder.

Die Schüler nehmen die reformierte Rechtschreibung gut an?

Ein von Befürwortern der Rechtschreibreform gerne gebrauchtes Argument. Aber was sollen die Schüler auch anderes tun? Die klassische Rechtschreibung kennt man heute in den unteren Klassen nicht mehr. Die Schüler haben also keinen Vergleich.

Was für ein "Argument"...

Wer lernt die Schreibung eigentlich durch Regeln?

Die reformierten Regeln sind angeblich einfacher und weniger umfangreich. Deswegen sei der Spracherwerb für Kinder und Nichtmuttersprachler einfacher.

Aber wer lernt eigentlich eine Sprache nach Regeln? Besonders Kinder lernen niemals mittels Regeln - das ist Grundwissen eines jeden Pädagogen. Auch ich selbst habe erst jetzt im zuge der Reformdiskussion von der Regel "ss am Schluß bringt Verdruß" gehört, aber gemessen an meinen Schulnoten bin ich ein guter Rechtschreiber.

Nein, der Mensch lernt am besten durch Ausprobieren und vor allem durch Vorbild, bei der Sprache heißt das: lesen. Wer viel liest kann auch gut mit der Sprache umgehen. Es wäre also besser, das Lesen zu fördern statt die Rechtschreibung durch Reduktion vereinfachen zu wollen.

Also gar keine Reform?

Ich schreibe konsequent klassisch. Trotzdem bin ich der Meinung, daß an manchen Stellen ein wenig vereinheitlicht werden müßte. Der aktuelle Reformvorschlag ist allerdings Pfusch, die Art des Durchpeitschens inakzeptabel.

Einige Zitate zur Rechtschreibreform

  • "Aber aus heutiger Sicht und noch deutlicherer Kenntnis der deutschen Wesensart würde ich die Sache heute ganz zum Scheitern bringen. Wir hätten die Rechtschreibreform nicht machen sollen. Ich sage: Politik, Hände weg von einer Rechtschreibreform! Sprache ist ein dynamischer Prozess, sie muß wachsen und entstehen." (Hans Zehetmair, Bayerischer Kultusminister)
  • "Deutschland sollte [...] zur alten Rechtschreibung zurückkehren und einen Schlußstrich unter diese unselige Diskussion ziehen." (Christian Wulff, Ministerpräsident Niedersachsen)
  • "Milliarden hat dieser Bankrott der deutschen Rechtschreibung gekostet, sie hat viele Tausende an Arbeitsstunden gefordert, sie hat in mehreren Schüben Berge von Büchern hervorgebracht, die innerhalb von kurzer Zeit überholt waren, und sie hat nie die Unterstützung der Bevölkerung besessen. Sie war das dümmste und überflüssigste Unternehmen in der deutschen Kulturpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg: ein gemeingefährlicher Akt." (Thomas Steinfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • "Diese Rechtschreibreform ist eine Mißgeburt und wird von den meisten Menschen nicht angenommen. Das muß die Politik akzeptieren und auch die Kraft haben, diese Reform grundsätzlich wieder abzuschaffen." (Peter Müller, Ministerpräsident Saarland)
  • "Die größte Schwäche der Reformschreibung aber besteht darin, daß sie an einigen Stellen tut, was keine Orthographie tun darf: jemanden zwingen, zu schreiben, was er gar nicht meint." (Dieter E. Zimmer, Die Zeit)
  • "Die größte Fehlleistung der Kultusministerkonferenz!" (Ulrike Flach (FDP), Vorsitzende des Bildungs- und Forschungsausschusses im Deutschen Bundestag)
  • "Ich selbst habe es immer wieder ausprobiert, nach den neuen Regeln zu schreiben, und bin immer wieder zu dem Ergebnis gekommen: Vieles macht überhaupt keinen Sinn und wirkt einfach nur lächerlich." (Walter Scheel, Bundespräsident 1974 bis 1979)
  • "Wenn ein Computerprogramm nur zwei Prozent Fehler hat, ist es unbrauchbar und muß komplett ersetzt werden. Genauso ist es mit der Rechtschreibung. [...] Die Politik muß den Mut haben, ihre Fehler zu korrigieren. Das kostet sie garnichts." (Jürgen Horbach, Leiter der deutschen Verlags-Anstalt dva)
  • "Ich empfehle allen, die in dieser Sache mitreden, ein umfängliches Manuskript von 100, 200 Seiten von der alten in die neue Rechtschreibung zu "übersetzen". Erst dann wird klar, wie sehr die meisten Änderungen leider Sinn, Sprachgefühl und Stil-Ästhetik ungünstig beeinflussen. Hier wird nicht vereinfacht, sondern erschwert." (Hans-Joachim Gelberg, Verlagsleiter bei Beltz & Gelberg)

Weitere Informationen zum Thema

Ungebührliches Verhalten bei Wikipedia

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Wikipedia versteht sich zwar als Gemeinschaft, dennoch gibt es hier einige Mitglieder, die durch ungebührliches Verhalten auffallen. Z.B. gibt es einige, die ihre eigene Meinung gerne über zweifelsfrei nachweisbare Tatsachen stellen. So erging es mir bspw., als ich einen Benutzer auf einen Rechtschreibfehler aufmerksam machte; statt mir für den Hinweis auf die korrekte Schreibung laut aktuellem Duden zu danken, bezeichnete er den Duden-Eintrag als "meine Auffassung" und beleidigte mich auf meiner Diskussionsseite.

Um solchen Auswüchsen der Wikipedia-Gemeinschaft vorzubeugen, werde ich Mitglieder, die sich mir gegenüber ungebührlich verhalten, nach einer Verwarnung an dieser Stelle veröffentlichen. Bei fortgesetztem Fehlverhalten beschreite ich den Rechtsweg.

Ich bedaure diesen Schritt, aber leider bietet Wikipedia kein besseres Instrumentarium, um mit derlei Problemen umzugehen.

  • Benutzer Unscheinbar löscht eigenmächtig Inhalte auf meiner Diskussionsseite. Er bezieht sich damit auf "Rechtsverstöße" auf einer verlinkten Webseite, legt aber keinerlei Beweis vor. Auf der verlinkten Webseite befinden sich lediglich Kurzbiographien mehrerer Mitglieder des "Vereins für deutsche Rechtschreibung e.V.".
  • Der Benutzer Unscheinbar hat ebenfalls in mehreren Artikeln Links zu Webseiten gelöscht, die offenbar nicht in sein Weltbild passen. Er verstößt damit gegen geltendes Recht.
  • Der Benutzer Manfred Riebe mißbraucht meine Diskussionsseite für Diskussionen über Dritte auf Sandkastenniveau.

Neutralität bei Wikipedia

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Bei Wikipedia wird der Begriff der "Neutralität" gerne hochgehalten. Für Artikel, die der mangelnden Neutralität verdächtigt werden, gibt es sogar einen speziellen Baustein, der Leser vor dem Inhalt "warnen" soll.

Leider wird dieser "Neutralitäts"-Baustein auch gerne mißbraucht, um Artikel zu diskreditieren, deren Tatsachenlage Einzelnen nicht paßt. Auf diese Weise spart man sich die Mühe, den Artikel hinterfragen und gegebenenfalls erweitern zu müssen. Und man erspart sich vor allem die Erkenntnis, daß die angeblich so unausgewogene Darstellung vielleicht einfach eine Tatsache ist, und man daher die eigene Meinung entsprechend anpassen müßte.

Die Vergabe des "Neutralitäts"-Sterns ist also ihrerseits nicht neutral, da sie einfach "frei Schnauze" erfolgt. Wer soll das noch ernstnehmen?