Benutzer:Vertigo Man-iac/Geschichte des Unternehmens Rolls-Royce
Rolls-Royce Limited
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Rolls Royce logo.jpg | |
Rechtsform | Limited Company |
Gründung | 1906 |
Auflösung | 1971 |
Sitz | |
Branche | Automobilhersteller; Flugzeugmotoren |
Das Unternehmen Rolls-Royce Limited war das Vorgängerunternehmen des englischen Automobilherstellers Rolls-Royce Motors (heute Bentley Motor Cars) und des Flugzeugtriebwerkherstellers Rolls-Royce plc. Nach finanziellen Problemen wurde das Unternehmen im Jahre 1973 in zwei eigenständige Gesellschaften aufgespalten. Neben Rolls-Royce plc entstand so das Unternehmen Rolls-Royce Motors, das seit 2002 den Namen Bentley Motors trägt. Die Automobilproduktion von Fahrzeugen der Marke Rolls-Royce erfolgt heute durch die zum BMW-Konzern gehörige Rolls-Royce Motor Cars, eine Unternehmensneugründung aus dem Jahre 1998.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmensgründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]F.H. Royce & Co.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1884 gründete der Ingenieur Henry Royce zusammen mit A.E. Claremont eine Firma, die F.H. Royce and Co, zum Bau und zum Vertrieb von Elektroanlagen. 1894 wurde diese Firma in Royce Ltd. umgewandelt.[1]
1902 ersetzte Henry Royce sein erstes Motorfahrzeug, ein Quadricycle, durch einen gebrauchten französischen Zweizylinder vom Typ Decauville 10hp. Das Auto wurde per Bahn geliefert. Royce persönlich holte das Fahrzeug ab. Es gelang ihm jedoch nicht, den Decauville zu starten.[2] Er war mit der Qualität des Fahrzeuges so unzufrieden, dass er sich vom Verwaltungsrat seines Unternehmens die Erlaubnis holte, drei Autos nach eigenem Design zu bauen.
Am 1. April 1904 fuhr Henry Royce ohne Probleme mit dem ersten fertigen Prototypen, einem Royce 10 hp, als Testfahrt vom Firmengelände in Manchester zu seinem Wohnhaus in Knutsford und zurück.
Entgegen der Legende, Royce wollte schon mit seinem ersten Auto ein besonders leises Fahrzeug schaffen, erinnerte sich F.D. Nawell, ein Firmennachbar des Royce-Werks in der Cook Street, später an die Testfahrten des ersten Royce-Autos: “Everybody knew when it was coming. (dt.: „Jeder wusste, wenn es [das Auto] näherkam.“)[3]
Einen der drei Prototypen behielt Royce selbst, den zweiten fuhr Claremont und der dritte wurde an einen Großaktionär von Royce, Mr. Henry Edmunds übergeben. Edmunds besprach die positiven Erfahrungen mit dem Royce 10 hp mit seinem Freund Claude Johnson, der der Geschäftspartner von Charles Rolls war. Rolls verkaufte zu diesem Zeitpunkt Luxus-Autos der Typen Minerva (Belgien) und Panhard (Frankreich). Johnson gelang es, Rolls für Royce zu interessieren, und über Edmunds wurde ein Treffen vereinbart.
Am 4. Mai 1904 trafen sich Royce und Rolls im Midland Hotel in Manchester erstmals. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 hp und war von der Qualität des Fahrzeugs überzeugt. Ohne feste Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 hp, der nun mit wenigen Modifizierungen als Rolls-Royce 10 hp vermarktet wurde: Der Kühler erhielt die typische „Tempel-Form“ und die Namensplakette wurde geändert. 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 hp wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und als Rolls-Royce in Serie gebaut und verkauft (1904–1906: 37 Stück).
Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang „per Handschlag“ praktiziert wurde: C.S. Rolls & Co. bekam die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge, die Royce Ltd. baute. Verkauft werden sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce. Die Vertragsverhandlungen auf Seiten von Rolls, und auch in der Folgezeit die Koordination zwischen Verkauf und Produktion der Rolls-Royce-Fahrzeuge, oblag dem Geschäftspartner von Rolls, Claude Johnson.
Auf dem Pariser Autosalon im Dezember 1904 präsentierte Rolls-Royce erstmals seine Modellpalette bei einer Messe.
Zusammenschluss zur Rolls-Royce Ltd.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 15. März 1906 fusionierten C.S. Rolls & Co. und Royce Ltd. zur Firma Rolls-Royce Ltd. mit Sitz in Manchester. Im November 1906 wurde auf der Olympia Motor Show in London mit dem später als „Silver Ghost“ bezeichneten Rolls-Royce 40/50hp das erste Modell dieser gemeinsamen Firma vorgestellt. Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen. Der Rolls-Royce 40/50hp blieb bis 1928 in Produktion. Der Name Silver Ghost bezeichnet dabei streng genommen nur das Fahrzeug mit der Zulassung AX 201, das an einer Zuverlässigkeitsfahrt teilnahm.
1907 wurden die Geschäftsbereiche bei Rolls-Royce Ltd. reorganisiert und neu aufgeteilt. Der Geschäftsbereich Auto wurde von den anderen Geschäftsbereichen (z.B. Elektroanlagen, etc.) getrennt, indem die C.S. Rolls & Co. aus diesen anderen Geschäftsbereichen herausgekauft wurde.
