Dach-Trespe
Dach-Trespe | ||||||||||||
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Illustration: Dach-Trespe (Bromus tectorum), links und Acker-Trespe (Bromus arvensis), rechts | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bromus tectorum | ||||||||||||
L. |
Die Dach-Trespe (Bromus tectorum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Trespen (Bromus) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dach-Trespe ist eine sommergrüne, einjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 60 Zentimetern erreicht. Sie wächst einzeln bis locker horstig. Die Halme sind nur unmittelbar unter dem Blütenstand flaumig behaart.
Die Laubblätter sind bis zu 20 Zentimeter lang sowie 2 bis 4 Millimeter breit. Die Blattspreiten sind weich behaart und allmählich zugespitzt. Die zerschlitzen Blatthäutchen messen zwischen 3 und 5 Millimeter. Die Blattscheiden sind röhrenförmig, auf der Bauchseite geschlossen und ebenfalls weich behaart.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Der rispige Blütenstand ist eine mehr oder weniger zusammengezogen, nickend und einseitig überhängend. Die behaarten Rispenäste stehen abwechselnd auf gegenständigen Seiten der vierkantigen Blütenachse und tragen vier bis zwölf Ährchen. Die Ährchen sind 25 bis 35 Millimeter lang und enthalten vier bis neun Blütchen.[1] Die eiförmigen bis länglichen, auf dem Rücken gerundeten Deckspelzen verfügen über zwei Zähnchen. Die Granne entspringt unterhalb der Bucht, welche durch diese Zähnchen gebildet wird. Die raue Granne ist 10 bis 18 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Dach-Trespe handelt es sich um einen Therophyten.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ursprünglich Verbreitungsgebiet der Dach-Trespe sind weite Teile Europas sowie der Mittelmeerraum mit Nordafrika und die Arabischen Halbinsel bis zur Mongolei und China.[3] Die Dach-Trespe ist in Nord- sowie Südamerika, Südafrika, Neuseeland, Australien und Hawaii ein Neophyt. In Europa kommt sie in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Irland, Lettland, Estland und Nordmazedonien. In Großbritannien, Island, Litauen und Finnland sind die Vorkommen nicht ursprünglich.[4]
In den Allgäuer Alpen steigt die Dach-Trespe in Bayern auf dem Gipfel des Aggensteins bis zu einer Höhenlage von 1986 Metern auf.[5] Im Kanton Wallis steigt sie bei Findeln bis 2450 Meter auf.[1]
Die Dach-Trespe wächst in Mitteleuropa auf trockenen, warmen, mäßig nährstoffreichen Böden, vielfach in lückigen Ruderalfluren als Pionier. Es ist eine Charakterart der Ordnung Sisymbrietalia, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Ordnung Corynephoretalia vor.[2] Sie wächst vor allem in Äckern und kurzlebigen Unkrautfluren.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[6]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der wissenschaftliche Name Bromus tectorum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 77 erstveröffentlicht.[7] Er schreibt, sie wachse „collibus siccis“ und „tectis terrestribus“, also auf trockenen Hügeln und auf begrünten Dächern.[7]
Die Art Bromus tectorum L. gehört zur Untergattung Bromus subg. Stenobromus. Die Arten der Untergattung Bromus subg. Stenobromus werden bei manchen Autoren von der Gattung Bromus abgetrennt und in eine eigene Gattung Anisantha K.Koch gestellt. Die Dach-Trespe wurde 1934 von Sergei Arsenjevic Nevski in Trudy Sredne-Aziatskogo Gosudarstvennogo Universiteta. Serija 8b. Botanika Band 17, S. 22 als Anisantha tectorum (L.) Nevski in die Gattung Anisantha gestellt.[4]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Charles Edward Hubbard: Gräser. Beschreibung, Verbreitung, Verwendung (= UTB. Band 233). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1985, ISBN 3-8001-2537-4 (englisch: Grasses. Übersetzt von Peter Boeker).
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. S. 724–726. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1996. ISBN 3-489-52020-3.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. S. 206.
- ↑ Datenblatt Bromus tectorum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b B.Valdés, H.Scholz; with contributions from E. von Raab-Straube & G.Parolly (2009+): Poaceae (pro parte majore). Datenblatt Anisantha tectorum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 203.
- ↑ Bromus tectorum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. August 2023.
- ↑ a b Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 77, Digitalisat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bromus tectorum L., Dach-Trespe. auf FloraWeb.de
- Dach-Trespe. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).