Benutzer:Palatine/Ceran

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Ceran ist der Markenname für Glaskeramikfelder der Firma Schott AG in Mainz (bis 30. Juni 2004 Schott Glaswerke). Schott produziert seit 1973 als erster deutscher Hersteller Kochfelder aus dem Werkstoff Glaskeramik in Serie. 1971 wurde das Produkt Ceran in einer Kleinserie gefertigt und als Prototyp auf der Messe Domotechnica präsentiert. Wegen seiner vorteilhafteren Produkteigenschaften entwickelte sich Ceran seit den 1980er Jahren zum Weltmarktführer im Bereich der Glaskeramikkochplatten.

Bereits am 6. November 1962 wurde Ceran als Wortmarke von Schott beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet.[1] Der Markenname Ceran stand somit für zukünftige Produkte zur Verfügung. Die Produktidee für Ceran-Kochfelder war erst im Jahr 1969 entstanden. Sowohl ein Mitarbeiter der Schott Glaswerke als der Geschäftsführer der Imperial-Werke hatten den amerikanischen Markt für Glaskeramik-Kochfeldern beobachtet. Man erkannte bei Schott, dass für die Herstellung hochwertiger Glaskeramik-Kochfelder, insbesondere im Vergleich zu den amerikanischen Modellen, zuerst noch ein technisch ausgereiftes Heizsystem entwickelt werden musste. Grundlage für den Produktionsbeginn 1971 in den Schott Glaswerken bildeten einerseits die vorhandenen produktionstechnischen Voraussetzungen. Schott stellte in eigenen Schmelzwannen bereits Glaskeramik für den Einsatz im Weltraum her. Andererseits wurde von dem in Mainz ansässigen Unternehmen der gezielte Versuch unternommen die Heizleistung von Ceran gegenüber gleichartigen Konkurrenzprodukten, wie der amerikanischen Pyroceram [4]-Kochplatte aus Glaskeramik, und den traditionellen Stahlgussplatten zu verbessern. In Abstimmung mit verschiedenen Herstellern von Elektroherden über eine Zusammenarbeit wurde am 1. Oktober 1971 das Anwendungstechnische Labor gegründet.[2] Der erste Elektroherd mit Ceran-Kochfeld wurde auf der Messe Domotechnica im 1971 vorgestellt. Hierbei handelte es sich um einen Prototyp, der die charakteristischen Merkmale späterer Ceran-Kochfelder aufwies: eine plane, schwarze Oberfläche unter der die Heizspiralen im eingeschalteten Zustand rot durchscheinen. Außerdem konnte die Heizzone auf maximal 700°C erhitzt werden, gleichzeitig erwärmten sich die umgebenden Zonen auf etwa 100°C. Problematisch war zu diesem Zeitpunkt die geringe Stückzahl an produzierten Glaskeramik-Kochfeldern. Am 7. Juli 1972 wurde die künftige Serienfertigung offiziell zum Projekt erklärt. Im August 1972 ging die Projektleitung auf Dipl. Ing. Herwig Scheidler über. Scheidler war Leiter des Anwendungstechnischen Labors. Er gilt zusammen mit Dr. Jürgen Petzoldt, dem Erfinder der Glaskeramik und Hans Arno Roth, der intensiv mit Geräteherstellern verhandelte, als einer der drei Väter von Ceran.[3]

