Lappenhonigfresser
Lappenhonigfresser | ||||||||||||
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Lappenhonigfresser | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Macgregoria | ||||||||||||
De Vis, 1897 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Macgregoria pulchra | ||||||||||||
De Vis, 1897 |
Der Lappenhonigfresser (Macgregoria pulchra), auch als MacGregor-Honigfresser oder früher als Brillenparadiesvogel bezeichnet, ist die einzige Art der monotypischen Gattung Macgregoria und gehört zur Familie der Honigfresser (Meliphagidae). Er kommt ausschließlich auf Neuguinea vor. Die Art wurde lange den Paradiesvögeln zugerechnet, wird aber seit dem Jahr 2000 in die Familie der Honigfresser eingeordnet.
Die Bestandssituation des Lappenhonigfresser wird von der IUCN als gefährdet (vulnerable) eingestuft.[1] Es werden zwei Unterarten unterschieden.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Lappenhonigfresser wird etwa krähengroß: Die Männchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 40 Zentimeter, die Weibchen werden zwischen 33 und 40 Zentimeter groß.[2] Von der Körperlänge entfallen beim Männchen zwischen 12,8 und 14,1 Zentimeter und bei den Weibchen zwischen 12 und 13,3 Zentimeter auf das Schwanzgefieder. Der Schnabel ist zwischen 3,6 und 4,4 Zentimeter lang.[3] Männchen wiegen zwischen 242 und 357 Gramm, Weibchen werden zwischen 190 und 230 Gramm schwer.[1] Es gibt neben dem Größenunterschied keinen auffälligen Geschlechtsdimorphismus.
Der Kopf und die Körperoberseite sind rußschwarz. Die Armschwingen, die Spitzen der Handschwingen sind ocker- bis zimtfarben und sind bei zusammengefalteten Flügeln als Streif sichtbar. Auffällig sind besonders der fast kreisrunde, brillenförmige orangefarbene Lappen um die Augen. Er ist unbefiedert. Das Kinn, die Kehle und die Körperunterseite sind rußschwarz mit einem bräunlichen Schimmer auf dem Bauch, Bürzel und den Unterschwanzdecken. Das Schwanzgefieder ist auf der Unterseite schwarzbraun. Der Schnabel ist glänzend schwarz, die Iris ist rotbraun bis rot, die Beine und Füße sind blaugrau.
Auf Grund seiner auffälligen Gesichtslappen ist der Lappenhonigfresser mit keiner anderen Art verwechselbar.
Verbreitung der Unterarten und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Lappenhonigfresser ausschließlich auf Neuguinea vor. Die zwei Unterarten sind im Südosten und im Westen von Neuguinea beheimatet:[4]
- Macgregoria pulchra carolinae Junge, 1939,[5] kommt im westlichen und zentralen Neuguinea vor.
- Macgregoria pulchra pulchra De Vis, 1897[6] Nominatform ist im Südosten Neuguineas präsent.
Lappenhonigfresser leben ausschließlich in Bergwäldern. Sie sind heute unabhängig von der Unterart nur noch in den unzugänglicheren Gebirgen im Landesinnere von Neuguinea anzutreffen. Sie kommen in Höhenlagen zwischen 2700 und 4000 Höhenmetern vor, sind aber in Höhenlagen zwischen 3200 und 3500 Metern am häufigsten.[2] Die typischsten Lebensräume sind das Waldesinnere und Waldränder. Sie besiedeln aber auch Hochtäler, wo alpines Grasland von kleinen Waldresten unterbrochen wird. Ihr Vorkommen ist hoch korreliert mit der Verbreitung von Dacrycarpus compactus, einem Nadelbaum aus der Gattung der Warzeneiben (Dacrycarpus) in der Familie der Steineibengewächse (Podocarpaceae), der in ihrem Verbreitungsgebiet die dominierende Baumart ist. Die Samenzapfen dieser Baumart spielen in der Ernährung des Honigfressers eine besondere Rolle.[3]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lappenhonigfresser leben einzelgängerisch, paarweise oder nach der Brutzeit in kleinen Familiengruppen von drei Individuen. Verpaarte Individuen ruhen nebeneinander in Ästen oder in kleinen Baumhöhlungen und sind häufiger dabei zu beobachten, wie sie sich gegenseitig das Gefieder pflegen.[3] Der Flug ist schwerfällig mit flachen und weithin vernehmbaren Flügelschlägen. Nach jeweils etwa zwölf Flügelschlägen folgt eine kurze Gleitphase, bei der die Flügel ausgebreitet sind. Auch dabei erzeugen die Flügel einen Instrumentallaut, der an den von Nashornvögeln erinnert.[7]
Lappenhonigfresser fressen überwiegend die Samenzapfen von Dacrycarpus compactus. Wenn diese nicht verfügbar sind, fressen sie eine große Bandbreite unterschiedlicher Früchte. Da auch schon beobachtet wurde, dass der Lappenhonigfresser auf Ästen aufsitzende Epiphyten wie ein insektenfressender Vogel untersuchte, ist es möglich, dass auch Insekten zu seiner Nahrung gehören.[7]
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lappenhonigfresser sind monogame Vögel, die kein Revier verteidigen. Auf Grund der Informationen, die man von wenigen Paaren hat, die mit Hilfe von Sendern über eine Woche lang intensiver beobachtet wurden, benötigen sie jeweils etwa 12 Hektar Lebensraum. Das Gebiet, welches sie durchstreifen, kann sich mit dem anderer Artgenossen überlappen.[8]
Die Brutzeit scheint zumindest in einigen Regionen in die Zeit zu fallen, in denen die Samenzapfen von Dacrycarpus compactus heranreifen. Es wurden allerdings auch schon Jungvögel in Zeiten beobachtet, in der die Samenzapfen dieser Warzeneibe noch nicht herangereift waren. Während der Balzzeit verfolgen sich verpaarte Vögel, wobei sich diese Verfolgungsjagden gewöhnlich in der Nähe des im Bau befindlichen Nests abspielen.
