Benutzerin:HippoLoid/Frauenmedien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Frauenmedienladen Hamburg, bestand von 1979 bis 1986 als feministisches Medienzentrum, in dem eine Gruppe von Frauen aus Medienberufen, alternative Produktions- und Präsentationsformate entwickelte. Im Zentrum stand die Arbeit mit dem damals neuen Format halbzoll Video.

Gründung und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alternative Medienzentren, Medienladen Hamburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1970er Jahre entstanden in Deutschland die ersten alternativen Medienzentren, die mit Video arbeiteten. Diese Entwicklung fiel mit der Einführung der ersten tragbaren Videorecorder auf dem deutschen Markt zusammen. Diese Geräte nutzten ein ½-Zoll-Video-Format mit offenen Spulen, bekannt als Portapaks, die seit 1969 in Europa erhältlich waren. Der Hamburger Medienladen im Stadtteil St. Georg gehörte zu den ersten dieser Zentren im deutschsprachigen Raum und war eng mit der Anti-AKW-Bewegung verbunden. Der Ansatz des Medienzentrums war die Nutzung von "operativem Video", den Einsatz von Videofilmen für einen schnellen Austausch zwischen Protestgruppen und den Aufbau von Gegenöffentlichkeiten.[1]

1979, nach fast zehn Jahren medienpolitischer Basisarbeit, geriet der Medienladen in eine Sinnkrise. Allein die Frauengruppe innerhalb der Initiative erkannte eine Zukunftsperspektive. Unterstützt wurde die Gruppe von Frauen aus Medienberufen aus ganz Deutschland. Nach Planungstreffen, Reisen und einer Projektvorstellung auf der Sommeruni in Berlin 1979 übernahm im Juli 1979 eine neunköpfige Frauengruppe den Medienladen Hamburg und gründete das Frauen-Medienzentrum, den Frauenmedienladen.[2]

Das Frauen-Medienzentrum, der Frauenmedienladen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Frauenmedienladen nimmt den Namen des Vorgängerprojekts, dem "Medienladen Hamburg" auf. Damit wird auch auf die

"Das war eine Bewegung in den 1970ern, die hatte sich mit den ersten erschwinglichen Sony-Videogeräten entwickelt, Halbzoll, schwarzweiß, sehr primitiv. Man machte Reportagen über Ereignisse, die nicht in den Mainstream-Medien vorkamen und zeigte sie in Kneipen und an alternativen Orten. (...) Die Bewegung kam ursprünglich aus England und hat sich in Deutschland vor allem in Hamburg, Frankfurt und Berlin konkretisiert. Monika Treut schildert: "Ich arbeitete zuerst in einem Medienzentrum in Berlin, da hat es mir nicht so gut gefallen, weil es ein reiner Männerladen war. In Hamburg gab es damals einen Medienladen, aus dem sich eine Frauengruppe entwickelt hatte. Der habe ich mich dann angeschlossen und wir gründeten 1979 das feministische Medienzentrum „bildwechsel“ [3]

Erste Internationale Frauenfilmseminar von 1973 in Berlin im Kino Arsenal.[4] Die Gründerinnen fanden sich 1979

Praxis als Medienzentrum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Godard in Cannes 1980: „Es ist ungerecht, daß die Filmleute nicht einige Techniken des Fernsehens benutzen wollen, und zwar in einer anderen Art und Weise als es das Fernsehen selber benutzt..." (Filmfaust 22 April/Mai 81)

Foto, Video, Grafik, Druck. Fotokurse, Videokurse, 16mm Kino, Videokino in den eigenen Räumen, im Frauenbuchladen, auf der Hamburger Frauenwoche. Fotoausstellungen. Videothek. Video-Spielstellen Geschichte des Feminismus als Mediengeschichte. Geschichte Netzwerk kreativer und politischer Akteurinnen feministischen Videokollektive der 1970er- und 1980er-Jahre.

Kinoprogramme 16mm mit dem Chaos Filmverleih von Hildegard Westbeld

Der Trägerverein "Bildwechsel, Kultur- und Medienzentrum für Frauen e.V.", wurde am 20. September 1979 beim Amtsgericht Hamburg eingetragen. Er besteht fort, nachdem sich der Frauenmedienladen 1986 auflöste. (Satzung vom 20.09.1979 zuletzt geändert am 29.11.1979) [5][6]

Filmografie als Video-Produktionsgruppe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1979: Reiseziel Frauenmedienladen, 30 Min, Doku der Reise durch Frauenprojekte in Deutschland.
  • 1980: Bilderbogen 25 Min, assoziative Bildfolgen zum Wandel des Medienladens
  • 1980: Walpurgisnacht, 25 Min, zur Geschichte der Walpurgisnacht
  • 1980: Gay-Sweat-Shop, 25 Min, über eine Londoner Frauen-Theatergruppe
  • 1980: Buttergemüse, 5 Min über geschlechtsspezifische Werbung im TV
  • 1980: Berlinale, 60 Min in Kooperation mit dem Verband der Filmarbeiterinnen
  • 1980: Unter-Rock, 45 Min über eine Frauen Rockband aus Hannover.
  • 1980: Space-Chaser im Sperrgebiet, 35 Min Videocollage zum Straßenstrich in St. Georg von Monika Treut und Marion Kellner.
  • 1980: Taxi-Fahrerinnen, 20 Min. Videoportrait zweier Berliner Taxifahrerinnen. Von Monika Treut, Marion Kellner.
  • 1981: Bei geschlossenen Türen, 90 Min, Theaterdokumentation der Theatergruppe Transitiv
  • 1981: Ich brauche unbedingt Kommunikation, 45 Min, Das Portrait einer Ehe
  • 1981: Gummistrumpf, 30 Min, Doku des Improvisationstheaters Gummistrumpf
  • 1981: Fotos und Collagen von Monika Neuser, 15 Min, Dokumentation der Ausstellung der Münchener Fotografin und Grafikerin Monika Neuser.

