Benutzer:Sawanne/Holeschlösschen
Das Holeeschlösschen, auch Landgut Holee genannt, liegt in der Schweiz und hat eine bewegte Geschichte. Viele unterschiedliche Leute wohnten im Laufe der Zeit darin, unter ihnen auch David Joris, ein niederländischer Sektenführer. Zwischenzeitlich diente das Schloss auch als Brauerei und Gasthaus. Heute ist lediglich noch der Hauptbau mit Türmchen vorhanden.
Namensgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wort „Holee“ wurde in der Vergangenheit unterschiedlich gedeutet. Die heutzutage verbreitetste Theorie der Deutung stammt hierbei von Gustav Adolf Seiler, einem Heimatforscher, welcher sich mit lokalen Flurnamen auseinandersetzte. Um 1033 wurde die Gegend, in der sich das Schloss befindet, „zem hohen lewe“ genannt, was seiner Meinung nach gleichzusetzen war mit dem Wort „Holee“. Das Wort Lewe bedeutete in dem Fall „Lee“ welches später ein Synonym für „Rain“ wurde. Somit kann man „Holee“ wahrscheinlich mit den Worten „zum hohen Rain“ übersetzen. [1]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Holeeschlösschen, auch Holeeschloss genannt, ist im Norden der Schweiz lokalisiert, genauer gesagt am Südhang des Westplateaus. Es befindet sich in der Büdtenmattstraße 1 in Binningen und kann beispielsweise mit der Buslinie 36-Holee erreicht werden.
Koordinaten: Breitengrad 47.27541, Längengrad 8.4897
GMS (Grad, Minuten, Sekunden)*
Breitengrad: N 47°, S 16' 31.476″
Längengrad: O 8°,W 29' 22.919″
[2] [3]
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von dem Holeeschloss, welches zu früherer Zeit einmal ein großer Gebäudekomplex war, steht heute lediglich noch der Hauptbau. Die östliche Seite dieses Gebäudes wird von einer Giebelmauer mit einem Treppengiebelabschluss begrenzt. Des weiteren verfügt das Schloss über einen sechseckigen Treppenturm mit einem sich darin befindlichen Turmzimmer. Dieses wurde erst mit der Technik des Fachwerks erbaut und anschließend verputzt. Das Dach des Turmes bildet ein Spitzhelm. Die Traufseite des Schlosses und die der Straße zugewandte Giebelmauer besitzen zudem noch die Kreuzstockfenster, welche für die Epoche der Spätgotik typisch sind. An der Westgiebelwand sind außerdem doppelflüglige Fenster und im Giebelspitz ein spätgotisches Fenster vorhanden geblieben. Im Obergeschoss unterstützen drei Spätgotik-Renaissance-Fenster den historischen Charakter des Schlosses. [4] [5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Landgut Holee, welches aus zwei getrennten Gütern bestand und auf dessen Gebiet später das Holeeschloss erbaut wurde, befand sich im 14. Jahrhundert im Besitz des Chorherrenstifts St. Leonard.[6] Seit dem 16. Jahrhundert gehörte es der Dompropstei Basel. Der erste namentlich erwähnte Besitzer ist David Joris, das Oberhaupt einer niederländischen Sekte. Dieser ließ sich im Jahre 1544 unter dem Decknamen Johann von Brugg in Basel nieder. Zuvor war er in diese Gegend geflüchtet, vermutlich auf Grund seiner Sekten-Zugehörigkeit. Nach seiner Niederlassung erwarb er den Spiesshof, das St. Magarethengut, das Schloss Binningen, das Rote Haus, das kleine Gundeldingen, und zuletzt auch das Gut und Landhaus Holee. Dieses Landhaus ließ er im Jahre 1553 abreißen, um stattdessen das Holeeschlösschen bauen zu lassen. Das Schloss wurde anschließend von David Joris` Sohn Wilhelm von Brug und seiner Ehefrau bewohnt. Im Jahre 1591 verkaufte es der Neffe Hans Georg von Brug an den Stiftschaffner zu St. Leonard, Leonhard Respinger. Bereits 1605 erwarb es dann Rudolf Stehelin von Diepflingen. Rudolf besaß das Schloss aber nicht allein, sondern hatte einen Mitbesitzer. Dieser trat allerdings erst etwas später auf. Es war der Hugenotte Constantin de Rocbine, Escuyer, Sieur de St-Germain welcher aus Frankreich geflohen war. Unter ihm wurde auf der Südseite des Holeeschlosses ein barocker Flügel und ein zweiter Turm angebaut. Er verließ die Gegend aber um 1660 und verkaufte das Gut darum 1663 weiter. Der neue Besitzer, Rudolf Faesch, lebte bis zu seinem Tod im Jahre 1691 darin und vermachte es seinem Schwiegersohn Matthias Ehinger, wo es bis 1831 in Familienbesitz blieb. Von 1831 bis 1835 gehörte das Schloss Nikolaus von Brunn-Preiswerk, dem Pfarrer von St. Martin. Er war der Gründer der Basler Mission. 