Gusti Bretter
Auguste „Gusti“ Bretter (* 5. März 1896 in Wien, Österreich-Ungarn als Auguste Mändl; † 2. Juli 1946 in Schweden) war eine österreichische Pädagogin, Journalistin und Archivarin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gusti Bretter wurde am 5. März 1896 als Tochter von Leopold „Leo“ Mändl (1864–1929), einem Buchdrucker, und dessen Ehefrau Alice Mändl (geborene Ripper, 1873–1959) mit dem Namen Auguste Mändl geboren. Etwa zweieinhalb Jahre später kam ihr Bruder Hans (1898–1973) zur Welt. Nach erfolgreichem Studium – als Dissertation veröffentlichte sie im Jahre 1918 einen Beitrag zur Begründung der Sozialpolitik – begann sie in ihrer Heimatstadt eine Karriere als Pädagogin. In ihrer Heimat heiratete sie den Juristen Daniel Bretter und arbeitete zuletzt, bis zum Anschluss Österreichs, als Leiterin einer Reformschule, einer sogenannten Waldorfschule, vermutlich an der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer.[1][2] Hier startete sie an der Seite von Hannah Krämer-Steiner (1895–1984) mit einer kleinen Zahl von Kindern mit dem Unterricht der untersten Schulstufen. Nachdem die Waldorfschule nach dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 verboten wurde, emigrierte sie, da sie von der NS-Rassengesetzgebung betroffen war, in den Jahren 1938/39 nach Schweden. Ihr Vater war bereits einige Jahre zuvor verstorben, ihre Mutter folgte ihr nach Schweden. Im skandinavischen Land arbeitete sie unter anderem freiberuflich als Journalistin und war ab 1943 als Archivarbeiterin tätig. Hier wurde zwei Jahre nach ihrem Ableben das Buch mit dem schwedischen Titel Skolan i den totalitära staten (dt. Die Schule im totalitären Staat) veröffentlicht. Ihr Buch war eine Abrechnung mit den nationalsozialistischen Unterrichtsmethoden. Am 2. Juli 1946 verstarb Bretter 50-jährig in Schweden. Ihre Mutter überlebte sie um weitere 13 Jahre und verstarb am 7. Mai 1959 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1918: Beitrag zur Begründung der Sozialpolitik, Dissertation[3]
- 1948: Skolan i den totalitära staten (dt. Die Schule im totalitären Staat)[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ilse Korotin (Hrsg.): biografıA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A–H. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 441.
- Thomas Kiem: Das österreichische Exil in Schweden 1938–1945. Studienverlag, Innsbruck/Wien/München/Bozen 2001, ISBN 3-7065-1420-6.
- Friedrich Stadler (Hrsg.): Vertriebene Vernunft I – Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930–1940 aus der Reihe Emigration – Exil – Kontinuität. Schriften zur zeitgeschichtlichen Kultur- und Wissenschaftsforschung. 2. Auflage. Band 1. Lit Verlag, Wien 2004, ISBN 3-8258-7372-2, S. 971.
Weblinks & Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Baumgarten Children’s Home (englisch)
- Gusti Bretter auf exilarchiv.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Messeglöckchen oder doch eine mächtige Glocke im Stephansdom?, abgerufen am 23. Oktober 2017
- ↑ WALDORFPÄDAGOGIK & BILDUNG, abgerufen am 23. Oktober 2017
- ↑ Gusti Bretter auf HEIDI – Katalog für die Bibliotheken der Universität Heidelberg, abgerufen am 23. Oktober 2017
- ↑ Gusti Bretter auf der offiziellen Webpräsenz der Stadtbibliothek Stockholm (schwedisch), abgerufen am 23. Oktober 2017
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bretter, Gusti |
ALTERNATIVNAMEN | Bretter, Auguste; Mändl, Auguste (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Pädagogin, Journalistin und Archivarin |
GEBURTSDATUM | 5. März 1896 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 2. Juli 1946 |
STERBEORT | Schweden |