Benutzer:Sebastiano Mugnaio/Johnston (Schiff, 1943)

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Johnston
Johnston 1943 und Wrack 2021
Johnston 1943 und Wrack 2021
Johnston 1943 und Wrack 2021
Johnston 1943 und Wrack 2021
Johnston 1943 und Wrack 2021
Johnston 1943 und Wrack 2021
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffstyp Zerstörer
Klasse Fletcher-Klasse
Bauwerft Seattle-Tacoma Shipbuilding Corporation, Seattle, Washington
Kiellegung 6. Mai 1942
Stapellauf 25. März 1943
Indienststellung 27. Oktober 1943
Verbleib Am 25. Oktober 1944 in der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte versenkt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 114,7 m (Lüa)
Breite 12,2 m
Tiefgang (max.) 5,4 m
Verdrängung 3035 t
 
Besatzung 273
Maschinenanlage
Maschine Dampfturbinen
Maschinen­leistung 60.000 PS (44.130 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Sensoren
  • QC-Sonar
  • SG-Radar (zur Überwasserortung)
  • SC2-Radar (zur Luftortung)
  • Mk37-Feuerleitgerät
  • Mk4-Feuerleitradar

Die USS Johnston (Kennung: DD-557) war ein Zerstörer der Fletcher-Klasse im Dienst der US-Navy und von 1943 bis 1944 im Pazifikkrieg im Einsatz. Während der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte am 25. Oktober 1944 war sie in der Schlacht vor Samar maßgeblich daran beteiligt, ihrer nur schwach bewaffneten Gruppe von Geleitflugzeugträgern das Überleben gegen eine starke japanische Schlachtflotte zu sichern. Der Kommandant, Lt.-Commander Ernest E. Evans, führte die Johnston, ohne auf weitere Befehle zu warten, in einen Torpedoangriff, zog dabei das Feuer der schweren japanischen Einheiten auf sein Schiff. Es wurde schwer getroffen und sank, während die Trägergruppe entkommen konnte.

2021 wurde das Wrack der Johnston von einer Tiefseeexpedition um Victor Vescovo in 6469 Metern Tiefe im Philippinengraben gefunden (11° 46′ 0″ N, 126° 9′ 0″ O) und gilt als das zweittiefstgelegene lokalisierte Schiffswrack der Welt.

Bau und Indienststellung

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Die Johnston wurde im Mai 1942 bei der Seattle-Tacoma Shipbuilding Corporation in Tacoma (Washington) auf Kiel gelegt, im März 1943 getauft und vom Stapel gelassen und bis Oktober 1943 vollendet. Benannt war das Schiff nach John Vincent Johnston, einem Marineoffizier der Union im Amerikanischen Bürgerkrieg, der sich von 1862 bis 1864 in den Kämpfen auf dem westlichen Kriegsschauplatz verdient gemacht hatte.[1]

Hinsichtlich der Aufbauten gehörte die Johnston zur sogenannten „low-bridge-Gruppe“ der Fletcher-Klasse, d.h. dass der Brückenaufbau ab MONAT XYXY 1943 mit dem darüberliegenden Feuerleitstand im Gegensatz zum Ursprungsentwurf tiefergelegt und mit Brückennocken versehen wurde. Im Gegenzug wurde, um größere Mengen Aluminium einzusparen, auch die Brückenpanzerung reduziert. Bewaffnung und Ausstattung entsprechen im Wesentlichen dem Standard der Fletchers im Jahr 1943. Im Unterschied zu frühen Einheiten der Klasse wurde die Flugabwehrbewaffnung 1943 bereits bei im Bau befindlichen Einheiten deutlich verstärkt. Während bei späteren Einheiten bzw. Umbauten gegen Ende des Krieges Torpedolafetten im Tausch gegen verschiedene Kombinationen von Flugabwehrwaffen entfernt wurden, behielt die Johnston beide Fünffach-Drehlafetten an Bord.[2] Am 27. Oktober wurde die Johnston indienstgestellt und bis November 1943 erfolgte die Ausrüstung am Puget Sound Naval Shipyard in Bremerton. Nach Abschluss der Ausrüstung und Übernahme der letzten Besatzungsmitglieder verließ die Johnston am 11. November den Puget Sound in Richtung San Diego für Erprobungs– und Trainingsfahrten.[3]