Die Produktionsgruppe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Gründerinnen zogen für dieses Projekt nach Hamburg. Monika Treut und Andrea van der Straeten kamen aus Marburg, Claudia Willke aus Tübingen, Claudia Richarz und Kerstin Davies aus Bochum. In den sieben Jahren ihres Bestehens erlebte die Produktionsgruppe einige Zu- und Abgänge.

Zu den assoziierten Akteurinnen zählten die Münchner Fotografin und Grafikerin Monika Neuser, die Queer-aktivistin Sabine Holm, die Videokünstlerin Ulrike Zimmermann, die Hamburger Fotografin Monika Hamann sowie weitere wechselnde Unterstützerinnen.

Feministische Videokollektive der 1970er und 1980er Jahre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Centre simone de bauvoir 1982 [7]

erforscht die Überschneidung zwischen des Kinos, des Videos und des Feminismus. Die feministischen Videokollektive der 1970er Jahre arbeiteten parallel und lose vernetzt im jeweiligen Sprachraum. Delphine Seyrig [8][9]

London

San Francisco

„Hotel Weinstock" von der Gruppe Videoschluchten aus Wien;

„Les Prostitués de Lyon parlent“ ein Videoband der Gruppe Mon Oeil über die Kirchenbesetzung der französischen Prostis

Was in aller Welt wäre weiblich am Video?, Monika Funke, Frauen und Film „Mixed Media“. Heft 29, September 1981. Stroemfeld Verlag, Frankfurt. ISBN 3 88022 629 6

Videovertrieb in der BRD, Ulrike Zimmermann

Videotechnik für Anfängerinnen

Videomagazin Hrsg. Hamburger Stadtjournal

Margret Köhler (Hrsg.): Alternative Medienarbeit: Videogruppen in der Bundesrepublik, Opladen:Leske/Budrich, Wiesbaden 1980, ISBN 3-8100-0328-X

Kurt Weichler: Die anderen Medien – Theorie und Praxis alternativer Kommunikation, Vistas Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-89158-002-9

ID-Archiv im IISG (Hg.): Reader der "anderen" Archive, Amsterdam 1990, ISBN 3-89408-303-4

Ute Hagel: Medienzentren – Hamburgs kulturelle Initiativen, Verlag Hans-Bredow-Institut für Rundfunk und Fernsehen, Hamburg 1994, ISBN 3-87296-080-6

Disobedient Video in France in the 1970s: Video Production by Women's Collectives Author(s): Stéphanie Jeanjean

Source: Afterall: AJournal of Art, Context and Enquiry, Issue 27 (Summer 2011), pp. 5-16 Published yesign Unversty Chief Los onehalf foCentral Sanit Manirts Coelgle Stable URL: https://www.jstor.org/stable/10.1086/661606

Cathy Bernheim, Ned Burgess, Catherine Deudon,

Suzanne Fenn and Annette Levy-Willard,

Greve des femmes à Troyes (Womens Strike in the City of Troyes), 1971, black and white video, sound, 55min.

Courtesy Centre Audiovisuel Simone de Beauvoir (archive and distribution)


Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Operatives Video [Das Lexikon der Filmbegriffe]. Abgerufen am 20. November 2024.
  2. Frauenmedienzentrum: Verschärfte Form von Widerstand sind Medien in Frauenhand. In: Frauen und Film. Nr. 29. Stroemfeld Verlag, 1981, ISBN 978-3-88022-629-6, ISSN 0343-7736, S. 3–15 (jstor.org [abgerufen am 20. November 2024]).
  3. Jan Künemund: Interview mit Monika Treut: Female Misbehavior! In: SISSYMAG. Abgerufen am 20. November 2024.
  4. feministelsewheres. In: arsenal-berlin.de. Arsenal, 11. Juli 2023, abgerufen am 20. November 2024.
  5. HH-Hamburg_VR_9154+AD-20240503161004.pdf
  6. Vereinsregister des Amtsgerichts Hamburg VR 9154
  7. Our history. Centre Simone de Beauvoir, abgerufen am 20. November 2024 (englisch).
  8. Widerständige Musen. Delphine Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er- und 1980er-Jahre. In: https://kunsthallewien.at/. Kunsthalle Wien, abgerufen am 20. November 2024 (deutsch).
  9. Widerständige Musen. Württ. Kunstverein Stuttgart, abgerufen am 20. November 2024.