Borutin

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Borutin
Borucin
?
Borutin Borucin (Polen)
Borutin
Borucin (Polen)
Borutin
Borucin
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Racibórz
Gmina: Kranowitz
Geographische Lage: 50° 1′ N, 18° 9′ OKoordinaten: 50° 0′ 36″ N, 18° 9′ 15″ O
Einwohner: 1247 (2008)
Postleitzahl: 47-470
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SRC
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice

Borutin (1936–1945 Streitkirch), polnisch Borucin, tschechisch Bořutín,[1] ist eine Ortschaft der Stadt-und-Land-Gemeinde Kranowitz im Powiat Raciborski in der Woiwodschaft Schlesien in Polen.

Borutin liegt zwölf Kilometer südlich von Racibórz, direkt an der tschechischen Grenze. Es grenzt im Westen an Kranowitz, im Osten an Bolesław, im Norden an Bojanow und im Südwesten an Chuchelná in Tschechien.

Die erste historische Erwähnung der Ortschaft stammt vom 25. Mai 1302. Darin wird erwähnt, Herbort von Füllstein, Truchsess des Olmützer Bischofs Bruno von Schauenburg, habe der Parochie Kranowitz drei Morgen Ackerland beim Dorf Borutin geschenkt. Ende des 14. Jahrhunderts wurde als Ortsname Borutswerder verwendet, was auf eine deutsche Besiedlung hindeutet. In der nachfolgenden Zeit wechselten mehrmals die Besitzer von Borutin. Ende des 16. Jahrhunderts ließ der Besitzer des Dorfes, Johann Bravansky von Chobrzan, eine kleine, Johannes dem Täufer geweihte Kirche erbauen, die 1591 durch den Olmützer Bischof von Stanislaus Pavlovský von Pavlovitz konsekriert wurde. Sie diente später auch seinen Nachfolgern, der Familie Lichnowsky als Grablege. Ende des 18. Jahrhunderts verlegte die Familie von Lichnowsky ihren Wohnsitz in das benachbarte Kuchelna. Nach einer Totenmesse am 12. Juni 1775 für die in Borutin beigesetzten Angehörigen wurden diese exhumiert und in Pischtsch bzw. Kranowitz bestattet. Es war wahrscheinlich die letzte Kulthandlung vor dem Abriss. 1742 fiel das Dorf an Preußen und wurde 1818 dem Landkreis Ratibor zugeteilt – davor hatte es dem Leobschützer Kreis angehört. Die erste Schule wurde in Borutin 1822 errichtet. Die heutige St.-Augustinus-Kirche wurde 1906 im neugotischen Stil erbaut und geweiht.

Polnisches Mähren und Lachische Sprache im frühen 20. Jahrhundert

Im Jahr 1910 97 % der Einwohner war tschechischsprachig (in einer Form der lachischen Sprache). Bis heute hat das Dorf außerordentlich die mährische Kultur fast völlig behalten.[1]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 wurden in Borutin 793 Stimmen (97,5 %) für den Verbleib bei Deutschland und 20 (2,5 %) für den Anschluss an Polen abgegeben – Borutin blieb bei Deutschland.[2]

Ab 1933 führten die neuen nationalsozialistischen Machthaber groß angelegte Umbenennungen von Ortsnamen slawischen Ursprungs durch. 1936 wurde Borutin in Streitkirch umbenannt.

Das Dorf hatte auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung nahezu 2000 Einwohner. Nach einer starken Umsiedlung vieler junger Familien nach Deutschland in den 1980er und 1990er Jahren schrumpfte die Bevölkerung auf etwas über 1000. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Borutin eine Heimatstube durch Kornelia Lach eingerichtet.

Heute gehört Borutin der Gemeinde Kranowitz an, die die Gemeinde mit der anteilsmäßig größten deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien ist. Im Jahre 2008 wurden zusätzliche amtliche Ortsnamen in deutscher Sprache eingeführt.

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahlen Borutins:[3]

Jahr Einwohner
1822 469
1830 537
1844 853
1855 899
Jahr Einwohner
1861 971
1910 1254
1933 1518
1939 1611

Sehenswürdigkeiten

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Kirche St. Augustinus
Mährisch-deutsch-polnisches Kreuz in Borucin
  • Altes Schulgebäude von 1899
  • Neugotische Kirche St. Augustinus, errichtet 1905. Im Dachreiter befindet sich die Glocke aus der ehemaligen Johanneskirche.
  • Kapelle von 1911 am Gebäude der alten Schule
  • Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege
  • Auf dem Friedhof befinden sich die Ölbergkapelle, die Lourdes-Grotte sowie ein Marmorkreuz
  • Pfarrhaus von 1910
  • Dorfmuseum
  • Speicher aus dem 18. Jahrhundert
  • Kornelia Lach: 100 lat Parafii Borucin. Opole 2006
  • Johannes J. Urbisch: Die Kraft der Wurzeln – Meine Kindheit in Schlesien. Eigenverlag, Berlin 2003/2006, ISBN 978-3-00-020218-6
  • Johannes J. Urbisch: Das Leben aber ging weiter – Eine Nachkriegskindheit in Oberschlesien. Edition winterwork, Borsdorf 2015, ISBN 978-3-86468-964-2
  • Johannes J. Urbisch: Borutin. Ein Dorf zwischen Mähren und Schlesien. Edition winterwork, Borsdorf 2017, ISBN 978-3-96014-251-5

Einzelnachweise

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  1. a b Jan Kowalski: Morawianie (Morawcy) w Polsce. In: Studia z Geografii Politycznej i Historycznej. 5. Jahrgang, 2016, S. 115–131 (polnisch, edu.pl [PDF]).
  2. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive); abger. am 11. Oktober 2009
  3. Quellen der Einwohnerzahlen::1822: [1] – 1830: [2] – 1844: [3] – 1855, 1861: [4] – 1910: [5] – 1933, 1939: Michael Rademacher: Ratibor. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.