Benutzer Diskussion:Pharmaziefanatiker2001

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Letzter Kommentar: vor 8 Monaten von Pharmaziefanatiker2001 in Abschnitt Vitamin-D als negative acute Phase Reactant
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Vitamin-D als negative acute Phase Reactant

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Hallo Pharmaziefanatiker2001,

danke für die Mail.

Ich habe inzwischen auch genauere Details dazu, die in dieser Zusammenfassung enthalten sind.

Letztens habe ich gelesen, das es in der Medizin etwa 17 Jahre dauert, bis sich neue Behandungsverfahren etablieren.

Da viele Ärzte beim Thema Vitamin-D grundsätzlich weghören, wird es wohl noch etwas dauern bis die modierenden Experten bei Wikipedia solche Einträge wegen Formalien entfernen, ohne Hinweise zu geben wie man das so formuliern könnte, dass es angenommen wird.

Bei Interesse können Sie ja auch versuchen, darauf hinweisen, dass sich Vitamin-D während einer (Covid-19) Infektion wie ein negativ acute phase reactant verhält.


Weil Vitamin-D ein "negative acute phase reactant" ist, ist das bisher übliche Studiendesign von Interventionsstudien ungeeignet, um den in Beobachtungsstudien erfassten starken Zusammenhang zwischen Vitamin-D Spiegel und Mortalität bei Covid-19 Infektionen zu bestätigen.

Das während einer Infektion massive Mengen von Vitamin-D verbraucht werden, ist leider kein Allgemeinwissen, ob wohl es schon seit 2013 vermehrt Publikationen dazu gibt.

Hier eine Grafik  aus einer Studie (Bratislava) die zeigt, wie stark der Vitamin-D Spiegel  von COVID-19 Patienten mit Pneumonie während einer Infektion in 4 Tagen sank.

Vitamin-D als „negative acute phase reactant“

Dazu eine Publikation vom 09.10.2020, in der der deutsche Ernährungsmediziner Prof. Martin Smollich (UKSH Schleswig Holstein) das so beschreibt:

COVID-19 und niedriger Vitamin-D-Spiegel: Folge oder Ursache?

Im Rahmen der immunologischen Akute-Phase-­Reaktion sinkt der Vitamin-D-Spiegel kurzfristig drastisch ab, weshalb hier ein niedriger Vitamin-D-Spiegel Folge (und nicht Ursache) der COVID-19-Erkrankung ist


Hier das Gleiche von Dr. Stefan Scharla (DGE; Sprecher Sektion Knochengesundheit) mit dem Hinweis, das Studien in denen die  tägliche Veränderung des 25(OH)D Wertes während einer Infektion nicht berücksichtigt wird, wenig Aussagekraft haben.

Schützt Vitamin D vor COVID-19? Eine beschreibende Übersicht

Kapitel: Interaktion von Vitamin und SARS-CoV-2 im Immunsystem

>>Bei Patienten mit COVID-19 sind die Enzyme (CYP24A1 und CYP3A4), die zu einem katabolen Abbau von Vitamin D (25-OH-Vitamin D und 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D) führen, hochreguliert [12]. Dies bedeutet, dass die COVID-19-Erkrankung (wie auch andere Infekte oder auch Traumata) zu einem Abfall der Serumkonzentration von 25-OH-Vitamin‑D führt.

Niedrige 25-OH-Vitamin-D-Konzentrationen könnten also die Folge und nicht die Ursache einer COVID-19-Erkrankung sein, im Sinne einer reversen Kausalität. Dieser Punkt ist bei den epidemiologischen Studien über die Assoziation von Serum-25-OH-Vitamin‑D und COVID-19-Erkrankungen mit zu berücksichtigen. Wertvoller sind solche Studien, welche die Vitamin-D-Versorgung im Zeitraum vor Erkrankungsbeginn untersuchen und mit der Erkrankung in Beziehung setzen.<<


Auch für die Cleveland Clinic (USA) steht fest, das Vitamin-D ein “negative acute phase reactant” ist

Cleveland Clinic Journal of Medicine February 2023

The constellation of vitamin D, the acute-phase response, and inflammation

Die Bewertung für Vitamin-D als negative acute phase reactant

Die kurze Antwort lautet: Ja, es gibt zwingende Beweise dafür, dass 25(OH)D ein negativer Akute-Phase-Reaktant ist - seine Serumspiegel sinken in Gegenwart von Entzündungszuständen. Mehrere Beweislinien unterstützen diese Schlussfolgerung:…


Studien in denen ein Sinken des 25(OH)D Wertes während einer Infektion gemessen wurde

Aus 2 Studien geht hervor, dass 25(OH) während einer Covid-19 Infektion pro Tag etwa um etwa 2,5mg/ml sinkt.

