Engelbert Kraus
Engelbert „Berti“ Kraus (* 30. Juli 1934 in Offenbach am Main[1]; † 14. Mai 2016 in Heusenstamm[2]) war ein deutscher Fußballspieler. Er war für Kickers Offenbach und den TSV 1860 München aktiv sowie neunmal in der A-Nationalmannschaft.
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vereinskarriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kraus spielte ab 1952 für Kickers Offenbach und von 1963 bis 1965 beim TSV 1860 München. Mit den Sechzigern wurde der Rechtsaußen 1964 DFB-Pokalsieger. Ab 1965 spielte er wieder bei den Kickers, für die er in insgesamt 328 Spielen 117 Tore erzielte.
Kraus spielte von 1952 bis 1963 für die Offenbacher Kickers in der Oberliga Süd. Ein Höhepunkt war das Endspiel am 28. Juni 1959 in Berlin gegen Eintracht Frankfurt um die deutsche Fußballmeisterschaft. Die Offenbacher verloren das dramatische Main-Derby nach Verlängerung mit 3:5 Toren. Von 1955 bis 1960 kam Kraus auf 14 Spiele in der Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft und erzielte dabei für den OFC elf Tore.
Mit Beginn der Bundesliga 1963 holte Trainer Max Merkel Kraus zu 1860 München. Trotz des Gewinns des DFB-Pokals am 13. Juni 1964 in Stuttgart mit einem 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt war es keine glückliche Zeit für Kraus. Nach nur 22 Einsätzen mit neun Toren kehrte er 1965 wieder an den Bieberer Berg zurück.
Er spielte mit den Kickers danach noch zwei Jahre in der Regionalliga Süd und kam dabei auf 33 Spiele mit sechs Toren. Es gelang zwar nicht der ersehnte Aufstieg in die Bundesliga, aber eine Teilnahme an der Aufstiegsrunde. Mit dem Spiel am 21. Juni 1967 bei Göttingen 05 in der Bundesliga-Aufstiegsrunde 1967 beendete Kraus seine aktive Spielerlaufbahn.
Nationalmannschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kraus wurde am 25. Juni 1955 in die neu gegründete deutsche U-23 Nationalmannschaft für das Spiel gegen Jugoslawien berufen, welches 3:3 ausging. Er schoss in diesem Spiel zwei Tore. Es blieb sein einziger Einsatz in der Juniorennationalmannschaft. In der deutschen Nationalmannschaft kam Kraus von 1955 bis 1964 neunmal zum Einsatz, schaffte es aber nicht, für das deutsche Aufgebot bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden nominiert zu werden. Helmut Rahn und Bernhard Klodt waren nicht zu verdrängen. Im ersten Länderspiel nach der WM, am 24. September 1958 gegen Dänemark, war er aber wieder Teil der Mannschaft, die ein 1:1 in Kopenhagen holte.
Er gehörte dann auch zum Aufgebot der Nationalmannschaft, die 1962 an der Fußballweltmeisterschaft in Chile teilnahm. Im Gruppenspiel am 6. Juni 1962 gegen das Veranstalterland Chile, beim 2:0-Sieg für die Herberger-Schützlinge, lief er als Rechtsaußen im Stadion Estadio Nacional in Santiago neben Uwe Seeler, Albert Brülls und Hans Schäfer auf. Sein letzter Einsatz im DFB-Dress resultierte dann aus dem Spiel am 7. Juni 1964 in Helsinki gegen Finnland. Mit einem 4:1-Erfolg verabschiedeten die Aktiven dabei den langjährigen Bundestrainer Sepp Herberger. Mit diesem ersten Spiel nach der Bundesliga-Saison 1963/64 übernahm Helmut Schön das DFB-Zepter. „Berti“ Kraus trug auch dreimal das Trikot der B-Nationalmannschaft (1956–1957) und stürmte auch beim ersten ausgetragenen Junioren-Länderspiel des DFB am 25. Juni 1955 in Frankfurt gegen Jugoslawien. Das Spiel endete mit 3:3 Toren unentschieden und Kraus zeichnete sich dabei als zweifacher Torschütze aus.
Nach der Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach zwei Meniskusoperationen im Jahre 1965 beendete der ehemalige Rechtsaußen seine Karriere und arbeitete als Versicherungsangestellter in Offenbach. Er wurde zum Initiator der Alten Herren, eines regelmäßigen Treffens ehemaliger aktiver Spieler der ersten und zweiten OFC-Mannschaft.
Engelbert Kraus starb am 14. Mai 2016 nach langer Krankheit. Vor dem Regionalligaspiel Kickers Offenbach gegen den Bahlinger SC wurde Kraus mit einer Gedenkminute geehrt.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
- Werner Skrentny (Hrsg.): Als Morlock noch den Mondschein traf. Die Geschichte der Oberliga Süd 1945–1963. Klartext, Essen 1993, ISBN 3-88474-055-5.
- Matthias Weinrich, Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 6: Deutsche Pokalgeschichte seit 1935. Bilder, Statistiken, Geschichten, Aufstellungen. AGON-Sportverlag, Kassel 2000, ISBN 3-89784-146-0.
- Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler : das Lexikon. SVB Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00749-0.
- Lorenz Knieriem, Hardy Grüne: Spielerlexikon 1890–1963. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8. AGON, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Berti Kraus in der Datenbank von weltfussball.de
- Engelbert Kraus in der Datenbank von fussballdaten.de
- Engelbert Kraus in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reinhard Wilke: Kickers: Trauer um Berti Kraus – Erfolgreichster Nationalspieler des OFC starb mit 81 Jahren. In: dreieich-zeitung.de. Mai 2016, archiviert vom am 2. Juli 2016; abgerufen am 3. Juli 2016.
- ↑ Traueranzeige. In: op-online.de. 21. Mai 2016, abgerufen am 3. Juli 2016. Anders zum Teil in der Presse, so zum Beispiel: Damian Robota: OFC und Fans trauern um Engelbert „Berti“ Kraus. In: op-online.de. 15. Mai 2016, abgerufen am 3. Juli 2016 (Todesdatum dort: 13. Mai 2016).
- ↑ Erst emotional, dann seriös. In: fnp.de. 17. Mai 2016, abgerufen am 3. Juli 2016.
Personendaten | |
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NAME | Kraus, Engelbert |
ALTERNATIVNAMEN | Kraus, Berti |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1934 |
GEBURTSORT | Offenbach am Main |
STERBEDATUM | 14. Mai 2016 |
STERBEORT | Heusenstamm |