Benutzerin:Sparrow (2019)/Wikimania2018
Dienstag, 17. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bin zusammen mit Sandra, Christophe Henner, Lea Lacroix, Niccollo aus Italien und gefühlt dem halben Flieger, der voll von Wikipedianern war, am Dienstag Abend in Kapstadt angekommen.
Wir sind dann alle zum Hotel gefahren. Ich im Taxi mit Shikeishu und Niccolo. Viel Glück hatte ich mit dem Zimmer, denn da keine normalen Zimmer mehr übrig waren, hat man mir eine Suite gegeben. Jetzt habe ich sozusagen ein Apartment im 23. Stock. Sowas ist mir zuletzt in China passiert. Erste Amtshandlung war dann natürlich das Apartment dem Österreicher zu zeigen. Zeitweise fühle ich mich so, als ob ich den Luxus gar nicht verdient hätte.
Mittwoch, 18. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wir entschließen mit einer Gruppe Deutscher zum Boulders Beach zu fahren, um Pinguine zu bestaunen. Shikeishu, ich und Rehman fahren danach weiter zum Cape Point und Cape of Good Hope. Der südwestlichste Punkt Afrikas. Es war sehr beeindruckend. Beim Stipendiatentreffen in der Präsidialsuite bin ich nicht dabei. Ganz ehrlich gesagt, fühle ich mich bei solchen Veranstaltungen immer wahnsinnig unwohl. Ich denke, dass es definitiv die richtige Entscheidung war nicht hinzugehen, danke aber natürlich Martin und Veronika für die Organisation.
Unvergessen wird die Zugfahrt zurück bleiben. Eine Stunde mussten wir warten. Wir wurden von einem Pärchen angesprochen, die zuerst sehr nett wirkten aber dann doch zu nett, sodass wir drei das Gefühl bekamen kurz davor zu sein, ausgeraubt zu werden. Die beiden hießen Clinton und Verité. Verité identifizierte Shikeishu als "the smart one" und Rehman als "the strong one". Damit hatte Shikeishu für den Rest der Wikimania oder vllt auch danach seinen Spitznamen weg. Es wurde dunkel und wir waren in einer kleinen Gruppe im öffentlichen Verkehrsmitteln. Davon wurde immer abgeraten. Eine Gruppe kam in den Zug und versuchte Avocados (roh) und Bananen zu verkaufen. Darunter auch ein ca. acht jähriger Junge. Security kam vorbei. Anscheinend ist das hier normal. Naja, alles sehr surreal. Um ca. 20 Uhr waren wir zu Hause. Dann noch bei einem Asiaten essen. Alles in Allem ein schöner Tag.
Donnerstag, 19. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wir schaffen es erst ziemlich spät aufzubrechen und gehen mit Rehman zusammen zum botanischen Garten. Auf den Tafelberg schaffen wir es nicht mehr, weil keine Zeit besteht. Heute fallen mir andauernd Schilder zur Wasserknappheit auf. Zum Beispiel auf der öffentlichen Toilette ein Aufruf nur beim großen und nicht beim kleinen Geschäft zu spühlen. Sehr befremdlich. Eine Werbung auf Woolworth "Lebt das 50 Liter leben" - das war die Tagesration, die teilweise im Sommer 2018 zugewiesen worden war. Wir sind so früh vom Tafelberg zurück, dass ich es noch zum Wasser Edit-a-thon schaffe. Damit bin ich eine von vielen, die den Artikel zu Wasserkrise von Kapstadt übersetzt. Ruben Ojeda ist auch noch da. Außerdem Rossouw van Rooyen, der der Initiator des Edit-a-thons war. Ich bereue es nicht schon früher dagewesen zu sein. Am Ende waren es nur noch wenige Leute. Am Anfang sehr viele. Vielleicht hätte ich meine Verbindungen zum Nordic Water Network hier nutzen können, um zu helfen.
Mir ist beim Gespräch mit Rehman ohnehin der Gedanke gekommen, dass der Aufbau eines Projektes "Energien und Ressourcen" sinnvoll wäre. Rehman schreibt sehr viel über Erneuerbare Energien. Es würde über Artikel zur Umstellung des Energiesystems auf erneuerbare Energien gehen und den schonenden Ressourcenumgang. Ich weiß nicht, ob ich das noch unterkriege in der Wikimania aber vielleicht werde ich es versuchen.
