Überprüft

Borys Sabarko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Boris Zabarko)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Borys Mychajlowytsch Sabarko (ukrainisch Борис Михайлович Забарко; * 18. November 1935 in Kalininske, Oblast Cherson) ist ein ukrainischer Historiker und Präsident der Allukrainischen Assoziation der Jüdischen KZ- und Ghettoüberlebenden.[1]

Sabarko entkam als Kind dem Ghetto von Scharhorod. Nach dem Krieg studierte er an der Universität von Czernowitz, war Doktorand am Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR in Kiew, wo er 1971 promovierte. 1969 bis 1988 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, 1971 bis 1991 Mitglied der sowjetisch-deutschen Historikerkommission, 1989 bis 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.

Sabarko ist Autor von etwa 200 Büchern und Artikeln, veröffentlicht in Israel, Österreich, Russland, der Tschechoslowakei, der Ukraine und Ungarn. In Deutschland erschien seine mehrbändige Reihe über die Shoa in der Ukraine und der von ihm herausgegebene Erinnerungsband Nur wir haben überlebt im Dittrich Verlag. Er ist außerdem Initiator von Dokumentationen über antisemitische Schriften und Gewaltdelikte in der Ukraine.

Seit 1998 ist er Direktor des Instituts für Sozialarbeiter und Gemeindehelfer und seit 2004 Präsident der ukrainischen Vereinigung jüdischer ehemaliger Häftlinge der Ghettos und nationalsozialistischer Konzentrationslager. Am 21. Oktober 2009 wurde ihm als siebtem Ukrainer das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Borys Sabarko lebte in Kiew. Anfang März 2022[2] flüchtete Sabarko vor dem Ukraine-Krieg mit seiner Familie nach Stuttgart.[3]

Publikationen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Nur wir haben überlebt: Holocaust in der Ukraine, Zeugnisse und Dokumente. Dittrich Verlag 2016, ISBN 978-3-943941-64-7.
  • mit Margret Müller, Werner Müller (Hrsg.): Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine. Zeugnisse von Überlebenden. Metropol 2019, ISBN 978-3-86331-475-0.
  • Die letzten Generation der Überlebenden und das Gedenken аn den Holocaust in der Ukraine. In: Babette Quinkert/Jörg Morré (Hg.): Deutsche Besatzung in der Sowjetunion 1941–1944. Vernichtungskrieg. Reaktionen. Erinnerung. Berlin 2014, S. 383–399.
  • Geschichte und Gedenken an den Holocaust in der Ukraine. Zur Bedeutung der Erinnerungen und Zeugnisse der letzten Generation, die den Holocaust in der Ukraine überlebt hat. In: Alexei Heistver (Hrsg.): Wer überlebt, der erzählt… Erinnerungen der letzten Zeugen. Eine Dokumentation. Wismar 2015, S. 22–33.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Shoa-Überlebende in der Ukraine. KONTAKTE-KOHTAKTbI e. V., 25. März 2022, abgerufen am 4. April 2022.
  2. Christian Johner, Eduard Ebert: Flucht vor dem Ukraine-Krieg: „Es ist schrecklich“ – Holocaust-Überlebender flüchtet nach Stuttgart. In: BW24.de. 4. April 2022, abgerufen am 4. April 2022.
  3. Holocaust-Überlebender aus Ukraine flüchtet nach Stuttgart. In: ZVW.de (Zeitungsverlag Waiblingen). 3. April 2022, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. April 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.zvw.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)