Zweiblättriger Blaustern

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Zweiblättriger Blaustern

Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Scilloideae
Gattung: Blausterne (Scilla)
Art: Zweiblättriger Blaustern
Wissenschaftlicher Name
Scilla bifolia
L.

Der Zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia), auch Sternhyazinthe oder Zweiblättrige Meerzwiebel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Er ist Mitglied einer formenreichen, vor allem in Südosteuropa und im östlichen Mittelmeerraum vielfältigen Artengruppe Scilla bifolia agg. In Mitteleuropa wird er selten als Zierpflanze kultiviert.

Der Zweiblättrige Blaustern ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von (5 bis) 15 bis 20 Zentimetern erreicht. Dieser Geophyt bildet eine Zwiebel als Überdauerungsorgan. Unter den trockenen Hüllen sind die Zwiebeln rosa. Pro Zwiebel wird ein Stängel gebildet. Dieser hat einen runden Querschnitt. Es sind zwei Blätter vorhanden.

Die (drei bis) vier bis sieben (bis zwölf)[1] Blüten sind zu einer einseitigen Traube angeordnet. Deck- und Vorblätter fehlen beinahe. Die Knospen sind graublau bis blau.[1] Die Perigonblätter sind hellblau[1] gefärbt ohne weißen Grund und (7 bis) 8 bis 9 Millimeter[1] lang und 3 bis 3,5 Millimeter[1] breit. Die olivbraunen, trocken dunkelbraunen Samen messen frisch 2,5 mm im Durchmesser[1] und besitzen Ölkörper.[2]

Die Blütezeit reicht von März bis April.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]

Der Zweiblättrige Blaustern ist ein Frühjahrs-Geophyt.[3]

Die Blüten sind homogame „Nektar führende Scheibenblumen“. Der Nektar wird an den Wänden der Fruchtknoten abgeschieden. Bestäuber sind unter anderem Fliegen.[3]

Die Früchte sind als Selbstaussäer wirkende Kapseln. Die reifen Fruchtstängel neigen sich zum Boden, und die weichen Kapseln platzen auf. Die Samen besitzen ein Elaiosom und werden von Ameisen ausgebreitet, beispielsweise durch die Schwarze Wegameise Lasius niger.[3]

Die vegetative Vermehrung erfolgt über die Zwiebeln und Wühlmäuse verbreiten sie im Gelände.[3]

Scilla bifolia kommt in Spanien, in Frankreich, Italien, in Süd- und Mittel-Deutschland sowie in nahe verwandten und sehr ähnlichen Kleinarten[4] bzw. bei weiter Artauffassung in den Gebirgen des östlichen Mittelmeerraums, in der Ukraine, im Kaukasus und in Vorderasien in frischen Falllaubwäldern vor.[2]

In Deutschland stößt die submediterrane Pflanze klimabedingt an ihre Verbreitungsgrenze: „In Deutschland wächst der Blaustern vor allem an Donau und Rhein sowie deren Nebenflüssen, außerdem auf bodenfeuchten Laubmischwäldern im Pfälzerwald und auf der Haardt. Eines der nördlichsten Vorkommen liegt am Rande des Siebengebirges bei Bonn, am Übergang von Mittel- zu Niederrhein. Besonders große Blausternteppiche kann man in den Auwäldern der nördlichen Oberrheinebene bewundern.“ In Grünanlagen sind die Blütenteppiche „etwa in Baden-Württemberg am Bruchsaler Schloss oder in Bayern am Schloss Ellingen bei Weißenburg“ zu bewundern.[5][6]

Scilla bifolia ist eine Charakterart der Klasse Querco-Fagetea, kommt aber besonders in Gesellschaften der Verbände Alno-Ulmion, Carpinion, Tilio-Acerion, Fagion und der Ordnung Quercetalia pubescentis vor.[7]

Giftig ist die gesamte Pflanze, besonders aber Zwiebeln und Samen. Hauptwirkstoffe sind Saponine und in einigen Arten herzaktive Glykoside. Der Saft kann bei empfindlichen Personen Hautreizungen hervorrufen.[8]

Der in Deutschland selten wild wachsende Zweiblättrige Blaustern ist durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt, er darf also selbst für kleine Handsträuße nicht gepflückt werden.[5]

Als Zierpflanze wird der Frühblüher seit spätestens 1594 kultiviert, seine Blumenzwiebeln sind einfach zu vermehren und werden (auch in verwandten Kleinarten)[1][4] bis heute im Pflanzenhandel angeboten. Jedoch wird er in Deutschland selten als Zierpflanze genutzt. Nur wenn ihm die Standortbedingungen in den wärmeren Gegenden Süd- und Westdeutschlands zusagen, bildet er als Wildpflanze Massenvorkommen aus und ist auch als Zierpflanze nutzbar (siehe oben: Vorkommen). In anderen Gegenden eignet sich der ähnliche Sibirische Blaustern (Othocallis siberica) besser zur Gartenkultur.

Scilla bifolia ist gut frosthart, gedeiht in sonnigen bis leicht halbschattigen Lagen im submediterranen Klima und benötigt frischen humosen nährstoffreichen Boden.[9] Die Blüten der Sorte 'Alba' sind weiß, die der Sorte 'Carnea' hellrosa.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Franz Speta: Scilla. In: Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9 (mit enger Artauffassung).
  2. a b c d Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8 (mit weiter Artauffassung).
  3. a b c d Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  4. a b Franz Speta: Die frühjahrsblühenden Scilla-Arten des östlichen Mittelmeerraumes. In: Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz. Band 25, 1979, S. 19–198 (zobodat.at [PDF; 25,9 MB]; mit enger Artauffassung).
  5. a b Seeungeheuer im Blütenmeer – Zur Blausternblüte in die Auwälder der Oberrheinebene – Pflanzenporträt des NABU
  6. Verbreitungskarte von Scilla bifolia, Zweiblättriger Blaustern in Deutschland – FlorKart des FloraWeb
  7. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 132.
  8. Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere. 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.
  9. Johannes Kreuzer: Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon. Band 4: Sonnenblumen, Blumenzwiebeln und -knollen, Beet- und Balkonpflanzen. 4. Auflage. Thalacker, Braunschweig 1999, ISBN 3-87815-140-3, S. 177.
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