Beginn der Serienproduktion und erste wirtschaftlicher Erfolge

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Am 29. Januar 1973 lief die Fertigung der ersten Ceran-Platten in Serie an. In dieser Phase stand die Optimierung des Produkts Ceran in Bezug auf die wichtigsten Leistungsmerkmale Ankochzeit, Energieverbrauch und der Einstellbarkeit der Kochguttemperatur im Vordergrund.[4] In der zweiten Produktionsphase, die am 2. Januar 1974 begann, wurde die Anzahl der Lufteinschlüsse in der Glaskeramik vermindert und dadurch die Produktqualität erheblich verbessert. Trotzdem blieb der tatsächliche Absatz des Geschäftsjahres 1973/74, das am 30. September 1974 endete, mit 7000 verkauften Ceran-Kochflächen hinter den Erwartungen zurück. Als ein Grund hierfür wird die durch die Ölkrise zurückgegangene Kaufbereitschaft gesehen. Auf Wunsch der Herdindustrie entwickelte Schott die Markierung der Ceran-Kochzonen weiter. Waren sie anfangs im Sandstrahlverfahren hervorgehoben worden, so suchte man nach einer Möglichkeit bei der Dekorierung farbliche Akzente zu setzen. Schließlich wurde ein Keramisierungsverfahren zusammen mit der Firma Leipold in Zirndorf entwickelt. Ceran-Dekore sollten neben der optischen zwei weitere praktische Funktionen erfüllen: Die beheizte Zone sollte erkennbar sein, um so einen Energieverlust während des Kochvorgangs zu vermeiden. Einige Gerätehersteller, wie Bauknecht, Electrolux oder AEG setzten auf ein individuelles Dekor der Ceran-Kochflächen, um sich von anderen Firmen abzuheben.[5] Mit der Bereitschaft Ceran-Kochfelder ständig weiterzuentwickeln, waren die Schott Glaswerke für die Gerätehersteller nicht nur Zulieferer einer Komponente. Die Entwicklung eines Ceran-Systems umfasste, dass ab August 1975 in der Ceran-Nachverarbeitung auch eine montagefreundlichere Rahmenverklebung serienmäßig ausgeführt wurde. Als Folge der Verbesserungen stieg der Absatz von Ceran im Geschäftsjahr 1974/75 auf 18.000 Stück an. Im Geschäftsjahr 1975/76, als der Absatz auf 48.000 Ceran-Platten gestiegen war, lag der mit Ceran erzielte Umsatz erstmals über den Kosten.[6]

Marketing des Ceran-Systems

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Um sich mit Ceran dauerhaft auf dem Markt behaupten zu können, setzte Schott auf den Aufbau eines Ceran-Kochsystems. Nach dem Einstieg in das Verbraucher- und Handelsmarketing im Jahr 1976 verwendete das Unternehmen die dort gewonnenen Erkenntnisse für die Vermarktung von Ceran-Kochflächen und die Entwicklung ergänzender Produkte. In Verbraucherumfragen wurde Ceran als ein Produkt wahrgenommen, das pflegeleicht und ästhetisch-schön aber auch zerbrechlich ist. Außerdem barg sie die Gefahr der Verbrennung an noch eingeschalteten Platten. Dem wurde durch den Einbau einer Glimmlampe, welche die Restwärme anzeigt, entgegen gewirkt. Mit der Entwicklung des „Ceraquick“-Schabers und der Erstellung einer Pflegeanleitung für Ceran-Kochfelder unterstrich man die einfache Handhabung bei der Reinigung.[7]

Ceran als Weltmarktfürer

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Schott verkaufte am 28. Februar 1980 die millionste Ceran-Kochfläche und war damit in Europa zum Marktführer im Bereich der Glaskeramik-Kochfelder geworden. Im Jahr 1985 wurde mit der Erschließung des nordamerikanischen Marktes begonnen. Hierzu stellte man auf der International Appliance Technical Conference das in Europa bereits erfolgreich vermarktete Ceran-Top-System vor.[8] Als Reaktion auf den Reputations- und Absatzverlust seit den späten 1970er Jahren, zieht sich Corning, der Hauptkonkurrent der Schott AG, 1983 vom Markt für Glaskeramik-Kochflächen zurück. Schott nimmt fortan eine Monopolstellung ein.

