Benutzer:Welt-der-Form/Techiepedia

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Wikipedia auf dem Weg zur → Techiepedia ?


Ich wünsche mir eine Wikipedia, die (auch) für eine breite Allgemeinheit verständlich ist - ohne deshalb technisches Wissen zu nivellieren. Also mehreren Zielgruppen gerecht wird. Immer öfter habe ich allerdings den Eindruck, dass hier nur noch Techies "die Sache" unter sich ausmachen. Was für Techies selbstverständlich ist, wird damit grundlegend und muss daher in hoch-abstrakten Grundsatz-Artikeln allgemein behandelt werden. Das wird m.E. in Zukunft die Relevanz von Wikipedia in der Gesellschaft erheblich begrenzen. Zum Vergleich empfehle ich einen Blick in den Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch). Dieses ist für den medizinischen Laien praktisch wertlos, weil jedes X mit Y und Z erklärt wird, so dass man, wenn man etwas verstehen möchte, mindestens 5 andere Begriffe nachschlagen muss, wobei einem gleich noch mindestens 20 andere nicht dekodierbare Fachausdrücke um die Ohren fliegen...

1 Was ist ein "Techie"?

Vielen Wikipedia-Autoren schwillt vermutlich die Brust, wenn sie diesen Begriff hören. Im Bekanntenkreis hingegen werden sich viele wohl nur mit Mühe ein mildleidsvolles Schmunzeln verkneifen können und an Blassgesichter denken, die Nächte vor dem Bildschirm verbringen.

Dabei ist ein Techie (oder auch Nerd) erst einmal gar nichts Schlechtes. Der SEO-Evangelist beschreibt ihn folgendermaßen:

Mit Techies [tä:ki] werden im allgemeinen Technologiespezialisten (oder auch Freaks) bezeichnet, die eine besonders hohe Affinität zu Technologiethemen haben. Techies zeichnen sich aus durch ein überdurchschnittliches, teilweise extrem leidenschaftliches Interesse an Technologie, was soweit gehen kann, dass diese Personengruppe alle anderen Dinge hinter ihre Obsession stellt.

Techies sind also geradezu berufen dazu, über Themen der Informationstechnik (IT) in Wikipedia zu schreiben! Oder...?

2 Hat Wikipedia einen Bildungsauftrag?

Hat Wikipedia einen Bildungsauftrag? Wer ist die Zielgruppe? Es ist schwer, dazu etwas in Wikipedia zu finden. Auf der Seite Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel liest man immerhin:

Die Wikipedia ist eine allgemeine Enzyklopädie und kein Fachbuch und sollte auch für Laien verständlich sein. Wenn das Verständnis eines Themas Spezialwissen erfordert, dann sollte die Einleitung dem Laien ermöglichen, den Artikelgegenstand zumindest einzuordnen. Behandle die einfacheren Aspekte des Themas möglichst am Anfang und die schwierigeren am Ende des Artikels.
Begriffe, die nicht allgemein bekannt sind, solltest du möglichst sparsam einsetzen. Lässt sich ein Fachausdruck nicht vermeiden, erkläre oder verlinke ihn. Versuche nicht, Fachausdrücke, für die es keine allgemein anerkannte deutsche Übersetzung gibt, zwanghaft einzudeutschen.
Artikel sollten
  • so allgemeinverständlich wie möglich sein, aber das jeweilige Thema in angemessener Breite und Tiefe darstellen, und
  • den Zugang zum Thema so einfach wie möglich gestalten (besonders in der Definition und Einleitung, da diese im Allgemeinen zuerst gelesen werden).
3 Wikipedia auf dem Weg zur → Techiepedia

Dem steht entgegen, wie sich in Wikipedia-Artikeln zu IT-Themen Techies mit Computer-Spezialwissen gegenseitig übertrumpfen, während Grundlegendes der Informationstechnik eher intransparent bleibt.

Aufgrund einiger Erlebnisse in jüngster Vergangenheit kommen mir inzwischen Zweifel, ob die folgenden Trends überhaupt noch umkehrbar sind.

  • Wikipedia entwickelt sich, was IT anbelangt, zu einer Techiepedia.
  • Technikbegeisterte lassen kritische Töne nicht zu - womöglich entsteht für sie der Eindruck, die (unbestritten) geniale Technik würde dadurch beschmutzt? Insbesondere Datenschutz-Themen scheinen mir geradezu tabuisiert zu werden. Hier wird für den Leser entschieden - als ob der Leser nicht selbst entscheiden dürfe, ob er eine bestimmte Technik benutzen möchte! Oft genug betrifft sogar nur das WIE, wie man eine Technik nutzt. Das dazu nötige Wissen wird dem Wikipedia-Leser jedoch systematisch vorenthalten. Inzwischen fragt ich mich, ob manch ein Wikipedia-Autor gar ganz gezielt die Interessen der Werbeindustrie vertritt.
  • Qualitätsinitiativen, die darauf abzielen, zu Beginn eines Technik-Artikels zunächst die allgemeinverständlichen Aspekte zu behandeln und technische Details für spätere, vertiefende Abschnitte des Artikels aufzusparen, sind mehrfach gescheitert. Meine Vermutung: für Techies sind die Dinge ja sonnenklar - wozu da noch viele Worte machen? Und insbesondere dürfen solch wichtige Dinge wie z.B. die Unterscheidung zwischen Mail-Header und Mail-Body doch nicht in den hinteren Teil eines Artikels verschoben werden: das käme ja einer Entwertung gleich!

