BogoMips

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BogoMips ist ein im Linux-Kernel verwendetes Maß für die CPU-Geschwindigkeit. Der Wert wird beim Booten ermittelt, um eine interne Warteschleife zu justieren.[1]

Der Name leitet sich vom englischen bogus – gefälscht, scheinbar – und dem Maß der (Millionen) Instruktionen pro Sekunde ([M]IPS) – ab. Eine oft zitierte Definition ist „Die Anzahl der Millionen Wiederholungen pro Sekunde, die ein Prozessor in der Lage ist, absolut nichts zu tun“.[2][3]

BogoMips ist ein Wert, der verwendet wird, um zu überprüfen, ob der Prozessor im Vergleich zu anderen Prozessoren der gleichen Bauart im Rahmen der üblichen Leistungsspezifikation liegt. BogoMips stellt also die Taktfrequenz eines Prozessors sowie den potentiell vorhandenen CPU-Cache fest. Er ist nicht geeignet für einen Leistungsvergleich zwischen verschiedenen CPUs.[4]

1993 veröffentlichte Lars Wirzenius eine Mail, in der er die Notwendigkeit der Einführung der BogoMips im Linux-Kernel auf comp.os.linux erklärte:

„MIPS ist die Abkürzung für Millions of Instructions per Second. Er ist ein Maß für die Berechnung eines Prozessors. Wie die meisten dieser Maßnahmen wird es öfter missbräuchlich als richtig verwendet, denn es ist sehr schwierig, MIPS für unterschiedliche Arten von Computern korrekt miteinander zu vergleichen.
BogoMips sind Linus Torvalds’ eigene Erfindung. Die Linux-Kernel-Version 0.99.11 (vom 11. Juli 1993) brauchte eine Zeitschleife, die an die Taktgeschwindigkeit des Prozessors angepasst werden musste, doch die Zeit ist zu kurz und/oder muss zu genau sein für inaktives Warten. Daher misst der Kernel beim Booten, wie schnell eine bestimmte Art von Busy Loop auf einem Computer läuft. „Bogo“ kommt von „bogus“, also etwas, das eine Fälschung ist. Damit gibt BogoMips einen Hinweis auf die Prozessor-Geschwindigkeit, aber es ist viel zu unwissenschaftlich um anders als BogoMips genannt zu werden.
Es gibt zwei Gründe weshalb es während des Boot-up angezeigt wird: a) da es etwas nützlich ist für das Debugging und um zu prüfen, ob der Computercache oder die Turbotaste funktionieren, und b) weil Linus es liebt zu kichern, wenn er sieht, wenn die Menschen über die angezeigten Nachrichten verwirrt sind.“[5]

Die BogoMips können mit der folgenden Tabelle vorausberechnet werden.[6]

Die angegebene Bewertung ist für die CPU mit der dann aktuellen und verwendeten Linux-Version. Der Index ist das Verhältnis der „BogoMips pro Taktgeschwindigkeit“ für jede CPU im Vergleich mit einer Intel 386DX-CPU und dient dem Vergleich damit.

Richtwerte zum Abschätzen der BogoMips
System Wert Index
Intel 8088 Takt × 0,004 0,02
Intel/AMD 386SX Takt × 0,14 0,8
Intel/AMD 386DX Takt × 0,18 1,0 (Referenz)
Motorola 68030 Takt × 0,25 1,4
Cyrix/IBM 486 Takt × 0,34 1,8
Intel Pentium Takt × 0,40 2,2
Intel 486 Takt × 0,50 2,8
AMD 5x86 Takt × 0,50 2,8
Mips R4000/R4400 Takt × 0,50 2,8
Motorola 68040 Takt × 0,67 3,7
PowerPC 603 Takt × 0,67 3,7
Intel StrongARM Takt × 0,66 3,7
Nexgen Nx586 Takt × 0,75 4,2
PowerPC 601 Takt × 0,84 4,7
Alpha 21064/21064A Takt × 0,99 5,5
Alpha 21066/21066A Takt × 0,99 5,5
Alpha 21164/21164A Takt × 0,99 5,5
Intel Pentium Pro Takt × 0,99 5,5
Cyrix 5x86/6x86 Takt × 1,00 5,6
Intel Pentium II/III Takt × 1,00 5,6
AMD K7/Athlon Takt × 1,00 5,6
Intel Celeron Takt × 1,00 5,6
Intel Itanium Takt × 1,00 5,6
Mips R4600 Takt × 1,00 5,6
Intel Itanium 2 Takt × 1,49 8,3
Alpha 21264 Takt × 1,99 11,1
Centaur VIA Takt × 1,99 11,1
Intel Pentium M Takt × 1,99 11,1
AMD Turion 64 MT Takt × 1,99 11,1
AMD K5/K6/K6-2/K6-III Takt × 2,00 11,1
AMD Duron/Athlon XP Takt × 2,00 11,1
UltraSparc II Takt × 2,00 11,1
Pentium MMX Takt × 2,00 11,1
Pentium 4 Takt × 2,00 11,1
Centaur C6-2 Takt × 2,00 11,1
PowerPC 604/604e/750 Takt × 2,00 11,1
Atmel AVR32 – AP7000 Takt × 2,00 11,1
Motorola 68060 Takt × 2,01 11,2
Intel Xeon (hyperthreading) Takt × 3,97 22,1
Hitachi SH-4 Takt × 1 Keine Daten
IBM S390 Noch nicht genügend Daten vorhanden
ARM Noch nicht genügend Daten vorhanden

(Takt jeweils in MHz)

Einzelnachweise

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  1. Wim van Dorst: The Quintessential Linux Benchmark. linuxjournal.com, 1. Januar 1996, abgerufen am 28. August 2012 (englisch).
  2. Eric S. Raymond, and Geoff Mackenzie, published on the Internet in the early 1990s, untraceable origin.
  3. Eric S. Raymond: Hackers Jargon File. Abgerufen am 9. Oktober 2012 (englisch).
  4. Wim Van Dorst: BogoMips mini-Howto. 2. März 2006, abgerufen am 24. November 2012 (englisch).
  5. Lars Wirzenius: printing & BogoMips. Abgerufen am 9. Oktober 2012 (englisch).
  6. Stas Bekman: What is a BogoMip? Abgerufen am 9. Oktober 2012 (englisch).