Studie aus Bratislava in der 25(OH)D mehrfach während einer Infektion gemessen wurde

hydroxyvitamin_D_Concentration_Significantly_Decreases_in_Patients..

25(OH)D sank in 4 Tagen um 10ng/ml


Studie der Louisiana State University  in der Vitamin-D durch UV Bestrahlung ergänzt wurde

Pilot phase results of a prospective, randomized…

Trotz Zufuhr von Vitamin-D sank in der 25(OH)D Wert der Patienten mit genügend hohem Vitamin-D Spiegel in 5 Tagen um 12,2ng/ml


Eckpunkte zum Vitamin-D Verbrauch während einer Infektion

>25(OH)D kann pro Tag um 2,5ng/ml sinken

>Dadurch kann es im Winter (25(OH)D Durchschnitt Bevölkerung 22ng/ml) schon nach 4 Tagen zu einem schweren Mangel (<12ng/ml) kommen, im Sommer(32ng/ml) nach 8 Tagen

>Um den Verbrauch zu kompensieren müsste eine 72kg schwere Person täglich 25.000 I.E. supplementieren


Aktivierung von T-Zellen führt zu erhöhten Vitamin-D Verbrauch während einer Infektion

Cordis Europa: "Sonne unverzichtbar für starkes Immunsystem"

https://cordis.europa.eu/article/id/31850-more-sun-means-a-better-immune-system/de

Im Detail:

T-Zelle (T-Lymphozyt) exprimiert Vitamin-D Rezeptor (VDR)  erst, wenn sie aktiviert wurde

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/5538/1/Barth_Dietrich.pdf

Kapitel 2.1.2. Vitamin-D-Rezeptoren

>>…Makrophagen und  Monozyten exprimieren VDR konstitutionell,  T- und B-Lymphozyten hingegen zeigen sie erst nach ihrer Aktivierung. Das erklärt möglicherweise, warum Calcitriol auch ein wirksamer Immunmodulator ist. So fördert es z. B. die Makrophagen-vermittelte Infektabwehr, während es immunsuppressiv durch die Hemmung der Zytokinsekretion von Monozyten und T-Lymphozyten wirkt…<<

Eine T-Zelle entnimmt dem Blut also erst dann Vitamin-D (Calcitriol), wenn Sie aktiviert wurde.  Je höher die zu bekämpfende Virenlast ist, umso mehr T-Zellen müssen aktiviert werden, und umso mehr Vitamin-D wird während einer Infektion verbraucht.


Warum führt ein Vitamin-D Mangel zu einem schweren Verlauf

Mit Calcidiol (aktive Form von Vitamin-D) werden Genschalter gesetzt, die Prozesse der Immunabwehr steuern. Kommt es zu einem Calcidiol Mangel, versagt der Zellschutz, so dass Viren in Zellen eindringen können, und es werden vermehrt entzündungsfördernde Prozesse aktiviert, die zu einer Sepsis führen können.


Dr. med. Michael Nehls 8.9.2021

Interview: Corona – wirksamer Schutz mit Vitalstoffen?

https://ngum.de/artikel/interview-corona-wirksamer-schutz-mit-vitalstoffen.html

>>Um dies zu verstehen, sollte man wissen, dass unser Immunsystem sich selbst reguliert durch sogenannte Zytokine….

Manche davon aktivieren bei einer Infektion Abwehrzellen und lösen so eine Entzündung aus, andere beenden die Entzündungsreaktion, sobald die Infektion vorüber ist. Bei einem Mikronährstoffman-gel, wie beispielsweise dem an Vitamin D, kommt es zu einer übermäßigen Produktion an entzündungsfördernden Botenstoffen. Hingegen werden entzündungshemmende Botenstoffe vermindert gebildet. Die Folge ist ein gravierendes Ungleichgewicht der Zytokine und ihrer Wirkungen...

