Benutzer:Probaumaba/Estrichschäden

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Estrichschäden sind Bauschäden in einem Estrich. Estrichschäden können in vielen unterschiedlichen Erscheinungen auftreten und werden überwiegend durch mechanischen Einfluß oder physikalisch-chemische Prozesse verursacht.

Schadensursachen

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Die Klärung der Ursache ist im Schadensfall besonders wichtig um die Sanierungarbeiten erfolgreich durchzuführen. Wenn nur die Symptome aber nicht die Ursachen behoben werden, besteht die Gefahr, dass sich der Schaden wiederholen wird.

In der Regel gibt es allerdings nicht nur eine einzelne Ursache, sondern eine Kombination aus mehreren sich teilweise auch gegenseitig beeinflussenden Ursachen.

Mögliche Ursachen von Materialveränderung und Materialversagen können physikalischer, chemischer, technischer oder biologischer Natur sein:

  • bei der Herstellung: falsches Mischungsverhältnis oder minderwertige Bindemittel im Ausgangsmaterial; zu schnelles Austrocknen nach dem Einbringen (überwiegend bei Zementestrichen)
  • übermäßige Beanspruchung durch Nutzlasten oder Erschütterungen
  • chemische Materialveränderung (z.B. Korrosion) durch auslaufende Chemikalien, Inhaltsstoffe von Abgasen und instustrieller Atmosphäre oder natürliche Alterung
  • Erhitzung durch Feuer oder Sonnenstrahlung
  • fehlende Schutzmaßnahme (fehlende Abdichtung)
  • biologische Einwirkungen (z.B. Schimmelpilz, Algen, Tierfraß)
  • Oberflächen-Verschleiß unter Nutzung

Allgemeine Schäden bei Estrichen

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Durch äußere Einwirkungen und innere Vorgänge (z.B. Schwinden) entstehen Spannungen im Estrich. Wenn die Zugspannung lokal die Materialfestigkeit übersteigt, bildet sich ein Riss.

Man unterscheidet zwei Schadensformen

  • Risse an der Oberfläche des Estrichs, die sich nach unten verjüngen. Bei dieser Form sind die Risse meist netzartig verzweigt. Der Grund dafür liegt oft in einem ungleichmäßigen Anfangsschwinden des Estrichs. Oben trocknet er schneller aus als unten. Diese Art der Risse kommt überwiegend bei Verbundestrichen vor, da durch die eingeschränkte Bewegung des Estrichs auf dem Untergrund beim Schwinden des frischen Estrichs stärkere Zugspannungen auftreten.
  • Risse mit parallel verlaufenden Rissufern im gesamten Estrichquerschnitt, manchmal sogar bis in den Untergrund. Diese Form tritt überwiegend bei Estrichen auf Dämm- oder auf Trennschicht auf. Sie entstehen zum Beispiel durch fehlenden Schwind-, Rand-, oder Bewegungsfugen oder durch Bruch der Estrichplatte bei ungenügender Dicke bzw. zu hoher Belastung. Auch Verwölbungen der Estrichplatte können eine Ursache sein.

Einbrüche im Estrich sind relativ selten. Sie entstehen durch zu hohe Einzellasten auf Estrichen mit einer weichen Unterlage. Die Last stanzt einen kreisförmigen Bereich im Estrich aus, wenn die Druck- und Scherkräfte zu stark werden.

Zerfall, Festigkeitsverlust

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Zerfall bei Estrichen bedeutet, dass der Estrich in viele kleine Bruchstücke zerbricht oder sich krümelig auflöst. Dies geschieht wenn die Baustofffestigkeit nicht hoch genug ist und den äußeren Lasten und inneren Spannungen nicht standhalten kann. Die Ursache kann in der Rezeptur des Estrichs liegen. Auch fehlende Nachbehandlung (zu schnelle Austrocknung) kann ein Grund sein. Einige Chemikalien greifen das Bindemittel im Estrich an, wodurch auch die Festigkeit auch durch verringert wird. Zu dem kann eine zu hohe Feuchtigkeitsbelastung schädigend wirken, besonders in Verbindung mit niedrigen Temperaturen kann es zu Frostschäden kommen.