Ich fürchte: Wikipedia erstarrt! Wenn es sich bewahrheiten sollte: ein schrecklicher Gedanke für ein Projekt, das mit einem solchen Elan gestartet ist und in nur 10 Jahren solch Großartiges geleistet hat! Doch es ist ein Teufelskreis, ein sich selbst verstärkender Prozess: die mit IT-Fachbegriffen gespickte Sprache schrecken IT-Laien ab. Welcher IT-Laie wird sich schon gern auf der Diskussionsseite als ahnungslos outen und um Verständlichkeit bitten? Die Techies bleiben also unter sich. Sollte dennoch mal eine Diskussions aufflammen, fühlen sie sich stets "zu Hause" und eine "demokratische Mehrheit" anderer Benutzer wird ihre Sicht durch die Techie-Brille bestätigen und damit zwangsläufig den Trend zu Unverständlichkeit und Einseitigkeit unterstützen. Ein Werkzeug für Bewertungen durch Leser (wie es z.B. in der englischen Wikipedia üblich ist, vergleiche auch Wohin Wikipedia?) wird in der deutschen Wikipedia seit Jahren verhindert. Warum bloß???

Machen wir den Test: Begriffe wie E-Mail, Dropbox, iCloud etc. sind in aller Munde. Der Artikel 'Dropbox' wird täglich ca. 1000-mal aufgerufen, E-Mail 1100-mal, WebMail 60-mal, E-Mail-Konto 40-mal. Für viele Menschen werden diese Artikel die erste (und letzte) Station auf dem Weg, Wissen zu tanken, sein... Hier könnte Wikipedia also punkten, um IT-Laien IT-Know-How begreifbar oder sogar schmackhaft zu machen!

3.1 Beispiel E-Mail: Verständlichkeitsinitiative gescheitert

Für den Artikel E-Mail startete ich am 20. Februar 2012‎ eine Verständlichkeitsinitiative. Insbesondere für den Abschnitt "Technische Details" schlug ich drei Verständnisstufen vor:

Ebene Adressat Begriffe
1 "Laie" Absender, Empfänger, Datum, Betreff, Gesamtgröße von E-Mails, HTML (da sicherheitsrelevant), Signatur, Mailfooter, Dateianhänge, E-Mail-Programm, Webmail
2 "an prinzipiellen Verständnis
interessierter Laie"
Aufbau E-Mail-Adresse, Versand von E-Mail, Mailserver, E-Mail-Provider, E-Mail-Postfach
3 "Techie" RFC 5322, 7-Bit-ASCII-Zeichensatz, Header und Body, Codierung von Dateianhängen, Verwendete Protokolle, Speicherung

Meine Idee ist, den Abschnitt "Technische Details" entsprechend in drei Abschnitte aufzuteilen. Ebene 1: wie benutze ich? Ebene 2: Wie funktioniert E-Mail prinzipiell? Ebene 3: Wie funktioniert E-Mail im Detail genau?

Hinweis: Ein Verständnis von Header und Body benötigt man m.E. nur, wenn man sich dafür interessiert, wie E-Mails inkl. Anhänge codiert werden, um übertragen werden zu können: die meisten E-Mail-Clients blenden Header-Informationen - bis auf Sender und Empfänger - heute (standardmäßig) aus.

Mir ist bis heute unklar, ob die Initiative daran scheiterte, dass der Begriff "header" mit dem verwechselt wurde, was Anwender meist intuitiv für den Header (also Kopf) einer E-Mail halten (d.h. Absender, Datum, Betreff), oder ob schlicht das Interesse fehlte, den Artikel für Laien leichter verständlich zu machen.

3.2 Beispiel E-Mail-Konto: Datenschutz irrelevant

Der folgende, von mir am 27. Februar 2012 eingebrachte Text über Sicherheitsaspekte beim Zugriff auf ein E-Mail-Konto war nicht konsensfähig und wurde am 17. April 2012 um 12:19 Uhr durch MarioS ohne Widerspruch gelöscht:

«Insbesondere, wenn man auf seine E-Mail über fremde Netzwerke zugreifen möchte, z.B. über Hot Spots in Cafés oder Hotels, sollte man seinen Benutzername und sein Passwort - besser noch den gesamten Datenverkehr - verschlüsselt übertragen. Dazu genügt es, bei Zugriff über Webmail auf das "https://" in der Adresszeile des Browsers zu achten (Transport Layer Security (TLS), vormals Secure Sockets Layer (SSL)), ggf. kann man den Buchstaben "s" einfach in der Adresszeile des Browsers einfügen. Bei Verwendung eines E-Mail-Programms sind die Optionen bzw. Einstellungen "verschlüsselte Verbindung (SSL)" beim Posteingangsserver (POP3/IMAP) und beim Postausgangsserver (SMTP) zu wählen (die neueren Versionen dieser Programme kennen die richtigen Einstellung für die meisten E-Mail-Provider bereits).»