Am 10. Juni 1910 überquerte Charles Rolls mit seinem Flugzeug als erster Mensch in einem Non-Stop Hin-und-Rückflug den Ärmelkanal. Wenige Tage später, am 12. Juli 1910, starb er im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall. Seinem Wright-Biplane war zwei Tage zuvor in Frankreich ein neues Heck angebaut worden, das nun im Flug abbrach. Rolls war zu diesem Zeitpunkt ein so bekannter und geehrter Mann, dass Lord Montagu of Beaulieu in einer Rede im britischen Oberhaus auf den Tod von Rolls Bezug nahm.[4]
Seit 1911 trug der Rolls-Royce 40/50 hp als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt. Als Initiator dieser Kühlerfigur gilt Lord Montagu of Beaulieu.
Produktion im Ersten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden sämtliche Rolls-Royce 40/50 H.P.-Chassis von der britischen Armee requiriert. Die Chassis wurden mit einem Panzer-Aufbau versehen und die Motoren auf 80 H.P. modifiziert. Am 3. Dezember 1914 erreichten die ersten drei (Test-)Fahrzeuge die Front, ab April 1915 erfolgte der reguläre Einsatz der Rolls-Royce Armoured Cars.
Das 4,7 Tonnen schwere Fahrzeug erreichte bei günstigen Straßenbedingungen eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h. 1917 wurde die Produktion nach insgesamt 120 Fahrzeugen eingestellt, weil sich Rolls-Royce ganz auf den Flugmotorenbau konzentrieren sollte.
Nach dem Ersten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Produktion des Rolls-Royce 40/50 hp wieder aufgenommen, die erst 1925 auslief. Ab 1922 wurde als weiteres Modell der Rolls-Royce 20 hp angeboten, der als „kleiner“ Rolls-Royce vorrangig die Selbstfahrer unter den Kunden ansprechen sollte.
Im Jahre 1921 begann Rolls-Royce, auch Chassis im Zweigwerk Springfield in Massachusetts (USA) zu bauen.
Erwerb von Bentley
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im November 1931 kaufte Rolls-Royce für 125.175 £ den Konkurrenten Bentley, der im Juli des gleichen Jahres Konkurs angemeldet hatte. Die Marke Bentley war als Hersteller teurer Sportwagen bekannt geworden. Rolls-Royce pflegte diesen Ruf, indem sportlichere Modelle als Bentley, die großen Phantom-Limousinen nur als Rolls-Royce und die meisten Modelle sowohl als Rolls-Royce als auch als Bentley angeboten wurden, wobei sich diese doppelten Modelle im Wesentlichen nur durch Kühlergrill, Kühlerfigur und die Markenschriftzüge unterschieden.
Am 22. April 1933 starb Henry Royce.
Übernahme des Karosseriebauers Park Ward
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1933 beteiligte sich Rolls Royce an dem 1919 gegründeten Karosseriebauer Park Ward. Park Ward wurde in dieser Form Hauptanlaufstelle für Bentley-Kunden. Rolls-Royce übernahm 1939 die Firma ganz.[5]
Im Jahre 1938 wurde mit dem Wraith das letzte neue Modell vor Beginn des Zweiten Weltkriegs präsentiert. Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Produktion dieser aus dem Rolls-Royce 25/30 hp abgeleiteten Variante – wie auch bei den anderen Modellen – bereits wieder eingestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verlagerung der Automobilproduktion nach Crewe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Silver Wraith die erste Neuentwicklung nach dem Krieg präsentiert, während der Phantom III nicht wieder angeboten wurde. Der ab 1949 angebotene Silver Dawn richtete sich vor allem an den amerikanischen Markt und war als Owner/Driver car(„Selbstfahrerwagen“) gedacht. Auf Wunsch war ein automatisches Hydramatic-Getriebe von General Motors erhältlich. Als erstes Rolls-Royce-Modell wurde der Silver Dawn auch mit einer Werkskarosserie angeboten.[6] Der Silver Wraith wiederum war ab 1952 auch mit verlängertem Radstand und Trennscheibe zum Fahrer erhältlich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als immer mehr Karosseriebauer in Konkurs gingen, begann auch Rolls-Royce, komplette Autos auszuliefern. Die Karosserieteile wurden von Pressed Steel zugeliefert, wobei nicht nur Stahlblech sondern auch schon Aluminium zum Einsatz kam. Erstes Konzernfahrzeug dieser neuen Fahrzeug-Fertigung wurde das Silver-Wraith-Schwestermodell Bentley Mark VI, das anschließend auch als Rolls-Royce Silver Dawn vermarktet wurde.
1950 erschien mit dem Phantom IV der Nachfolger der Repräsentationslimousine. Mit dem 5.675 cm³ großen Achtzylindermotor war der Phantom „ausreichend“ motorisiert.
Der 1955 vorgestellte Rolls-Royce Silver Cloud war identisch mit dem gleichzeitig präsentierten Bentley S, nachdem sich die Vorgängermodelle technisch schon zunehmend angenähert hatten. Der Hubraum der Sechszylindermotoren war in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen und stieg von 4.257 cm³ (1946) über 4.566 cm³ (1951) auf nunmehr 4.887 cm³. Im überarbeiteten Silver Cloud II, der ab 1959 angeboten wurde, kam ein 6.230 cm³ großer V8-Motor zum Einsatz. Dieser Motor, seinerzeit der größte Personenwagen-Motor Europas,[7] hielt im gleichen Jahr auch im neuen Phantom V Einzug und wurde nur noch in Verbindung mit dem 4-Gang-Hydramatic-Getriebe angeboten.