Verformungen (Absenkungen, Verwölbungen)

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Estriche auf Trenn- oder Dämmschichten können sich unabhängig von dem Untergrund verformen. Schwimmende Estriche (auf Dämmschicht oder Trockenschüttung) können sich absenken und verwölben. Erkennbar ist eine Absenkung meist am Übergang vom Bodenbelag zum Randsockel. Wärme- und Trittschall-Dämmschichten geben bereits beim Einbringen des Estrichs nach. Schüttmaterial sackt bei erster Belastung zusammen. Eine unerwünschte Volumenverringerung kann durch Einwirkung Wasser oder Lösungsmitteln auftreten.

Bei Estrichen auf Dämmschicht treten größere Verformungen durch Einzelasten in den Eck- und Randzonen des Estrichs auf. Fertigteilestriche (Trockenestrich) sind dabei empfindlicher als Zementestriche.

Durch thermische und hygrische Einflüsse kann es ebenfalls zu Verformungen kommen. Bei Estrichen auf Dämmschicht kommt es zu „Aufschüsselungen“ durch stärkeres Schwinden in der oberen Zone als in der unteren Zone. Dieser Effekt kann sich bei Heizestrichen noch verstärken, da sich der Estrich durch die thermische Längenänderung im Bereich der Heizelemente (meist in der unteren Zone) stärker ausdehnt.

Auf dem nicht vollständig abgebundenen Estrich aufgebrachte Beläge können das natürliche Schwinden des Estrichs behindern. Insbesondere Hartbeläge, wie Keramik, Naturstein oder Betonwerkstein, bilden an der Oberseite eine steife Schicht, so dass die Unterseite besonders bei Zementestrich stärker schwindet als die Oberseite und der Estrich sich sich in der Folge in der Mitte aufwölbt. Ungleichmäßige Verformung des Estrichs kann sich am Streifen von Türen auf dem Bodenbelag bemerkbar machen.

Zusammenwirken von anfänglichem „Aufschüsseln“ und späterem Aufwölben von Estrichen auf Dämm- oder Trennschicht Der Estrich schwindet zunächst an der Oberfläche und „schüsselt auf“. Wenn dann Keramikbelag und Randsockel aufgebracht werden, wird das Schwinden an der Oberfläche unterbunden und der Estrich zieht sich an der Unterseite stärker zusammen. Durch den Rückgang der anfänglichen Aufschüsselung senken sich die Ränder ab, wodurch sich Risse in der Verfugung zwischen Bodenbelag und Randsockel bilden können.

Weitere Schäden im Zusammenhang mit Fußboden-Belägen

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Beläge aus Holz wie Parkett oder Holzpflaster quellen auf, wenn Wassergehalt des Holzes beim Einbau geringer ist als der Feuchtegehalt des Estrichs oder die Ausgleichsfeuchte, die sich bei der späteren Nutzung einstellt. Entstehende Spannungen werden in den Estrich übertragen. Dies kann Risse im Estrich oder das Ablösen des Belags vom Estrich zur Folge haben.

Wenn wasserdampfdichte Beläge auf die nicht dauerfeuchtebeständigen Calciumsulfat- oder Magensiaestriche aufgebracht werden, kann sich ein zu hoher Feuchtegehalt im Estrich einstellen, durch den es zu Gefügestörungen und Zerfall kommt.

Ablösungen vom Untergrund

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Bei Verbundestrichen oder mehrschichtigen Estrichen können Ablösungen zwischen dem Estrich und dem Untergrund bzw. den einzelnen Schichten vorkommen, wenn kritische Scher- und Zugspannungen erreicht werden. Das Problem kann auftreten, wenn die beiden Schichten ein stark unterschiedliches Schwind- oder thermisches Längenveränderungsverhalten aufweisen. Auch seitliche Stauchungen, nachträgliche Durchbiegungen des Untergrunds oder absprengende Druckkräfte diesen Schadensfall verursachen.