Das Lungengewebe wird nicht durch das Virus, sondern durch den Zytokinsturm und somit durch das eigene Immunsystem zerstört, ebenso wie lebenswichtige Organe fernab des eigentlichen Infektionsherds.<<

Dr.Scharla DGE

Schützt Vitamin D vor COVID-19? Eine beschreibende Übersicht

Kapitel: Interaktion von Vitamin und SARS-CoV-2 im Immunsystem

>>Die Effekte von Vitamin D (bzw. Calcitriol) im Hinblick auf den Verlauf von COVID-19, insbesondere bei Lungenbeteiligung, betreffen die Verhinderung von Koagulation/Thrombosen, die Stabilisierung der Gefäßwände, die Vermeidung eines Zytokinsturms, die Hemmung der Neutrophilenaktivität und damit den Erhalt der Integrität der Lungen-Epithel-Barriere.<<


Welche Mechanismen führen zu der geringen Wirkung einer Supplementation, zu einer starken Wirkung eines Mangels, und zu einer plötzlichen schnellen Verschlechterung des Verlaufes

Den gesuchten großen Effekt eines 25(OH)D Wertes im Bereich über 15ng/ml gibt es nicht, weil  der Spiegel der aktiven Form von Vitamin-D (1,25(OH)2D3 ,Calcitriol) vom Körper weitgehend konstant gehalten wird.

Erst wenn der 25(OH)D Wert unter 12ng/ml fällt, kann der Calcitriol Spiegel nicht mehr gehalten werden.

Die Calcitriol Dichte im Blut ist etwa Faktor 1000 kleiner (20 bis 67ng/l)  als die Dichte von 25(OH)D  (30ng/ml).

Steht kein 25(OH)D zur Umwandlung in Calcitriol zur Verfügung, ist es somit naheliegend, dass der Calcitriol Spiegel innerhalb weniger Stunden massiv sinkt. Dadurch versagt dann die Regelung des Immunsystems.

Ein höherer Vitamin-D Spiegel hat also nur eine geringe direkte Wirkung auf die Arbeit des Immunsystems, aber ein Mangel sorgt letztendlich für ein Versagen der Immunabwehr.


Warum lassen sich die Ergebnisse von Beobachtungsstudien in Interventionsstudien nicht nachvollziehen

In Beobachtungsstudien üblicherweise festgestellt wird, das die Mortalität von Covid-19 Patienten mit höheren Vitamin-D Spiegel deutlich niedriger ist. Deshalb versucht man das in Interventionsstudien durch eine Erhöhung des Vitamin-D Spiegels nachzuvollziehen und scheitert üblicherweise dabei.

Dadurch wird bezweifel, dass Vitamin-D hilfreich ist, um eine Infektion gut zu überstehen.


Dazu die folgende These, die im Weitern begründet wird:

Mit einem  höheren Vitamin-D Spiegeln zu Begin einer Infektion arbeitet das Immunsystem nicht wesentlich schneller oder besser, sondern die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass es während der akuten Phase einer Infektion zu einen Vitamin-D Mangel kommt, durch den das Immunsystem versagt.

Eine Infektion wird also deshalb besser überstanden, weil die Virenbekämpfung länger funktioniert, und somit die Chance steigt, dass alle Viren eliminiert wurden, bevor es zu einem Mangel kommt.

Das ist der entscheidende Unterschied zur bisher angenommen Wirkung „Viel hilft direkt Viel“ von Vitamin-D auf Infektionen.


In den meisten Studien in denen die Wirkung von Vitamin-D auf den Verlauf von COVID-19 Infektionen untersucht wurde, wurde davon ausgegangen, dass sich  25(OH)D während einer Infektion nicht ändert. Deshalb wurde der 25(OH)D Wert nur einmal erfasst, was auch dazu führt, dass nicht bemerkt wurde, das 25(OH)D absinkt.

Da der 25(OH)D Wert aber  während der akuten Phase einer Infektion um bis zu 2,5ng/ml täglich sinken kann, hat eine einzelne Messung während einer Infektion  nur begrenzte Aussagekraft.


Das gilt vor allem für Studien, in denen der Vitamin D Spiegel erst nach einer Hospitalisierung erfasst wird. Obwohl dieser sich innerhalb der ersten Erkrankungstage stark verändert haben kann, wird der an Tag der Hospitalisierung erfasste Wert in den meisten Studien als Referenzwert verwendet und dann zum Beispiel eine Beziehung zwischen gemessenem Wert und Sterblichkeit der Patienten berechnet.

Um vergleichbare Messwerte zu erhalten, muss auch erfasst werden, an welchen Tag der Infektion  der 25(OH)D Wert gemessen wurde, das wird aber meist nicht notiert.