Zum Einsatz kam ab 1959 eine V8-Maschine mit 6250 cm³, die 1970 während der Produktion des Silver Shadow I auf 6,75 Liter Hubraum vergrößert wurde. Diese Motorbasis fand bis 2009 im Bentley Verwendung, wo dieses Aggregat entsprechend weiterentwickelt und turbogeladen sogar die jeweils aktuellen Abgasnormen erfüllte. Auch für den aktuellen Phantom wurde wieder ein 6,75 Liter-Motor entwickelt, um die lange "6¾" Liter-Tradition zu wahren. Rolls-Royce-Motoren vor dem zweiten Weltkrieg wiesen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen besonders ruhigen Lauf zu erreichen.
Übernahme von H.J. Mulliner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1959 wurde H.J. Mulliner in London (nicht zu verwechseln mit dem Karosseriebauer Arthur Mulliner aus Northampton, der ebenfalls Rolls-Royce-Chassis aufbaute) von Rolls-Royce übernommen. 1760 hatte Mulliner mit dem Bau von Pferdekutschen begonnen. Im Jahr 1900 wurde das Geschäft mit Coaches (=Autokarosserien) gegründet. Mulliner baute in den frühen 1920er-Jahren auch die Zweisitzer-Karosserie für den privaten Rolls-Royce 40/50 hp (Silver Ghost) von Henry Royce. Aber erst ab 1928 wurden regulär Aufbauten für Rolls-Royce-Chassis gefertigt.
1961 verschmolz Rolls-Royce das Tochterunternehmen Park Ward mit der neu zugekauften Firma H. J. Mulliner & Co. zu Mulliner Park Ward. Die Geschäfte wurden in der Fabrik in Willesden zusammengefasst. Mulliner Park Ward stellte in Handarbeit die Karosserien für Fahrzeuge wie den Rolls-Royce Silver Cloud, den Rolls-Royce Phantom V und den Bentley Continental her.
Der 1965 präsentierte Silver Shadow wurde zum stilistisch prägenden Modell der Marke in den folgenden Jahren. Die liegenden Doppelscheinwerfer wurden auch vom technisch verwandten Cabrio Corniche übernommen. Mit seinen Scheibenbremsen (an den Vorderrädern) dokumentierte der Silver Shadow auch den technischen Fortschritt. Der Silver Shadow blieb mit kleinen Änderungen als Silver Shadow II bis 1980 im Programm. Ursprünglich sollte das Modell Silver Shadow die Bezeichnung Silver Mist tragen, als stimmige Fortentwicklung der Bezeichnung Silver Cloud. Für den deutschen Markt wäre dieser Name jedoch wenig geeignet gewesen.
Insolvenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1971 meldete Rolls-Royce Konkurs an, da die Entwicklung des Rolls-Royce RB.211, eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar, das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Die britische Regierung verhinderte mit großen Aufwand an Steuergeldern durch die Verstaatlichung den Zusammenbruch des Unternehmens.
Neubeginn als Rolls-Royce Motors
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt. Ab 1973 firmierte unter Rolls-Royce Motors der Automobil-Hersteller, während der Triebwerkshersteller nach der Reprivatisierung 1987 unter dem Namen Rolls-Royce plc. neu aufgestellt wurde. 1980 wurde Rolls-Royce Motors vom Rüstungskonzern Vickers übernommen, der den Automobilhersteller jedoch 1998 wieder verkaufen wollte. Alles sprach für einen Zuschlag zu Gunsten von BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce und Bentley lieferten. BMW wurde jedoch vom Volkswagen-Konzern überboten.
Gründung von Rolls-Royce Motor Cars
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volkswagen hatte mit dem Kauf von Rolls-Royce Motors zwar das Unternehmen, nicht aber die Rechte an der Marke Rolls-Royce erworben, die beim Triebwerkshersteller Rolls-Royce plc. lagen. Die Markenrechte gingen durch einen separaten Vertrag an BMW, die daraufhin das eigenständige Unternehmen Rolls-Royce Motor Cars zur Produktion von neuen Fahrzeugen der Marke Rolls-Royce gründeten.
Die vormalige Rolls-Royce Motors firmiert heute als Bentley Motors Limited. Dadurch werden in den ehemaligen Rolls-Royce-Werken in Crewe heute Bentleys gefertigt, während neue Rolls-Royce in Goodwood gebaut werden.
Produktionsstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Manchester (1903–1908)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Royce-Werk in der Cooke-Street in Manchester war die erste Produktionsstätte von Royce und Rolls-Royce-Automobilen, welche sich jedoch mit wachsender Produktionszahl als zu klein erwies.
Derby (1908–1941)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die offizielle Eröffnung de Rolls-Royce-Fabrik in der Nightingale Road, Derby, war am 9. Juli 1908. Auf dem Fabrikgelände befand sich auch eine Teststrecke.[8]
Springfield, Massachusetts (1921–1934)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1921–1931 baute Rolls Royce auch Chassis im Zweigwerk Springfield in Massachusetts, USA. Insgesamt wurden dort bis 1926 1.703 Silver Ghost sowie von 1926 bis 1931 1.243 Phantom I gefertigt.
Die Chassis wurden sowohl von der US-Tochter Rolls-Royce Custom Coach Work als auch von US-Coachbuildern mit Karosserien versehen.
1925 erwarb Rolls Royce das führende US-Unternehmen im Karosseriebau, den 1810 gegründeten US-Coachbuilder Brewster, der 1934 (wegen der sinkenden Absatzzahlen im Zuge der Weltwirtschaftskrise) in einem Management-buy-out wieder verkauft wurde.[5]
Crewe (1946–2002)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um den Bedarf an Merlin-Flugzeugmotoren zu decken, baute Rolls-Royce eine neue Fabrik in Crewe. Baubeginn war Mai 1938; die ersten Motoren wurden 1939 geliefert.
