Palais Biernacki
Palais Biernacki | ||
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Hauptfassade | ||
Staat | Polen | |
Ort | Warschau | |
Entstehungszeit | 1750 | |
Burgentyp | Palais | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Geographische Lage | 52° 14′ N, 20° 58′ O | |
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Das Palais Biernacki oder Biernacki-Palais (polnisch: Pałacyk Biernackich) ist eine kleine und denkmalgeschützte, ehemalige Residenz im Warschauer Stadtteil Wola an der Ulica Wolska 27/29. Heute befindet sich hier ein von Nonnen betriebenes Kloster.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich besaß hier in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Bankier Karol Schultz eine Gartenanlage. Etwa zur Jahrhundertwende erwarb der wohlhabendste Grundbesitzer Wolas, Jan Chryzostom Biernacki[1], diese Anlage. Um 1850 wurde auf dem Grundstück der kleine Palast nach einem Entwurf von Józef Orłowski[2] für Adam Biernacki[3] errichtet. Er verfügte über einen rechteckigen, ungleichmäßigen Grundriss, zwei Geschosse und war im klassizistischen Stil der Zeit gehalten. An den Seiten schlossen sich zwei kurze Flügelgebäude an. Auffallend ist der halbrunde Mittelrisalit an der Frontseite, der den Eingang zum Palais aufnimmt. Kleine Nebengebäude an der Ostseite und entlang der Wolska bildeten Richtung Süden (heute verläuft hier die stark befahrene, sechsspurige Aleja Solidarności) einen Ehrenhof.
Im Jahr 1929 wurde das Anwesen von Celestyna Biernacka, der Tochter von Adam Biernacki, dem Erzbistum Warschau gestiftet. Diese nutzte es zunächst als Kirchenmuseum sowie als Schlafsaal für ein Priesterseminar. Schließlich wurde es dem Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen als Wohnort zugeteilt.
Während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg unterstützten die Nonnen die Jüdische Kampforganisation (ŻOB), die sich im Ghetto gebildet hatte. Die Organisation unterhielt im Kloster einen Kontaktpunkt[4]. Beim Warschauer Aufstand kam es im August 1944 in unmittelbarer Nähe des Palastes zu Massenerschießungen. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert daran:
„Miejsce uświęcone krwią Polaków poległych za wolność ojczyzny. W sierpniu 1944 roku przy ul. Wolskiej pod nr 29 oraz nr 4/6/8 hitlerowcy wymordowali około 3200 osób“
„Diese Stelle ist durch das Blut von Polen geheiligt, die für die Freiheit ihres Vaterlandes kämpften. Im August 1944 ermordeten die Nazis rund 3.200 Menschen bei den Gebäuden Nr 29 und 4/6/8“
Auch heute noch wird das Gebäude als Kloster der Karmelitinnen[5] betrieben, die hier in Askese und Abgeschiedenheit leben. Der von ihnen gepflegte Obst- und Gemüsegarten umgibt das Gebäudeensemble im Süden und im Westen (an die Ulica Młynarska heranreichend) auf einer Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern.
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jan Chryzostom Krzysztof Biernacki (etwa 1750–1811)
- ↑ Józef Orłowski (1819–1880) war ein polnischer Architekt
- ↑ Adam Michał Biernacki (* 1824)
- ↑ gem. Information (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei Pascal.pl (in Polnisch)
- ↑ Kloster der unbeschuhten Nonnen, Orden der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel (polnisch: Klasztor Mniszek Bosych, Zakonu NMP z Góry Karmel)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius A. Chroscicki und Andrzej Rottermund, Architekturatlas von Warschau, 1. Auflage, Arkady, Warschau 1978, S. 225
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurzbeschreibung auf der Webseite der Stadtteilverwaltung (in Englisch)
- Beschreibung mit Fotos bei Wiezowce.waw.pl (in Polnisch)
- Kurzbeschreibung mit Fotos bei Klimatwarszawy.pl (in Polnisch)