Schlechte Oberflächenbeschaffenheit

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Ob die Oberflächenbeschaffenheit als mangelhaft anzusehen ist, hängt von den Anforderungen ab. Risse sowie Farb- und Strukturunterschiede in der Oberfläche können insbesondere bei Nutzestrichen als Mangel angesehen werden. Gründe können in der unzureichenden Durchmischung oder der falschen Rezeptur der Rohmasse liegen. An der Oberfläche können sichtbare Poren entstehen, wenn der beispielsweise Wasserzementwert zu hoch oder die Mörtelkonsistenz ungünstig ist. Durch punktuelle mechanische Überbeanspruchung kann es zu Abplatzungen der Estrichoberfläche kommen, insbesondere wenn ungeeignete Zuschlagstoffe verwendet wurden.

Erhöhter Oberflächenverschleiß, insbesondere im Zusammenhang mit einer absandenden Oberfläche, liegt oft an einer zu raschen Austrocknung von Zementestrich oder einer zu geringen Festigkeit des Estrichs.

Soll der Estrich einen Bodenbelag erhalten, ist die optische Beschaffenheit nicht relevant. Jedoch muss die Haftzugfestigkeit der Oberfläche für das Aufbringen von Spachtelschichten und Kleber ausreichend hoch sein. Ein Absanden der Oberfläche kann auf eine zu geringe Festigkeit hinweisen. Haftvermindernd kann außerdem eine sogenannte Schlämmschicht („Sinterschicht“) wirken, die insbesondere bei Zement- und Calciumsulfatfließestrichen auftritt. Meist ist ein zu hoher Wasser/Bindemittel-Wert die Ursache. Die Estrichmischung ist dann so flüssig, dass das Bindemittel beim abschließenden Glätten des frischen Estrichs an die Oberfläche wandert.

Maßtoleranzüberschreitungen

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Wenn die vorgesehene Höhenlage (und damit die Anschlusshöhe) des Estrichs überschritten wird, ergeben sich unerwünschte Absätze an Treppenstufen, Podesten oder Türöffnungen. Bei Gefälleestrichen kann bei fehlender oder falscher Neigung Wasser nicht wie vorgesehen ablaufen. Eine ungenügende Ebenheit kann daraus resultieren, dass der frische Estrich zu früh belastet oder das Abziehen und Glätten nicht sorgfältig ausgeführt wurde.

Einmuldungen und Eindrückungen

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Einmuldungen und Eindrückungen treten bei Gussasphaltestrichen durch Einzellasten auf, wenn die erforderliche Härteklasse nicht erreicht wird.

Knackgeräusche

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Störende Knack- oder Knirschgeräusche können ebenfalls ein Mangel sein. Bei schwimmenden Estrichen können sie im Bereich von Anschlußfugen auftreten. Bei fehlenden Trennstreichen reiben benachbarte Estrichplatten aneinander oder der Estrich reibt an der Wand. Wenn Trennstreifen nicht gleichmäßig eingebracht, nachträglich beschädigt oder entfernt werden, können Mörtelreste und Steinchen in den Fugenraum fallen und Geräusche erzeugen.

Auch bei Trockenestrichen aus Holzwerkstoffplatten können mangelhaft verklebte Verbindungen zwischen den Platten störende Geräusche hervorrufen.

Bei Heizestrichen können bei behinderter Wärmeausdehnungen Knack-Geräusche entstehen.

Feuchteschäden

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Schäden durch Feuchte sind sehr vielseitig und gehören zu den häufigsten Schadensarten an Fußböden. Häufige Ursachen erhöhter Feuchtewerte:

  • initiale Baufeuchte,
  • hohe Luftfeuchtigkeit infolge der späteren Nutzung; im Keller kann sich im Sommer durch Eintritt feuchtwarmer Luft Kondensat bilden,
  • Wasserschäden durch Lekagen, Rohrbruch, undichte Dächer und Fassaden etc.,
  • aufsteigende Bodenfeuchtigkeit bei fehlender oder beschädigter Abdichtung, auch wasserundurchlässiger Beton ist nicht vollständig dampfdicht.

