Bleipikrat
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Bleipikrat | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
2,4,6-Trinitrophenolblei | ||||||||||||||||||
Summenformel | Pb(C6H2N3O7)2 | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 663,41 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Bleipikrat ist der Trivialname von Blei(II)-2,4,6-trinitrophenolat. Es ist das Bleisalz der Pikrinsäure und fand früher und zum Teil noch heute Anwendung in Sprengkapseln und Anzündhütchen.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bleipikrat liegt in Form von gelben bis orangefarbenen Kristallnadeln vor. Es ist nahezu unlöslich in Wasser und etwas löslich in Aceton und Ethanol. Bleipikrat existiert in vielen Formen. Es gibt Formen, die Kristallwasser enthalten, jedoch durch Erhitzen in die wasserfreie Form überführt werden können. Daneben existieren verschiedene andere Formen wie zum Beispiel basisches Bleipikrat.
Die Verbindung ist extrem schlagempfindlich. Eine Probe explodiert bereits, wenn ein 2 kg Gewicht aus nur 2 cm Höhe auf diese fällt.[4] Dies entspricht einer Schlagenergie von 0,4 J. Damit ist es sogar noch empfindlicher als Quecksilberfulminat. Es ist somit möglich, dass eine kleine Menge bereits unter dem Einfluss des Eigengewichtes explodiert. Kommt Bleipikrat in Kontakt mit einer Flamme, so verpufft es unter Entwicklung von feinem Bleistaub. Die Verbindung ist recht toxisch, was zum einen auf den Trinitrophenolatrest zurückzuführen ist, aber zum anderen auch von den Blei(II)-Ionen kommt.
Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bleipikrat wird heute kaum noch produziert. Allerdings produzierten es die Deutschen im Zweiten Weltkrieg in größeren Mengen. Dabei wurde ein gut wasserlösliches Bleisalz (z. B. Bleinitrat) entweder direkt mit Pikrinsäure versetzt, worauf das schwerlösliche Bleipikrat ausfiel, oder es wurde eine Lösung von einem gut wasserlöslichen Bleisalz mit einer Lösung eines ebenfalls gut wasserlöslichen Pikrates vermischt, worauf ebenfalls Bleipikrat ausfiel.
Sicherheitshinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sei darauf hingewiesen, dass die Bildung von Schwermetallpikraten, vor allem Bleipikrat, grundsätzlich zu vermeiden ist. Diese entstehen oft ungewollt, wenn Pikrinsäure in Kontakt mit Metallen, deren Oxiden, Carbonaten, Hydroxiden etc. kommt. Zahlreiche Unfälle haben in der Vergangenheit gezeigt, dass diese Verbindungen äußerst gefährlich und instabil sind. In Deutschland unterliegt der Besitz, Umgang, die Lagerung etc. außerdem dem Sprengstoffgesetz (SprengG).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Makoto Matsukawa, Takehiro Matsunaga, Tadahiko Iwasaki, Masatake Yoshida, Shuzo Fujiwara: Synthesis and properties of lead picrates. In: Science and Technology of Energetic Materials. Band 65, Nr. 1, 2004, S. 7–13.
- ↑ Eintrag zu Salze der Pikrinsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter die Gruppeneinträge zu Bleiverbindungen mit Ausnahme der namentlich in diesem Anhang bezeichneten und Salze der Pikrinsäure im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 18. März 2017. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ T. Urbanski: Chemistry and Technology of Explosives. Vol. 1, Pergamon Press – PWN Polish Scientific Publishers, 1964, S. 525.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tadeusz Urbanski: Chemie und Technologie der Explosivstoffe. Band III, Leipzig 1964.
- Rudolf Meyer: Explosivstoffe. 6. Auflage. VCH Verlagsgesellschaft, 1985, ISBN 3-527-26297-0.
- Explosionsgefährlicher Stoff
- Giftiger Stoff bei Einatmen
- Giftiger Stoff bei Hautkontakt
- Giftiger Stoff bei Verschlucken
- Stoff mit reproduktionstoxischer Wirkung
- Gesundheitsschädlicher Stoff (Organschäden)
- Umweltgefährlicher Stoff (chronisch wassergefährdend)
- Bleiverbindung
- Polynitrobenzol
- Phenolat
- Beschränkter Stoff nach REACH-Anhang XVII, Eintrag 63
- Beschränkter Stoff nach REACH-Anhang XVII, Eintrag 72