Ravensburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Blaserturm)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Ravensburg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ravensburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 47′ N, 9° 37′ OKoordinaten: 47° 47′ N, 9° 37′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Gemeindeverwal­tungsverband: Mittleres Schussental
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 92,05 km2
Einwohner: 51.788 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 563 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 88212–88214
Vorwahlen: 0751, 07504, 07546
Kfz-Kennzeichen: RV, SLG, ÜB, WG
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 064
Stadtgliederung: Kernstadt und 3 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marienplatz 26
88212 Ravensburg
Website: www.ravensburg.de
Oberbürgermeister: Daniel Rapp (CDU)
Lage der Stadt Ravensburg im Landkreis Ravensburg
KarteBayernBodenseekreisLandkreis BiberachLandkreis SigmaringenAchbergAichstettenAitrachAltshausenAmtzellArgenbühlAulendorfBad WaldseeBad WurzachBaienfurtBaindtBerg (Schussental)BergatreuteBodneggBomsBomsEbenweilerEbersbach-MusbachEichstegenEichstegenFleischwangenFronreuteGrünkrautGuggenhausenGuggenhausenGuggenhausenGuggenhausenHorgenzellHoßkirchIsny im AllgäuKißleggKönigseggwaldKönigseggwaldLeutkirch im AllgäuRavensburgRiedhausenSchlier (Gemeinde)UnterwaldhausenVogt (Gemeinde)Waldburg (Württemberg)Wangen im AllgäuWeingarten (Württemberg)Wilhelmsdorf (Württemberg)WolfeggWolpertswendeBodensee
Karte
Stadtflagge

Ravensburg ([ˈʁaːvn̩sbʊʁk] oder [ˈʁaːfn̩sbʊʁk]) ist eine Mittelstadt sowie Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises im südlichen Oberschwaben. Die ehemalige Reichsstadt liegt im Schussental unweit des Bodensees und wurde aufgrund ihrer zahlreichen, gut erhaltenen mittelalterlichen Türme früher auch als „das schwäbische Nürnberg“ bezeichnet. Seit 1. April 1956 ist Ravensburg Große Kreisstadt. Weltweite Bekanntheit erlangte die Stadt durch die hier beheimatete Unternehmensgruppe Ravensburger.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ansicht von Westen am Tag …
… und in der Nacht

Ravensburg liegt etwa 17 km (Luftlinie) nordnordöstlich des am Bodensee gelegenen Friedrichshafen zwischen dem Linzgau im Westen und dem Altdorfer Wald im Nordosten. Durchflossen wird die Stadt von der Schussen (Bodensee- bzw. Rhein-Zufluss).

Die Veitsburg steht oberhalb der Altstadt auf einem Höhenrücken, der das Schussental-Becken nach Osten begrenzt. Dieses Becken – das nicht durch die vergleichsweise kleine Schussen, sondern durch eine eiszeitliche Gletscherzunge geformt wurde, die sich von den Alpen über die Senke des späteren Bodensees nach Norden vorschob – verengt sich bei Ravensburg, um sich nördlich von Weingarten wieder etwas zu weiten, bis es in den engen Schussentobel übergeht. Nordöstlich des Burgbergs durchbricht die tief eingeschnittene Schlucht des Flappachtals den Höhenrücken. Das Flappachtal bietet eine eher sanfte Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Allgäu. Daher begann dort schon früh eine für den Fernhandel wichtige Route über Wangen in Richtung Südosten.

Die Stadt Ravensburg entstand auf halber Höhe unterhalb der Veitsburg auf dem Abhang zur Schussen hin; der Flappach wurde als Stadtbach teilweise durch die Stadt, teilweise durch den nördlichen Stadtgraben geleitet. Außerhalb der Stadtmauern befand sich im Flappachtal die Mühlenvorstadt und unterhalb der Stadt am Auslauf des Flappachs zur Schussen das Gerber- und Färberviertel Pfannenstiel. Auf dem der Stadt gegenüberliegenden Westhang des Schussentals befand sich im Mittelalter die Galgenhalde genannte Richtstätte sowie nördlich davon das Sennerbad. Oberhalb davon entstand Mitte des 20. Jahrhunderts das Neubaugebiet „Weststadt“.

Gleichzeitig wuchs die Stadt nach Norden und Süden hin, so dass sich auf der Ostseite des Schussentals heute ein durchgehendes Siedlungsband von Baindt im Norden über Baienfurt, Weingarten und Ravensburg bis Eschach im Süden gebildet hat.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Ravensburg. Sie werden im Uhrzeigersinn von West über Nord nach Süd aufgezählt:

Horgenzell, Berg, Weingarten, Schlier, Grünkraut und Bodnegg (alle Landkreis Ravensburg) sowie Tettnang, Meckenbeuren, Friedrichshafen und Oberteuringen (alle Bodenseekreis).

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stadtgebiet besteht aus der Kernstadt (mit der historischen Altstadt und Stadterweiterungen im Norden, Süden und Osten sowie dem Neubaugebiet Weststadt) und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten ehemaligen Gemeinden Adelsreute im Südwesten, Eschach im Süden, Schmalegg im Westen und Taldorf im Südwesten der Kernstadt.

Die eingegliederten Gemeinden sind (mit Ausnahme von Adelsreute, das zu Taldorf gehört) heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, sie haben jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. In jeder der Ortschaften gibt es eine Ortsverwaltung, quasi ein „Rathaus vor Ort“, dessen Leiter der Ortsvorsteher ist.

Zu fast allen Stadtteilen und zur Kernstadt gehören noch viele räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenen Namen, die oft nur wenige Einwohner haben, oder Wohngebiete mit eigenen Namen, deren Bezeichnung sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind. Im Einzelnen sind zu nennen:

  • in der Kernstadt: Albertshofen, Allewinden, Bibenloch, Brielhäusle, Büchel, Burach, Deisenfang, Ergathof, Felz, Friedberg, Galgenhalde, Heimbrand, Semper, Hinzistobel, Hochberg, Hochweiher, Höll, Hub, Ittenbeuren, Karmeliterhof, Knollengraben, Krebsergut, Krebserösch, Langgut, Locherhof, Lumper, Mittelösch, Molldiete, Neubau, Pelzmühle, Sankt Christina, Schmalzgrub, Strauben, Ummenwinkel, Veitsburg, Vogelhäusle
  • zu Eschach: Aich, Bauren, Benzenhof, Blaser, Bottenreute, Brugger, Fidazhofen, Fildenmoos, Furt, Gornhofen, Gutenfurt, Höllholz, Hüttenberg, Karrer, Kemmerlang, Kögel, Lachen, Mariatal, Neuberg, Obereschach, Oberhofen, Obersulgen, Obertennenmoos, Rahlen, Rasthalde, Schwärzach, Sickenried, Strietach, Tennenmoos, Teuringer, Torkenweiler, Untereschach, Vordersolbach, Waidenhofen, Weiherstobel, Weingartshof, Weißenau
  • zu Schmalegg: Aich, Aulwangen, Bäche, Bernhofen, Briel, Brielhäusle, Bronnetsholz, Burgmühle, Buttenmühle, Eschau, Funkenhausen, Ganter, Geratsberg, Greckenhof, Gringen, Hagenbach, Hasenwinkel, Hinterweißenried, Hochstätt, Hübscher, Jägerhaus, Krähenhof, Kübler, Luß, Mocken, Mühlsteig, Nessenbach, Nestbühl, Neuaulwangen, Neuhagenbach, Oberhagenbach, Obermeckenhof, Okatreute, Schlegel, Schmucker, Schwarzensteg, Trutzenweiler, Untermeckenhof, Unterwaldhausen, Unterwolfsberg, Vorderweißenried, Wippenreute, Wolfsberg, Zinsländer
  • zu Taldorf: Adelsreute, Albersfeld, Alberskirch, Bandeleshaus, Bavendorf, Bergle, Bonhausen, Dürnast, Eggartskirch, Erbenweiler, Ettmannsschmid, Georgshof, Herrgottsfeld, Höll, Hotterloch, Hütten, Metzisweiler, Oberklöcken, Oberweiler, Oberzell, Rappenhaushof, Renauer, Reute bei Oberzell, Reute bei Taldorf, Riesenhof, Schaufel, Schuhmacher, Sederlitz, Segner, Unterklöcken, Vogler, Waidhalden, Weiherhofbauer, Wernsreute.
Karte der Mittelbereiche in der Region Bodensee-Oberschwaben

Ravensburg bildet zusammen mit Weingarten und Friedrichshafen das Oberzentrum der Region Bodensee-Oberschwaben. Ravensburg und Weingarten übernehmen für ihren Einzugsbereich auch die Funktion des Mittelzentrums. Der Mittelbereich umfasst die südwestlichen Gemeinden des Landkreises Ravensburg mit 129.507 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2011),[2] neben Ravensburg und Weingarten die folgenden Gemeinden:

Durch die Lage in einem sich zum Bodensee hin weitenden Talbecken wird das lokale Klima sehr durch den Bodensee bestimmt. Der rund 500 km² große See hat in den meisten Jahren eine stark ausgleichende Wirkung auf das regionale Mesoklima, da er als jahreszeitlicher Temperaturspeicher wirkt. Daher fallen Winterfröste hier deutlich schwächer aus als im Umland; andererseits hält der Winter auch länger an, wenn der See in besonders kalten Wintern (wie zuletzt 1963) zufriert. Eine Nebenwirkung der Wärmetemperierung sind die häufig auftretenden Bodenseenebel in der kalten Jahreszeit, wenn die vom See heraufziehenden wärmeren und daher feuchteren Luftschichten auf die kältere Umgebungsluft treffen.

Wie das gesamte Voralpenland kennt auch Ravensburg das Phänomen des Föhnwindes, der warme Luft aus dem Mittelmeergebiet über die Alpen bringt, die dann als Fallwind ins Rheintal abfällt und über den Bodensee auch Ravensburg erreicht. Mitunter erreicht der Föhn orkanartige Geschwindigkeit.

Die besonderen klimatischen Bedingungen haben jahrhundertelang den Weinbau trotz der Höhenlage (zwischen 450 und 500 m ü. NN) begünstigt; vorübergehende Klimaverschlechterungen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (u. a. Jahr ohne Sommer 1816 durch den Ausbruch des Tambora) läuteten aber den Niedergang ein. Der letzte privat bewirtschaftete Weinberg wurde um 1960 aufgegeben; seit Ende der 1970er Jahre betreibt die Stadt wieder einen Weinberg am Rauenegg-Hang.

In Ravensburg gibt es mit dem Mariataler Wäldle, dem Gornhofer Egelsee, dem Knellesberger Moos und dem Kemmerlanger Moos sowie dem Natur- und Landschaftsschutzgebiet Schmalegger und Rinkenburger Tobel insgesamt fünf Naturschutzgebiete.

Daneben hat die Stadt Anteil an vier weiteren Landschaftsschutzgebieten: dem Hotterloch, dem Unterlauf der Schwarzach (Grenzbach), dem Laurental und Rößlerweiher und dem Flattbach.

Zudem liegen in Ravensburg mehrere Teilgebiete des FFH-Gebiets Schussenbecken mit Tobelwäldern südlich Blitzenreute sowie ein sehr kleiner Anteil des FFH-Gebiets Altdorfer Wald.[3]

Die etymologische Herkunft des Ortsnamens ist nicht gesichert, nicht angezweifelt wird jedoch, dass die Stadt ihren Namen von der heute Veitsburg genannten Burg oberhalb der Stadt erhielt. Eine verbreitete Theorie zur Herkunft des Burgnamens besagt, dass sich der erste Namensteil von Rabe oder einem Raban, der die Burg ursprünglich gegründet habe, ableitet. Andererseits kann die frühere, an das Lateinische angelehnte, Schreibweise Ravenspvrg als Rauenburg interpretiert werden, wodurch auch eine Zurückführung auf einen rauen Hang nahe der Burg möglich ist.