Folgen erhöhter Feuchte:

  • Calciumsulfat- und Magensiaestriche sind aufgrund wasserlöslicher Bestandteile nicht beständig gegenüber langandauernden Feuchte und daher besonders zu schützen. Bei langandauernder Feuchte verlieren sie ihre Festigkeit, lösen sich auf oder verformen sich.
  • Je nach Material kann die Dämmschicht eines schwimmenden Estrichs bei erhöhter Feuchtigkeit ihre Festigkeit verlieren.
  • Erhöhte Feuchte kann zur Blasenbildung und Verseifung des Kleber von elastischen Bodenbelägen führen.
  • Im Estrich verlegte Rohrleitungen aus Stahl und Kupfer können bei Kontakt mit Feuchte korrodieren.

Spezielle Schäden im Freien

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Im Freien sind Estriche schwierigen Bedingungen ausgesetzt. Der Estrich muss den Witterungsbedingungen, Niederschlägen sowie einer stark schwankenden Temperatur standhalten. Im Außenbereich eignen sich deshalb nur Zement- und Gussasphaltestriche. Für Zementestriche ist darauf zu achten, dass der Estrichmörtel frostbeständig ist. Eine Abdichtung gegen Regenwasser und der Schutz gegen den Kristallisationsdruck von Eis sind ebenfalls sehr wichtig. Durch die teilweise sehr hohen und niedrigen Temperaturen kommt es zu thermischen Längenänderungen die Spannungen im Estrich erzeugen die Risse verursachen können. Gussasphaltestrich benötigt eine hohe Härteklasse um der Erwärmung durch Sonnenbestrahlung zu trotzen.

Chemische Unbeständigkeiten

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Chemikalien können sowohl die Bindemittel als auch die Zuschlagstoffe eines Estrichs angreifen. Gussasphaltestrich ist zum Beispiel gegen Benzin anfällig. Zementestrich zersetzt sich meist bei langzeitigen Säureeinwirkungen.

Schäden im Zusammenhang mit Fugen

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Die Anordnung von Fugen in Estrichen ist sehr wichtig um Formänderungen aufzunehmen und Risse zu vermeiden. An Bewegungsfugen können unregelmäßige Risse auftreten wenn die Fugen nicht deckungsgleich mit den im Untergrund vorhanden Fugen verlaufen. Wenn die Fugenbreite zu gering ist kann es zu Ablösungen von Fugendichtungsmassen (Adhäsionsrissen) führen. Auch zu starre Verfugung im Fugenraum ist problematisch und kann den Estrich in der Nähe der Fuge zerstören. Frei liegenden Fugenkanten bei Nutzestrichen sind außerdem anfällig gegenüber rollender Beanspruchung und benötigen besondere Eckschienen als Schutzmaßnahme vor Ausbrüchen. An Scheinfugen treten oftmals Knirschgeräusche durch lose Zuschlagkörner auf. Und der Oberbelag kann an diesen Fugen Schaden nehmen wenn die Scheinfugen nicht ausreichend kraftschlüssig verbunden sind. An fehlerhaften Randfugen kann es zur Stauchung des Belags kommen wenn die Wärmedehnung behindert ist. Außerdem reißen manchmal die Fugendichtungsmassen zwischen Bodenbelag und den Sockelplatten (bzw. Wandbelag) wenn es durch verschiedene Gründe zur Absenkung der Estrichränder kommt.

Des Weiteren können nicht verschlossene Randfugen eine Brutstätte für Ungeziefer darstellen und sind daher mit elastischer Dichtungsmasse zu verschließen.

Nicht erreichte Belegreife

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Die Belegreife ist der hygrische Zustand eines Estrichs, bei dem ein Aufbringen von Bodenbelag schadfrei möglich ist. Ein belegreifer Estrich hat also ausreichend Festigkeit und ist ausreichend abgebunden und bis zur Gleichgewichtsfeuchte ausgetrocknet.