1941 war die Produktion von zivilen Fahrzeug-Chassis bei Rolls-Royce wegen des 2. Weltkrieges eingestellt worden. Nach dem Krieg entschloss man sich, diese Produktion in Derby nicht mehr aufzunehmen sondern gleich die Chassis-Fertigung nach Crewe zu verlagern. Derby war dem Bau von Flugzeugturbinen gewidmet worden.
Die Fahrzeug-Produktionshallen gehören heute dem VW-Konzern und werden für die Produktion der Marke Bentley verwendet.
Modellgeschichte Automobile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bedeutung der Karosseriebauer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Zeit vor dem Zweitem Weltkrieg war es für die Käufer von luxuriösen Fahrzeugen üblich, vom Fahrzeughersteller ein motorisiertes Fahrgestell (Chassis) zu erwerben, das dann von einem spezialisierten Karosseriebauunternehmen (Coachbuilder) mit dem nach Wünschen des Kunden gestalteten Aufbau versehen wurde.[9][10] Der Aufbau für das erste Royce-Chassis (Royce 10 hp) wurde von John Roberts in Hulme gefertigt.[11]
Es kam auch vor, dass von einem gebrauchten Fahrzeug der Aufbau demontiert und durch einen neuen ersetzt wurde. Dieser alte Aufbau wurde des öfteren wieder aufgearbeitet und erneut verbaut.[12]
Grundsätzlich lag es in der Hand des Kunden, sich für einen Coachbuilder zu entscheiden. Dennoch gab es Karosseriebauer, die besonders häufig von Rolls-Royce-Kunden ausgewählt wurden, wie beispielsweise Hooper, Park Ward, und Mulliner. Der exklusivste Coachbuilder für Rolls-Royce-Chassis war die 1805 gegründete Kutschenfirma Hooper,[13] die beispielsweise über 60 Jahre lang die Kutschen für Königin Victoria lieferte. Hooper hatte eine ganze Anzahl regierender Monarchen in seiner Kundenliste. 1904 wurde das Geschäft für Autoaufbauten eröffnet.
1938 übernahm Hooper den Konkurrenten Barker, der die legendäre „Silver Ghost“-Karosserie für den Rolls-Royce 40/50hp gestaltet hatte.
Während des 2. Weltkrieges wurde Hooper von B.S.A. übernommen. B.S.A. war zu der Zeit auch im Besitz des Rolls-Royce Konkurrenten und britischen Hoflieferanten Daimler. Diese Übernahme führte dazu, dass das Karosseriedesign, weltweit erstmalig, teilweise von einer Frau gestaltet wurde. Lady Docker, die Ehefrau des B.S.A.-Vorstandsvorsitzenden, errang für ihre Entwürfe viele Preise.
Das allgemeine Karosseriebauer-Sterben am Ende der 1950er Jahre überlebte aber auch Hooper nicht. 1959 wurde der Karosseriebau-Betrieb eingestellt.
Für die einwandfreie Identifizierung eines Rolls-Royce dient ausschließlich die Chassis-Nummer (zentrales Dokument: Rolls-Royce-Chassis-Card), nicht die Karosserie-Form.[14]
Modellübersicht 1904–1971
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Modellentwicklung ist auch eine Geschichte der technischen Entwicklung von Rolls-Royce.
1903/1904 begann Henry Royce Chassis (= Fahrgestelle bestehend aus Rahmen, Motor, Getriebe, Achsen, Bremsen und Räder) herzustellen. Diese Chassis wurden dann zu Coachbuildern gebracht, die den Aufbau (Karosserie, Sitze, Innenverkleidung, Armaturenbrett, Scheibenwischer etc.) aufsetzten.
Im Laufe der knapp 110-jährigen Unternehmensgeschichte hat Rolls-Royce eine Vielzahl von unterschiedlichen Modellen produziert:[15]
Baujahr(e) | Name | Besonderheiten |
1903–1904 | Royce 10 hp |
3 Chassis (Prototypen/Werkswagen, kein freier Verkauf) |
1904–1906 | Rolls-Royce 10 hp |
17 Chassis / Preis: 395 £ / 2 Zylinder Motor mit 3-Gang-Getriebe, Hubraum: 1904-1905 1800 cm³, 1906 2000 cm³. Der Royce 10 H.P. wird als Rolls-Royce 10 H.P. vermarktet. |
1904–1906 | 20 hp | 37 Chassis / Preis: 650 £ / 4 Zylinder-Motor: 1905: 3600 cm³ Hubraum mit 3-Gang-Getriebe, 1905/1906 4000 cm³ Hubraum mit 4-Gang-Getriebe (4.=Overdrive) |
1905–1906 | 15 hp | 6 Chassis / Preis: 500 £ / 3 Zylinder-Motor mit 3089 cm³ Hubraum, 3-Gang-Getriebe. Einerseits lief der Motor nicht so geschmeidig wie von Royce gewünscht, andererseits hatte der 15 H.P. wegen seiner technischen Ausführung wenig Gleichteile mit den anderen Modellen. Deshalb wurde das Modell nach kurzer Zeit aus dem Programm genommen. |
1905–1906 | 30 hp | 40 Chassis / Preis: 890 £ / 6 Zylinder-Motor mit 6177 cm³ Hubraum, 4-Gang-Getriebe: erster Rolls Royce mit 4-Gang-Getriebe, 4. Gang als Overdrive. |
1905–1906 | V8 | Zwei Fahrzeugaufbautypen: Legal Limit bzw. Legalimit und Landaulet par Excellence Teile für 3 Chassis hergestellt, jedoch nur 2 Chassis assembliert / 90-Grad-V8-Motor mit 3535 cm³ Hubraum, Getriebe: 3 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang (=erster Rolls-Royce mit Rückwärtsgang). |