Einsatz im Pazifik

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Im Januar 1944 wurde sie der Task Force 53 unter Rear Admiral Jesse Oldendorf zugeteilt, nahm an weiteren Übungen teil, um die Besetzung der Marshallinseln vorzubereiten. Am Morgen des 31. Januar 1944 begann der erste Kampfeinsatz mit der Beschießung von Mellu. Bis März leistet die Johnston zahlreiche Aufgaben wie Geleitschutz, Feuerunterstützung, U-Boot-Abwehr sowie Flugabwehr. Im März wurde sie zur 3. Flotte unter Admiral William F. Halsey beordert. Mit dieser nahm sie an den Kämpfen um Bouganville teil, leistete weitere Unterstützungsaufgaben und war zusammen mit den Zerstörern Franks und Haggard an der Versenkung des japanischen U-Boots I-176 vor Buka beteiligt.[4]

Am Morgen des 25. Oktober 1944 begleitete die Johnston zusammen mit zwei weiteren Fletcher-Zerstörern, der Hoel und der Heermann, sowie vier leichteren Geleitzerstörern der John-C.-Butler-Klasse eine Unterstützungsflotte von sechs leichten und langsamen Geleitflugzeugträgern. Im Rahmen der Landungsoperationen auf Leyte bestand die Aufgabe dieser Gruppe unter der taktischen Bezeichnung „Task Unit 77.4.3“, kurz „Taffy 3“ darin, vor Samar U-Boote zu bekämpfen und den auf Leyte gelandeten Truppen Luftunterstützung zu leisten. Operationen gegen feindliche Kriegsschiffe waren nicht vorgesehen, da Gegenangriffe der japanischen Flotte auf die Transportschiffe General MacArthurs von der 3. US-Flotte im Norden und der 7. US-Flotte im Süden verhindert werden sollten. Allerdings konnte aufgrund von Abstimmungsproblemen zwischen den US-Flotten eine starke Streitmacht unter dem Kommando von Admiral Kurita in der Nacht zum 25. Oktober unbemerkt durch die San-Bernardino-Straße laufen und traf am Morgen für beide Seiten unerwartet auf „Taffy 3“. Kurita befahl seiner aus mehreren Schlachtschiffen, schweren und leichten Kreuzern und Zerstörern bestehenden Flotte umgehend den Angriff, wähnte sich allerdings im Kampf mit einer amerikanischen Hauptflotte von Flottenflugzeugträgern und deren starken Begleitschiffen.

Rear Admiral Clifton Sprague, der Kommandeur von „Taffy 3“, erfuhr durch die Funkmeldung einer zur U-Bootaufklärung früh gestarteten Avenger-Maschine von der japanischen Streitmacht, gab den Befehl zum Rückzug unter Höchstgeschwindigkeit sowie alle verfügbaren Flugzeuge von den Geleitträgern zu starten um die japanischen Schiffe falls möglich bei der Verfolgung zu behindern. Außerdem sollten alle Einheiten Rauchvorhänge zu legen, um die auf optische Feuerleitung angewiesene japanische Schiffsartillerie in der Sicht zu beeinträchtigen. Kurz darauf lagen die amerikanischen Schiffe bereits unter schwerem Beschuss.