Der Ortsname veränderte sich im Lauf der Geschichte von Ravenspurch im Jahr 1088 über Ravensberc (1231) und Ravensburg (1323) zur heutigen Form.[4]

Erste Ansiedlungen[5] gab es schon in der Jungsteinzeit um ca. 2000 v. Chr.,[6] dann unter römischer Herrschaft und nach dem Einfall der Alamannen, wie archäologische Funde[7] im Schussental und auf dem Veitsburghügel[8] belegt haben. Urkundlich wurde Ravensburg erstmals 1088 erwähnt und war bis 1803 Reichsstadt. Der Kern der heutigen Stadt entstand nach aktuellem Wissensstand als Burgsassen-Siedlung unterhalb der mächtigen Stammburg der Welfen auf dem Höhenrücken zwischen Flappach- und Schussental.

Die erste Burg der Welfen stand in Altdorf-Weingarten, bevor sie um 1050 eine neue, größere Burg, die „Ravensburg“, errichteten (heute Veitsburg nach der Sankt Veit geweihten Burgkapelle). Grabungsbefunde legen nahe, dass der Standort der Burg schon in der Keltenzeit als Fluchtburg planiert und vom Rest des Höhenrückens durch einen Graben abgetrennt worden war, jedoch in römischer Zeit und danach brach lag. Die welfische, später staufische Residenz nahm den hinteren, nordwestlichen Teil des laut archäologischen Befunden ringsum befestigten Plateaus ein, während der vordere wahrscheinlich unter anderem als Turnier- und Festplatz diente, etwa während der Hochzeitsfeierlichkeiten für Friedrich den Schönen und seine Gemahlin Elisabeth von Aragón 1315.[9]

Der letzte Welfe auf der Ravensburg war Welf VI., Herzog von Spoleto. Nach dem Tod seines Sohnes vermachte er den Schussengau mit Ravensburg und Altdorf per Erbvertrag seinem Neffen, dem Staufer Friedrich I. Barbarossa, und enttäuschte damit seinen anderen Neffen, Heinrich den Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen (der 1129/1130 oder 1133/1135 eventuell auf der Ravensburg geboren sein soll[10]). Fortan gehörte Ravensburg zum Hausbesitz der Staufer. Angeblich brach Konradin, der letzte Staufer, von hier zu seinem verhängnisvollen Italienzug auf.

Ravensburger Silberpfennig, 13. Jahrhundert

Mit dem Untergang der Staufer endete auch das Herzogtum Schwaben als politische Körperschaft. Wie viele andere Städte Schwabens regierte sich Ravensburg fortan selbst, die Burg wurde Reichsbesitz. 1276[11] bestätigte der Habsburger König Rudolf I. die reichsstädtischen Privilegien Ravensburgs. Auf der Burg saß fürderhin der kaiserliche Landvogt der Reichslandvogtei Schwaben. Das Marktrecht war dabei eine wesentliche Stütze der Entwicklung.[12]

Zur Überwachung der Vorgänge in der Reichsburg errichtete die Reichsstadt an der höchsten Stelle des Stadtgebiets den über 50 Meter hohen Sankt-Michaels-Turm, benannt nach der damals noch dort stehenden Michaelskapelle, der ältesten Kirche der Stadt. Im Volksmund hieß dieser Turm bald Mehlsack, als Verballhornung des offiziellen Namens wie auch unter Bezugnahme auf die mehlweiße Farbe des Turms. Dass der Turm zeitweise auch als Mehlspeicher genutzt wurde, gehört vermutlich ins Reich der Legenden. Heute ist „Mehlsack“ der offizielle Name dieses einzigen Rundturms der Stadtbefestigung.

Mit strategischer Weitsicht wurde verhindert, dass in unmittelbarer Nähe Konkurrenz aufkäme: So wurde gemeinsam mit dem Kloster Weingarten erfolgreich und zu beiderseitigem Nutzen interveniert, um den Aufstieg der Nachbargemeinde Altdorf zur Reichsstadt zu unterbinden.[13]

Große Ravensburger Handelsgesellschaft und Stadterweiterungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blick auf das Obertor und den Mehlsack von Osten

Im Spätmittelalter war Ravensburg Sitz der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, der damals führenden deutschen Handelsgesellschaft, die in ganz Europa Niederlassungen hatte (noch vor den Fuggern).

Die rasante wirtschaftliche Entwicklung hatte vor allem im 14. Jahrhundert mehrfach zu Erweiterungen des Stadtgebiets geführt. Am markantesten ist dabei die Einbeziehung der sogenannten Unterstadt in die Stadtbefestigung und der Abriss der alten Stadtmauer zwischen den beiden Stadtteilen (1330–1370). Dabei entstand auf der Fläche des alten, zugeschütteten Stadtgrabens der heute noch das Stadtbild prägende Platz, heute Marienplatz genannt, zwischen Frauentor im Norden und dem im 19. Jahrhundert abgerissenen Kästlinstor im Süden.

Um 1530 ging die Große Ravensburger Handelsgesellschaft unter. Die führenden Familien hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon Landsitze und Rittergüter zugelegt. Es gab Zwist zwischen verschiedenen Familienzweigen, insbesondere Augsburger Händler drängten in die von den Ravensburgern bedienten Routen – und die Erschließung Amerikas durch Kolumbus hatte zu tiefgreifenden Veränderungen im europäischen Fernhandel geführt. Schließlich fanden sich nicht mehr genug Gesellschafter zur turnusmäßigen Verlängerung der Verträge bereit.

Ende des 14. Jahrhunderts entstand in Ravensburg eine bedeutende Papierproduktion, die ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert hatte. Im Mittelalter galt Ravensburg als größter Papierlieferant nördlich der Alpen und war neben Nürnberg die zweite Stadt, die in Deutschland überhaupt Papier herstellte. Bis ins 19. Jahrhundert verlieh dies der Stadt eine markante wirtschaftliche Prägung. Bereits 1393 ist die erste Ravensburger Papierproduktion über Wasserzeichen nachweisbar. Zur Blütezeit der Produktion wurden jährlich etwa 9000 Ries Papier hergestellt. Der Niedergang begann mit dem Ende der Reichsstadtzeit und der Zugehörigkeit zu Württemberg, als alte Absatzmärkte wegen der neuen Grenzen wegfielen. 1833 schloss die erste von sechs Papiermühlen, 1876 die letzte.[14]

Reformation und Parität

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ravensburg von Nordwesten vor 1647, Veitsburg noch intakt, Kupferstich von Matthäus Merian

1544 wurde auf Betreiben der Zünfte die Reformation eingeführt. Dabei gab es zunächst große Differenzen zwischen den Anhängern Luthers und Zwinglis, doch konnten sich die Lutheraner schließlich durchsetzen. Ferner gab es auch Anhänger von Kaspar Schwenckfeld. Nach dem Schmalkaldischen Krieg ab 1547 regte sich jedoch eine Gegenbewegung und es setzte eine Rekatholisierung großer Teile der Bevölkerung ein. Zahlenmäßig hatten daraufhin wohl wieder die Katholiken die Mehrheit.

Das Zusammenleben beider Konfessionen wurde als Parität bezeichnet, die aber erst nach dem Dreißigjährigen Krieg 1649 formell festgelegt wurde. Die protestantische Gemeinde erhielt als Gotteshaus das Langhaus der Karmelitenkirche, die fortan als Stadtkirche bezeichnet wurde. Das paritätische Regierungssystem beinhaltete die Gleichberechtigung und exakte Ämterverteilung zu gleichen Teilen zwischen Katholiken und Protestanten; es wurde durch den Westfälischen Frieden 1648 für die vier sogenannten Paritätischen Reichsstädte Ravensburg, Augsburg, Biberach und Dinkelsbühl betätigt. Es bestand bis ins 19. Jahrhundert.

Die ohnehin schon – unter anderem durch die Verlagerung von Handelsrouten nach Augsburg – wirtschaftlich geschwächte Stadt musste (bedingt durch Hunger und Seuchen) im Dreißigjährigen Krieg einen starken Bevölkerungsrückgang hinnehmen. Davon erholte sie sich in den folgenden Jahrhunderten nur schwer. So kam es bis in die Neuzeit zu keinen weiteren Stadterweiterungen, das Stadtbild blieb bis ins 19. Jahrhundert weitgehend unverändert.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde auch die Burg über der Stadt – nun auch schon zur Unterscheidung von der Stadt Ravensburg Veitsburg genannt – von schwedischen Truppen geschleift. Nur einige Wirtschaftsgebäude blieben stehen. Der Landvogt der Reichslandvogtei Schwaben residierte daher ab 1647 in Altdorf-Weingarten.

Ende der reichsstädtischen Selbständigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1803 wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss die Reichsunmittelbarkeit der meisten Reichsstädte aufgehoben (Mediatisierung) und kirchlicher, bisher ebenfalls reichsunmittelbarer Grundbesitz, verstaatlicht (Säkularisation). Beide Maßnahmen dienten unter anderem der territorialen Entschädigung von Reichsfürsten, die durch die napoleonischen Eroberungen linksrheinische Gebiete verloren hatten.

Die Stadt wurde zunächst dem Kurfürstentum Bayern (siehe Landgericht Ravensburg (bayerische Verwaltungseinheit)) zugeschlagen. Da die umliegenden habsburgischen Lande an Württemberg fielen, die Reichsklöster Weingarten und Weißenau wiederum anderen Reichsfürsten zugeordnet wurden, entstand eine Enklavensituation, die wirtschaftlich sehr abträglich war. Ravensburg kam 1810 auf Grund des Grenzvertrags mit Bayern – bestätigt durch den Wiener Kongress 1815 – zum Königreich Württemberg, das zuvor auch schon die ausgedehnten Territorien von Weingarten (einschließlich des heutigen Schlosses in Friedrichshafen) erworben hatte. Die Stadt wurde Sitz des Oberamts Ravensburg.

19. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ravensburg war seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis ca. 1955 Treffpunkt zur Vermittlung von Hütekindern (auch Schwabenkinder genannt) aus armen bäuerlichen Verhältnissen in Tirol und der Schweiz auf dem „Hütekindermarkt“.[15][16][17][18] Eine Gedenktafel am Blaserturm am Marienplatz erinnert daran, ebenso eine Dauerausstellung im Museum Humpis-Quartier.[19][20]

Tiroler Schwabenkinder in Ravensburg 1895

Mit der Zugehörigkeit zum Königreich Württemberg begann eine allmähliche wirtschaftliche Erholung. Die industrielle Entwicklung stützte sich vor allem auf die lange Tradition in der Nutzung der Wasserkraft. Bereits 1402 war in Ravensburg eine der ersten Papiermühlen nördlich der Alpen entstanden; auch für andere industrielle Zwecke wurden seit langem Wassermühlen eingesetzt.

Darauf aufbauend entwickelte sich nun schnell eine vielfältige Maschinenbau-Branche; ein weiteres Standbein war die Textilherstellung. Mit dem Bau der Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen trug ab 1847 der Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn erheblich zum Aufschwung bei.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war Ravensburg die größte und industriell am weitesten entwickelte Stadt Oberschwabens und auch politisch ein Zentrum der Region.[21]

20. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ravensburg aus der Vogelschau auf einer Postkarte von Eugen Felle, gelaufen 1921
Ravensburger Marienplatz 1960
Bau des Wohngebiets Mittelösch in der Weststadt, 1960er Jahre

Die Stadt Ravensburg wurde 1939 mit der benachbarten Stadt Weingarten zusammengeschlossen (bis 1946).[22] (siehe Abschnitt Eingemeindungen weiter unten)

Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg wurde Ravensburg 1938 Sitz des vergrößerten Landkreises gleichen Namens.

Euthanasie-Morde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 691 Patienten der psychiatrischen Heilanstalt Weißenau als Opfer der „Aktion T4“ in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet.

NS-Völkermord an Sinti und Roma

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in der Stadt ansässigen Sinti internierte die Stadt Ravensburg im kommunalen Zigeunerzwangslager Ummenwinkel. 34 Ravensburger Sinti deportierten Kripo und lokale Polizisten im März 1943 von Ravensburg über Stuttgart in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die meisten von ihnen wurden dort oder in nachfolgenden Konzentrationslagern oder Todesmärschen im Rahmen des NS-Völkermords an Sinti und Roma ermordet.[23] Zudem wurden noch weitere Ravensburger Sinti im NS-Völkermord umgebracht: Manche flüchteten nach Österreich und wurden von dort deportiert;[24] der in Ravensburg geborene Anton Köhler wurde von der Kripo mit anderen Sintikindern von der St.-Josephspflege in Mulfingen nach Auschwitz-Birkenau deportiert.[25]

Vertreibung der jüdischen Bevölkerung und Schoa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die damals in Ravensburg ansässigen Juden wurden wie Suse (Schoschana) und Peter (Pinchas) Erlanger und deren Eltern Ludwig Erlanger und Fanni, geborene Herrmann, zur Flucht gezwungen; einige wie ihr Großvater Josef Herrmann in der Schoa ermordet.[26][27]

Im Zweiten Weltkrieg war Ravensburg kaum von Luftangriffen der Alliierten betroffen, die historische Bausubstanz blieb daher vollständig erhalten.

