Benutzer:Lllorenz80/Baustelle2

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Lllorenz80/Baustelle2

Verrückt? Na und! Seelisch fit in Schule und Ausbildung“ ist ein Projekt zur Stärkung der seelischen Gesundheit von Schülern, Auszubildenden und Studenten initiiert vom Verein „Irrsinnig Menschlich e.V.: Stärkt Ihre Psyche, Deine auch“. Ausgehend von der modernen Schul- und Stigmaforschung setzt das Projekt auf Information, Aufklärung und das Kennenlernen von Menschen, die Erfahrungen mit psychischen Gesundheitsproblemen und Gesundung haben.[1] Im Jahr 2001 von Manuela Richter-Werling ins Leben gerufen, ist „Verrückt? Na und!“ inzwischen deutschlandweit in über 40 deutschen Städten und Landkreisen aktiv. International sind Tschechien und die Slowakei mit Projekten vertreten.[2] Es konnten bereits über 100.000 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8-13 erreicht werden.[3]

„Verrückt? Na und! Seelisch fit in Schule und Ausbildung“ ist das Kernprojekt des gemeinnützigen VereinsIrrsinnig Menschlich“. Der zentrale Sitz des Projektes ist in Leipzig. Das Projekt wird über Regionalgruppen verbreitet, die zum bundesweiten Netzwerk von „Verrückt? Na und!“ gehören. „Irrsinnig Menschlich e.V.“ trainiert und unterstützt die Regionalgruppen für ihren Einsatz in Schule und Ausbildung, entwickelt das Projekt weiter, sorgt für interne und externe Evaluation und setzt Qualitätsstandards. Die Regionalgruppen führen das Projekt in den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ihrer Stadt oder ihres Landkreises durch. Dabei ist „Verrückt? Na und!“ so konzipiert, dass es schulformunabhängig eingesetzt werden kann.[4] Die Regionalgruppen sind in ganz Deutschland vertreten. Ihre Träger sind Verbände der freien Wohlfahrt, Einrichtungen der psychosozialen Versorgung, Selbsthilfegruppen von Betroffenen und Angehörigen, Kliniken, Gesundheits- und Jugendämter. Seit 2012 gibt es in Schleswig-Holstein im Landkreis Dithmarschen/Heide einen regionalen Ableger von „Irrsinnig Menschlich e.V.“. Teil des „Verrückt? Na und!“-Netzwerkes kann jeder werden, der die nötige Qualifikation mitbringt, die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und den Trainingsworkshop absolviert. Die Regionalgruppen führen an den Schulen in ihrer Region das Projekt selbstständig durch. Die Regionalgruppen sind wirtschaftlich selbstständig. Die Kooperationsvereinbarung regelt das Qualitätsmanagement und räumt den Trägern der Regionalgruppen einen Gebietsschutz ein. Best practice-Erfahrungen tauschen die Regionalgruppen auf jährlichen bundesweiten Netzwerktreffen aus. In dem bundesweiten Netzwerk engagieren sich mittlerweile ca. 400 Menschen.[3]

Philosophie und Menschenbild

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Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.[5] Psychische Gesundheit ist von zentraler Bedeutung für das humane, soziale und wirtschaftliche Kapital der Nationen und sollte daher als integraler und wesentlicher Teil aller Politikbereiche betrachtet werden, wie z.B. Soziales, Umwelt, Arbeit, Bildung, Strafrecht und Wohnen. Diese Grunderkenntnis der WHO steht im Zentrum von „Verrückt? Na und!“. Psychische Störungen treten im Laufe des Lebens in fast jeder Familie auf. Dennoch stoßen die davon betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen bei anderen immer noch auf Ängste, Vorurteile, schämen sich und fühlen sich ausgeschlossen.[6] Dafür zahlt die Gesellschaft einen hohen Preis: menschliches Leid, empfindliche Einbußen an Lebensqualität, enorme volkswirtschaftliche Kosten.[7]