Häufig kommt es durch zu frühes Belegen aufgrund unterlassener Belegreifeprüfung zu Schäden. Durch dampfdichte Beläge wird die Austrocknung des Estrichs behindert. Insbesondere bei Calciumsulfat- und Magnesiaestrich ist dies problematisch, weil die durch ihren nicht feuchtigkeitsbeständigen Charakter ihre Festigkeit verlieren und aufbeulen können. Außerdem kann der zu feuchte Estrich zur Erweichung des Klebers von Belägen führen, dies ist insbesondere bei Holzfußböden durch das hohe Quellvermögen ein Problem. Ein starrer Belag bei schwimmenden Estrichen verhindert das nachträgliche Schwinden an der Oberseite, so zieht sich nur die Unterseite zusammen und der Estrich wölbt sich nach oben. Häufig kommt es auf der Baustelle zu Problemen, wenn die Estriche ihre Belegreife nicht planmäßig erreichen. Dafür sind zum Teil ungünstigen Trocknungsbedingungen als auch eine ungünstige Estrichrezeptur oder zu große Estrichdicke verantwortlich.

Schäden an Verbundestrichen

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Bei Verbundestrichen ist der Estrich fest mit dem tragenden Untergrund verbunden. Daher ist die Haftfestigkeit hier von besonderer Bedeutung. Verbundestriche werden häufig auf Stahlbeton aufgebracht. Bei neuen Stahlbetondecken besteht die Gefahr den Estrich zu früh aufzubringen. Die Decke verformt sich noch und diese Spannungen werden in den Estrich übertragen. Bei mehrfeldrigen Decken entstehen dabei über den Auflagern Zugspannungen im Estrich. Werden die Spannungen zu hoch kann der Estrich reißen und Risse ausbilden. Wenn bereits Risse im Untergrund vorhanden sind, sollten diese vor dem aufbringen des Estrichs geschlossen werden. Denn sonst setzen sich die Risse bei ihrer weiteren Ausbreitung in dem Estrich fort. Ein weiteres Problem sind Spannungen die durch unterschiedliches Verformungsverhalten hervorgerufen werden. Eine unterschiedliche thermische Längenänderung des Untergrund im Gegensatz zum Estrich, oder auch unterschiedliches Schwind- und Quellverhalten bewirkt Spannungen im Haftverbund. Es besteht die Möglichkeit, dass der Verbund nicht hält und der Estrich sich von dem Untergrund löst. Der Haftverbund kann auch aus anderen Gründen gestört sein. Durch Verschmutzungen, fehlende Rauheit oder eine Sinterhaut ist die Oberfläche für einen Haftverbund ungeeignet. Dies ist auch der Fall wenn eine geplante Haftbrücke, z.B. aus Kunstharz, fehlt. Ebenso kann eine ungeeignete Estrichmischung oder schlechte Verdichtung zu einem gestörten Haftverbund und somit schließlich zum Ablösen des Estrichs führen. Ein frischer Estrich kann auch durch ein zu hohes Schwindmaß oder ungenügende Nachbehandlung an der Oberfläche reißen. Die untere Zone ist durch den Verbund zum Untergrund in der Bewegung eingeschränkt, so bilden sich verzweigte netzartige Risse mit nach unten verjüngender Rissbreite. Außerdem können in Verbundestrichen Risse neben Bewegungsfugen entstehen wenn diese nicht deckungsgleich mit den Fugen im Untergrund

Schäden an Estrichen auf Trennschicht

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Bei Estrichen auf Trennschicht kann sich die Estrichplatte nach Überwindung der Reibungskräfte auf der Trennschicht horizontal bewegen. Wenn die Mindestschichtdicken und Nennfestigkeiten eingehalten werden sind Spannungen aus Nutzlasten in der Regel nicht schadenswirksam, weil die Kräfte in den Untergrund eingeleitet werden können. Auch entstehen in der Regel keine größeren Spannungen im Estrich aus der Verformung im Untergrund. Die Estriche auf Trennschicht werden im Wesentlichen durch Eigenspannungen aus Schwinden, Quellen sowie thermischen bedingten Längenänderungsbestrebungen beansprucht. Bei großen Estrichflächen kann die Reibungskraft in der Plattenmitte teilweise nicht mehr überwunden werden. Normalspannungen durch thermische Längenänderung können dann zu von der Mitte ausgehenden Rissen führen. Dem ist entgegenzuwirken indem große Estrichflächen mit Dehnungsfugen in Einzelfelder unterteilt werden.