1945 geriet die Stadt in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Städtebauliche Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere ab den 1950er Jahren wurde die Stadt in alle Richtungen durch Wohngebiete erweitert; deren größtes ist die Weststadt, inzwischen der einwohnerreichste Stadtteil. Nachdem die Einwohnerzahl bereits in den 1930er Jahren die Grenze von 20.000 überschritten hatte, wurde die Stadt mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 kraft Gesetzes zur Großen Kreisstadt erklärt.

In den 1970er Jahren wuchs die Stadt durch Eingemeindung einiger Dörfer des Umlands weiter, besonders im Süden und im Westen (die heutigen Ortsteile Eschach, Schmalegg und Taldorf).

Einen weiteren Impuls erhielt die Innenstadt durch zahlreiche Renovierungsmaßnahmen, z. B. durch die Einrichtung des Humpis-Quartiers, das als Veranstaltungs- und Museumszentrum sowohl der Dokumentation der reichsstädtischen Entwicklung als auch als Ort der Begegnung fungiert.[28]

Eingemeindungen, Zusammenschlüsse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In die Stadt Ravensburg wurden folgende Gemeinden eingegliedert. Sie gehörten vor der Kreisreform überwiegend zum Landkreis Ravensburg, Adelsreute gehörte bis 1. Januar 1969 noch zum Landkreis Überlingen und wurde dann dem Landkreis Ravensburg eingegliedert.

  • 1. April 1939: Weingarten – wurde am 1. April 1946 wieder zu einer selbständigen Stadt
  • 1. Januar 1972: Schmalegg[29]
  • 1. Februar 1972: Taldorf[29]
  • 1. Februar 1974: Eschach[30]
  • 1. Oktober 1974: Adelsreute[29]
  • 1. Januar 1975: Der im Rahmen der Gemeindereform erneut verfügte Zusammenschluss mit Weingarten (und Baienfurt und Baindt) wurde nach einer Normenkontrollklage der drei Kommunen und einer durch Weingarten beantragten einstweiligen Verfügung zunächst ausgesetzt[31] und musste nach Urteil des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 15. Februar 1975 endgültig rückgängig gemacht werden.[32] Das Verhältnis beider Städte ist über lange Zeit von eifersüchtiger Besitzstandswahrung geprägt worden.

Ausgliederungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ursprünglich zur Gemeinde Adelsreute gehörende Ort Tepfenhart wurde am 1. Dezember 1974 nach Horgenzell umgegliedert.[29]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung von Ravensburg nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1300 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand (jedoch ohne Weingarten 1939). Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).[33]

Bevölkerungspyramide für Ravensburg (Datenquelle: Zensus 2011[34])
Jahr Einwohner
1300 ca. 1.500
1500 ca. 4.500
1648 ca. 2.000
1789 3.381
1823 3.770
1855 5.961
1. Dezember 1871 ¹ 8.433
1. Dezember 1880 ¹ 10.550
1. Dezember 1900 ¹ 13.453
1. Dezember 1910 ¹ 15.594
16. Juni 1925 ¹ 17.012
16. Juni 1933 ¹ 18.930
17. Mai 1939 ¹ 21.995
13. September 1950 ¹ 25.889
Jahr Einwohner
6. Juni 1961 ¹ 31.269
27. Mai 1970 ¹ 32.068
31. Dezember 1975 42.725
31. Dezember 1980 42.269
25. Mai 1987 ¹ 43.913
31. Dezember 1990 45.650
31. Dezember 1995 46.620
31. Dezember 2000 47.768
31. Dezember 2005 48.994
31. Dezember 2010 49.774
9. Mai 2011 (Zensus) 48.394
31. Dezember 2015 49.830
31. Dezember 2020 50.776

¹ Volkszählungsergebnis

Am 30. September 2011 hatte Ravensburg erstmals mehr als 50.000 Einwohner.[35]

Die Kommunalwahl vom 9. Juni 2024 führte zu dem in den folgenden Diagrammen dargestellten Ergebnis:[36]

Rathaus Ravensburg
Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 59,8 % (2019: 57,3 %)
 %
40
30
20
10
0
34,0 %
28,3 %
16,0 %
12,4 %
9,2 %
n. k. %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−14
+4,8 %p
−4,7 %p
+7,6 %p
+2,5 %p
+3,8 %p
−12,3 %p
−1,8 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Bürger und Bürgerinnen für Ravensburg
Sitzverteilung ab 2024 im Ravensburger Gemeinderat
5
12
4
7
15
12 15 
Insgesamt 43 Sitze

An der Spitze der Stadt Ravensburg stand ab dem 13. Jahrhundert ein Ammann, der bis 1348 das alleinige Stadtoberhaupt war. Danach gab es den Bürgermeister und der Ammann war nur noch Vorsitzender des Gerichts. Um 1220 ist auch ein Rat genannt. 1531 erhielt die Stadt eine neue Ratsordnung mit drei Bürgermeistern, die mit zwei geheimen Räten den „Geheimen Rat“ bildeten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es zwei Bürgermeister und vier geheime Räte, die konfessionell paritätisch (evangelisch und katholisch) besetzt waren. 1803 wurde die bayerische und ab 1810 die württembergische Verwaltung eingesetzt. Danach gab es einen Stadtschultheiß und den Rat. Mit der neuen Gemeindeordnung von 1906 wurde der Titel des Stadtschultheiß ersetzt durch die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Die neue Gemeindeordnung beseitigte die lebenslange Dauer des Bürgermeisteramtes, ließ Wiederwahl jedoch zu.[37] Heute wird der Oberbürgermeister für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Stadtverwaltung. Der Oberbürgermeister hat einen Beigeordneten als hauptamtlichen Stellvertreter. Er trägt die Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“.[38]

Stadtschultheiß, bis 1906

Oberbürgermeister, ab 1906

Verwaltungsverband

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Ravensburg ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Mittleres Schussental.

Wappen der Stadt Ravensburg
Wappen der Stadt Ravensburg
Blasonierung: „In Silber (Weiß) auf gemauerter blauer Konsole eine doppeltürmige blaue Burg mit hochgezogenem Fallgatter; zwischen den Zinnentürmen ein blauer Schild, darin ein silbernes Kreuz mit Tatzenenden.“[39]
Wappenbegründung: Die auf den Namen der ehemaligen Reichsstadt zu beziehende Burg erscheint im 12. Jahrhundert auf Münzen, seit 1267/1268 auch in Stadtsiegeln. Das älteste, in einem Abdruck von 1270 überlieferte städtische Siegel lässt auch schon den Schild mit dem Kreuz erkennen, dessen Bedeutung nicht sicher bekannt ist. Der Überlieferung zufolge soll es an Konradin von Hohenstaufen als König von Jerusalem erinnern. Es wird aber auch mit Herzog Welf IV. in Verbindung gebracht, der als Kreuzfahrer gestorben ist.
Das offene Stadttor zwischen den zwei Wehrtürmen symbolisiert zugleich Wehrhaftigkeit und Offenheit der Reichsstadt.
Vom 19. Dezember 1940 bis zum Frühjahr 1946 führte die Stadt Ravensburg ein leicht abgeändertes Wappen, auf dem statt des blauen Schilds mit silbernem Kreuz ein roter Welfenlöwe mit einem roten Schildchen (mit silbernem Querbalken) dargestellt war. Diese Farben und Symbole entstammen dem Wappen der damals eingemeindeten Nachbarstadt Weingarten.

Die Ravensburger Ortschaften führen kein amtliches eigenes Wappen, verwenden aber inoffiziell die Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden Eschach, Schmalegg und Taldorf (dort zusammen mit dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Adelsreute).

Flagge der Stadt

Die Stadtflagge ist blau-weiß und wird meist mit dem Stadtwappen verwendet.

Heimatlied und Heimattage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als inoffizielle Hymne gilt das Heimatlied Mein Ravensburg im Schwabenland des Oberlehrers Wilhelm Mayer aus dem Jahr 1924. Ursprünglich wurde das Lied nach einer Melodie von Karl Friedrich Zelter gesungen; seit 1952 wird eine eigens komponierte Melodie von G. Heim verwendet.[40] Die ersten drei Strophen des Heimatlieds werden insbesondere bei den Veranstaltungen des Rutenfests häufig gesungen; viele Ravensburger kennen sie daher auswendig.

1982 fanden in Ravensburg die Heimattage Baden-Württemberg statt.

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ravensburg unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Partnerschaftliche Beziehungen von Ortsteilen:

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebäude in der Altstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Adlerstraße 29 in der Unterstadt

Das historische Stadtbild konnte trotz eines Teilabbruchs der alten Stadtmauer, deren Steine im 19. Jahrhundert zum Bau des Bahnhofs und zum Bau von Fabriken verwendet wurden, erhalten werden. Im Zweiten Weltkrieg blieb Ravensburg wegen seiner strategischen und rüstungsindustriellen Bedeutungslosigkeit und auch dank eines großen, von Schweizern geführten Versorgungszentrums des Roten Kreuzes von größeren Angriffen der alliierten Luftwaffe verschont. Sanierungs-Bausünden, vor allem der 1970er-Jahre, hielten sich in Grenzen. In den 1980er Jahren wurde die Altstadt aufwendig saniert und für den Durchgangsverkehr geschlossen.

Durch die ganze Altstadt vom Grünen Turm im Norden bis zur Straße Hirschgraben im Süden zieht sich der langgestreckte Marienplatz und gliedert sie in zwei unterschiedliche Teile:

  • Die Oberstadt östlich des Platzes ist vor allem durch große Patrizierhäuser gekennzeichnet.
  • Die westlich gelegene Unterstadt ist mit Ausnahme der Bachstraße weitgehend geometrisch angelegt und von kleineren Handwerkerhäusern geprägt.

Um den Marienplatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Marienplatz: rechts Rathaus,
hinten Waaghaus mit Blaserturm

im Süden auf der Westseite des Platzes:

nördlich anschließend auf der Ostseite:

  • Kornhaus, zeitweise Sitz der oberschwäbischen Fruchtbörse, heute Stadtbücherei
  • Rathaus, mit reichgeschmückten historischen Ratssälen
  • Waaghaus mit dem Blaserturm, ehemals städtisches Münz- und Eichamt sowie Kaufhalle

gegenüber dem Waaghaus zwischen den beiden Abgängen der Bachstraße:

  • Lederhaus, Zunft- und Kaufhaus der Gerber

Nördlich des Waaghauses verlassen zwei Straßen den Platz. Die Marktstraße führt südostwärts zum Obertor, die Kirchstraße parallel zum Platz nordwärts zum Frauentor. Auf ihrer Ostseite stehen:

In der Oberstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Patrizierhaus in der Oberstadt
  • Das Alte Theater in der Marktstraße, auch Brotlaube, ist ein barocker Multifunktionsbau mit Markthalle im Erdgeschoss. Der noch heute gebräuchliche Name stammt aus den Jahren 1698 bis 1881, als das städtische Theater im Obergeschoss untergebracht war. 1956–2011 war das Obergeschoss ein städtischer Ausstellungsraum für moderne Kunst, seit 2011 wird es von der Dualen Hochschule genutzt.
  • Das Humpisviertel ist ein Häuserblock nahe dem Obertor, der einst der um 1300 aus Altdorf übersiedelten[42] Familie Humpis gehörte; wurde saniert und zum Stadtmuseum umgebaut (im Juli 2009 eröffnet).

