Benutzer:Wilfred.Ebert/Artikelwerkstatt/Splinte für die 3D maxillomandibuläre Umstellungsosteomie
Kieferorthopädische-chirurgische Bezeichnung und Einordnung
Splinte sind interoperative Positionierungsinstrumente für dreidimensionale Verlagerungen in der maxillomandibulären Umstellungsosteomie.
Ob nun 3D-Kieferverlagerungssplint, interokklussaler Splint, Zwischensplint, Zwischenschiene oder OP-Splint, alle diese Bezeichnungen beschreiben eine (zahn)technische Arbeit, die aus Kunststoff (licht- oder kalthärtend) oder aus Silikon hergestellt wird. Dabei platziert der Hersteller sein Material zwischen den oberen und unteren Zahnreihen und lässt dies aushärten. Material - und verfahrenstechnische Kenntnisse aus der Kunststoffprothetik unterstützen ihn bei der Herstellung. Eine zierliche und doch stabile Gestaltung erfolgt mittels Fräsen und Schmirgeln und anschließender Politur. Dies nennt man nun Splint. Der Splint hilft dem Operateur während der OP die präoperativ geplante Verlagerung exakt umzusetzen, und die Kiefer in der neuen Position fixieren zu können. Das Benützen eines Splints interoperativ wird auch als „Sandwich Splint Technik“ bezeichnet.
Sandwiches (www.wikipedia.de): Ein traditioneller Imbiss der englischen Küche aus zwei oder mehr dünnen Brotscheiben, zwischen denen sich ein beliebiger würziger Belag wie kalter Braten, Schinken, Fisch u.ä. befindet! Bei geeigneter Zusammenstellung der Zutaten haften alle Teile aneinander, so dass das Sandwich bequem mit einer Hand gegessen werden kann.
In der „Sandwich Splint Technik“ ist dieser würzige Belag der Splint, der zwischen den Zahnreihen geschoben wird. Bei einem geeigneten Splint haften alle Teile aneinander, so dass der OP-Ablauf bequem von der Hand geht.
In der Regel werden in der „Sandwich Splint Technik“ (Drei Splint Technik) ein Ausgangssplint, ein Zwischensplint und ein Endsplint benötigt.
Ausgangssplint: Registriert die Ausgangsokklusion und wird anhand der zentrischen Kondylenposition ohne Zahnkontakt hergestellt.
Zwischensplint: Registriert die Oberkieferverlagerung
Endsplint: Registriert die Unterkieferverlagerung in der eingestellten Okklusion zum Oberkiefer.
Die Werte für die Ausgangsokklusion werden mittels Oberkiefermodell und „face-bow transfer“ und das Unterkiefermodell mittels Bissnahme in zentrischen Kondylenposition, ohne Zahnkontakt, im Artikulator eingestellt.
Die Werte für die Oberkiefer- und Unterkieferverlagerung werden mit Hilfe der kephalometrischen Analyse ermittelt und in der Modell-OP umgesetzt.
Ein „Sandwichsplint“ (oberer Anteil: klar; unten Anteil: gelb) besitzt im Vergleich zu herkömmlichen Splinten nicht nur zwei, sondern vier und mehr Informationen in sich.
Splntbestandteile des „Sandwichsplint“ Der obere Anteil des Sandwichsplints ist aus klarem Kunststoff. Eine vestibuläre Verstärkung sorgt für Biegefestigkeit, interdentale Bohrlöcher im Bereich der Verstärkung dienen der Fixierung des Splints mittels Drähten an den Brackets. Die Inzisalkanten und die Okklusalfläche der Seitenzähne sind körperlich gefasst. Dies dient der exakten Positionierung der Oberkiefersegmente.
Der untere Anteil besteht aus gelbem Kunststoff. Dieser ist so gestaltet, dass die vestibulären Höckerabhänge der unteren Seitenzähne sowie die Schneidekanten der unteren Frontzähne freiliegen. Dies erleichtert die intraoperative Beurteilung der exakten Positionierung des Unterkiefers im Splint. Oberer und unterer Anteil des Splints werden oralwärts mittels Drahtligaturen zu einer funktionellen Einheit verbunden.
Der Sandwichsplint hat im Vergleich zu zwei Einzelsplinten folgenden Vorteil:
Bei einem zwei oder dreigeteilten Oberkiefer können nun die jeweiligen Oberkiefersegmente einzeln im oberen Anteil des Sandwichsplints positioniert werden. Im Gegensatz zur Methode mit zwei Einzelsplinten erfolgt diese Positionierung einmalig. Beim Sandwichsplint muss nur der untere gelbe Anteil entfernt werden. Der obere Anteil stabilisiert weiterhin die Segmente! Dieser Sandwichsplint wird mit den Brackets der Unter- und Oberkieferzähne verdrahtet. Dies bedeutet eine intraoperative Zeitersparnis sowie ein einfacheres Handling für den Operateur und damit Minimierung der intraoperativen Fehleranfälligkeit. Nach Entfernung des unteren Anteils liegt nun automatisch der Endsplint bereits im Mund fixiert vor.