Variiert der Tag der Messung stark, können die Messwerte zu falschen Schlussfolgerungen führen.

Dazu ein Beispiel: Die 25(OH)D Messung erfolgt unmittelbar nach Erkrankungsbeginn, so das ein guter Vitamin D Spiegel gemessen wird. Der Erkrankte hat aber noch eine riesige Virenlast zu bewältigen, für die massive Mengen von Vitamin D verbraucht werden, und stirbt letztendlich, weil die vorhandene Menge nicht ausreicht.

Bei einem 2. Patienten wird der 25(OH)D Wert erst zu dem Zeitpunkt erfasst, an dem dieser schon die meisten der Viren bekämpft hat. Typischerweise ist der 25(OH)D Wert dann niedrig, aber wenn er ausreicht, um die restlichen verblieben Viren zu beseitigen, bleibt der Verlauf milde.

Wenn man nur diese 2 Messungen kennen würde, käme man zu dem völlig falschen Schluss, dass ein hoher Vitamin-D Spiegel einen schweren Verlauf einer Infektion begünstigt. Da in Studien viele Fälle gemittelt werden um zu einem Ergebnis zu kommen, ist das bisher nicht passiert, aber es erklärt die deutlichen Streuungen zwischen den Studienergebnissen.

Dabei ist zu erwarten, dass die Streuung der Ergebnisse umso größer ist, je größer die Zeit zwischen Infektionsbeginn und Erfassung des 25(OH)D Wertes ist.

Der Verbrauch von Vitamin-D während einer Infektion führt zu weiteren Thesen die sich vor allem aus der Grafik( Figure3) der Studie aus Bratislava und dem Ergebnis einer Studie aus Kopenhagen aufstellen lassen, und die geprüft werden müssen.

These 1:

Je mehr Viren pro Tag bekämpft werden, umso schneller sinkt 25(OH)D

Grund:25(OH)D wird zur Aktivierung von T-Zellen benötigt und verbraucht

Studie:  Vitamin D controls T ....activation of human T cells

Publikation zur Studie: Sonne unverzichtbar für starkes Immunsystem

These2:

=> Es gibt eine Maximalgeschwindigkeit, mit der das Immunsystem arbeiten kann. Um diese zu erreichen reicht ein Vitamin-D Spiegel über 15ng/ml aus.

Figur 3: Maximales Gefälle der Geraden ist bei kleinen und großen 25(OH)D Werten fast gleich. 25(OH)D fällt maximal um ca. 2,5ng/ml / Tag

These 3:

=> Die maximale Arbeitsgeschwindigkeit des Immunsystems ist individuell unterschiedlich

Figur 3: Unterschiedliches Gefälle der Geraden bei ähnlichen 25(OH)D Werten an Tag 1

Trotz gleichem Vitamin-D Spiegel an Tag 1 sinkt 25(OH)D bei verschieden Individuen unterschiedlich schnell

These 4:

=> Im Bereich des schweren Mangels kann dem Blut kaum noch  25(OH)D zur Umwandlung in Calcitriol entnommen werden, so das es nach wenigen Stunden zu einem Calcidiol Mangel kommt.

Figure3: Geraden mit 25(OH) <12ng/ml  Verlaufen fast waagerecht.


Wie hoch muss der Vitamin-D Spiegel vor einer Infektion sein, damit es nicht zu einem Mangel kommt

Mit der Annahme, dass die akute Phase einer Infektion maximal 15Tage dauert, lässt sich ein 25(OH)D Wert berechnen, ab dem es nicht zu einem schweren Mangel kommt.

12ng/ml +  15 *2,5ng/ml = ca. 50ng/ml

Das passt sowohl zu dem Ergebnis dieser Studie COVID-19 Mortality Risk Correlates.... 

als auch zu den Erfahrungen Indischer Ärzte, die im Laufe der Pandemie viele Studien zur Wirkung einer Vitamin-D Supplementation (typischerweise 60.000 I.E/Tag) veröffentlicht haben.