Freitag, 20. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster offzieller Tag. Ich bin mega krank. Ich hatte schon seit dem Flieger Halsschmerzen. Die Entzündung hat sich wie immer auf meine Nasennebenhöhlen und Lungenflügel ausgebreitet. Ich hoffe, dass ich es schaffen werde zum Lightning Talk wieder aufzustehen. Jetzt ist wieder ein Zeitpunkt an dem ich mir inständig wünsche ein normales Immunsystem zu haben. Aber was nicht da ist, ist eben nicht da.
Doch noch zum lightning talk geschafft. War ganz süß glaube ich. Habe Irina Safaryan von Armenien nach unserem Lightning talk getroffen. Auch Rohini, die mich zu meiner Arbeit zum Thema Gender Gap inspiriert hat, aus Indien habe ich gesehen, heute Abend werde ich mich wahrscheinlich mit beiden noch mal zusammensetzen. Ich hoffe, dass ich keine Grippe habe und es sich nur um eine Erkältung handelt, sodass ich bald wieder fit bin. Thomas war so nett mir ein Thermometer zu bringen. 37,3 ° erstmal Normaltemperatur. Ein Ausschnitt von dem supertollen lightning talk ist dank des wunderbaren Andrew Lee aka Fuzheado auf youtube zu sehen. Von 18 bis 19 Uhr war LGBT+ Meetup. Sowohl die Konferenz in New York 2019 zum Jubiläum der Stonewall Inn Riots, als auch ein ähnliches Event, wie wir für dieses Jahr in Stockholm planen, fanden unter den Teilnehmern Zustimmung. Josie Fraser würde für die Konferenz in New York die Rolle von WMF Liaison übernehmen. Fünf weitere TN sagten, dass sie sich bereit erklären würden die Konferenz mit zu organisieren. Der Meet-Up war besser strukturiert und wir sind besser vorangekommen als letztes Jahr. Josie Fraser machte den Vorschlag, dass es eine zentralle feste Stelle bei einem Wikimedia Chapter geben sollte, um die Belange der User Group voranzutreiben. Da es alleine mit freiwilligen Engagement nicht schnell genug vorangeht und damit immer Freiwillige dazu gezwungen werden Arbeit zu übernehmen, für die eigentlich genug Ressourcen bereit stehen. Wir beschließen morgen zusammen zum Strategy Meeting zu gehen und unser Vorhaben and die Steering Group heranzutragen.
Samstag, 21. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wir gingen zum Strategy Meeting. Es sollten die Bereiche Roles and Responsibilities, Ressources und Revenue Streams besprochen werden. Anscheinend sind die Verantwortlichkeiten zwischen den Working Groups noch nicht klar aufgeteilt. Mikhail von Wikimedia Polen brachte hervor, dass nicht nur Gleichheit/ Gerechtigkeit in der Verteilung der Ressourcen Relevanz haben muss, sondern auch Effizienz in der Verteilung der Ressourcen. Effizienz in dem Sinne, dass man es Geldgebern schuldig ist, die Ressourcen so zu verteilen, dass das Optimale Ergebnis im Output erreicht wird. Damit steht man in der Ressourcenverteilung im Spannungsfeld zwischen dem idealen Ziel allen Zugang zu geben und andererseits den am effizientesten Arbeitenden die nötige Unterstützung, um möglichst viel zu produzieren.
Aber wir haben zwei Vorschläge vorgebracht: Einerseits, dass es größere regionale Funds für Zusammenarbeit unter Chaptern geben sollte, da sonstige Grant Application Prozesse extrem langwierig und kompliziert sind. Andererseits haben wir auch unseren Vorschlag vorgebracht, dass User Groups eine transparente Möglichkeit haben sollten sich für eine bezahlte Stelle zu bewerben. In unserem Fall wären die nächsten Schritte fünf LPG Chapter davon zu überzeugen das Projekt zu unterstützen und ein Chapter davon die Leitung zu übernahmen und den Büroplatz für die Stelle bereitzustellen.
Habe Sara Mörtsell und Axel Peterson von Wikimedia Schweden getroffen. Wir werden bis heute Abend einen Text auf schwedisch vorbereiten, um einen Blogpost in der schwedischen Community für das Event in Stockholm zu veröffentlichen.