Türme und Tore der Stadtbefestigung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mauer am Hirschgraben
  • Blaserturm, 51 Meter hoch, vor der Stadterweiterung im 14. Jahrhundert Teil der Stadtbefestigung, danach zentraler Wachturm in der Stadtmitte, in einem Sturm 1552 eingestürzt und im italienischen Renaissancestil 1553–1556 neu errichtet

Zum letzten Mauerring gehören:

  • Mehlsack, ebenfalls 51 Meter hoher Turm, das Wahrzeichen der Stadt
  • Frauentor, Stadttor Richtung Norden. Der Turm brannte am 14. März 1982 völlig aus. Dabei verloren drei Feuerwehrmänner ihr Leben, einer wurde schwer verletzt.[43][44]
  • Obertor, an der Südostecke der Altstadt
  • Sauturm oder Spitalturm, südwestlicher Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung, der als Stallung für das städtische Heilig-Geist-Spital diente und daraus einen seiner beiden Namen ableitet
  • Untertor, Stadttor Richtung Westen
  • Gemalter Turm, nordwestlicher Eckturm mit aufwändiger ornamentaler Bemalung
  • Grüner Turm, nordöstlicher Eckturm der Unterstadt, durch die ehemalige städtische Bauhütte mit dem Frauentor verbunden; die Namensgebung geht auf die grün glasierten Dachziegel zurück
  • Schellenbergerturm, südöstlicher Eckturm der Oberstadt; auf Grund eines Blitzschlags mit nachfolgendem Brand teilweise zerstört, im Volksmund als Katzelieselesturm bekannt (nach einer legendären Bewohnerin)
  • mehrere kleinere Turmbastionen, die als Geschützstellungen die langen Seiten der Stadtmauer unterteilen

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengebäude sind – teilweise ausführlich – unter Kultur → Religionen behandelt.

Kunst im öffentlichen Raum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Skulptur von Peter Lenk zur Erinnerung an die „Schwabenkinder“

Den Kreuzbrunnen am Frauentorplatz ziert eine Kreuzigungsgruppe des 17. Jahrhunderts. Die Originale der Figuren wurden im 20. Jahrhundert aus konservatorischen Gründen durch Kopien ersetzt.

Ein Kriegerdenkmal von 1878 mit Germaniastatue von Josef Dressel (im Alten Friedhof an der Georgstraße) und eine Kaiser-Wilhelm-Büste an der Karlstraße sind Beispiele für Denkmäler des 19. Jahrhunderts. Bei der Aufstellung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals kam es 1888 zum Eklat, da die katholische Bevölkerung aufgrund des Kulturkampfs nicht an der Einweihung teilnahm. In großer Zahl sind Grabdenkmäler des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts auf dem Hauptfriedhof Ravensburg erhalten.

Auch in den 1960er Jahren erregte die geplante Aufstellung einer Skulptur heftige Diskussionen zwischen den Konfessionen: eine nach einem Kriegsgelübde gestiftete Mariensäule als Friedenssäule wurde von der evangelischen Bevölkerung 1962 am Standort Marienplatz vehement abgelehnt. Die von der Künstlerin Maria Elisabeth Stapp gestaltete 9 m hohe Säule mit einer ungewohnt modernen Darstellung der Marienfigur wurde dann an der Wilhelmstraße bei der katholischen Liebfrauenkirche auf kircheneigenen Boden aufgestellt (und 2001 etwas versetzt an den heutigen Standort an der Herrenstraße).[45]

Die Brunnenskulptur Caide des in Ravensburg geborenen Bildhauers Robert Schad (in der Öffentlichkeit ausschließlich als Schad-Brunnen bekannt) steht auf dem nördlichen Marienplatz.[46] Schad selbst hat die mehrteilige Skulptur als Darstellung von „Kopf- und Bauchmenschen“ interpretiert. Die Aufstellung Anfang der 1990er Jahre war von heftigen Kontroversen begleitet. Der ursprünglich geplante Aufstellungsort zwischen Rat- und Lederhaus wurde verworfen, auch wurde Schads ursprünglicher Wettbewerbsentwurf als ungeeignet kritisiert. Nach Änderungen durch Robert Schad konnte der Brunnen am jetzigen Standort aufgestellt werden. Danach kritisierten Anwohner die Lärmentwicklung, so dass zusätzlich lärmdämpfende Metallgitter in das Becken eingebaut werden mussten.

Den westlichen Stadteingang (an der Einmündung in die Weststadt aus Richtung Meersburg) markiert die Skulptur Das blaue Haus von Ottmar Hörl von 1997/1998.

Die Skulptur Ravensburger Kindermarkt von Peter Lenk wurde 2002 von privater Seite an der Ecke eines Hauses in der Bachstraße angebracht und zeigt ein Schwabenkind, das auf seinen Schultern einen Knecht trägt, der auf seinen Schultern wiederum einen Geistlichen zu tragen hat. Hintergrund: bis März 1914 wurden alljährlich arme Bergbauernkinder aus Tirol, Vorarlberg und Graubünden als Saisonarbeitskräfte auf Bauernhöfen in Oberschwaben und im Allgäu eingesetzt, die am Ravensburger „Hütekindermarkt“ in der Bachstraße an die Bauern vermittelt wurden.[47]

In der oberen Marktstraße wurde 2011 in privater Initiative die monumentale Holzskulptur Ibykus II von Klaus Prior aufgestellt.

Von 2009 bis 2013 entstand in der Ravensburger Innenstadt ein „Museumsviertel“ mit vier neuen Museen:

  • In der Marktstraße wurde am 4. Juli 2009 mit dem Museum Humpis-Quartier eines der größten kulturhistorischen Museen der Region Bodensee-Oberschwaben eröffnet.[48] Das größte und besterhaltene spätmittelalterliche Wohnquartier in Südwestdeutschland, dessen Errichtung von der Fernhandelsfamilie Humpis um 1380 begonnen wurde, besteht aus sieben Gebäuden, in denen heute reichsstädtische Geschichte und Kultur authentisch präsentiert werden soll. Man folgt dem Kaufmann Hans Humpis in die Zeit, als die „Große Ravensburger Handelsgesellschaft“ Geschäfte mit ganz Europa betrieb, sowie weiteren Ravensburgern, die in späteren Zeiten im Quartier wohnten.
  • Das Museum Ravensburger an der Ecke Marktstraße/Burgstraße zeigt am ehemaligen Verlagssitz Bücher und Spiele aus der Geschichte des Ravensburger Verlags bzw. Otto-Maier-Verlags. Das Gebäude, direkt gegenüber dem Humpis-Quartier gelegen und einst Wohnhaus der Fernhandelsfamilie Möttelin, wurde 2009/2010 grundlegend umgebaut und im Mai 2010 als Museum eröffnet.
  • Das Kunstmuseum Ravensburg mit Dauer- und Wechselausstellungen moderner Kunst wurde im März 2013 eröffnet (Architekturbüro Lederer + Ragnarsdóttir + Oei, Stuttgart).[50] Es befindet sich in der Burgstraße neben dem Museum Ravensburger.

Zahlreiche moderne Gemälde aus der Sammlung des Landkreises Ravensburg sind in den Gängen des Landratsamts (Friedenstraße) ausgestellt. Außerdem gibt es in Ravensburg mehrere private Galerien, die Wechselausstellungen zeigen.

Die Freiwillige Feuerwehr betreibt in der Feuerwache im Salzstadel ein Feuerwehrmuseum mit 15 Großgeräten und weiteren Ausstellungsstücken. Die Ortschaft Eschach besitzt ein eigenes Heimatmuseum in Weißenau.

Theaterkulissensammlung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ravensburg verfügt über die größte Sammlung historischer Theaterkulissen in Deutschland. Sie besteht aus 135 auf Leinwand gemalten großformatigen Prospekten (ca. 10 × 5 Meter) und 208 Stellwänden in verschiedenen Formaten und Techniken. Die Kulissen entstanden zwischen 1902 und 1910 für das Ravensburger Konzerthaus. Sie haben einen einheitlichen künstlerischen Duktus, eine dreidimensional wirkende Illusionsmalerei. Sie stellen u. a. mittelalterliche Stadtbilder, Ratssäle oder Venedig-Ansichten dar und konnten in mehreren Stücken verwendet werden.

Die Entstehung der Sammlung wurde durch den Brand des Königlich-Württembergisches Hoftheaters in Stuttgart im Januar 1902 begünstigt. Der württembergische König Wilhelm II., der im nahegelegenen Friedrichshafen eine Sommerresidenz unterhielt, entsandte das Hoftheaterensemble nach dem Brand an das damalige Konzerthaus in Ravensburg, das bis 1910 immer wieder als Ersatzbühne diente. Die Kulissen wurden im Stuttgarter Marsstall in zwei Malsälen unter Leitung des Hofrats Wilhelm Plappert angefertigt und anschließend nach Ravensburg transportiert. Nach dem Ersten Weltkrieg änderte sich die Aufführungspraxis, so dass derartige Kulissen nicht mehr benötigt wurden.

Die Sammlung lagert im Kulissenhaus des Konzerthauses. Heute dürfen diese Kulissen aus Gründen des Brandschutzes nicht mehr bei Theateraufführungen verwendet werden. Digitale Reproduktionen wurden jedoch in Aufführungen von Phantom der Oper und Giulio Cesare im Jahr 2013 verwendet.[51]

Hexenverfolgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ausgehenden 15. Jahrhundert kam es hier zu einer ersten großen Welle von Hexenverfolgungen in Europa. Mindestens 48 Frauen wurden als Hexen in der Stadt Ravensburg bei lebendigem Leib verbrannt. Es kam auch zu zwölf Freisprüchen, die möglicherweise mit Einsprüchen und Bürgschaften der jeweiligen Familien zusammenhingen. Die Prozesse führte zum Teil der päpstliche Inquisitor Heinrich Institoris, der Autor des bald weit verbreiteten Hexenhammers. Weitere Prozesse nach Anklagen der weltlichen Obrigkeit folgten in der weiteren Region und bis ins 17. Jahrhundert.[52]

Liebfrauenkirche

Das Gebiet der heutigen Stadt Ravensburg gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Allgäu Landkapitel Ravensburg unterstellt. Im Jahr 2022 gab es 825 Kirchenaustritte (zirka 2 % der Gesamtbevölkerung).[53] Im Jahr 2023 gab es bis Mitte Dezember 570 Menschen, die der Kirche austraten (1 % der Gesamtbevölkerung), auch in 2021 gab es 1 % der Gesamtbevölkerung an Kirchenaustritten.[54]

Liebfrauenkirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Marienkirche wird bereits um 1250 als Filiale von Altdorf erwähnt. 1275 wurde sie Pfarrkirche und ab 1279 der Abtei Weingarten inkorporiert. 1340 bis 1380 wurde die Pfarrkirche Liebfrauen an der Stelle der alten Marienkirche neu erbaut, später gab es mehrere Umbauten. In der Liebfrauenkirche war auch der ursprüngliche Standort der Ravensburger Schutzmantelmadonna, ein Werk des Ulmer Schülers Michael Erhart. Die Kirche blieb bis 1802 beim Kloster Weingarten inkorporiert. Gegenüber der Kirche entstand das Stadthaus des Klosters Weingarten, das den Reichtum des Klosters widerspiegelte (heute als Technisches Rathaus mit Kultur- und Einwohnermeldeamt genutzt). Die Liebfrauenkirche wurde 2009 durch einen Brand schwer beschädigt,[55] aber zwischenzeitlich wieder restauriert.

Kirche Sankt Jodok

Im 14. Jahrhundert ließen das Kloster Weißenau und der Stadtrat Sankt Jodok als zweite Pfarrkirche Ravensburgs erbauen. Sie war für die Unterstadt zuständig und war bis 1802 dem Kloster Weißenau inkorporiert.[56]
Im Weiler Sankt Christina wurde im 13. Jahrhundert eine weitere Pfarrei errichtet; eine gleichnamige Kirche wurde 1253 erbaut. Diese Pfarrei war für den Süden und Westen Ravensburgs zuständig und war ebenfalls Weißenau unterstellt.[57] Die Pfarrkirche St. Jodok wurde 2018 durch Brand schwer beschädigt,[58] der Wiederaufbau ist im Gang.