>>..Dr. Maheshwar beobachtete auch, dass weniger als 5% der Menschen an COVID-19 erkrankten, wenn der Vitamin-D-Spiegel mehr als 55ng/ml betrug. Die Sterblichkeit von COVID-Patienten ist fast null, wenn der Vitamin-D-Spiegel +50ng/ml beträgt<<

[www.kiwiw.de/public/TheHindu_HoheVitamin-D-SpiegelReduzierenCOVID-Infektion.pdf www.kiwiw.de/public/TheHindu_HoheVitamin-D-SpiegelReduzierenCOVID-Infektion.pdf]

Original im Webarchiv

https://web.archive.org/web/20210530183513/https://www.thehindu.com/news/cities/Hyderabad/high-vitamin-d-levels-reduce-covid-infection-nims-study/article34684271.ece

Warum wirkt  eine Calcidiol Ergänzung während einer Infektion besser als eine Cholecalciferol Ergänzung

Eine Vitamin-D Supplementation während einer Infektion kann hilfreich sein, um einen Mangel zu verhindern. Wenn aber nur die Standardform von Vitamin-D (D3, Cholecalciferol) verabreicht wird, kann es immer noch zu einem zwischenzeitlichen Mangel kommen, weil es mehrere Tage dauern kann, bis das aufgenommene Cholecalciferol komplett in Calcidiol  umgewandelt ist.

25-Hydroxylation of vitamin D3: relation to circulating..

Durch ein Supplementation mit D3 während einer Infektion kann also ein bestehender Mangel nicht schnell ausgeglichen, oder sicher verhindert werden.

Dadurch ist es wahrscheinlich in den vielen Interventionsstudien, in denen D3 verabreicht wurde, auch bei den Patienten der Vitamin-D Gruppe häufig zu einem unbemerkten Mangel gekommen. Weil das aber nicht bemerkt wurde, und nur ein geringer Unterschied zur Placebo Gruppe festgestellt wurde, ist man zu dem zweifelhaften Schluss gekommen, das Vitamin-D nur wenig Einfluss auf den Verlauf einer Infektion hat.


Nebenbei:

In der zuvor genannten Studie „25-Hydroxylation..“ hat es 7 Tage gedauert bis 100.000 I.E Vitamin-D umgewandelt wurden, das sind täglich ca. 14.000 I.E. Da aber, wie weiter unten beschrieben, etwa 25.000 I.E. täglich verbraucht werden, könnte es sein, dass eine Vitamin-D3 Supplementation (Cholecalciferol) das Auftreten eines Mangels gar nicht verhindern kann.


Damit lässt sich leicht auch erklären, warum eine Ergänzung mit Calcidiol oder Calcitriol in Studien  bessere Resultate gezeigt hat, als Studien in denen Vitamin-D3 (Cholecalciferol) verabreicht wurde.

Spanien (Castillo Studie) : Effect of calcifediol treatment and best available...

USA:  A randomized pilot study using calcitriol in hospitalized COVID-19 patients

Japan: The effect of 1-hydroxy-vitamin D treatment in hospitalized patients...


Mit welcher Dosierung kann ein Absinken des Vitamin-D Spiegel während einer Infektion verhindert werden

Die zum  Ausgleich des täglichen 25(OH)D Verlustes von 2,5ng/ml benötigte Menge Vitamin-D ist gewichtsabhängig und lässt sich mit einem Vitamin-D Rechner berechnen.

Berechnungsprinzip: 25(OH)D soll an einem Tag um 2,5ng/ml steigen

https://vitamind-info.de/vitamin-d-rechner/

Für eine 72kg schwere Person wird dann eine tägliche Dosierung von 25.000 I.E berechnet

Das sind etwa 350.I.E / Kg Körpergewicht.


Wirkungslosigkeit von Interventionsstudien durch zu geringe Dosierung

Deutlich niedrigere Dosierungen als 350.I.E/kg pro Tag gleichen eher einem Tropfen auf den heißen Stein.  Das erklärt, warum in Interventionsstudien mit niedrigeren Dosierungen (2000-5000 I.E. pro Tag) keine signifikante Wirkung beobachtet wurde.


Messfehler weil nicht beachtet wird, dass Vitamin-D ein „negative acute phase reactant” ist

Da es  kaum machbar ist, genau am ersten oder an einem bestimmten Tag einer Infektion den 25(OH)D Wert zu erfassen, ist eine einmalige Messung des 25(OH)D Wertes während einer Infektion nicht zielführend um konsistente Ergebnisse zu bekommen.


Aussagekräfte Studiendesigns für Vitamin-D als „negative acute phase reactant“

Aussagekräftig sind Beobachtungstudien, in denen historische Vitamin-D Werte von Erkrankten mit der Schwere des Verlaufes verglichen werden.