1906–1925 | 40/50 hp | Umgangssprachlich und von der Presse auch als „Silver Ghost“ bezeichnet. Fertigung in GB und USA: 6173 GB, 1703 USA / 6 Zylinder Motor mit 7036 cm³ Hubraum, und ab 1909 7428 cm³. Getriebe: 4 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang / Radstand 3442mm. |
1914-1918 | 1. Weltkrieg |
120 40/50 hp-Chassis erhalten von einem Spezialbetrieb Panzeraufbauten, so entsteht das Rolls-Royce Armoured Car. |
1922–1929 | 20 hp „Twenty“ | Rolls-Royce Owner-Driver (Selbstfahrer-) Modelle:
Radstand 3277mm / 2885 Chassis
Bentley Vergleichsmodell: |
1929–1936 | 20/25 hp |
Radstand 3277; ab 1930: 3353mm / 3827 Chassis, meistverkauftes Rolls-Royce-Modell zwischen den Weltkriegen
Bentley Vergleichsmodell: |
1936–1938 | 25/30 hp |
Radstand 3454mm / 1201 Chassis
Bentley Schwesterversion: |
1925–1929 | 40/50 hp Phantom | Radstand 3638mm oder 3822mm / Chassis in GB und USA gebaut: 2269 GB, 1243 USA / Nachfolger des 40/50 hp, der noch denselben Rahmen und viele Gleichteile mit seinem Vorgänger hatte. Zur Unterscheidung wurde der "neue" 40/50 hp vom Werk mit der Zusatzbezeichnung "Phantom" versehen.
Bentley Vergleichsmodell: 1926-1930 Bentley 6 ½ Liter / Radstand 3352/3657mm oder 3810/3848mm etc. / 545 Chassis 6½ Liter und 182 Chassis Speed Six / 1929 und 1930 wurde mit der „Speed Six“-Ausführung des 6½ Liter Le Mans gewonnen. |
1929–1936 | Phantom II | Radstand 3657mm oder 3810mm / 1680 Chassis / letztes Fahrzeug, dessen Entwicklung von der ersten Entwurfs-Skizze bis zur Fertigstellung vollständig unter der Kontrolle von F. Henry Royce selbst stand.
Bentley Vergleichsmodell: 1930-1931 Bentley 8 Liter / Radstand 3657mm oder 3963mm / gesamt 100 Chassis |
1936–1939 | Phantom III | Radstand 3606mm / 727 Chassis / erster Rolls-Royce mit V12-Motor, Hubraum: 7.338 cm³. |
1938–1939 | 25/30 hp Wraith |
Radstand 3454mm / 491 Chassis / Der Wraith war eine modifizierte Version des 25/30 hp. Die Rolle der Selbstfahrer-Modelle wurde den Bentleys zugewiesen (vor allem in Form von Sport-Versionen). |
1939-1945 | 2. Weltkrieg |
Die Fahrzeugproduktion wird eingestellt. |
1946-1959 | Silver Wraith |
Der Vorkriegs-Wraith wurde technisch überarbeitet und in Varianten angeboten. Letzte größere Fahrzeug-Serie, die fast ausschließlich die Karosserie von Coachbuildern erhielt:
Nach dem Krieg begann Rolls-Royce die Entwicklung einer eigenen Werks-Standard-Karosserie („Standard Steel“ genannt) die es ermöglichen sollte, kompletten Fahrzeuge auszuliefern (dem Chassis wurde im Werk die Standard-Steel-Karosserie aufgesetzt).
Bentley Schwesterversion des RR Silver Wraith: |
1950–1992 | Phantom | Die Serienfertigung der exklusiven Repräsentations-Limousine wurde wieder aufgenommen. Die Coach/Karosserie der Phantom-Modelle wurde in Handarbeit bei Park-Ward hergestellt.
Die technische Basis des Phantom V bzw. VI bildete der Silver Cloud. Die Chassis erhielten ihre Coaches/Karosserien als coachbuilt-car (=handmade/handgedengelte Karosserien etc.) von Park Ward bzw. Mulliner Park Ward. Varianten:
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1955–1966 | Silver Cloud |
Nach dem Testlauf von Bentley Mark VI und Rolls-Royce Silver Dawn wurde für den neuen Silver Cloud bereits ab Produktionsbeginn werksseitig eine Standard-Steel-Body angeboten. Diese Fahrzeugserie war das Owner/Driver-(=Selbstfahr-) -Auto von Rolls Royce in dieser Zeit, das auch für Repräsentationszwecke verwendet werden konnte. Varianten:
Bentley Schwesterversion: Die Unterschiede zwischen Rolls-Royce und Bentley-Modellen beschränkten sich nun allein auf die Kühlerform und das Markenemblem.
Bentley Schwesterversion: Bentley S2 und daraus entwickelt Bentley S3
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1965–1977 | Silver Shadow I |
Der Silver Shadow hatte als erster Rolls-Royce eine selbsttragende Karosserie, unabhängige Radaufhängung rundum, automatische Niveauregulierung und Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Die Rolls-Royce-Tradition der Chassis-Fertigung mit anschließendem Coach-Aufbau wurde damit beendet. Gegenüber seinen Vorgängern bot der Wegfall eines separaten Fahrgestells bessere Voraussetzungen für eine geräumige Passagierzelle, besseren Zugang zu einem Kofferraum mit erheblichem Stauvermögen - und Bauhöhe wie Gewicht des Wagens konnten reduziert werden. Die Karosserieteile wurden aber nach wie vor nicht selbst gefertigt sondern von Pressed Steel zugeliefert.