3.3 Beispiel Webmail: Datenschutz irrelevant

Im Wikipedia-Artikel Webmail fügte ich am 4. März 2012 folgende Passage ein:

«Kritisch ist zudem die zunehmende Überwachung der Benutzeraktivitäten bei einigen Webmail-Anbietern zu sehen. So leiten GMX.de, web.de und arcor.de einen Benutzer, der auf einen Weblink in seiner E-Mail klickt, zunächst zurück auf die eigene Plattform, von wo aus er dann erst auf die Ziel-Webadresse weitergeleitet wird. Dadurch erfährt der Webmail-Anbieter, ob und wann sich der Benutzer für einen Weblink interessiert. Beispiel: bei GMX.de wird der Weblink

http://de.wikipedia.org/wiki/Tracking

in einer E-Mail ersetzt durch

https://service.gmx.net/de/cgi/derefer?TYPE=3&DEST=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FTracking

bei web.de durch

https://freemailng0104.web.de/online/redirect?goto=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FTracking

bei arcor.de durch

http://www.arcor.de/home/link.php?url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FTracking&ts=1330894323&hash=4930d350bed05646c8ebe9000947b415

(Bei GMX auch im Tarif ProMail.) (Stand: 4. März 2012)»

Auf der Seite Meine Cookies ist nachzulesen, dass united internet - das Unternehmen hinter GMX und WEB.DE - ein Werbevermarkter ist. Gleichwohl löschte der Benutzer 'Lustiger seth' die Passage am 26. Mai 2012.

Mehr zu Nutzerprofile und Reichweitenmessung auf: Webmail = Schnüffelmail.

3.4 Beispiel Dropbox
Verständlichkeitsinitiative - gescheitert

Der Artikel Dropbox erwartet [Stand: 10. Februar 2013] vom Leser schon in der ersten Zeile des Abschnitts 'Funktionsweise' zu wissen, was ein 'Client' ist. Im dritten Satz wendet er sich endgültig an den Techie: «Bei Änderungen innerhalb einer Datei werden nur die geänderten Bereiche übertragen.» Ob dieser Satz den sogenannten "Oma-Test" bestehen würde? Wozu Computer-Laien so früh verschrecken?

Dropbox wird zwar einerseits in der Presse als "einfach" gelobt, ist aber beileibe nicht selbsterklärend. Ich erlebe es z.B. immer wieder, dass Nutzer Probleme damit haben, was denn der Ordner "Public" bedeutet. Er ist nämlich mit Nichten öffentlich für die ganze Welt: man muss ihn ja dem Nutznießer gegenüber erst "freigeben". Außerdem besteht die Möglichkeit, nur einzelne Dateien für Dritte freizugeben, während die anderen Dateien in diesem Ordner für diesen Menschen weiterhin unsichtbar bleiben.

Mein Vorschlag, den Artikel (d.h. insbesondere den Abschnitt 'Funktionsweise') aufzuspalten in

  • Nutzungsweisen (Wozu dient der Dienst? Adressat: Nutzer ohne IT-Vorkenntnisse)
  • Funktionsweise (Details zur technischen Realisierung, Adressat: Techie)

- in dieser Reihenfolge - versandete.

Datenschutz - irrelevant

Meines Erachtens wäre es angezeigt, darüber zu informieren, dass Dropbox in der Standard-Einstellung (nach Installation) beim Hochfahren des Rechners automatisch gestartet wird. Der Benutzer (identifiziert über die E-Mail-Adresse, mit der er bei Dropbox angemeldet ist) teilt dem Unternehmen amazon damit mit, unter welcher IP-Adresse er heute im Netz unterwegs ist (ob er Dropbox an diesem Tag nun nutzt oder nicht).

Ein Benutzer Polarlys entgegnet meiner Initiative mit den Worten: «Vielmehr ist mir wichtig, dass Anwender keine technischen Einzelaspekte herausgreifen (Programm wird automatisch gestartet) und aus denen ein potentielles Datenschutz-Problem {„Anbieter erfährt IP“) konstruieren.» Stattdessen verweist er auf „grundlegende Softwarefunktionen“ („Clound-Client verbindet sich mit Internet“) in Hinblick auf Datenschutz. Vermutlich würde er einem Computer-Laien (der sich womöglich tatsächlich für diese grundlegenden Softwarefunktionen im Zusammenhang mit der Verwendung von Dropbox interessieren würde, wenn er wüsste, welche Konsequenzen sie haben) empfehlen, doch "einfach" die Artikel Cloud-Computing oder Client zu konsultieren. Keiner der beiden Artikel führt in diesem Zusammenhang allerdings weiter...