Evangelische Stadtkirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Evangelische Stadtkirche

Nachdem ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung zum Protestantismus übergetreten war, erhielt die protestantische Gemeinde das Langhaus der 1349 geweihten Karmeliterkirche für ihre Gottesdienste. Der Chor des Kirchengebäudes blieb jedoch bis 1806 noch im Besitz des Karmelitenordens; die Kirche wurde also zwischen beiden Konfessionen geteilt. Eine Mauer trennte die beiden Bereiche. Um die Benutzung der Kirche wurden jahrhundertelang Streitigkeiten ausgetragen; im 17. Jahrhundert stritten sich der evangelische Mesner und die Karmeliten zum Beispiel darum, wer das Gras auf dem Kirchhof mähen dürfe.

Die evangelische Kirchengemeinde Ravensburg blieb bis 1802 selbständig und wurde dann in die Evangelische Landeskirche in Württemberg eingegliedert. Ravensburg wurde daraufhin Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Ravensburg). Die evangelische Stadtkirche Ravensburg erhielt 1842/1845 einen Turm. Eine zweite evangelische Kirche gab es bereits ab 1628. Dabei handelte es sich um ein ehemaliges Kornhaus, das zur Dreifaltigkeitskirche umgebaut worden war. Diese Kirche wurde 1852 abgebrochen.

Weitere Klöster

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Klöster im Stadtgebiet waren das Franziskanerinnenkloster Sankt Michael (13. Jahrhundert) und das vor der nördlichen Stadtmauer gelegene Kapuzinerkloster (gegründet 1629). 1806 wurden die drei Klöster säkularisiert. Weitere kirchliche Einrichtungen waren das Spital zum Heiligen Geist, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde (Spitalkapelle von 1498), die Kapelle Sankt Leonhard (bereits im 15. Jahrhundert profaniert) und die Mühlbrugg-Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, die 1812 abgebrochen und 1929 neu erbaut wurde.

Die katholischen Gemeinden gehörten bis 1802 noch zum Bistum Konstanz. 1808 wurden die Gemeinden dem Ordinariat Ellwangen unterstellt, aus dem 1821/1827 das neu gegründete Bistum Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart) hervorging. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zu den drei bisherigen katholischen Gemeinden (Liebfrauen, Sankt Jodok und Sankt Christina) noch zwei weitere Gemeinden, „Christus König“ (Christkönigkirche in der Südstadt von 1952) und „Zur heiligsten Dreifaltigkeit“ (Dreifaltigkeitskirche in der Weststadt von 1965).

Weitere katholische Kirchen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Katholische Kirche in Mariatal

Weitere katholische Kirchengemeinden gibt es in den Stadtteilen (siehe Artikel Schmalegg, Taldorf und Eschach). Alle katholischen Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Ravensburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Dies betrifft auch ehemalige badische Exklaven (z. B. Adelsreute [Taldorf], Tepfenhart [Horgenzell] u. a.), die kirchenrechtlich formell weiterhin zum Erzbistum Freiburg gehören, das die ehemals badischen und hohenzollerischen Gebiete umfasst.

Vor der Eingemeindung der Umlandgemeinden in den 1970er Jahren gehörten etwa 70,7 % der Ravensburger der römisch-katholischen Kirche an, 25 % waren evangelisch (Stand: 1970).[59]

Evangelische Kirche in Bavendorf

Weitere evangelische Kirchen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zwei weitere Kirchengemeinden, die Johannesgemeinde mit Kirche von 1963 für die Weststadt und die Kirchengemeinde Eschach für die südlichen Stadtteile von Ravensburg. Die drei Kirchengemeinden bilden heute die „Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ravensburg“, zu der auch die Protestanten nahezu aller Stadtteile gehören. Lediglich Bavendorf hat noch eine eigene Kirchengemeinde; zu ihr gehören die evangelischen Christen der Ortschaft Taldorf. Die Ortschaft Schmalegg gehört zur Kirchengemeinde Wälde-Winterbach (Horgenzell). Seit Anfang 2020 sind die evangelischen Kirchengemeinden Bavendorf und Wälde-Winterbach fusioniert und bilden so die evangelische Kirchengemeinde Bavendorf-Winterbach.[60] Alle genannten evangelischen Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Ravensburg. Ferner gibt es in Ravensburg eine Landeskirchliche Gemeinschaft (die dem Hensoltshöher Gemeinschaftsverband e. V. mit Sitz in Gunzenhausen angehört).

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Ravensburg auch freikirchliche Gemeinden, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptistengemeinde), die BFP Freie Christengemeinde sowie die „Adventgemeinde Ravensburg“ der Siebenten-Tags-Adventisten. Auch die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas sind in Ravensburg vertreten.

Ravensburg ist eine Station des Oberschwäbischen Jakobswegs von Ulm nach Konstanz.

Von 1330 bis 1429 waren erstmals jüdische Familien als im Ort ansässig erwähnt. Sie lebten als kleine Jüdische Gemeinde gettoartig in der heutigen Grüner-Turm-Straße, die bis 1934 „Judengasse“ hieß, und erbauten 1345 eine Synagoge. Nach ihrer Vertreibung 1429 vergingen Jahrhunderte, ehe sich erst im 19. Jahrhundert wieder eine kleinere Zahl jüdischer Familien niederließ, so dass es nicht mehr zur Wiedererrichtung eines Gotteshauses kam. Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden sie erneut vertrieben oder im Holocaust ermordet. Seit 1983 erinnert eine Gedenktafel an dieses Geschehen.[61]

Mevlana-Moschee

In Ravensburg gibt es drei islamische Gemeinden. Die zentral in der Nordstadt (Schützenstraße) gelegene Mevlana-Moschee gehört zum DITIB-Dachverband. Sie verfügt über ein Minarett. Daneben gibt es die Fatih Camii-Gemeinde und die bosnische Islamska Zajednica Bodensee Ravensburg e. V. (Islamische Gemeinschaft Bodensee-Ravensburg), deren Gebetsräume sich im selben, etwas abseits gelegenen Gebäude (Höll 19) befinden.

Außerdem gibt es eine aktive alevitische Gemeinschaft.

Buddhistisches Zentrum

Das Buddhistische Zentrum Ravensburg wurde unter diesem Namen 1991 in Baienfurt gegründet. Im Jahr 1995 erfolgte der Umzug nach Weingarten. Seit dem Frühjahr 2000 wird der Buddhismus in der Ravensburger Weststadt gemäß der Tradition des Diamantweges der Karma-Kagyü-Linie praktiziert. Das Zentrum ist eines von über 600 Zentren weltweit und steht unter der spirituellen Leitung von Trinley Thaye Dorje und Ole Nydahl. 2008 wurde in der Ortschaft Untereschach ein weiteres buddhistisches Angebot eröffnet: das Kloster Viên Đức, eine Einrichtung der Congregation der Vereinigten Vietnamesischen Buddhistischen Kirche (CVBK).

Konzerthaus

Das Konzerthaus Ravensburg, erbaut 1896–1897 vom Wiener Büro Fellner & Helmer, ist mit 574 Plätzen das größte Theater in Ravensburg. Es wird regelmäßig für Gastspiele, Konzerte und Aufführungen lokaler Kulturträger genutzt.

Die älteste Theatertradition in Ravensburg hat das Rutentheater, bei dem Ravensburger Schüler seit 1821 jedes Jahr Märchenaufführungen präsentieren. Die Aufführungen finden ebenfalls im Konzerthaus statt.

Kleiner besetzte klassische Konzerte (Solokonzerte, Kammermusik) finden in Ravensburg normalerweise im mittelalterlichen Schwörsaal im Waaghaus in der Stadtmitte oder im barocken Festsaal des Klosters Weißenau im Ortsteil Weißenau statt.

Das 1987 begründete Theater Ravensburg spielt seit den 1990er Jahren mit eigenem Ensemble in fester Spielstätte (mit etwa 150 Sitzplätzen) in der Nordstadt. Auf dem Programm stehen hauptsächlich selbst produzierte Schauspiele und Kabarettprogramme.

Die Kleinkunstbühne Zehntscheuer präsentiert seit 1983 in einer renovierten Fachwerkscheune in der Innenstadt Theater, Musik, Kabarett und Comedy.

Das Figurentheater Ravensburg im Keller des Alten Theaters (rund 70 Sitzplätze) in der Innenstadt spielt Puppentheater für Kinder und Erwachsene.

Für größere Kulturveranstaltungen stehen im gemeinsamen Oberzentrum Ravensburg/Weingarten/Friedrichshafen das Kultur- und Kongresszentrum in Weingarten (bis zu 900 Plätze) und das Graf-Zeppelin-Haus (bis zu 1300 Plätze) in Friedrichshafen zur Verfügung; für noch größere Veranstaltungen wie etwa Rock- und Popkonzerte werden die Oberschwabenhalle in Ravensburg (erbaut 1959) und die ZF-Arena Friedrichshafen verwendet.

Der größte Sportverein in Ravensburg ist die Sektion Ravensburg des Deutschen Alpenvereins mit 9.923 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2023).[62] Der TSB Ravensburg besitzt fast 4000 Mitglieder, die in zahlreichen Sportarten aktiv sind.

Den größten Zuschauerzuspruch der Ravensburger Sportvereine hat die Profimannschaft des EV Ravensburg (seit 2010 Ravensburg Towerstars), die seit der Saison 2007/08 in der zweiten Eishockey-Liga spielt und 2011 sowie 2019 Meister dieser Liga wurde.

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Rutenfest“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Darstellung eines Transports der mittelalterlichen Großen Ravensburger Handelsgesellschaft beim Rutenfestzug

Das fünftägige, zum Schuljahresende im Sommer stattfindende, Rutenfest ist ein seit dem 17. Jahrhundert belegtes traditionelles Volksfest, in das die Einwohner (auch ehemalige) viel Engagement stecken. Trommelgruppen und Fanfarenzüge trommeln Stadtbewohner, Freunde und Förderer an, so dass tagelang allgegenwärtiger Trommelklang zu hören ist. Die Stadt ist mit Flaggen geschmückt, viele private Gartenfeste ergänzen das offizielle Programm.

Die Rutenfestkommission Ravensburg veranstaltet in Zusammenarbeit mit den Schulen und der Stadtverwaltung Programmpunkte, die auch viele Besucher aus der Region anziehen. Höhepunkte des Rutenfests sind

  • der Frohe Auftakt in der Altstadt mit ca. 30.000 Besuchern
  • die Vorstellungen des von Schülern dargebotenen Rutentheaters (seit 1821 als Schülertheater belegt)
  • der Historische Rutenfestzug durch die historische Altstadt Ravensburgs mit ca. 5.500 Mitwirkenden
  • verschiedene Schießwettbewerbe, als deren bedeutendster das Adlerschießen gilt (seit 1823 belegt), ein Armbrustschießen für männliche Gymnasiasten mit der Armbrust auf einen hölzernen Reichsadler. Parallel hierzu gibt es seit 2003 auch einen Schießwettbewerb für Gymnasiastinnen. Außerdem gibt es ein Bogenschießen der Realschüler und ein Armbrustschießen der Hauptschüler (Wappenschießen). Alle fünf Jahre wird für ehemalige Ravensburger Gymnasiasten das Altenschießen veranstaltet.
Papierkrattler der Schwarze-Veri-Zunft

In der Reichsstadt Ravensburg wurden mittelalterliche Fastnachtsbräuche mit Einführung der Paritätsverfassung 1648 abgeschafft.

1908 wurde die Fasnetsgesellschaft Milka e. V. gegründet, die sich auf karnevalistische Saalveranstaltungen konzentriert. Der Name ist auf eine unpopuläre Milchpreiserhöhung zurückzuführen und steht für den Spottnamen „Milch-Kommandit-Aktien-Gesellschaft“. Unter diesem Motto fand damals ein Umzug statt, auf dem der ganze Produktionszweig von Milch, Butter und Käse in origineller Aufmachung dargestellt wurde.

Seit den 1970er Jahren wird in Ravensburg auch die schwäbisch-alemannische Fasnet gefeiert. Treibende Kraft ist die Schwarze Veri Zunft, die nach dem Schwarzen Veri, einem Räuber des 19. Jahrhunderts, benannt wurde, mit ihren Narrenfiguren Räuber, Hexenliesel und Papierkrattler (eine Figur, die auf die frühe Papiermacherei in Ravensburg ab 1402 Bezug nimmt und die angebliche Hochnäsigkeit der Papiermacher karikiert). Hauptanziehungspunkt ist der große Narrensprung am Fasnetsmontag, an dem auch viele Zünfte der Umgebung teilnehmen. Die Schwarze-Veri-Zunft ist Mitglied des Alemannischen Narrenrings. In allen Ravensburger Teilorten gibt es ebenfalls Narrenzünfte.