Internationale Fertigungsstandorte

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Ceran wird an drei Fertigungsstandorten hergestellt: Mainz, Vincennes (USA) und Suzhou (China). 1991 wurde mit der Ceran Nachverarbeitung in Vincennes begonnen, im Rahmen eines Joint Ventures zwischen Schott und AFG-GEMTRON, welches das Unternehmen Schott Hometech North America startete.[9] 1993 wurde mit der Fertigung in Jena begonnen und inzwischen beeendet.[10] 2002 wurde die Nachverarbeitung in China aufgenommen.[11]

Die Schott Glaswerke wurden 1984 mit dem jährlich verliehenen Deutschen Marketing-Preis ausgezeichnet.[12] Anlässlich der Preisverleihung präsentierte man sich als produktinnovatives Unternehmen und räumte Ceran eine wesentliche Stellung innerhalb der Unternehmensstrategie ein. In firmeneigenen Publikationen wurde Ceran fortan offiziell als das wichtigste Produkt von Schott bezeichnet. 2010 erhielt die Schott AG für die Entwicklung ihrer arsen- und antimonfrei produzierten Ceran-Kochflächen den Deutschen Innovationspreis. Die Schott AG war der erste Hersteller, der auf den Einsatz während des Läuterungsprozesses verzichten konnte. Für sein umweltfreundliches Herstellungsverfahren wurde Ceran 2011 für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert und gehörte damit zu den drei Finalisten der Kategorie Deutschlands nachhaltigste Produkte/Dienstleistungen.[13] Im November 2012 wurde Ceran von dem Verlag Deutsche Standards Editionen mit dem Titel Marke des Jahrhunderts ausgezeichnet.[14]

  • Bach, Hans; Krause, Dieter (Hrsg.), Low thermal expansion glass ceramics, Mainz 2005.
  • Schott AG (Hrsg.): Schott 1884-2009. Vom Glaslabor zum Technologiekonzern. Mainz 2009.
  • Schott Glaswerke (Hrsg.): Ceran. Die Geschichte eines Produkterfolges. Mainz 1993.
  • Jenaer Glaswerk Schott und Genossen (Hrsg.): Besser kochen auf CERAN. In: Schott intern. Informationen für die Mitarbeiter der Schott-Gruppe. 3/1974, S. 4–5.
  • Ute Hoffman: „Ceran“-Dekore: Schmuck mit Nutzeffekt. In: Schott information. 4/1977, S. 2–7.

Einzelnachweise

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  1. [1] Registereintrag auf http://www.dpma.de/ , aufgerufen am: 8.02.2013
  2. Schott Glaswerke (Hrsg.): Ceran. Die Geschichte eines Produkterfolges. Mainz 1993, S. 22.
  3. Schott AG (Hrsg.): Schott 1884–2009. Vom Glaslabor zum Technologiekonzern. Mainz, S. 169.
  4. Schott Glaswerke (Hrsg.): Ceran. Die Geschichte eines Produkterfolges. Mainz 1993. S. 34.
  5. Ute Hoffman: „Ceran“-Dekore: Schmuck mit Nutzeffekt. In: Schott information. 4/1977, S. 5.
  6. Schott Glaswerke (Hrsg.): Ceran. Die Geschichte eines Produkterfolges. Mainz 1993. S. 54.
  7. Schott Glaswerke (Hrsg.): Ceran. Die Geschichte eines Produkterfolges. Mainz 1993, S. 66.
  8. Schott Glaswerke (Hrsg.): Ceran. Die Geschichte eines Produkterfolges. Mainz 1993, S.90
  9. Schott Glaswerke (Hrsg.): Eine amerikanische Erfolgsgeschichte, 10 Jahre "Ceran" Nachverarbeitung in Vincennes, in: Schott intern, 12/2011, S.13
  10. Schott Glaswerke (Hrsg.): Tanz auf dem CERAN, In zehn Jahren fast neun Millionen Kochflächen - Wie das Ceran nach Jena kam, in: Schott in Jena, September 2003, S.3.
  11. Produkthistorie von Ceran auf http://www.schott.com, aufgerufen am 8.02.2013
  12. Schott AG (Hrsg.): Schott 1884-2009. Vom Glaslabor zum Technologiekonzern. Mainz 2009, S. 170.
  13. [2] Jurybegründung auf http://www.nachhaltigkeitspreis.de/, aufgerufen am: 8.02.2013
  14. [3] Pressemitteilung über die Auszeichnung von Ceran als Marke des Jahrhunderts, aufgerufen am: 8.02.2013.