1835 ging das Schloss an seinen Sohn Johann Jakob von Brunn-von-Speyer, dem Pfarrer zu St. Theodor über. In den Jahren 1839 bis 1842 erlebte das Holeeschlösschen mehrere Besitzerwechsel, bis es schließlich 1843 der Bierbrauer Rudolf Debary erwarb. Dieser richtete in dem Schloss eine Brauerei und Wirtschaft ein. Nach ihm wurde die Brauerei 1865 von Rudolf Brändlin weitergeführt. Er baute in den Berg zwei Lagerkeller ein. Später nahm man von eben diesen an, dass sie ein Geheimgang aus den Tagen von David Joris seien. Das Bier der Brauerei besaß einen vorzüglichen Ruf, bis man einen offenbar sehr begabten Braumeister entließ. Nach diesem Ereignis nahm das Ansehen der Brauerei stark ab. Bis zum Jahre 1901 wurde das Schloss Holee trotzdem von weiteren Bierbrauern und auch Wirten besessen, bis es von der Salmenbrauerei Rheinfeld gekauft wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Schloss wieder als Wirtshaus genutzt, bis die Salmbrauerei Rheinfeld 1931 ein neues Restaurant baute und das Holeeschloss zu einer Wohnung und Laden umbaute. Im Jahre 1973 wurde das Schloss schließlich dem binniger Bürger Dr. Hans Rudolf Heyer veräußert. Der Denkmalpfleger ließ das Schloss renovieren und stellte es außerdem unter öffentlichen Schutz. Seitdem zählt das Holeeschloss mit zu den siedlungsgeschichtlich, historisch und kunsthistorisch bedeutensten Baudenkmälern der Gemeine Basel. Von dem Schloss steht heute lediglich noch der Hauptbau mit dem Türmchen.[7] [8]
Die Sagen vom Geist des David Joris
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]David Joris, welcher einer der ersten Besitzer des Schlosses war, führte im Geheimen ein Doppelleben. Er war ein niederländischer Sektenführer, der unter dem Namen Johann von Brugg in Basel lebte. Erst Jahre nach seinem Tod kam heraus, dass er ein Mitglied der Täuferbewegung war und seine eigene Lehre verbreitete. Im Jahre 1559 fand darum ein Ketzerprozess statt. Die Leiche von David Joris wurde im Nachhinein exhumiert und verbrannt, ebenso wie seine Schriften. Wahrscheinlich wurden die Fantasien und Gerüchte um ihn durch den Skandal seines Doppellebens angefacht. So soll sein Geist nach seinem Ableben einige Male im Spiesshof gesehen worden sein, wie er zusammen mit zwei großen schwarzen Hunden umherging, seinen Kopf auf dem Arm tragend. Dieser soll sich manchmal über sein Schicksal beklagt haben. Ebenso soll er in unmittelbarer Umgebung des Holeeschlosses, eines seiner früheren Besitztümer, gesehen worden sein. Mal sei er zu Pferd, mal zu Fuß umhergezogen. Obwohl sein angeblicher Geist sich friedfertig verhielt, wurde er letztendlich von den Kapuzinern in den Turm des Holeeschlösschen verbannt. [9]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://altbasel.ch/fragen/holee.html
- ↑ https://www.alleburgen.de/bd.php?id=29516
- ↑ https://altbasel.ch/haushof/holeeschloss.html
- ↑ https://altbasel.ch/haushof/holeeschloss.html
- ↑ https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=jub-002%3A1978%3A40%3A%3A307
- ↑ baselland.ch
- ↑ altbasel.ch
- ↑ https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=jub-002%3A1978%3A40%3A%3A307
- ↑ https://altbasel.ch/dossier/david_joris.html