Benutzerin:Deekay 1985/Spielwiese
Weltkautschuktag
Der Weltkautschuktag fand erstmals am 12. September 2009 statt. Anlass war der 100. Jahrestag der Patentvergabe für das erste Verfahren zur Herstellung synthetischen Kautschuks.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kautschuk ist aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Wo Maschinen oder Motoren gelagert, Kräfte übertragen, Flüssigkeiten transportiert, sich drehende Wellen oder unter Druck stehende Systeme abgedichtet werden müssen, kommt Kautschuk zum Einsatz. Der elastische Werkstoff sorgt mit seinen dichtenden und dämpfenden Eigenschaften nicht selten im Verborgenen für Sicherheit von hochbeanspruchten Materialien.
Die heutigen Hochleistungselastomere haben jedoch mit den aus Naturkautschuk gewonnenen Materialien nicht viel gemeinsam. Mit Gummi auf Naturkautschukbasis käme man heute nicht mehr weit. Denn seit den Zeiten, in denen man die ersten Mäntel, Stiefel, Tintenfässer und sogar Kämme aus (Hart)-Gummi herstellte, der aus Naturkautschuk vulkanisiert wurde, haben sich die Technik und die Anforderungen an den Werkstoff erheblich verändert. Höhere Einsatztemperaturen, immer schneller laufende Maschinen und steigende Ansprüche an die Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit lassen Ingenieure immer öfter zu Spezialtypen greifen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1909 gelang es dem Chemiker Fritz Hofmann, eine elastische Substanz herzustellen: Methylisopren. Der Grundstein für synthetischen Kautschuk war gelegt. Hofmann forschte damals in den Laboratorien der „Elberfelder Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.“
Weltweite Bedeutung erlangte der synthetische Kautschuk, als man es schaffte, Kautschuk-Bausteine wie Hofmanns Methylisopren schneller und besser als bisher zu Kettenmolekülen aneinanderzureihen. Der Stoff, der dies möglich machte, war Natrium. Mit Hilfe dieses Metalls und vieler Verfahrenstricks konnten Hofmanns Nachfolger in den 1920er Jahren sogar aus Butadien – einem „einfacheren“ chemischen Verwandten des Naturkautschuk-Bausteins Isopren – einen weiteren Synthesekautschuk herstellen: „Buna“ – von Butadien und Natrium.
Die Kautschuke, die Chemiker im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts aus dem neuen Ausgangsstoff Butadien herstellen konnten, wurden stetig verbessert. „Styrolkautschuk“ ist in seiner weiterentwickelten Form noch heute ein Hauptbestandteil von Automobilreifen. Die ersten Reifen mit einer Styrolkautschuk-Lauffläche kamen 1936 auf den Markt und zogen sofort erhebliches Interesse auf sich, weil sie deutlich länger hielten. Das Patent auf die so genannte Copolymerisation von Butadien und Styrol wurde am 21. Juni 1929 erteilt.
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst die Erfindung von synthetischem Kautschuk hat die Welt mobil gemacht. Ohne Synthesekautschuk würde heute kein Flugzeug fliegen und kein modernes Auto sicher und bequem über die Straßen rollen.
In der Autoindustrie, der Kabel- oder Elektroindustrie oder im Maschinenbau kommt Synthesekautschuk zudem als Dicht- und Dämmstoff in O-Ringen, Keil- und Zahnriemen zum Einsatz, wie auch in Dichtung von Wachmaschinen, in Förderbändern, Schläuchen, Riemen und Gurten.
Auch in Sportartikeln erfüllt künstlicher Kautschuk wichtige Funktionen: zum Beispiel als dämpfendes Polster in den Sohlen von hochwertigen Laufschuhen oder als Dämpf- und Rutschschutz in Turnmatten. In Golf-, Tennis- oder Squashbällen verbessert die Gummimischung die Eigenschaften des Sportgeräts. Golfbälle fliegen wegen ihres Kerns aus synthetischem Kautschuk weiter und in Tennis- oder Squashbällen sorgt die Kautschukmischung für die gewünschte Sprungkraft.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weltweit wurden im Jahr 2008 rund 12,8 Millionen Tonnen Synthesekautschuke produziert. Dem standen im selben Jahr „lediglich“ rund 9,8 Millionen Tonnen Naturkautschuk gegenüber. Experten rechnen damit, dass der Anteil der Synthesekautschuke aufgrund ihrer Eigen¬schaften stärker wachsen wird als der von Naturkautschuk.
Um den steigenden Anforderungen der Industrie gerecht zu werden, entwickeln Techniker und Chemiker weltweit neue Kautschuktypen, die auf unterschiedlichste Einsatzfälle zugeschnitten sind: zum Beispiel transluzenter Gummi. Er kommt unter anderem in der neuen Generation von Busfaltenbälgen oder Riesenleuchtballonen zum Einsatz.
Weblinks
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