Wir waren auf dem Meet-Up für Wiki Loves Love, welches ein Fotowettbewerb zum Thema Diversität und Liebe werden soll. Es kamen einige Fragen auf, das die Idee eigentlich sehr gut ist, aber es schwieriger als bei Wiki Loves Monuments oder Wiki Loves Earth sein wird, die Bilder in Wikiprojekte einzubinden, außer wenn ein ganz konkreter Rahmen gewählt wird, der auf bestimmte Projekte passt. Ein Besipiel wären Fotos zu bestimmen Traditionen seien es Kleidung oder Gesten oder Tänze aus verschiedenen Kulturen. Ich werde die Finanzierung des Projektes übernehmen. Die Gruppe bestand am Ende lustigerweise mehrheitlich aus Deutschen und Bangladeschen/Indern. Wir sind dann alle zusammen in ein äthiopisches Restaurant gegangen. Dort habe ich dann ziemlich lange mit User:Pharos darüber gesprochen, wie wir die Konferenz in New York organisieren könnten. Wikimedia NYC war das Chapter, dass "Wiki Loves..." und "Wiki Takes ..." zu erst durchgeführt hat. Außerdem auch das erste Chapter, dass man Museum zusammengearbeitet hat. Alles ziemlich beeindruckend.
Sonntag, 22. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da ich ohnehin krank bin, war ich gestern nicht lange weg und damit früh genug auf, um mir die erste Rede anzuschauen. Sehr beeindruckende Arbeit von Joy Buolamwini dazu, wie sich die "White Gaze" und "Male Gaze" auf künstliche Intelligenz überträgt und so zu einer "Code Gaze" führt. Künstliche Intelligenz wird dazu genutzt, über das Scannen von Fotos, das Geschlecht und die "Rasse" von Menschen festzustellen. Dadurch, dass diese Technologie von weißen Männern entwickelt wird und viele Beispiele, die für die Entwicklung verwendet werden aus dem europäischen oder Nordamerikanischen Raum kommen, werden Gesichter als zu "weiß" und zu "männlich" identifiziert. Joy entwickelte einen Standard zur Messung wie gut AI darin ist, beides Merkmale richtig zu erkennen und hat einige unternehmen dazu bewegt, ihr Software zu verbessern. Damit möchte sie dazu beitragen, dass sich systemische Vorurteile nicht von die reale Welt in die digitale fortführen. Ich bitte jeden, der nicht in Kapstadt war, sich dieses Video von Joy anzuschauen: Es ist sprachlich und von den informationen her, die präsentiert werden, sehr sehenswert: Künstliche Intelligenz: Bin ich keine Frau?
Für den Rest, des Vormittags werde ich mir den Gender Track anhören. Wirklich Neues gibt es nicht, eigentlich sind die Gründe weswegen wenige Frauen bei wikiprojekten mitmachen bekannt. Aber es ist schwer diese Gründe anzugehen und manchmal wahrscheinlich auch einfach nicht in der Macht der Bewegung systematische Benachteiligung insgesamt zu beseitigen. Ich habe heute morgen in die Gruppe der Diversity Konferenz meine Arbeit ur Gender Gap gepostet. Sie ist weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber ich werde wahrscheinlich in nächster Zeit auch nicht dazu kommen sie fertig zu stellen und wollte sie einfach dann auf diesem Stand einmal geteilt haben.
Habe mit Mikhail von Wikimedia Polen den Reisekostenantrag der polnischen Teilnehmerin für Stockholm besprochen. Er meinte, dass das Projekt sehr schön sei und alle Leute, die mitmachen sehr lieb, aber dass er sich Sorgen macht, weil es sehr viel Geld kostet, Leute aus unterschiedlichen Ländern anreisen zu lassen und andererseits auch schlecht für die Umwelt mit den CO2 Ausstoß der Flugzeuge ist. Den Einwand verstehe ich. Gestern hatte ich mit Gnom darüber gesprochen, dass er sich wünscht, dass alle Vorträge aufgenommen und live gestreamt werden, damit wir nicht mehr diese Konferenzen veranstalten müssen im Sinne der Sustainability Initiative. Am Ende meinte Mikhail aber trotzdem, dass er die Sache unterstützen würde.
