Bibliotheca Bipontina
Koordinaten: 49° 14′ 58,4″ N, 7° 21′ 59,7″ O
Die Bibliotheca Bipontina ist eine wissenschaftliche Regionalbibliothek in Zweibrücken, die seit dem 1. September 2004 Teil des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz ist. Sie ist eine der bedeutendsten Altbestandsbibliotheken des Landes. Ihr Name nimmt Bezug auf den lateinischen Namen Zweibrückens.
Der Buchbestand beträgt etwa 120.600 Bände (Stand: 2012), darunter 12.000 Bände des musealen Altbestandes aus den fürstlichen Bibliotheken der Zweibrücker Herzöge. Sie verwahrt auch die Bibliotheken des Vereins für pfälzische Kirchengeschichte (etwa 20.000 Bände) und des „Historischen Vereins Zweibrücken“ (etwa 10.000 Bände). Der Bestandsschwerpunkt liegt im Bereich der Regionalliteratur der Pfalz und in den geisteswissenschaftlichen Fächern. Der Gründungsbestand der Bibliotheca Bipontina wurde 2015 in das „Länderverzeichnis national wertvollen Kulturgutes“ aufgenommen.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während die Bibliotheken in Zweibrücken durch die Kriegsereignisse des 17. Jahrhunderts fast vollständig vernichtet wurden, blieb die Bibliothek in Bischweiler der Linie Birkenfeld erhalten, die im 18. Jahrhundert in die Residenz Zweibrücken geholt wurde. Sie war von Pfalzgraf Karl I. von Pfalz-Birkenfeld (gestorben 1600), Herzog Wolfgangs jüngstem Sohn, gegründet und von dessen Erben kontinuierlich erweitert worden. In seinem Testament machte Pfalzgraf Karl seinen Erben die Pflege und Erweiterung der Bibliothek zur Pflicht und schrieb vor, „die Bibliothek bey der Graffschafft Sponheim [zu] lassen“.
Im 18. Jahrhundert blühte in Zweibrücken das geistige Leben, der Buchdruck (die berühmten Ausgaben der Editiones Bipontinae wurden hier verlegt) und natürlich auch die Bibliothek. Vorstand der Bibliothek war damals der Gymnasialrektor Georg Christian Crollius, ein namhafter Gelehrter.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts war die Bipontina dem humanistischen Herzog-Wolfgang-Gymnasium zugeordnet. Nach dessen Auflösung wurde sie 1988 selbständige Landeseinrichtung, 2004 dann in ein neu gegründetes Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz integriert.
Da die Temperaturen im Helmholtz-Gymnasium, in dem die Bibliothek untergebracht war, zu hoch waren, werden viele Bücher seit 2023 in Speyer restauriert. Ab etwa 2026 soll die Bipontina dann in der Stadtbücherei Zweibrücken untergebracht werden[2].
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andrea Dittgen: Der kluge Herzog kauft Bücher für seine Schüler und Beamten. Artikel in der Tageszeitung Die Rheinpfalz, 25. April 2009.
- Sigrid Hubert-Reichling/Armin Schlechter/Jutta Schwan: "ufm schnitt verguldet". Goldschnitte aus der herzoglichen Sammlung der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken (= Schriften des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz, Bd. 6). Koblenz 2010.
- Lars G. Svensson: Die Geschichte der Bibliotheca Bipontina. Mit einem Katalog der Handschriften. Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern 2002 (= Beiträge zur pfälzischen Geschichte 21), ISBN 3-927754-44-7 (Rezension weitere Rezension).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina (Homepage)
- Eintrag im Handbuch der historischen Buchbestände online
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ LBZ ins Länderverzeichnis national wertvollen Kulturgutes Rheinland-Pfalz aufgenommen. In: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ Bibliotheca Bipontina kommt in drei Jahren zurück nach Zweibrücken. SWR Aktuell, 9. August 2023, abgerufen am 1. April 2024.