Das Schulprojekt „Verrückt? Na und!“ bricht das Schweigen und lädt junge Menschen zu einem offenen Austausch über die großen und kleinen Fragen zur seelischen Gesundheit ein. Der Schlüssel zur Veränderung von Einstellungen und bestenfalls Verhalten ist der Austausch mit Betroffenen. Dadurch bekommt das komplexe Konstrukt „seelische Gesundheit“ ein Gesicht, ist zum Greifen nah – und dabei ganz normal.[1] Stigmatisierung ist eines der schwerwiegendsten Probleme, das Menschen mit schweren psychischen Störungen erleben. Es beeinträchtigt ihre Selbstachtung, ihr Hilfesuchverhalten und trägt dazu bei, dass Familienbeziehungen zerbrechen. Zudem wirkt sich das Stigma negativ auf die Fähigkeit, Soziale Beziehungen zu knüpfen, und auf Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten aus. Die Vorurteile der Bevölkerung gegenüber Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen, haben kaum etwas mit der Realität zu tun, sind jedoch für die betroffenen Menschen und für die Gesellschaft folgenschwer. Menschen, die psychische Krisen und Krankheiten als Betroffene und Angehörige erlebt haben, sind am stärksten motiviert, etwas gegen Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung zu tun und werden bei der Aufklärung als authentisch wahrgenommen. Damit sind sie in diesem Bereich wirksamer als Ärzte. Je vertrauter ein Mensch mit psychischen Krisen ist, umso geringer wirken Stigma und Diskriminierung. Neuere Forschungen zeigen, dass Kontakt zu Menschen, die eine psychische Störung erfahren haben, zu einer stärkeren Verringerung negativer Zuschreibungen führt als Aufklärung und Bildung allein.[7] Ein partnerschaftlicher Umgang und ebenbürtiger Status zwischen den Teilnehmern und eine kooperative Interaktion erleichtern den Kontakt. „Verrückt? Na und!“ verbindet den salutogenetischen Ansatz mit sozialer Inklusion.[1] Psychischen Krisen vorzubeugen und psychisches Wohlergehen zu fördern, ist besonders für Heranwachsende entscheidend, weil viele psychische Störungen in der Kindheit und Jugend beginnen. Psychische Gesundheit ist grundlegend für die Lebensqualität jedes einzelnen Menschen, von Familien, Gemeinschaften und Nationen. Psychisches Wohlergehen ermöglicht es, unser Leben als sinnvoll zu erfahren und aktive Bürger zu sein.[8][9]

Gründung und Geschichte

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Das Projekt „Verrückt? Na und!“, wurde 2001 zunächst als Pilotprojekt durchgeführt. Von 2001 bis 2005 nahmen 5.000 Schüler aus sieben Bundesländern am Projekt teil. Das Schulprojekt ist von der Basis aus entstanden und wurde bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich durch Spenden finanziert. 2006 begann die bundesweite Verbreitung, gefördert durch die Aktion Mensch. Seit 2009 wird das Projekt in der strategischen Kooperation mit der Barmer GEK und dem Kooperationsverbund gesundheitsziele.de verbreitet. „Verrückt? Na und!“ ist ein Modellprojekt bei der Umsetzung der nationalen Gesundheitsziele „Gesund aufwachsen“ und „Depression verhindern“.[10]

Mittlerweile wird das Projekt von über 400 Ehren- und Hauptamtlichen in 41 Landkreisen und Städten angeboten. 2012 konnten rund 10.500 Schüler erreicht werden.[1] Dabei wurde die Gründerin und Hauptverantwortliche für das Projekt 2009 in die internationale Ashoka-Organisation aufgenommen.[11] Im Rahmen eines EU-Projektes 2005 konnte das Projekt zum ersten Mal international in Michalovce (Slowakei) und Prag (Tschechien) erprobt und eingeführt werden. Das Projekt wurde 2006 und 2008 bis 2010 durch das bundesweite Filmfest „Ausnahme|Zustand“ in fast 80 Städten Deutschlands begleitet. Seit 2010 wird das Projekt in Sachsen von den „Schulcoaches“ ergänzt. Die Schulcoaches tragen dazu bei, das Thema psychische Gesundheit über das Projekt „Verrückt? Na und!“ hinaus nachhaltig an den Schulen zu verankern.[12][1] Ab 2013 wird das Projekt um „Psychisch fit durchs Studium“ erweitert.

