Sacharja

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Zwölfprophetenbuch
des Tanach
Namen nach dem ÖVBE

Sacharja oder Secharja (hebräisch זְכַרְיָה [zəχarˈja], altgriechisch Ζαχαριας, lateinisch Zacharia, oder Sacharia, vollständig: Secharja, Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, der Prophet) heißt ein biblischer Prophet. Das nach ihm benannte Buch im hebräischen Tanach entstand nach dem babylonischen Exil (ab etwa 520 v. Chr.) und gehört zum Zwölfprophetenbuch.

Aufbau und Inhalt

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Prophet Zacharias (Gramastetten/OÖ)

Das Buch Sacharja wird seit dem Mittelalter in 14 Kapitel eingeteilt. Zur Teilung des Buches nach Autoren und Entstehungszeiten in Protosacharja und Deuterosacharja oder sogar in Protosacharja, Deuterosacharja und Tritosacharja siehe unten.

  • Einleitung: Anruf des Propheten (Wortereignisformel) und Aufruf zur Buße (1,1–6)
  • Visionszyklus (1,7–6,15)
    • Reiter und Pferde (1,7–17)
    • Hörner und Schmiede (2,1–4)
    • Der Mann mit der Messschnur (2,5–17)
    • Der wahre Hohepriester (3,1–10)
    • Leuchter und Ölbäume, die beiden Ölsöhne (4,1–14)
    • Die fliegende Schriftrolle (5,1–4)
    • Die Frau im Hohlmaß (5,5–11)
    • Die vier Wagen (6,1–15)
  • Gottesrede (7,1–8,23)
  • Bestrafung der Nachbarvölker (9,1–8)
  • Erlösung Israels (9,9–17)
  • Sammlung Israels aus dem Exil (10,1–12)
  • Die Bestrafung der treulosen Hirten des Volkes (11,1–17)
  • Jerusalems Not und Errettung (12,1–13,9)
  • Der Tag des Herrn (14,1–21)
Krieg in Jerusalem und anschließendes Endgericht
Fasten und Tempelbau
Das künftige Heil Jerusalems
Prophet Zacharias im Wiener Neustädter Dom

Das Buch Sacharja wird in der Überschrift (Sach 1,1) Sacharja, dem Sohn Berechjas und Enkel Iddos, zugeschrieben. Da Sach 9,1 mit משׂא („Ausspruch“) eine neue Überschrift aufweist, wird es seit dem 18. Jh. üblicherweise in zwei Teile gegliedert: Protosacharja (Sach 1–8) und Deuterosacharja (Sach 9–14). Dieselbe Überschrift erscheint nochmals in Sach 12,1, sodass Sach 9–14 zuweilen in Deuterosacharja (Sach 9–11) und Tritosacharja (Sach 12–14) geteilt wird. Tatsächlich finden sich Hinweise, dass die Kapitel 9–14 jünger als 1–8 sind.[1]

Datierung:

  • traditionelle Sichtweise: 6. Jahrhundert v. Chr.
  • jüngere Sichtweisen: Kapitel 9–14 erst nach 500 v. Chr. (heute nehmen die meisten Forscher eine Zweiteilung dieses Teils des Buches vor: in Kapitel 9–11 und 12–14, Datierung der letzten Kapitel bis in die hellenistische Epoche, 4.–3. Jahrhundert v. Chr.)

Der Prophet Sacharja, nach dem das Buch benannt ist, heißt in der griechischen und lateinischen Bibel Zacharias. Sacharja wirkte in der Zeit kurz nach dem babylonischen Exil in Jerusalem und war Zeitgenosse des Propheten Haggai. Nach Sach 1,1 EU war er der Sohn Berechjas und Enkel Iddos. Er kam also aus einer Priesterfamilie und war wahrscheinlich selbst Priester. Zur Zeit des Hohepriesters Jojakin war Sacharja das Oberhaupt seines Geschlechts.

Der erste Teil des Prophetenbuches (Sacharja 1–8) wird im Allgemeinen auf einen Propheten gleichen Namens zurückgeführt. Sacharja hat die erste Vision im 8. Monat des zweiten Jahres des Königs Darius I., also im Oktober/November 520 v. Chr. – zwei Monate nach dem Auftreten des Propheten Haggai (Haggai 1,1), zur Zeit des Wiederaufbaues des Tempels verfasst.

Theologische Schwerpunkte

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Sacharja 4, 6 auf der Knesset-Menora
Sacharja 4, 6 auf der Knesset-Menora
in Jerusalem
in Jerusalem

Das Schwergewicht dieses Buches liegt auf dem Zyklus von sieben Visionen im ersten Teil (1,7–6,15). Der Sinn dieser Visionen bleibt dem Propheten verschlossen, worauf ihm ein Engel im Gespräch die jeweilige Vision erklärt (Angelus interpres). Sach 4,6 ELB: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist“.

Lexikonartikel
Kommentare
  • Alfons Deissler: Zwölf Propheten III – Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi (= Die neue Echter-Bibel, Kommentar zum Alten Testament mit der Einheitsübersetzung. 21. Lieferung). Echter Verlag, Würzburg 1988, ISBN 3-429-01138-8.
  • Henning Graf Reventlow: Die Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi (= Das Alte Testament Deutsch. Band 25, 2). 9., völlig neu bearbeitete Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-51238-4.
  • Robert Hanhart: Sacharja 1–8 (= Biblischer Kommentar Altes Testament. Band. 14, Teilband 7,1). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1998, ISBN 3-7887-1345-3
  • Ina Willi-Plein: Haggai, Sacharja, Maleachi (= Zürcher Bibelkommentare. Altes Testament Band 24.3). TVZ, Zürich 2006, ISBN 3-290-17360-7.
  • Paul L. Redditt: Sacharja 9–14 (= Internationaler Exegetischer Kommentar zum Alten Testament, IEKAT). Kohlhammer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-17-023480-2.
  • Arnold Stiglmair: Haggai, Sacharja, Maleachi (= Neuer Stuttgarter Kommentar. 26). Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, 2020, ISBN 978-3-460-07261-9.
Aufsätze und Studien
  • W. A. M. Beuken: Haggai‑Sacharja 1‑8. Studien zur Überlieferungsgeschichte der frühnachexilischen Prophetie (= Studia Semitica Neerlandica. 10). Van Gorcum & Com. N.V., Dr. H.J. Prakke & H.M.G. Prakke, Assen 1967, OCLC 24915025 OCLC 03905967.
  • Magne Sæbø: Sacharja 9–14. Untersuchungen zu Text und Form (= Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament. 34). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1969, OCLC 258282831 OCLC 0241536.
  • Hartmut Gese: Anfang und Ende der Apokalyptik, dargestellt am Sacharjabuch. In: Hartmut Gese: Vom Sinai zum Zion. Alttestamentliche Beiträge zur biblischen Theologie (= Beiträge zur evangelischen Theologie. 64). Kaiser, München 1974, S. 202–230.
  • Rüdiger Lux: Prophetie und Zweiter Tempel. Studien zu Haggai und Sacharja (= Forschungen zum Alten Testament. 65). Mohr Siebeck, Tübingen 2009, ISBN 978-3-16-149830-5.
  • Thomas Pola: Das Priestertum bei Sacharja. Historische und traditionsgeschichtliche Untersuchungen zur frühnachexilischen Herrschererwartung (= Forschungen zum Alten Testament. 35). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 978-3-16-147667-9.
Commons: Sacharja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Holger Delkurt: Sacharja / Sacharjabuch. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., abgerufen am 12. November 2023.