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts waren nur drei Nester wissenschaftlich beschrieben. Sie befanden sich 11 und 15 Meter über dem Erdboden in der Astgabel eines gut verzweigten Baumes. Die Nester sind groß und napfförmig. Ihre Außenseite besteht überwiegend aus Moos, verbaut wurden unter anderem die schon verholzenden Lianen von Kletterpflanzen, Orchideenstängel sowie Flechten.[8] Das Nestinnere wird mit Blättern von Phyllocladus hypophyllus und Scheinbuchen ausgepolstert. Das einzige untersuchte Gelege enthielt lediglich ein Ei. Die Schalenfarbe war weinrötlich mit hellbraunen und blass violettgrauen Flecken, die einander überlappten.[9]
Es brütet allein das Weibchen. Die Brutdauer ist nicht bekannt. Nach jetzigem Erkenntnisstand wird der Nestling nur vom Weibchen gehudert. Der Nestling wird von beiden Elternvögeln gefüttert. Sie füttern ihn mit hochgewürgtem Futter. Sobald der Nestling ein Alter von 11 bis 12 Tagen erreicht hat, wird er nicht länger gehudert. Die Entwicklung des Nestlings ist bislang noch wenig untersucht. Nach jetzigem Erkenntnisstand ist die Entwicklung jedoch langsam.[9]
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon vor Charles Walter De Vis Beschreibung sandte Sir William MacGregor (1847–1919) einen Brief an Enrico Hillyer Giglioli mit der Bitte, den Vogel Maria macgregoria zu Ehren seiner Frau Lady Mary MacGregor zu benennen.[10] Auch De Vis wurde die Bitte zugetragen, den Vogel nach Lady MacGregor zu benennen.[11] Dieser kam der Bitte nach und nannte die neue Gattung Macgregoria. Eigentlich hätte Gigliolis Name Präferenz über die Namensgebung von De Vis gehabt, da Gigliolis Veröffentlichung früher erschien. Da aber der Gattungsname „Maria“ bereits von dem französischen Entomologen Jacques Marie Frangile Bigot vergeben worden war, setzte sich nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur Macgregoria pulchra als wissenschaftliche Bezeichnung der Art durch.[12] Das Wort „pulchra“ ist lateinischen Ursprungs und leitet sich von „pulcher“ für „schön“ ab.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bruce M. Beehler, Thane K. Pratt: Birds of New Guinea; Distribution, Taxonomy, and Systematics. Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 978-0-691-16424-3.
- Clifford B. Frith, Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise - Paradisaeidae. Oxford University Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-854853-2.
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Charles Walter De Vis: Mr. Sclater exhibited a specimem of a new Paradise bird sent to be figured in ‘the Ibis’ by Mr. De Vis, and proposed to be named Macgregoria pulchra. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 6, 1897, S. 26 (biodiversitylibrary.org – a).
- Charles Walter De Vis: description of a new Bird of Paradise from British New Guinea. In: The Ibis. Band 3, Series 7, 1897, S. 250–252 (biodiversitylibrary.org – b).
- G. C. A. Junge: The Birds of South New Guinea. Part II. Passeres. In: Nova Guinea: a journal of botany, zoology, anthropology, ethnography, geology and palaeontology of the Papuan region. Band 3, 1939, S. 1–94.
- Enrico Hillyer Giglioli: Viaggio di Sir William MacGregor attraverso la Nuovo Guinea. – Dal nostro socio d'onore prof Enrico H. Giglioli, riceviamo la seguente notizia. In: Bollettino della Società geografica italiana. Serie III, Band 10, 1897, S. 26–27 (archive.org).
- Jacques Marie Frangile Bigot: Dipterorum aliquot novo Genera. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée. Band 11, Sér. 2, 1859, S. 305–315 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Macgregoria pulchra in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: BirdLife International, 2019. Abgerufen am 13. September 2021.
- BirdLife International: Species Factsheet – Ochre-winged Honeyeater (Macgregoria pulchra). Abgerufen am 1. August 2013.
- Lappenhonigfresser (Macgregoria pulchra) auf eBird.org
- Lappenhonigfresser (Macgregoria pulchra) bei Avibase
- Macgregoria pulchra im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Lappenhonigfresser (Macgregoria pulchra)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Handbook of the Birds of the World zum MacGregor-Honigfresser, aufgerufen am 6. Juli 2017
- ↑ a b Frith & Beehler: The Birds of Paradise - Paradisaeidae. S. 198.
- ↑ a b c Frith & Beehler: The Birds of Paradise - Paradisaeidae. S. 200.
- ↑ IOC World Bird List Version 3.4 (Zugriff am 1. August 2013).
- ↑ George Christoffel Alexander Junge, Jr., S. 82.
- ↑ Charles Walter De Vis (1897a), S. xvi
- ↑ a b Frith & Beehler: The Birds of Paradise - Paradisaeidae. S. 201.
- ↑ a b Frith & Beehler: The Birds of Paradise - Paradisaeidae. S. 202.
- ↑ a b Frith & Beehler: The Birds of Paradise - Paradisaeidae. S. 203.
- ↑ Enrico Hillyer Giglioli, S. 88.
- ↑ Charles Walter De Vis (1897b), S. 250.
- ↑ Jacques Marie Frangile Bigot, S. 311.
- ↑ James A. Jobling, S. 324.