Das Projekt „Verrückt? Na und!“ soll unter dem Motto „Seelisch fit in Schule und Ausbildung“ die Offenheit und Achtsamkeit gegenüber psychischen Erkrankungen fördern. Der Ansatz sieht vor, dass dies durch Menschen geschieht, die selber betroffen sind und deshalb als „Experten in eigener Sache“ agieren.[1]

Wie das Projekt abläuft

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In der Schule sich mit seelischer Gesundheit zu beschäftigen ist nützlich, weil die Hälfte aller psychiatrischen Erkrankungen in der Kindheit und Jugend beginnt, psychische Krisen von Heranwachsenden oft erstmals in der Schule erkannt werden, sich hinter Problemen wie Drogen, Alkohol, Mobbing und Gewalt meist seelische Probleme verbergen und psychische Gesundheitsprobleme von Schülern und Lehrkräften zunehmen. Zusätzlich ist ein gutes Klassen- und Schulklima ein wichtiger Gesundheitsfaktor für alle Schulmitglieder. Die Schule müssen alle Heranwachsenden durchlaufen. Ca. 12.000 Stunden ihres Lebens verbringen Heranwachsende dort. Mit psychischer Gesundheit lässt sich gute Schule machen. Deshalb ist Schule das ideale Setting für Aufklärung und Prävention im Bereich psychische Gesundheit. „Verrückt? Na und!“ setzt auf „Mut-Macher“ für mehr Offenheit und Achtsamkeit bei dem sensiblen Thema seelische Gesundheit: Ein Team aus Moderatoren (Psychologen, Ärzte oder Sozialarbeiter) und „Experten in eigener Sache“, das sind Menschen, die psychische Krisen meistern mussten, führt in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen klassenweise Workshops zum Thema durch. „Verrückt? Na und!“ richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 25 Jahren sowie ihre Lehrkräfte. Es geht von ihren Lebenserfahrungen aus, dauert einen Schultag und eignet sich für Klassen und Gruppen. Das Projekt ist einfach aufgebaut und kann fortgeführt werden (z. B. bei Elternabenden, Pädagogischen Tagen, Fortbildungen). Das Projekt besteht aus drei Schritten: Zunächst setzten sich die Schüler mit ihren Erfahrungen und Vorstellungen zum Thema seelische Gesundheit auseinander: Was haben sie bisher über Menschen mit psychischen Problemen gehört, gelesen, gesehen? Wie steht es mit ihrer seelischen Gesundheit? Wie merkt man, wenn es einem Menschen seelisch nicht gut geht? Was würden sie in so einer Situation tun? Was hilft? Und was kann man tun, um seelisch fit zu bleiben. Im zweiten Schritt beschäftigen sie sich in Gruppen mit Aufgaben von „Sich zu helfen wissen“ über „Wie Körper und Seele zusammenhängen“ bis zu „Neue Medien: Nützlich für die Seele?“. Im dritten Schritt gibt sich der Experte in eigener Sache als Betroffener zu erkennen. Die Schüler erfahren, wie sich z.B. eine Depression oder Psychose anfühlt, wo man Hilfe bekommt und wie wichtig es ist, gute Freunde zu haben und nicht nur die guten Zeiten zu genießen, sondern auch gemeinsam die Probleme zu meistern. Sie erfahren, dass psychische Gesundheit ein wertvolles Gut ist und dass jeder Mensch psychische Gesundheitsprobleme bekommen kann. Deshalb ist es eine Stärke, offen darüber zu sprechen, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Ergänzt wird das Schulprojekt durch jugendgerechte Materialien und Medien: Krisen-Auswegweiser und Seelen-Fitmacher im Pocket-Guide-Format, die DVD „…und Du so?“, die Wanderausstellung „Wie geht’s?“ und die Internetplattform www.verrückt-na-und.de.