Problemstellung:
Die in der Einleitung und in der Literatur beschriebenen interoperativen Splinte, egal aus welchem Material sie gefertigt sind, enthalten jeweils folgende Informationen. Verlagerungsstrecke Neuposition eines Kiefers in Bezug auf einen noch oder bereits refixierten Kiefer bei Mehrteilung im Oberkiefer: Stellung der Segmente zueinander. Herkömmliche Splinte sind nicht mit Bohrlöchern zur Fixierung an den Brackets versehen. Dadurch eignen sie sich nicht als Endsplint, welcher für mehrere Wochen in situ verbleiben kann, der die Oberkiefersegmente bis zur knöchernen Konsolidierung zusammen mit der Osteosynthese stabilisiert und gleichzeitig die Mundöffnung ermöglicht.
Versuche einen zwei- oder dreigeteilten Oberkiefer mittels herkömmlichen Splinten zu stabilisieren würde eine intermaxillärepostoperative Fixierung für mehrere Wochen mit erheblichen Einschränkungen für den Patienten bedeuten. Würde man auf eine intermaxilläre Fixierung verzichten, würde dies zu einer Gefährdung der Knochenheilung mit erhöhtem Rezidivrisiko in transversaler Richtung führen. Intraoperativ kann es nach einer Segmentierung des Oberkiefers beim Wechseln der Splinte zu einer minimalen Verschiebung der Oberkiefersegmente zueinander kommen da in dieser OP-Phase die Segmente des Oberkiefers einer Stabilisierung durch den Splint beraubt sind.
Dies führt zu einer schlechten Passung des Endsplints und erneuter Reposition dieser Segmente durch den Operateur.
Es wird also ein Splint benötigt der beim Wechsel vom Zwischensplint zum Endsplint nicht entfernt werden muss und dadurch die Oberkiefersegmente stabilisiert. Nach Beendigung der Operation sollte er aus Stabilisierungsgründen und zur Führung des Unterkiefers und Kontrolle der Okklusion im Mund verbleiben können und somit das OP-Ergebnis zusätzlich sichern. Dieser Splint muss im Gegensatz zu den in der Einleitung beschriebenen Splinten alle notwendigen Informationen beinhalten. Er sollte eine Möglichkeit bieten dass er, durch einbinden,in situ verbleiben kann ohne die Mundöffnung zu unterbinden.
Der Sandwichsplint ist ein Zwischensplint der durch Teilung zum Endsplint wird bzw. ein Endsplint, welchem der Zwischensplint aufgesattelt wurde. Der Sandwichsplint wird mit dem oberen, klaren, vestibulär verstärkten und mit Bohrlöchern versehenen Anteil an den Brackets der Oberkieferzähne befestigt. Bei einem zwei oder auch dreigeteiltem Oberkiefer können nun die jeweiligen Oberkiefersegmente einzeln im Sandwichsplint positioniert werden und in der neuen Position und Lage zueinander am oberen vestibulär verstärkten Teil des Splint in situ fixiert werden. Beim Sandwichsplint muss nur der gelbe Anteil vom klaren Anteil getrennt und entfernt werden, um die Information der neuen Unterkieferlage zu erhalten. Der klare Anteil stabilisiert weiterhin die Segmente.
Klinische Fragestellung, Zusammenfassung.
Der Vorteil dieser neuen Splinttechnologie „Sandwichsplint“ nach Wilfred Ebert M.Sc.- DT ist!
Es erhöht die Sicherheit des operativen Vorgehens ermöglicht somit die Verkürzung der Operationsdauer. Gleichzeitig übernimmt der Splint in der postoperativen Phase eine Stabilisierungsfunktion der Oberkiefersegmente und reduziert somit unter anderem die Rezidivquote bei Dehnungen im Oberkiefer. Gleichzeitig erleichtert der im Mund verbliebene Splint die Beurteilung der korrekten Okklusion. Solange der Patient in Schlussbissstellung problemlos in den Splint einbeißt, ist eine Verknöcherung in korrekter Position gewährleistet. Der Vorteil dabei ist, dass auch der Patient dies leicht selbst jeden Tag zu Hause prüfen kann und eine Änderung der Bisslage feststellen kann. So kann von ärztlicher Seite schnellst möglich reagiert werden.