Es war Wiki Womens Lunch. Ich habe mit Reem Al Kashif über ihre Arbeit zur Gender Gap gesprochen. Wir haben alle zusammen ein Foto für die Freilassung einer Wikipedianerin aus Saudi Arabien gemacht, die seit 60 Tagen in Einzelhaft sitzt, weil sie sich für Frauenrechte eingesetzt hat. Ihr Name ist Loujain al-Hathloul. Ansonsten darüber gesprochen, was wir uns für 2030 wünschen. Einige haben sich mehr Frauen in der Bewegung und bei Wikimedia selbst gewünscht. Andere sind eher auf generelle Ziele der Bewegung eingegangen, wie, dass die vorhandenen Informationen auf möglichst vielen unterschiedlichen Sprachen vorhanden sein sollten.
Am Nachmittag hat Gereon K. einen interessanten Vortrag zum Thema "How to Kick-Start Communities everywhere" gehalten. Danach habe ich mir den Vortrag von Rohini zu dem Diversity Toolkit, welches sie für die indische Community erstellt haben, angehört. Ziemlich schnell danach ging es dann auch zur Closing Ceremony. Der Cape Choir hat herzzerreißend schön gesungen. Farhad Fatkullin wurde zum Wikimedia of the Year 2018 gewählt dafür, dass er sich für Minderheitssprachen in Russland eingesetzt, vor Allem für die tartarische Sprache. Die Cuteness Association wurde noch mal herausgehofen von Asaf Bartov. Schweden wurde für 2019 vorgestellt. Ich habe mir von Sara sagen lassen, dass das Thema die SDG sein werden und in wie weit Wikipedia zu ihnen beitragen kann. Es wurde ein Gruppenfoto geschossen.
Die Abschlussparty war der Hammer. Neben Shanghai und dem Berghain kommt da erstmal nichts dran ran. Wir waren im GOLD Restaurant. Es gab live Tänze und Gesang. Außerdem wurden Gesichter der Gäste dekoriert, auch meins. Das Eseen war super. Habe lange mit Sara Mörtsell und Shikeishu über Stockholm und die Welt geredet. Dann sehr lange bis 12 Uhr durchgetanzt mit Ruprika aus indien und Irina aus Armenien. Wirklich wir haben die ganze Zeit durchgetanzt auf der Bühne. Hammer Stimmung. Um 12 Uhr war dann leider Schluss. Wir sind weiter in die Hotellobby. Robby konnte wundervoll Klavierspielen. Cheri hat dazu gesungen. Richard hat Step getanzt. Also die Party ging absolut weiter. Highlight war wie Amir Ahorni dann auch noch Klavier gepsielt hat und wie "Hey Jude" von den Beatles und "Bohemian Rhapsody" von Queen gesungen haben. Bis ca. 2 Uhr waren wir dann noch da.
Montag, 23. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ich verabschiede mich von und frühstücke mit Vassia Atanassova (Honorable mentions in Wikimedian of the Year 2016) und Ruprika. Vassia sagt "ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen- du sieht jetzt viel glücklicher und gesünder aus" - das stimmt auch. Dann geht es mit Rehman rauf zum Tafelberg. Endlich geschafft. Sehr abenteuerliche der Weg, aber auf jeden Fall die fünf Stunden klettern wert. Wir fahren mit einem Uber zurück. Rehman hat ein Foto von uns auf dem Tafelberg bei Facebook gepostet. Alle denken, dass ich seine Freundin bin. Ja, sage ich, alle dachten auch, dass ich Shikeishus Freundin bin, aber wir sind nur Freunde. Dann kommen wir zurück. Ich gehe mit Maria Heuschkel ehtiopisch essen. Wir wundern uns, dass die Restaurants so leer sind. Katherine Maher wird im gleichen Flieger sein wie ich. Im Prinzip wird der halbe Flieger wieder aus Wikimania Teilnehmern bestehen.
Am Flughafen wollte ich mir meine Wassserflasche für einen 12:30 Stunden langen Flug auffüllen. Dann waren aber leider alle Hähne abgestellt und es gab stattdessen Handdesinfektionsmittel. The Irony. Immer wieder die Ansage: "Dear visitors: Cape town is experiencing a severe drought. Please help save water." Immer hin haben wir einen Briefkasten im Flughafen gefunden und konnten damit alle noch welche schreiben und abschicken.