Wenn der Estrich im oberen Bereich ein unterschiedliches Formänderungsbestreben als im unteren Bereich erfährt kann es zu einer Verformung der Estrichplatte kommen. So führt eine einseitige Erwärmung von oben zu einer Verlängerung der Estrichoberseite, die Unterseite wird vergleichsweise weniger stark erwärmt und dehnt sich nicht so stark aus. Der Estrich wölbt sich nach oben. Das Gegenteil passiert zum Beispiel durch rasches Austrocknen an der Oberfläche und damit einhergehende Schwindverkürzungen. Die Unterseite verkürzt sich weniger und es kommt zum „Aufschüsseln“ der Ränder. Des Weiteren muss bei der Verlegung der Trennschichten auf eine Vermeidung von Falten geachtet werden, ansonsten bilden die Falten später im Estrich Schwachstellen an denen sich Risse bilden können. Auch fehlende Randfugen sind problematisch. So kann die seitliche Bewegung des Estrichs zum Beispiel an Pfeilern behindert werden wodurch sich ebenfalls Risse bilden können.

Schäden an Estrichen auf Dämmschicht

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Estriche auf Dämmschicht auch „Schwimmende Estriche“ genannt können sich wie Estriche auf Trennschicht bei Überwindung der Reibkräfte horizontal verschieben. Daher gibt es in dem Bereich im Wesentlichen die gleichen Probleme wie bei Estrichen auf Trennschicht. Wie bei Estrichen auf Trennschicht kann es durch unterschiedliches Schwindverhalten im oberen und unteren Bereich des Estrichs zur Verwölbung kommen. Das sorgt dafür, dass die sich die Randbereiche absenken. Zusätzlich können sich Estriche auf Dämmschicht auch vertikal verformen, da die Dämmschicht im Gegensatz zur Trennschicht weich ist. Das hat zur Folge, dass der Estrich auch auf Biegung beansprucht werden kann. Besonders kritisch sind punktuelle Einzellasten an den Rändern, die Biegezugspannungen verursachen und so eine Rissgefahr darstellen. Risse entstehen bei ungenügender Festigkeit oder zu geringer Estrichdicke. Durch die weiche Dämmschicht gibt es auch herstellungsbedingte Schäden. Die Dämmschicht erschwert das Verdichten des Estrichmörtels, wodurch der Estrich am Ende poröser ist und eine geringere Festigkeit aufweist. Die Verwendung von Fließestrich wirkt dem entgegen. Besonders bei einer mehrlagigen Dämmschicht kann es zum Beispiel durch Begehungen zum Verschieben der Dämmschicht und der Abdeckungen kommen. So für Risse anfällige Schwachstellen im Estrich. Auch Rohrleitungen können problematisch sein. Sie erschweren den sorgfältigen Einbau der Dämmschicht. Daher sollten Rohrleitungen in einem Ausgleichsestrich untergebracht werden. An Estriche auf Dämmschicht werden außerdem Anforderungen an den Trittschallschutz und Wärmeschutz gestellt. Durch Ausführungs- oder Planungsmängel kann es zu ungenügenden Trittschallschutz kommen, der die Anforderungen nicht erfüllt. Dafür sind zum Beispiel ungewollte Schallbrücken verantwortlich, die oft im Bereich von schlecht ausgeführten Randfugen entstehen. Auch der Wärmeschutz kann manchmal ungenügend sein und die Anforderungen nicht erfüllen. Das ist zum Beispiel der Fall wenn die Dämmschicht nicht durchgehend ausgeführt wird oder die erforderliche Dämmschichtdicke nicht eingehalten wird.