Andere regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oberschwabenschau ist eine jährlich im Oktober stattfindende, traditionelle regionale Produktmesse mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt. Sie fand erstmals im September 1961 statt.[64] 2009 hatte die neun Tage dauernde Ausstellung 92.000 Besucher.

Neuere jährliche Veranstaltungen sind das Spielefest Ravensburg spielt, der Stadtlauf Ravensburg läuft, das Jazzfestival Jazz in town und die Inlineveranstaltung Ravensburg rollt.

Seit 1998 findet jährlich Ende September in mehr als 20 Galerien die Ravensburger Kunstnacht statt.[65]

Das Karate-Sommercamp des KJC Ravensburg mit über 1000 Gästen aus dem In- und Ausland findet seit 1982 jährlich im Karate-Bundesleistungszentrum Ravensburg statt.

Gemeinsam mit der Nachbarstadt Weingarten ehrt die Stadt Ravensburg seit 1977 Künstler und Wissenschaftler mit dem „Kulturpreis der Städte Ravensburg und Weingarten“. Seit 1989 vergibt die Stadt den Kleinkunstpreis „Ravensburger Kupferle“. Der „Ravensburger Medienpreis“ ist eine Auszeichnung der Stiftung Ravensburger Verlag.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bahnhof Ravensburg

Ravensburg liegt an einem Kreuzungspunkt der Bundesstraßen 30, 32 und 33 etwa 15 km nördlich von Friedrichshafen.

Die nächsten Autobahnzugänge liegen bei Ulm (A 7, A 8), A 98 bei Stockach-Ost und bei Wangen (A 96).

Der nächstgelegene Verkehrsflughafen ist in Friedrichshafen.

Ravensburg hat schon seit 1847 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen, der neben den Fernzügen der DB Fernverkehr und den Regionalzügen der DB Regio seit 1993 auch von der Bodensee-Oberschwaben-Bahn bedient wird:

Linie Strecke Frequenz
RJX 32 FrankfurtDarmstadtHeidelbergStuttgartUlmRavensburgFriedrichshafenLindauInnsbruckSalzburgLinzWien ein Zugpaar
ICE 32 DortmundHagenWuppertalKölnKoblenzMainzMannheim – Heidelberg – Stuttgart – Ulm – Ravensburg – Friedrichshafen – Lindau-Reutin – Bregenz – Innsbruck ein Zugpaar
Innsbruck – Bregenz – Lindau-Reutin – Friedrichshafen – Ravensburg – Ulm – Stuttgart – Heidelberg – Mannheim – Mainz – Koblenz – Köln – DüsseldorfEssenBochum – Dortmund
IRE 3 Ulm – BiberachAulendorfRavensburg – Friedrichshafen – Lindau stündlich
RE 5 Stuttgart – EsslingenPlochingenGöppingen – Ulm – Laupheim West – Biberach – Aulendorf – Ravensburg – Friedrichshafen stündlich
RB 91 Aulendorf – RavensburgMeckenbeurenFriedrichshafen Hafen stündlich
Stand: 11. Dezember 2022

Ravensburg gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an, darin integriert ist der Sondertarif für den Stadtbus Ravensburg Weingarten.

Im Jahre 1888 wurde eine 4,2 km lange dampfgetriebene Straßenbahnstrecke (Spurweite 1000 mm) zwischen Ravensburg und Weingarten eröffnet. Sie wurde 1910 elektrifiziert und 1911 durch eine 2,4 km lange Strecke bis Baienfurt erweitert.[66] Am 23. Februar 1959 wurde die Strecke Ravensburg–Weingarten stillgelegt, im Juni 1959 folgte die Reststrecke Weingarten–Baienfurt.[67][68] Der ehemalige Betriebshof der Straßenbahn wird heute für die Busse der RAB genutzt. Einzelne Baulichkeiten der Straßenbahn (insb. Frauentorkiosk) sind noch im Stadtbild erkennbar.

Der regelmäßige Öffentliche Nahverkehr im Raum Ravensburg-Weingarten wird durch die Deutsche-Bahn-Tochter Regionaler Busverkehr Alb-Bodensee (RAB) betrieben[69], im Auftrag der Stadtbus Ravensburg-Weingarten GmbH[70]. Umlandlinien werden durch verschiedene regionale Busbetreiber angeboten. Zentrale Verknüpfungspunkte sind der Zentrale Omnibus-Bahnhof am Bahnhof Ravensburg und der Marienplatz.

Fernmeldeturm

Ravensburg hat seit 1990 auch einen eigenen 84 Meter hohen Fernmeldeturm (Geographische Koordinaten: 47° 47′ 40″ N, 9° 37′ 22″ O). Er ist im Unterschied zu zahlreichen Fernmeldetürmen ähnlicher Höhe kein Typenturm, sondern ein Sonderturm.

Ansässige Unternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Stadt ist nicht zuletzt durch die hier ansässige Firmengruppe Ravensburger AG weltbekannt geworden. International verbreitet sind besonders die Produkte der Ravensburger Spieleverlag GmbH und ihrer zahlreichen Schwesterunternehmen, die u. a. Gesellschaftsspiele und Puzzles herstellen, der vor allem für Kinder- und Jugendbücher bekannte Ravensburger Verlag sowie das „Ravensburger Spieleland“ (in der Nachbargemeinde Meckenbeuren).

Tekrum ist ein Hersteller von „Premium-Gebäck-Spezialitäten“. Das 1897 von Theodor Krumm gegründete Unternehmen war bis 1997 ein Familienbetrieb. Seit Januar 2017 gehört Tekrum vollständig zum Kambly-SA-Konzern.

OMIRA (Oberland Milchverwertung Ravensburg GmbH) ist Hersteller von Milchprodukten aller Art, die zum Teil in ganz Deutschland und Teilen Europas erhältlich sind. Letzteres trifft insbesondere auf die unter der Marke MinusL vertriebene laktosefreie Milch zu.

Die Mönchmühle, eine Handwerksmühle am Rande der Altstadt, spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger Mehle für Bäckereien und Haushalte aus Weizen, Dinkel und Roggen.

Ansonsten ist die Region stark vom Maschinenbau geprägt, der sich aus der ausgeprägten Mühlentradition (Korn-, Papier-, Säge- und andere Mühlen) und dem Bedarf der frühindustriellen Papier- und Textilindustrie entwickelt hat. Wichtigste Vertreter dieser Branche in Ravensburg sind die heute zu Voith bzw. Andritz AG gehörenden Unternehmen, die aus dem 1856 eröffneten Betrieb des Schweizer Escher-Wyss-Konzerns (seit 1969 Sulzer) hervorgegangen sind. Weitere Maschinenbauunternehmen sind u. a. die Maschinenfabrik Arnold GmbH & Co, die LCM-Schokoladenmaschinen GmbH, die Rugel Maschinenfabrik GmbH & Co. KG und die Schuler Konstruktionen GmbH & Co. KG.

Erwähnenswert sind außerdem die Automobilzulieferer-Firmengruppe EBZ (Engineering Bausch & Ziege GmbH), die 2008 die ThyssenKrupp Drauz Nothelfer GmbH von der ThyssenKrupp Technologies übernommen hat (firmiert neu als EBZ SysTec), die Verpackungshersteller Paccor Packaging Solution (früher Zach Verpackungen), die in den 1980ern von der Autobar Gruppe übernommen und weiter an die Veriplast Gruppe veräußert wurde,[71] und Moosmann & Co. die Werkzeugfabrik Hawera Probst und das aus einer traditionsreichen Ravensburger Apotheke hervorgegangene Pharmaunternehmen Vetter Pharma.

Auch Unternehmen aus dem Bereich erneuerbaren Energien sind in Ravensburg ansässig, wie etwa die Mage Solar AG, ein internationaler Anbieter von Systemkomponenten für Photovoltaikanlagen auf Wohn-, Gewerbe- und Nutzgebäuden sowie auf Freiflächen. Die Firmen der Solpower-Gruppe, insbesondere die Solpower AG und die Pro Solar Solarstrom GmbH, sind bedeutende Anbieter von photovoltaischen Anlagen unter eigenem Markennamen. Auch thermische Solaranlagen werden von verschiedenen kleineren Unternehmen projektiert; die in diesem Bereich zeitweise bedeutende Pro Solar Energiesysteme GmbH gehört mittlerweile zur General Solar Systems Deutschland GmbH in Regensburg und hat einen Großteil der Arbeitsplätze dorthin verlagert.

Das hier ansässige Munzinger-Archiv bietet recherchierte, verifizierte und grundlegende Daten für die alltägliche Arbeit in journalistischen Redaktionen, Verlagen, Sendern oder für sonstige Interessenten auf der ganzen Welt. Die kostenpflichtige Datenbank umfasst Personen, Länder, Sport, Chronik, Pop, Gedenktage, Film, KLG (ein kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur), KDG (Komponisten der Gegenwart). Der Zugriff ist über das Online-Portal, über CD-ROM oder die klassische Loseblattsammlung möglich.

Die WeltPartner eG (ehemals dwp eG bzw. Dritte-Welt Partner) wurde 1988 von mehreren Weltläden in der Region Oberschwaben gegründete und ist mittlerweile Deutschlands zweitgrößter unabhängiger Importeur von Fairhandels-Produkten. Die Genossenschaft vertreibt die Waren außerhalb des eigenen Webshops über Weltläden, Regionalverteiler, Großverbraucher und den Naturkosthandel in Deutschland und im nahen Ausland.

Für Informationen zum Rundfunksender „Ravensburg“ siehe: Sender Ravensburg (Wilhelmskirch)

Ehemals ansässige Unternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Maschinenfabrik Ravensburg bestand von 1866 bis 1998. In den 1920er Jahren erlangte die Firma Hermann Spohn mit exklusiven Karosserien, die meist auf Maybach-Fahrgestelle montiert wurden, einiges Ansehen. Verschiedene Mitglieder der Industriellenfamilie Spohn – tätig in der Textil-, Maschinenbau- und Baubranche – traten in Ravensburg seit Ende des 19. Jahrhunderts als großzügige Spender auf. Julius Spohn stiftete u. a. das Konzerthaus und das Gebäude für das humanistische Gymnasium, heute Spohn-Gymnasium. Auf dem Hauptfriedhof hat die Familie eines der aufwendigsten Familiengräber.

Bis 2013 war das Unternehmen Carthago, ein bekannter Hersteller von Wohnmobilen, im Teilort Schmalegg ansässig.

Streuobstwiese im Ortsteil Eggartskirch (Ortschaft Taldorf)

Im Mittelalter wurde an den Hängen des Schussentals Wein angebaut. Ein Großteil der Rebflächen südlich der Stadt unterhalb Sankt Christina bis nach Weingartshof waren im Besitz des Klosters Weißenau, teilweise auch an Ravensburger Bürger verpachtet, während die Flächen im Rauenegg östlich der Stadt im Eigentum Ravensburger Bürger waren. Nach einigen klimatisch schlechten Jahren Ende des 18. Jahrhunderts richtete das Kloster Weißenau im Kirchsprengel Sankt Christina oberhalb der Weinberge eine Bierbrauerei ein. Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten weitere schlechte Jahre. Außerdem verdrängten wohl Importweine den einheimischen Wein, der wegen ungenügender Ausbaumethoden qualitativ nicht mithalten konnte. So wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts die meisten Rebgärten aufgegeben. Inwieweit die sich damals ausbreitende Reblaus oder der zunehmende Bierkonsum auch eine Rolle spielten, ist nicht geklärt. Große Teile der Flächen am Rauenegg wurden Anfang des 19. Jahrhunderts wertvolles Bauland; im Bereich Sankt Christina existierte noch bis ca. 1960 ein privat betriebener Weinbaubetrieb.[72]

Auf den weniger steilen Flächen wurden teils Obstgärten und Streuobstwiesen angelegt, in Stadtnähe wurden einige Flächen auch in Sommerfrischen und Schrebergärten umgewandelt. Seit rund 30 Jahren wird vereinzelt wieder Wein angebaut. Die Stadt Ravensburg betreibt einen Weinberg mit den Sorten Müller-Thurgau und Spätburgunder am Rauenegg; außerdem gibt es einen gemeindeeigenen Weinberg in der Ortschaft Taldorf. Die Flächen zählen zum Bereich Württembergischer Bodensee des Anbaugebiets Württemberg.