Ein Beispiel dafür ist diese Studie aus Israel

Pre-infection 25-hydroxyvitamin D3 levels..


Studiendesign für Vitamin-D als „negative acute phase reactant“

Der große Effekt des 25(OH)D Spiegels zeigt sich erst im Bereich des schweren Mangels.

Also müsste man theoretisch die Vitamin-D Werte von Patienten so lange erfassen, bis die Infektion beendet oder der Patient Tod ist. Das ist aber aus ethischen Gründen nicht möglich, da Vitamin-D ergänzt werden muss, wenn ein schwerer Mangel nachgewiesen ist.

Reine Beobachtungsstudien, in denen lediglich Vitamin-D Werte während einer Infektion erfasst werden, sind also aus ethischen Gründen nicht möglich.


Also kann man zunächst nur die 25(OH)D + 1,25(OH)2D3 (Calcitriol) Werte von Patienten am  Tag der Hospitalisierung erfassen, und deren Zustand bewerten.

Bei den Patienten mit schwerem Mangel muss dann Vitamin-D in der Form Calcidiol ergänzt werden, und der weitere Verlauf beobachtet werden.

Dabei werden auch Patienten sein, die die Infektion trotzdem nicht überleben, so dass man daraus Statistiken erstellen kann, die den Zusammenhang von Vitamin-D Status und Mortalität in diesem Bereich zeigen.

Bei Patienten, bei denen noch kein Mangel erfasst wurde, muss die Veränderung der Vitamin-D  Werte solange regelmäßig erfasst werden, bis die Infektion beendet ist, oder bis der 25(OH)D Wert so weit abgesungen ist, dass Vitamin-D ergänzt werden muss.

Bei den Patienten, die eine Ergänzung bekommen haben, muss dann danach der Zeitraum bis zum Ende der akuten Phase erfasst werden.

Anhand dieses Zeitraums, und dem Verlauf des Vitamin-D Spiegels bis zum Ergänzen, kann dann  Interpoliert werden, wie weit die 25(OH)D Werte des Patienten bis zum Infektionsende abgefallen wären.  Anhand der zuvor erstellen Statistiken kann dann beurteilt werden, ob der Patient ohne eine Vitamin-D Supplementation gestorben wäre.


Eine so durchgeführte Studie dürfe die Ergebnisse von reinen Beobachtungsstudien annähernd bestätigen.


Zusammenfassung

Dadurch das Vitamin-D ein „negative acute phase reactant“ ist kann in Interventionsstudien lediglich nachgewiesen werden, dass es nur sehr wenige Todesfälle und schwere Verläufe gibt, wenn genügend Vitamin- in Form von Calcidiol oder Calcitriol D rechtzeitig verabreicht wird. Die hohe Sterblichkeit durch das Sinken des Vitamin-D Spiegels in den Bereich des schweren Mangels lässt nicht direkt nachweisen, weil bei einem festgestellten Mangel aus ethischen Gründen eine Vitamin-D Supplementation erfolgen muss. Dadurch sollte der Vitamin-D Spiegel der Probanden nicht mehr in den Bereich des schweren Mangels sinken, was eine Beobachtung einer hohen Mortalität verhindert. Um die Wirkung von Vitamin-D als „negative acute phase reactant“ in Studien zu untersuchen, sind neue Studiendesigns wie das oben vorgeschlagene Design notwendig. Dabei sollen auch Co-Faktoren, wie Magnesium, das die Umwandlungsrate von Vitamin-D in die aktive Form beeinflussen könnte, mitberücksichtigt werden. Möglicherweise lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen Virenlast und Vitamin-D Verbrauch in der Form „Virenlast * Körpergewicht = Benötigte Vitamin-D Menge“, herstellen.

--CH.Wiechering (Diskussion) 20:39, 25. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Hallo, CH.Wiechering,
Wow, danke für die vielen Infos dazu. Da hast du ja quasi ein wissenschaftliches Paper geschrieben ;) Die Zusammenhänge zwischen Mikronährstoffspiegeln und (Verläufen von) Erkrankungen ist auch eines meiner Interessensgebiete. Ich schreibe daher bald meine Abschlussarbeit zum Zusammenhang zwischen B-Vitamin-Supplementierung und Depression (inkl. antidepressive Pharmakotherapie). Schönen Abend noch!
LG Pharmaziefanatiker2001 --Pharmaziefanatiker2001 (Diskussion) 21:16, 25. Mär. 2024 (CET)Beantworten