Spitzenmodell: Bodengruppe Silver Shadow und Karosserie-Design by Pininfarina:
Bentley Schwesterversion: Bentley T1 und daraus entwickelt Bentley Corniche |
1971–1996 | Corniche |
Ab 1971: Spezielle 2-türige Variante: Chassis: Silver Shadow, Coach: Mulliner Park Ward (=coachbuilt car = großteils in Handarbeit gefertigt):
Bentley Schwesterversionen: |
Bis 1998 weigerte sich Rolls-Royce, PS-Angaben zu machen und begnügte sich zumindest in England mit dem Hinweis, es sei „genügend“ Leistung vorhanden. In Deutschland war die PS-Angabe seit jeher Bestandteil des Fahrzeugsbriefs, wenngleich diese Angaben auch nur auf persönlichen Schätzungen des jeweiligen TÜV-Prüfingenieurs beruhten.
Markenzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kühlergrill
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Annual Manchester Motor Show stellte die Firma Abel Blackburn & Co. aus Cleckheaton im März ihr Automodell „Norfolk“ vor. Vermutlich hat auch Henry Royce diese Show besucht. Der Norfolk hatte einen Kühlergrill, der an einen griechischen Tempel erinnert. Dieser sah dem späteren Rolls-Royce-Kühler sehr ähnlich sah. Der erste Rolls-Royce-Tempel-Kühler wurde nicht vor August 1904 gefertigt. Ein Grundsatz von Henry Royce lässt diese Inspiration durchaus möglich erscheinen:[23][24] A good way to proceed was to take the best and improve it.“ (dt. „Eine gute Vorgehensweise war, das beste zu nehmen und es zu verbessern.“)
Die historische Sichtweise der Fachpresse: „With respect to the Royce (of Rolls-Royce) radiator grille, historians have noted the general similarity in design with the little-known Norfolk car of the time.“ (dt.: „Im Hinblick auf den Royce-Kühlergrill haben Historiker angemerkt, dass er grundsätzliche Übereinstimmung mit dem Design der seinerzeitigen Norfolk-Autos besitzt.“)
Rolls-Royce präsentierte im Dezember 1904 auf dem Pariser Autosalon erstmals die Modellpalette auf einer Messe. Dabei wurde der Kühler in der aufwändig gebauten klassischen griechischen Tempel-Form präsentiert.
Seit 1974 ist der Tympanon-Kühler auch ein eingetragenes Warenzeichen von Rolls-Royce.[25]
Markenemblem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Januar 1905 gab C.S. Rolls & Co. den ersten Katalog von Rolls-Royce-Automobilen heraus. Auf dem Titelbild war das verschlungene RR-Emblem erstmals zu sehen.[26] Die Farbe war zunächst rot.
Im Jahr 1933 gab Henry Royce Anweisung, die Schriftfarbe der Buchstaben „RR“ im Rolls-Royce-Zeichen dauerhaft von rot auf schwarz zu ändern. Diese Änderung erfolgte auf Grund zahlreicher Beschwerden hochrangiger Kunden (u.a. der Prince of Wales), dass das Rot mit manchen Wagenfarben nicht harmonierte. Schwarz wurde gewählt, weil es für alle Farben passend erschien Der Mythos, dass dieser Farbwechsel aus Ursache des Ablebens von Henry Royce (1933) vorgenommen wurde, widerspricht den gegebenen Fakten.[27][28][29][30]
1979 wurden zum 75-jährigen Jubiläum der Unternehmensgründung Sondermodelle der Baureihe Silver Shadow II mit einem Emblem in roter Schriftfarbe verkauft.[31] 1995 wurde bei den 25 Sondermodellen des Corniche S das Emblem in roter Schriftfarbe ausgeführt.[32]
Kühlerfigur „The Spirit of Ecstasy“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Hauptartikel: Spirit of Ecstasy
Die Idee zur Kühlerfigur als solches wird Lord Montagu zugeschrieben, der sich schon 1899 einen Christophorus, den Schutzpatron der Autofahrer auf den Kühler schraubte. Bis dahin hatte noch kein Hersteller Kühlerfiguren verwendet. Seit 1911 ziert den Grill der meisten Rolls-Royce die geflügelte Kühlerfigur Spirit of Ecstasy (einige wenige Fahrzeuge, beispielsweise für das britische Königshaus, sind mit anderen Kühlerfiguren versehen).
Henry Royce selbst lehnte Kühlerfiguren ab, und verwendete für seine persönlichen Wagen keine Kühlerfiguren. Seiner Meinung nach störten sie die Linie des Fahrzeugs und den Sichtbereich des Fahrers. Dennoch waren sie zu jener Zeit sehr beliebt.
Der Herausgeber von The Car, Lord John Walter Edward-Scott-Montagu, ließ sich vom Bildhauer Charles Sykes für seinen privaten Rolls-Royce eine Kühlerfigur gestalten. Modell für die Figur war die Geliebte von Lord Montagu, Eleanor Velasco Thornton. Die Idee wurde populär und schlug ein, sodass Lord Montagu dafür sorgte, dass Rolls-Royce (während Henry Royce im Krankenhaus lag) den Bildhauer beauftragte, eine Kühlerfigur zu gestalten. Sie wurde von Rolls-Royce Spirit of Ecstasy genannt.[33]
Ende der Zwanziger Jahre waren die Aufbauten immer niedriger geworden. Royce gab nun eine kniende Version der Figur in Auftrag, die wiederum Charles Sykes modellierte. Diese kniende Version störte das Sichtfeld des Fahrers nicht mehr so nachhaltig. Die kniende Version wurde beim Silver Wraith und als letztes Modell beim Silver Dawn bis nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzt. Dann wurde wieder die stehende Version verwendet, allerdings im Vergleich zum Original von 1911 in verkleinerter Form.