Daneben war Ravensburg in früheren Jahrhunderten für seine Leinenproduktion bekannt; zum Rösten des Flachses wurde am Flappach (Stadtbach) oberhalb der Stadt in Ittenbeuren eine große Anzahl kleiner Teiche angelegt, die heute als Fischteiche genutzt werden.

Heute herrschen vor allem im Süden und Westen der Stadt Obstbau und Hopfengärten vor. Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee im Ortsteil Bavendorf betreibt Grundlagenforschung sowie anwendungsorientierte Untersuchungen und Beratung von Landwirten.

Daneben spielt in der Region Milchwirtschaft noch eine gewisse Rolle, besonders in den tieferen und stadtnahen Lagen geht deren Bedeutung aber immer weiter zurück. Fast ganz verschwunden aus der Landschaft ist der früher für Oberschwaben so typische Getreideanbau (vor allem Dinkel, aber auch Gerste und Weizen); auf dem Rahlenhof jedoch wird heute sogar Bio-Braugerste angebaut. Die Region zeichnet sich überhaupt durch einen hohen Anteil von Demeter- und Biolandbetrieben aus.

Die Schwäbische Zeitung hat in Ravensburg ihren Sitz und betreibt dort auch eine Lokalredaktion. Hinzu kommen die Anzeigenblätter Stadtkurier und Südfinder vom Medienhaus Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG (Schwäbische Zeitung). Diese erscheinen längst nicht mehr nur im Stadtgebiet Ravensburg. Zusätzlich ist das vom Südkurier Medienhaus herausgegebene Ravensburger Stadtmagazin in der Stadt ansässig. Bekannt ist der Ravensburger Spieleverlag Otto Meier bzw. der Ravensburger Kinderbuchverlag Otto Meier.

In Ravensburg befinden sich außerdem Sendestudios der Radiosender Radio 7 und SWR4 Baden-Württemberg sowie ein Studio des Regionalfernsehsenders Regio TV Bodensee.

In der Gartenstraße war der Verlag Schwäbischer Bauer ansässig, der ein Verbandsorgan für den Landwirtschaftsbund Südwürttemberg-Hohenzollern und verschiedene Agrar-Fachpublikationen herausgab. Er ist mittlerweile im Besitz der Eugen Ulmer-Verlagsgruppe Stuttgart.

Das Munzinger-Archiv (siehe „ansässige Unternehmen“) wird als Personen-Datenbank von Verlagen und Journalisten bundesweit genutzt.

Gebäude des Landgerichts

Ravensburg ist Sitz des Amtsgerichts Ravensburg, des Landgerichts Ravensburg, verschiedener Kammern des Arbeitsgerichts Ulm, des Polizeipräsidiums Ravensburg, der Staatsanwaltschaft Ravensburg sowie der Justizvollzugsanstalt Ravensburg im Stadtteil Hinzistobel.

Bildungseinrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hoch- und Fachschulen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ravensburg ist einer der Standorte der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg, der ehemaligen Berufsakademie Ravensburg. Ferner gibt es eine Schule für Gestaltung (Freie Kunstschule), das Institut für Soziale Berufe Ravensburg in katholischer Trägerschaft sowie eine Zweigstelle der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie.

Die Hochschule Ravensburg-Weingarten hat ihren Sitz in Weingarten.

Die Außenstelle Weißenau der Universität Tübingen befasste sich von 1959 bis 1992 mit Astronomie (ein inzwischen demontiertes Radioteleskop mit 26 Meter Durchmesser ermöglichte dort radioastronomische Beobachtungen). Von 1983 bis zur Schließung 2001 befasste sich die Außenstelle auch mit Neuropsychologie.

Schulen und Kindergärten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Ravensburg betreibt drei allgemeinbildende Gymnasien (Albert-Einstein-Gymnasium, Spohn-Gymnasium, Welfen-Gymnasium), eine Realschule, eine Grund- und Hauptschule (Stefan-Rahl-Schule Obereschach), zwei selbständige Werkrealschulen (Werkrealschulen Kuppelnau und Neuwiesen), sieben selbständige Grundschulen (Grundschulen Klösterle, Kuppelnau, Neuwiesen, Oberzell, Schmalegg, Weißenau und Weststadt) und eine Förderschule (Sankt Christina). Daneben betreibt die Schulstiftung der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart das private Bildungszentrum St. Konrad auf der Burachhöhe, mit einer Grundschule, Realschule und einem Gymnasium.

Schüler nach Schulart an allgemein Bildenden Schulen in Ravensburg[73]
Schuljahr 2000/2001[74] 2010/2011[75] 2017/2018[76]
Schüler % Schüler % Schüler % ± zu 2010/2011
Grundschule 2247 28,7 % 1924 23,8 % 1918 24,5 % 0−0,3 %
Werkreal-/Hauptschulen 1049 13,4 % 0805 10,0 % 0379 4,8 % −52,9 %
SBBZ (bis 1997 Sonderschulen) 0519 6,6 % 0606 7,5 % 0989 12,6 % +63,2 %
Realschulen 1387 17,7 % 1658 20,5 % 1443 18,4 % −13,0 %
Gymnasien 2354 30,1 % 2704 33,5 % 2246 28,6 % −16,9 %
Gemeinschaftsschulen 0467 6,0 %
Waldorfschulen 0268 3,4 % 0386 4,8 % 0398 5 % 0+3,1 %
Gesamt 7824 8083 7840 0−3,0 %

Der Landkreis Ravensburg ist Träger von drei beruflichen Schulen: Edith-Stein-Schule (Haus- und landwirtschaftliche Schule, unter anderem mit ernährungswissenschaftlichem, agrarwissenschaftlichem und biotechnologischem Gymnasium), Gewerbliche Schulen (unter anderem mit technischem Gymnasium) und Humpis-Schule (kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium). Auch die Martinusschule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten und die Fachschule für Landwirtschaft stehen unter Trägerschaft des Landkreises.

Ferner gibt es die Staatliche Schule für Kranke Weißenau und eine Krankenpflegeschule am Zentrum für Psychiatrie Weißenau.

Ravensburg beherbergt neben den staatlichen Schulen eine Reihe von Privatschulen, darunter das Bildungszentrum St. Konrad mit Grund- und Werkrealschule, Realschule und Gymnasium, die Bernd-Blindow-Schule, an der Ausbildung und Weiterbildung, die Fachhochschulreife, Abitur und sogar ein Studium möglich ist, die Grundschule Klösterle und die Theresia-Gerhardinger-Realschule (ehemals von den Armen Schulschwestern betrieben), eine Freie Waldorfschule, das Institut für sozialpädagogische Berufe, die Josef-Wilhelm-Schule (Private Berufsschule des Berufsbildungswerks Adolf Aich), das Kolping-Bildungswerk (mit Abendrealschule, Abendgymnasium, Kolping-Berufskolleg und sozialwissenschaftlichem Gymnasium), die Krankenpflegeschule und Kinderkrankenpflegeschule am Krankenhaus Sankt Elisabeth, die Krankenhausschule Sankt Nikolaus, die Private Kaufmännische Schule Schindele, ein Zentrum für Naturheilkunde und Homöopathie sowie die Hör-Sprachzentrum gGmbH mit Heimsonderschule für Gehörlose, Schwerhörige und Sprachbehinderte.

Ravensburg bietet insgesamt 1700 Kindergartenplätze in 32 Kindergärten in öffentlicher, kirchlicher oder privat-gemeinnütziger Trägerschaft (darunter ein Waldorf-Kindergarten sowie ein Waldkindergarten) und erfüllt damit die gesetzlichen Vorgaben. Elf Einrichtungen in Ravensburg und Weingarten bieten darüber hinaus Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren an.

Soziale Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren Ursprung in der Sozialarbeit der katholischen Kirche haben das Berufsbildungswerk Adolf Aich und die Einrichtungen der Behinderten- und Altenhilfe der Stiftung Liebenau.

Darüber hinaus unterhält die aus der evangelischen Sozialarbeit entstandene BruderhausDiakonie Einrichtungen der Altenhilfe und der Sozialpsychiatrie. Die Zieglerschen Anstalten, seit 2009 mit dem neuen Namen „Die Zieglerschen“, betreiben ein Sprachheilzentrum, bieten betreutes Wohnen im Rahmen der Behindertenhilfe und verschiedene Betreuungsangebote im Rahmen der Jugendhilfe an.

Das Krankenhaus Sankt Elisabeth mit einer Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin Sankt Nikolaus und das Heilig-Geist-Spital (geriatrischer Schwerpunkt) stehen unter Trägerschaft der größtenteils landkreiseigenen Oberschwabenklinik.

Im ehemaligen Kloster Weißenau und den umliegenden Neubauten liegt der Standort Weißenau des ZfP Südwürttemberg. Dort befindet sich eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie ein psychiatrisches Fachpflegeheim mit Außenwohngruppen und eine Klinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Die Weißenauer Werkstätten dienen der beruflichen Reintegration psychisch behinderter Menschen. In Ravensburg betreibt das ZfP Südwürttemberg außerdem eine Tagesklinik sowie die SINOVA Klinik für psychosomatische Medizin.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1982 fanden die Heimattage Baden-Württemberg in Ravensburg statt.

Die Deutsche Bahn hat einen ICE 3 (Tz 325) mit dem Namen Ravensburg in Betrieb. Da die Bahnstrecke der Südbahn, an der Ravensburg liegt, jedoch bis 2021 nicht elektrifiziert war, konnte der am 15. April 2004 getaufte Triebzug 325 seine Patenstadt nicht anfahren. Diese Garnitur verlor am 16. April 2010 während der Fahrt eine Tür.[77]

Am 28. September 2008 legten die Ravensburger AG und die Stadt Ravensburg zusammen mit über 10.000 Puzzlefans auf dem Marienplatz in weniger als fünf Stunden das weltgrößte Puzzle mit 1.141.800 Teilen und einer Fläche von 600 Quadratmetern. Ravensburg übertraf damit den alten Puzzlerekord von rund 212.000 Teilen und bekam dafür einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. 20 Teile des Puzzles legten zuvor mit Hilfe von Geocachern bis zu 20.546 Kilometer zurück.

  • Alfons Dreher: Geschichte der Reichsstadt Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802. 2 Bände. Dorn, Ravensburg 1972, ISBN 3-87437-084-4 (Band 1) und ISBN 3-87437-085-2 (Band 2).
  • Johann Georg Eben: Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg von Anbeginn bis auf die heutigen Tage. 2 Bände. Gradmann, Ravensburg 1835 (Nachdruck: Genth, Oggelshausen 1987).
  • Peter Eitel: Ravensburg und das Schussental, Thorbecke-Verlag Stuttgart 1977, ISBN 978-3-7995-2008-9.
  • Peter Eitel (Hrsg.): Ravensburg im Dritten Reich. Beiträge zur Geschichte der Stadt. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 1997, ISBN 3-926891-19-X.
  • Peter Eitel: Geschichte Ravensburgs im 19. und 20. Jahrhundert, 2. Aufl., Patmos-Verlagsgruppe München 2004, ISBN 978-3-7995-0138-5.
  • Peter Eitel: Ravensburg im 19. und 20. Jahrhundert: Politik, Wirtschaft, Bevölkerung, Kirche, Kultur, Alltag. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-0138-X.
  • Peter Eitel: Geschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhundert, Thorbecke-Verlag Stuttgart, 2015, ISBN 978-3-7995-0852-0.
  • Magdalena Guttenberger, Manuel Werner: „Die Kinder von Auschwitz singen so laut“. Das erschütterte Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel, Norderstedt 2020, S. 171–270, ISBN 978-3-7504-7043-9.
  • Tobias Hafner: Geschichte der Stadt Ravensburg. Dorn, Ravensburg 1887.
  • Rudi Holzberger: Ravensburg. Ansichten und Profile. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 1987, ISBN 3-926891-00-9.
  • Nicole Horvath: Ravensburg zwischen Reichsfrieden und Konfessionskonflikt 1648 - 1802 (= Oberschwaben – Geschichte und Kultur, Bd. 17). Bibliotheca-Academica-Verl., Epfendorf 2013, ISBN 978-3-928471-83-1.
  • Alfred Lutz: Ravensburg. Porträt einer ehemaligen Freien Reichsstadt. 2. Auflage. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach 1991, ISBN 3-924489-37-8.
  • Alfred Lutz: Zwischen Beharrung und Aufbruch. Ravensburg in den Jahren 1810 bis 1847. (Zugleich Dissertation der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 1999). Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-05912-6.
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde Ravensburg. In: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1836.
  • Esther Sattig: Das Zigeunerlager Ravensburg Ummenwinkel. Die Verfolgung der oberschwäbischen Sinti. Berlin: Metropol Verlag 2016, ISBN 978-3-86331-258-9.
  • Albert Schmid (Hrsg.): Fasnacht in Ravensburg. Ein Streifzug von 1353 bis heute. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 2000, ISBN 3-926891-25-4.
  • Peter-Johannes Schuler: Ravensburg. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 7. LexMA-Verlag, München 1995, ISBN 3-7608-8907-7, Sp. 486–488.
  • Lore Sporhan-Krempel: Ochsenkopf und Doppelturm – Die Geschichte der Papiermacherei in Ravensburg. Stuttgart 1952.
Commons: Ravensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ravensburg – Quellen und Volltexte zur Stadtgeschichte
Wikivoyage: Ravensburg – Reiseführer
 Wikinews: Ravensburg – in den Nachrichten