Schäden an Heizestrichen

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Heizestriche werden im Grunde wie Estriche auf Dämmschicht ausgeführt, daher entspricht das mechanische Verhalten auch im Wesentlichen den von Estrichen auf Dämmschicht. Sie haben allerdings zusätzlich Heizelemente im unteren Bereich eingebaut, woraus sich höhere thermische Beanspruchungen bedingen. Heizestriche trocknen schneller und stärker aus und schwinden dadurch auch stärker als unbeheizte Konstruktionen. Das bringt ein erhöhtes Rissrisiko mit sich. Bei der Verwendung von Kupferrohren können Spannungen zwischen dem Zementestrich und den Rohren auftreten, weil die Kupferrohre einen höheren Längenänderungsfaktor als Zement. Heizestriche neigen in der Regel zur Verkrümmungen. Mit aufgebrachten Keramikbelägen kommt es zur Aufwölbung des Estrichs und Absenkung der Ränder. Dadurch reißt zum Beispiel die Fugendichtungsmasse an den Randanschlüssen.

Die Flächen von Heizestrichen sind mit Bewegungsfugen zu begrenzen und die Randfugen müssen ringsum voll funktionsfähig und ausreichend breit sein. Heizestriche müssen vor dem Belegen aufgeheizt werden, so können entstehende Risse vor dem Belegen saniert werden. Geschieht dies nicht treten später häufig Rissschäden auf. Ein weiteres Problem ist Frosteinwirkung bei Heizestrichen mit Wasserrohren als Wärmeträger. Der Gefrierdruck kann die Heizschlangen beschädigen.

Baustoffbedingte Schäden

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Jedes Bindemittel hat spezielle Eigenschaften und somit eigene Vor- und Nachteile. Zementestriche weisen ein hohes Schwindverhalten auf. Dadurch bedingt kommt es häufig zu Rissen, Verkrümmungen oder Ablösungen vom Untergrund. Ein Fließestrich aus Zement hat eine besonderes lange Austrocknungszeit bis zur Belegreife und somit die Gefahr des zu frühen Belegens. Calciumsulfatestriche enthalten wasserlösliche Bestandteile. Durch Feuchtigkeit kann es zu Festigkeitsverlust kommen. Außerdem bilden Calciumsulfatestriche teilweise haftungsvermindernde „Sinterschichten“. In Einzelfällen kann es bei ungünstiger Zusammensetzung zu einem unerwartet starken Schwinden und in Folge dessen zur Rissbildung kommen.

Auch Magnesiaestriche enthalten wasserlösliche Bestandteile, weshalb Schäden entstehen wenn sie Feuchte ausgesetzt werden. Darüber hinaus kann eine Falsche Dosierung der CaCl2-Lösung zu Rissen führen. Chloridionenwanderung aus Magnesiaestrich kann in benachbarten Bauteilen Metallkorrosion verursachen.

Bei Kunstharzestrichen kann es in Einzelfällen durch Fehler beim Mischen zu einer nicht bestimmungsgemäßen Erhärtung kommen. Teilweise bleibt dann die Oberfläche klebrig und ist somit nicht nutzbar.

Bei Gussasphaltestrichen kann es bei punktuellen Lasten zu plastischen Verformungen kommen, wenn der Estrich die falsche Härteklasse aufweist. Außerdem kann sich der Estrich unter Sonneneinstrahlung teilweise bis auf 60 °C erwärmen. Das führt zu wellenartigen Verformungen in der Oberfläche.

Bei Fertigteilestrich (Trockenestrich) sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Fertigteilplatten Schwachpunkte, an denen sich bei ungenügender Verklebung Risse ausbilden und ein knarrendes Geräusch beim Begehen verursachen können. Bei Verwendung von Holzspanplatten und Gipsbauplatten kann es bei Durchfeuchtung zu Festigkeitsverlusten kommen. Holzwerkstoffplatten sind darüber hinaus wegen des großen Quell- und Schwindmaß problematisch. Die Trockenschüttung unter den Fertigteilen kann bei schlechter Ausführung herausrieseln und so zu einer Absenkung der Estrichplatte führen.

  • Klaus G. Aurnhammer: Schäden an Estrichen. 2008.
  • Alexander Unger: Fussboden Atlas - Fußböden richtig planen und ausführen. 2004

Kategorie:Bauschaden