Die Figur wurde bis 1948 in den Ateliers von Sykes hergestellt, dann übernahm Rolls-Royce selbst deren Produktion. Das Wachsschmelzverfahren wurde noch bis 1950 fortgeführt. Mit dem Ende des Wachsschmelzverfahrens wurden auch die individuellen Signaturen der Figur abgeschafft.
Triebwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Charles Rolls hatte jahrelang erfolglos versucht, Henry Royce zum Bau von Flugmotoren zu bewegen. 1913 schließlich brachte Rolls-Royce als ersten Flugmotor, den „Eagle“ heraus.[34] Der erste Weltkrieg förderte dann die Entwicklung dieses neuen Geschäftsbereiches. So beauftragte die Royal Aircraft Factory Rolls-Royce, eigene Flugmotoren zu entwickeln. Zudem verlangte das Kriegsministerium, sofort Flugmotoren zu produzieren. Zuerst waren es 50 V8-Motoren in Lizenz von Renault. 1915 war der erste RR-Flugmotor einsatzbereit, der 12-Zylinder 200 H.P. „Eagle“. Es folgten der 6-Zylinder „Hawk“-Motor, dann der 190 H.P. „Falcon“ und kurz vor Kriegsende der 675 H.P. „Condor“.
1928 entwickelte Henry Royce die „R“-Engine, einen Flugmotor, der die Schneider-Trophäe und den Welt-Flugzeug-Geschwindigkeitsrekord gewann.
Im Oktober 1932 entschied Royce, dass der R-Flugmotor erneut weiterentwickelt werden solle. Die britische Regierung verweigerte eine Finanzhilfe, weshalb Lady Houston, eine private Förderin, die Kosten garantierte. Deshalb wurde das Projekt auch PV 12 (PV=Privat Venture) genannt wurde. Die modifizierte Version des PV 12 waren die Flugmotoren Rolls-Royce Griffon und Rolls-Royce Merlin sowie der in Panzern verwendete Rolls-Royce Meteor.
Die ab 1914 gebauten Rolls-Royce-Flugmotoren, die in den Kriegsjahren mit Modellen wie dem Rolls-Royce-Merlin-Motor den größten Teil der Geschäftstätigkeit ausmachten, blieben weiterhin im Programm. Während des Zweiten Weltkriegs waren ca. 50 Prozent der Flugzeuge der Alliierten mit Rolls-Royce-Motoren ausgestattet.
Die Entwicklung von Strahltriebwerken übernahm Rolls-Royce im Jahre 1943 von der Rover Company und lieferte 1944 mit dem Welland den Antrieb für die Gloster Meteor; das erste in Serie produzierte strahlgetriebene Jagdflugzeug der Royal Air Force. Später wurden, beginnend 1952 mit dem Dart, auch PTL-Triebwerke serienmäßig hergestellt. Nach der Übernahme von Bristol Siddeley im Jahr 1966 hatte Rolls-Royce das umfassendste Triebwerksprogramm der Welt.
Mythen und Fakten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1905–1906 wurde der Rolls-Royce V8 „Legal Limit“ bzw. „Legalimit“ gebaut.
Der Mythos dieses Fahrzeugs kommt von der Geschichte des Namens. Diese besagt, dass die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit von 26 mph (ca. 42 km/h) auf die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit (= the legal speed limit) von 20 mph gedrosselt, wurde.[35] Über die tatsächliche technische Leistungsfähigkeit des Fahrzeuges sagte der bei den Tests mitfahrende Mechaniker George Clegg: I have ridden on Lord Northcliffe’s ‘Legal Limit’ down Stratford Road, with Eric Platford driving. T’was an experience with which the electric brougham only could come towards equalling…no noise, no smell, no fumes and no speed. There were parts made for three chassis but only two were built.[36]
- Rolls-Royce 40/50hp:[37] Die Rolls-Royce Modellreihe 40/50hp wurde 1906 vorgestellt.
1907 wurde ein spezielles Modell des 40/50hp im Rahmen der Scottish Reliability Trials verwendet. Dieses Fahrzeug (Chassis Nr. 60551, Aufbau von Barker, Zulassungsnummer AX 201) wurde von Claude Johnson Silver Ghost getauft. RR-Manager Claude Johnson gewann mit diesem Fahrzeug dieses Ausdauerrennen (15.000 Meilen, davon 14.371 Nonstop).
1908, beim 2000 Meilen International Touring Car Trial, wurden zwei weitere 40/50hp eingesetzt. Diese hatten andere Motoren als Chassis no. 60551, die das Fahrzeug lauter (und leistungsfähiger) machten. Durch diesen erhöhten Betriebslärm war die Bezeichnung "Silver Ghost" nicht mehr passend, weshalb die Fahrzeuge Silver Knave und Silver Rogue (späterer Sieger des Rennens) genannt wurden. Ab 1912 wurden 40/50hp auch als Alpine Eagle bezeichnet. Fahrzeuge dieses Typs waren für mehrere Jahre bei Alpenfahren in Österreich-Ungarn (1912-1914) eingesetzt.