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. statistik.baden-wuerttemberg.de (Memento vom 4. Mai 2013 im Internet Archive)
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Dieter Berger: Duden. Geographische Namen in Deutschland: Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. Dudenverlag, Mannheim 1999, ISBN 3-411-06252-5.
  5. Kruse, Rudolf, Schillig, Walter: Weingarten. 1992, ISBN 3-924489-61-0, S. 80, 81, 85.
  6. FB Schwaben 13 (1952–1954) S. 22.
  7. Sammlung des Klosters Weingarten.
  8. R. Rademacher: Die vorgeschichtliche Besiedlung des Veitsberges bei Ravensburg. Magisterarbeit. Tübingen 1986.
  9. [Regesta Habsburgica 3] n. 209, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1315-05-11_1_0_7_0_0_209_209 (Abgerufen am 4. Juli 2021).
  10. „Über Ort und Zeitpunkt der Geburt Heinrichs des Löwen haben wir nur wenige genaue Nachrichten. Er selbst hat gesagt, daß er in Schwaben geboren sei (‚se de Suevia oriundum‘), ob aber auf der Ravensburg bleibt ungewiss.“. In: Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1. Rezension (Standardwerk), S. 47.
  11. Stadtportrait auf der Homepage der Stadt, abgerufen am 10. März 2014.
  12. Andreas Schmauder (Hrsg.): Die Zeit der Händler – 850 Jahre Markt in Ravensburg. Konferenzschrift. UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz 2002, ISBN 3-89669-776-5.
  13. Rudolf Kruse, Walter Schillig: Weingarten. 1992, ISBN 3-924489-61-0, S. 152.
  14. Karin Kiesel: Ravensburger Papier kam einst durch ganz Europa. In: Schwäbische Zeitung, Ausgabe Bad Waldsee/Aulendorf. Ausgabe vom 4. Mai 2015, Seite 19.
  15. Hütekindermarkt. Abgerufen am 30. März 2024.
  16. Elmar Bereuter, Die Schwabenkinder, Piper-Verlag München, 2018
  17. Bernhard Tschofen, Regina Lampert,: Die Schwabengängerin - Erinnerungen einer Vorarlberger Magd 1864–1874, Limmat Verlag 2022.
  18. Otto Uhlig: Die Schwabenkinder aus Tirol und Vorarlberg, Wagner Verlag Innsbruck 2003.
  19. Columbus Interactive GmbH www.columbus-interactive.de: Die Schwabenkinder | Museum Humpis-Quartier. Abgerufen am 30. März 2024.
  20. Augenzeugenbericht des Kinderhandel im Jahr 1866, abgerufen am 7. Dezember 2020
  21. Revolutionen im Südwesten – Stätten der Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-Württemberg. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft hauptamtlicher Archivare im Städtetag Baden-Württemberg, Info Verlag, Karlsruhe, 2. Auflage. 1998, S. 501.
  22. Redaktion Schwäbische Zeitung, Als Weingarten Stadtteil Ravensburgs wurde, Schwäbische Zeitung, 16. November 2009
  23. Magdalena Guttenberger, Manuel Werner: „Die Kinder von Auschwitz singen so laut“. Das erschütterte Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel. Norderstedt 2020, S. 201–206.
  24. Esther Sattig: Das Zigeunerlager Ravensburg Ummenwinkel. Die Verfolgung der oberschwäbischen Sinti. Berlin 2016, S. 18, 251, 203.
  25. Magdalena Guttenberger, Manuel Werner: „Die Kinder von Auschwitz singen so laut“. Das erschütterte Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel. Norderstedt 2020, S. 208f.
  26. Pinchas Erlanger: Erinnerungen. Meine Jugend in Deutschland und die Auswanderung nach Palästina. In: israelaustausch.de, August 2001.
  27. Manuel Werner: Juden in Nürtingen in der Zeit des Nationalsozialismus. Nürtingen/Frickenhausen 1998, S. 59f., 62f., 73f., 79, 83–86.
  28. Dörthe Jakobs, Volker Caesar (Hrsg.): Humpis – Ein Stadtquartier wird Museum. Herausgegeben als Arbeitsheft Nr. 28 im Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart und des Landesamtes für Denkmalpflege. Konrad Theiss-Verlag, Stuttgart / Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-2968-4.
  29. a b c d Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 531 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  30. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 547 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  31. „Großbauten und Großveranstaltungen unterstreichen das Eigenleben“, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 31. Dezember 1974, S. 7
  32. Staatsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Dokumentation über die Verwaltungsreform in Baden-Württemberg. Band II. Kohlhammer, Stuttgart 1976, S. 342; 373.
  33. Bevölkerung nach Nationalität – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Abgerufen am 4. Juni 2019.
  34. Datenbank Zensus 2011, Ravensburg, Alter + Geschlecht
  35. Am Stichtag 30. September 2011 hatte Ravensburg erstmals über 50.000 Einwohner. Quelle: Statistische Landesamt Baden-Württemberg, nach einer Pressemitteilung der Stadt Ravensburg vom 19. Januar 2012: Stadt hat 50.000er-Marke gekanckt (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today).
  36. 2024 - Gemeinderatswahl Ravensburg. Abgerufen am 13. Juni 2024.
  37. Stadtarchiv Ravensburg, Gisela Fricke, Auskunft vom 17. März 2010.
  38. Ein/e zweite(r) Beigeordnete(r) trug bis 2013 die Amtsbezeichnung „Bürgermeister/-in“ und war für das Baudezernat zuständig („Baubürgermeister/in“). Seit Amtsantritt von Dirk Bastin am 15. Juli 2013 heißt dieses Amt nur noch „Baudezernent“.
  39. Wappenbeschreibung auf leo bw – Landeskunde entdecken online; abgerufen am 28. September 2023.
  40. Text und beide Melodien
  41. Partnerschaften mit Mollet del Vallès (Spanien) | Stadt Ravensburg. Abgerufen am 7. August 2018.
  42. A. Dreher: Patriziat, Teil II, Nr. 71 und 75, S. 246–262
  43. Frank Hautumm u. a.: Frauentor-Brand - Vor 40 Jahren starben drei Männer bei einem Feuerwehreinsatz, Schwäbische Zeitung, 14. März 2022, www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/ravensburg_artikel,-vor-40-jahren-starben-drei-maenner-im-ravensburger-frauentorturm-_arid,11482962.html
  44. Sybille Emmrich: Die Katastrophe kam erst nach dem Brand, Schwäbische Zeitung, 13. März 2012, www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/ravensburg_artikel,-die-katastrophe-kam-erst-nach-dem-brand-_arid,5221733.html
  45. Mariensäule. Ein umstrittenes Dankeschön. In: schwaebische.de. 9. Januar 2018, abgerufen am 6. Juli 2024.
  46. ravensburg.de (Memento vom 9. Juni 2013 im Internet Archive)
  47. Anschaulich schildert dies schon 1866 die populäre Zeitschrift „Die Gartenlaube“ unter dem Titel „Ein Kinderhandel“ (Volltext bei Wikisource).
  48. Armin Müller: Humpis-Quartier erwacht zu neuem Leben. In: Chronico. Magazin für Geschichte. 9. Juli 2009.
  49. Wirtschaftsmuseum Ravensburg – Herzlich willkommen. Abgerufen am 30. März 2024.
  50. Schwäbische Zeitung, 8. März 2013.
  51. Christiane Schilling: Der Schatz von Ravensburg. monumente.de, Ausgabe 4/2016, abgerufen am 26. November 2016.
  52. Andreas Schmauder (Hrsg.), W. Behringer, A. Blauert u. a.: Frühe Hexenverfolgung in Ravensburg und am Bodensee. UVK, Konstanz. 2. Aufl. 2017 (zur Ausstellung 1484 - Hexenwahn und Hexenverfolgung in Europa neu aufgelegt. Zur Ausstellung 2017 als Begleittext).
  53. Lena Müssigmann: Katholischer Priester trägt Absage der Ravensburger Erklärung mit. 6. April 2023, abgerufen am 30. März 2024.
  54. SWP: Kirchenaustritte in Ulm: Kirchen verlieren weiter Tausende Mitglieder – wie die Zahlen in Ulm sind. 22. Dezember 2023, abgerufen am 30. März 2024.
  55. Redaktion Schwäbische Zeitung: Rauch dringt bis in die Orgelpfeifen, Schwäbische Zeitung, 27. August 2009, www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-sigmaringen/bad-saulgau_artikel,-rauch-dringt-bis-in-die-orgelpfeifen-_arid,3557347.html
  56. siehe auch Homepage der Gemeinde
  57. siehe auch Homepage der Gemeinde
  58. Jasmin Bühler: Kirche St. Jodok bleibt en Jahr lang geschlossen, Schwäbische Zeitung, 14. März 2018, www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/ravensburg_artikel,-kirche-st-jodok-bleibt-ein-jahr-lang-geschlossen-_arid,10835500.html
  59. Archivierte Kopie (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) – spätere Statistiken sind dort nicht vorhanden.
  60. Unsere Kirchengemeinde, auf bavendorf-winterbach.de
  61. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. I. Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 70. Bild der Gedenktafel: Datei:Ravensburg Grüner-Turm-Straße Ehem Synagoge Tafel.jpg.
  62. Sektionsdetails in der Übersicht des Deutschen Alpenvereins, Stand 31. Dezember 2023
  63. Ravens steigen in die Regionalliga auf. In: Schwäbische.de. (schwaebische.de [abgerufen am 22. August 2017]).
  64. Chronik des Z130 Ravensburg
  65. www.ravensburg.de
  66. Ravensburg - Weingarten - Niederbiegen, auf vergessene-bahnen.de
  67. Raimund Kolb, Bähnle, Mühle, Zug und Bus, EPPE-Verlag Aulendorf 2000.
  68. Raimund Kolb u. a., Eisenbahn-Romantik in Oberschwaben, DGEG-Verlag Witten/Ruhr, 2005
  69. Willkommen auf Meine-RAB. Abgerufen am 30. März 2024 (deutsch).
  70. partner-rab • stadtbus Ravensburg Weingarten GmbH. In: stadtbus Ravensburg Weingarten GmbH. Abgerufen am 30. März 2024 (deutsch).
  71. Stillegung des Produktionsbereichs „Tiefziehen“ im Werk Ravensburg (Memento vom 15. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  72. Zur Geschichte der Rebleute von Sankt Christina (Memento vom 30. Juli 2008 im Internet Archive).
  73. Schüler und Schulen seit 1987/88 nach Schularten – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  74. Schüler und Schulen seit 1987/88 nach Schularten – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Angaben für 2000/01. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  75. Schüler und Schulen seit 1987/88 nach Schularten – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Angaben für 2010/11. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  76. Schüler und Schulen seit 1987/88 nach Schularten – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Angaben für 2017/18. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  77. ICE-Namensliste, auf bus-tram.de