Wirkung und Wissenschaftliche Basis

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„Verrückt? Na und!“ wirkt dreifach. Das Projekt hilft, psychische Krisen vorzubeugen. Es macht jungen Menschen Mut, aufeinander zuzugehen und offener miteinander zu reden – auch über ernste und menschlich schwierige Themen. Und es fördert die Gesundung von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen. Die Wirksamkeit wurde in verschiedenen Evaluationen durch das Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig belegt. Die Jugendlichen nehmen ihre eigenen Stärken und Ressourcen, ihre Ängste, Vorurteile und Vorbehalte besser wahr und lernen, sie zu verstehen. Sie erfahren, wo sie Hilfe finden und wie sie Freunde und Mitschüler unterstützen können. Indem auch Lehrkräfte in die Gesprächsrunde mit einbezogen werden, schärfen sich ihre Antennen für die Befindlichkeiten der Schüler und sie können leichter ein gutes Klassenklima schaffen. Die Ergebnisse konkret: Jugendliche Betroffene (Experten in eigener Sache) machen Schülerinnen und Schülern Mut einer seelischen Krise mit weniger Ängsten zu begegnen. 95,5 % der Schüler kennen sich nach dem Projekt besser mit psychischer Gesundheit aus. Etwa zwei Drittel (63,2%) der Schüler gaben an, dass sie gern mehr erfahren würden über das Thema psychische Gesundheit/Krankheit. Jeweils Dreiviertel der befragten Mädchen und Jungen sagen, dass der Experte in eigener Sache für sie ein Vorbild sein könnte. 73,7 % der Schüler gaben an, dass sie mit einer seelischen Krise jetzt besser umgehen könnten. Dabei zeigten sich keine Unterschiede in Bezug auf Geschlecht und Schultyp. Hinsichtlich des Hilfesuchverhaltens zeigt die Evaluation, dass gleichaltrige Freunde (Peers) und der innerfamiliäre Kreis die entscheidenden Ansprechpartner im Falle einer seelischen Krise sind. Als bedeutsam erweist sich die Teilnahme der Klassenlehrer und anderer Lehrkräfte. Sie werden ebenfalls für das Thema sensibilisiert und dadurch zu einem möglichen Ansprechpartner für Schüler im Fall einer seelischen Krise.[13][1]

  • 2012: PHINEO „Wirkt!“[1]
  • 2011: „Die 150 Verantwortlichen“, Preis der Robert-Bosch-Stiftung
  • 2011: 2. Preis „Gesundes Land NRW“[14]
  • 2010: Preis der Dt. Fairness-Stiftung[15]
  • 2009: Aufnahme in die internationale Ashoka-Fellowship[16]

Filmspots:

  • „… und Du so?“ Filmbeiträge als Einstieg in das Thema psychische Gesundheit für Unterricht und Bildungsarbeit - Eine Produktion von FRND.DE und Irrsinnig Menschlich e.V., D 2011, 130 min. + DVD-Leitfaden.
  • „Wenn Lehrer lernen“ - Ein Film von Norbert Göller, D 2005, 38 min.
  • „Zivot heißt Leben“ - Ein Film von Norbert Göller und Manuela Richter-Werling, D 2006, 70 min.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h PHINEO Projektporträt Irrsinnig Menschlich 2012 (PDF; 783 kB)
  2. http://www.blaznis-no-a.cz/
  3. a b Irrsinnig Menschlich Wirkungsbericht 2012 (PDF; 1,0 MB)
  4. verrueckt-na-und Team
  5. Bericht über die Ministerkonferenz der Europäischen Region der WHO (PDF; 1,1 MB)
  6. Ravens-Sieberer, U. & Thomas, C. (2003), Gesundheitsverhalten von Schülern in Berlin. Ergebnisse der HBSC-Jugendgesundheitsstudie 2002 im Auftrag der WHO. Berlin: Robert Koch-Institut.
  7. a b Wittchen, H.U, F. Jacobi, J. Rehm, A. Gustavsson, M. Svensson, B. Jönsson, J. Olesen, C. Allgulander, J. Alonso, C. Faravelli, L. Fratiglioni, P. Jennum, R. Lieb, A. Maercker, J. van Os, M. Preisig, L. Salvador-Carulla, R. Simon, and H.-C Steinhausen (2011). The size and burden of mental disorders and other disorders of the brain in Europe 2010. European Neuropsychopharmacology 21, S. 655–679.
  8. Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung: Ergebnisse einer repräsentativen Befragung mit dem EuroQol-Instrument (PDF; 223 kB), König, H.H., Bernert, S. und Angermeyer, M.C. (2005). Gesundheitswesen, 67, 173–182.
  9. Irrsinnig-menschlich.de, Geschichte
  10. http://www.gesundheitsziele.de/cgi-bin/render.cgi?__cms_page=modellprojekt
  11. Ashoka, Manuela Richter-Werling
  12. Schulcoaches
  13. Conrad, I., Heider, D., Schomerus, G., Angermeyer, M. C. und Riedel-Heller, S. (2010). Präventiv und stigmareduzierend? Evaluation des Schulprojekts «Verrückt? Na und!» Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 4, 257–264. (PDF; 1,2;MB)
  14. 2. Preis „Gesundes Land NRW“
  15. Preis der Dt. Fairness-Stiftung
  16. Aufnahme in die int. Ashoka-Fellowship