Die Johnston, die am nordwestlichen Rand von „Taffy 3“ patrouillierte, war der angreifenden japanischen Flotte am nächsten. Commander Evans ließ die Johnston, ohne weitere Befehle von Admiral Sprague abzuwarten, sofort aus der Formation ausscheren, in Richtung der japanischen Flotte laufen und einen Rauchvorhang legen. Während die Feuerkraft der Geschütze von „Taffy 3“ kaum ausreichte, die Panzerung der schweren japanischen Einheiten zu durchbrechen, versprach ein Torpedoangriff zumindest solche Schäden anzurichten, dass einige japanische Schiffe die Verfolgung abbrechen müssten. Die Johnston lief daher allein und in voller Fahrt auf die etwa 25 km entfernte japanische Flotte zu und plante einen Torpedoangriff. Für diesen musste die Johnston allerdings auf etwa 10 km an die japanischen Einheiten herankommen.



Kuritas Fehleinschätzung

Kumano

Kongō

Rear Admiral Clifton Sprague

Samuel B. Roberts

187 der 273 Besatzungsmitglieder, darunter der ihr Kommandant Lt. Cdr. Ernest E. Evans, überlebten den Untergang nicht.

Für ihre Dienste im Pazifikkrieg erhielt die Johnston sechs Battle Stars. Commander Evans erhielt den Bronze Star für die Beteiligung an der Versenkung von I 176 am 16. Mai 1944.[5] Für die Seeschlacht vor Samar wurde der Johnston zusammen mit der Task Unit 77.4.3 eine Presidential Unit Citation zugesprochen. Evans wurde posthum mit der Congressional Medal of Honor ausgezeichnet.[6]

Nach einem Geleitzerstörer der 1950er-Jahre, der bereits den Namen USS Evans (DE 1023) trug, kündigte United States Secretary of the Navy Carlos Del Toro im November 2023 an, dass ein Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse mit der Kennung DDG-141 wieder den Namen USS Ernest E. Evans tragen soll.[7]

Nach dem Wrack der Johnston wurde im Rahmen zweier Tauchexpeditionen gesucht. Die erste Expedition mit dem Forschungsschiff Petrel fand zwar im Jahr 2018 vor Samar ein Trümmerfeld mit Schiffsbauteilen und Ausrüstungsgegenständen, die der Schlacht zugeordnet wurden, allerdings keinen Schiffsrumpf, der in größerer Tiefe vermutet wurde. Im März 2021 gelang es einem Team um Victor Vescovo mit dem Tiefsee-U-Boot Limiting Factor den Rumpf der Johnston in 6469 Metern Tiefe aufzufinden. Die Johnston und die in 6895 Metern Tiefe liegende Samuel B. Roberts, die ebenfalls vor Samar versenkt und 2022 entdeckt wurde, sind die am tiefsten gelegenen lokalisierten Schiffswracks der Welt.

  • James D. Hornfischer: Neptune’s Inferno: The US Navy at Guadalcanal. New York, Bantam Books 2011, ISBN 978-0-553-38512-0.
  • Stefan Terzibaschitsch: Zerstörer der US Navy: von der Farragut- bis zur Forrest-Sherman-Klasse. Augsburg, Bechtermünz 1997, ISBN 3-86047-587-8, S. 174, 309.
  • Samuel Eliot Morison: History of United States naval operations in World War II Band 12. Leyte : June 1944 - Januar 1945. Boston, Little, Brown, 1958, Reprint.
Commons: USS Johnston (DD-557) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Ernest E. Evans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Seeschlacht vor Samar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Artikel „Johnston I (DD-557)“ im DANFS, abgerufen am 3. September 2024.
  2. Terzibaschitsch: Zerstörer der US Navy. Augsburg, 1997, S. 51–58, 309.
  3. Artikel „Johnston I (DD-557)“ im DANFS, abgerufen am 3. September 2024.
  4. Artikel „Johnston I (DD-557)“ im DANFS, abgerufen am 3. September 2024.
  5. Artikel „Johnston I (DD-557)“ im DANFS, abgerufen am 3. September 2024.
  6. Evans' Eintrag im Register der Congressional Medal of Honor Society (CMOHS), abgerufen am 3. September 2024.
  7. Pressemeldung vom 15. November 2023, abgerufen am 6. September 2024.