- Es gab keine Rolls-Royce Modellreihe "Silver Ghost", sondern nur ein Fahrzeug (Zulassung AX 201), das die Bezeichnung "Silver Ghost" trug/trägt (die Modellreihe hieß 40/50hp). Das Fahrzeug ist in Besitz von VW/Bentley und gilt als wertvollstes Auto der Welt. Von der Presse wurde nur der Name Silver Ghost aufgegriffen, und die Modellreihe 40/50hp in der Folge generell so bezeichnet.
- Der Name Silver Ghost bürgerte sich auch - im Kundensprachgebrauch - ab 1925 ein, als Unterscheidungsmerkmal zwischen dem 40/50hp der Baujahre 1906-1925 und dem 40/50hp der Baujahre ab 1925, der vom Werk den Marketing-Zusatznamen "Phantom" erhalten hatte (Werksbezeichnung= 40/50hp Phantom - für den Silver Ghost gab es keine solche Werksbezeichnung).
- Nach dem 2. Weltkrieg verwendete Rolls-Royce das Silver häufig als Modell-Bezeichnung.
- 1922-1929 wurde der Rolls-Royce 20 HP gebaut. Bis auf die letzten Serien hatten alle Fahrzeuge dieses Typs waagerechte Lamellen am Kühlergrill.
- Der Rolls-Royce Phantom III war bis zum Erscheinen des Silver Seraph im Jahr 1998 das einzige Modell mit V12-Motor. Zwischen 1935 und 1939 wurden 727 Stück dieses exklusiven Modells gebaut. Zur PS-Leistung und Spitzengeschwindigkeit dieses Modells gab Rolls-Royce wie immer bekannt: ausreichend.
- Der von 1950 bis 56 gebaute Rolls-Royce Phantom IV war der exklusivste Wagen unter allen Modellen von Rolls-Royce. Die strikte Beschränkung der Kundenliste auf Staatsoberhäupter und Mitglieder regierender Königshäuser limitierte die Produktion auf gerade 18 Automobile - einschließlich eines Prototyps. Mit Ausnahme des Prototyps und eines einzigen Aufbaus der Serienfahrzeuge durch die französische Firma Franay (für Prinz Talal von Saudi Arabien) erhielten alle Rolls-Royce Phantom IV ihre Blechkleider entweder von H.J. Mulliner oder von Hooper.[38] Der Prototyp (Chassis Nr. 4AF4) wurde von Park Ward 1950 gebaut, und als Pick-up (ute truck) ausgeführt. Auf der Ladefläche konnten Gewichte in variablen Anordnungen positioniert werden, was für den Testbetrieb unerlässlich war. Rolls-Royce verwendete das Fahrzeug nach Abschluss der Testfahrten bis zu seiner Verschrottung im Jahre 1963 als Lieferwagen.[39][40][41][42]
- Der Verbleib der 3 Royce 10 H.P. ist ungeklärt. Bis auf die V8 Legal Limit-Modelle sind von allen Rolls-Royce-Bauserien Fahrzeuge erhalten geblieben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eves, Edward: Rolls-Royce: 80 years of motoring excellent. - London: Orbis Books, 1985 - ISBN 0-85613-647-6
- Pugh, Peter: The magic of a name. - Duxford: Icon Books, 2001 (vol. 1-2)
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Die Geschichte der Marke Rolls-Royce und Bentley. - Sonsbeck: Brinckmann, 1981
- Wood, Jonathan: Spirit of excellence. - Königswinter: Heel, 2003 - ISBN 3-89880-106-3
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Vom Anfang des Jahrhunderts ins neue Jahrtausend. Eigenverlag 1998
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Rolls-Royce und Bentley, Geschichte-Daten-Fakten. BLV-Verlag 1988
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolls-Royce Motor Cars
- Roßfeldt-Archiv zu Rolls-Royce und Bentley
- Rolls-Royce Enthusiasts' Club - German Section e.V.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ [1]
- ↑ RREC [2]
- ↑ RREC Kapitel Early car manufacture in Manchester [3]
- ↑ Mitschrift der Rede von Lord Montagu of Beaulieu (engl.); The Road Board, abgerufen am 5. Januar 2011
- ↑ a b Coachbuilder [4]
- ↑ Enzyklopädie des Automobils, Weltbildverlag 1994, S. 355
- ↑ Roger Gloor: Nachkriegswagen - Personenautos 1945-1960, S. 320
- ↑ [5]
- ↑ Luxury Cars [6]
- ↑ [7]
- ↑ RREC [8]
- ↑ RRAB [9]
- ↑ Coachbuilder [10]
- ↑ Chassisregister [11]
- ↑ RROC [12]
- ↑ Histomobile [13]
- ↑ Darkforce [14]
- ↑ Darkforce [15]
- ↑ Motorsnaps [16]
- ↑ Darkforce [17]
- ↑ Darkforce [18]
- ↑ Das Rolls-Royce Wiki, 30. Juli 2009
- ↑ Nr. 37 Abel Blackburn [19]
- ↑ RREC Kapitel Down to business [20]
- ↑ DF [21]
- ↑ DF [22]
- ↑ [23]
- ↑ Seite 51 [24]
- ↑ [25]
- ↑ British Cars [26]
- ↑ Rolls-Royce[27]
- ↑ Rolls-Royce[28]
- ↑ [29]
- ↑ [30]
- ↑ DF [31]
- ↑ RREC/Kapitel Cook Street [32]
- ↑ rrec [33]
- ↑ RRAB [34]
- ↑ [35]
- ↑ RR-Chassisreg [36]
- ↑ Foto Bentleyspotting June 10[37]
- ↑ Club RR-France [38]
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