Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler
Die Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (APK) ist die traditionsreichste Künstlervereinigung in Rheinland-Pfalz. Sie erstrebt den Zusammenschluss der durch Herkunft oder Wohnort mit der Pfalz verbundenen bildenden Künstler. Sie ist eine Nachfolgeorganisation der Organisation Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst. Heute setzt sich die APK für gemeinnützige Zwecke ein. Im Jahr 2022 feierte sie ihr 100-jähriges Bestehen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie wurde am 16. Januar 1922 unter dem Namen Bund Pfälzer Kunst als Selbsthilfeorganisation für Künstler unter Mitwirkung der Pfälzischen Gewerbeanstalt in Neustadt an der Weinstraße gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Albert Haueisen, Max Slevogt und Hans Purrmann. Zweck war damals die Durchführung von Ausstellungen und die Sammlung und Dokumentation pfälzischer Kunst. Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1933 aufgelöst und 1948 als Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler wiedergegründet.
Bei der heutigen „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler“ handelt es sich um eine Nachfolgeorganisation. Die vorherige Organisation trug den Namen „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“.
Eine entscheidende Person in der Entstehung der Arbeitsgemeinschaft war Hermann Graf. Zu Beginn der 1920er Jahre war Graf der Direktor des Pfälzischen Gewerbemuseums in Kaiserslautern und der Kreishandwerkschule. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es unter Hermann Graf zu einer ersten Aktivität für eine Gründung einer übergreifenden Organisation. Zu diesem Zeitpunkt war es das Ziel dieser Organisation, sich für die regionale Kunstpflege in der Pfalz einzusetzen. Hermann Graf war der Meinung, dass die wichtigsten Aufgaben der APK die Organisation von Ausstellungen und die Einrichtung einer Vertriebs- und Propagandastelle für alle Ausstellungen sein sollten. Dabei war eine kaufmännische Führung der Einrichtung wichtig. Als eine weitere wichtige Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft zählte eine sachliche Kritik der Presse. Im Jahr 1922 wurde die „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“ gegründet. Dies geschah in einem Künstlerkreis in Verbindung mit Hermann Graf. Die Arbeitsgemeinschaft blieb bis zu ihrer erzwungenen Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 bestehen. Zunächst traten der Arbeitsgemeinschaft an ihrem Gründungstag dreiundzwanzig Vereine und Verbände bei. Unter den Vereinen war die Regierung und der Kreistag der Pfalz, die verschiedenen Künstlervereinigungen der Pfalz, die Pfälzer Architekten- und Ingenieurvereine sowie die Museen und Handwerkschulen der Pfalz. Des Weiteren wurde die Zeitschrift Pfälzische Museum/Pfälzische Heimatkunde als Vermittler von Nachrichten bestimmt. Auch die aktive Einbeziehung der Bevölkerung zu kulturellen Themen war der APK wichtig. Ebenfalls war die Förderung der Künstler der Pfalz ein Aspekt dem sich die APK widmete. Während der 1920er Jahre waren Mark Slevogt und Hans Purrmann die berühmtesten Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“. Zu der Zeit setzte sich die Arbeitsgemeinschaft eine allgemeine Kunst- und Geschmackspflege, Kunstausstellungen und die Vertretung der Interessen und Anliegen der pfälzischen Künstler zum Ziel. Außerdem standen die Künstler mit ihren Kunstausstellungen im Mittelpunkt. Dabei wurden die Kunstausttellungen auch gemeinsam mit anderen Kunstorganisationen, Städten und Vereine durchgeführt.
Für die Arbeitsgemeinschaft war das Jahr 1924 ein bedeutendes Jahr. So wurde bei einer Vollversammlung am 3. April 1924 in Neustadt an der Haardt die Satzung überprüft und ein neuer Vorstand gewählt. Außerdem war es Dank der Ausstellungsleitung der Arbeitsgemeinschaft möglich, dass eine Zusammenarbeit der Kunstbestrebungen in der Pfalz umgesetzt werden konnte. Des Weiteren wurden erstmalig zur Durchführung verschiedene pfälzische Ausstellungen und eine Wanderausstellung durchgeführt und ausführliche Kataloge herausgegeben. Die Besetzung der Pfalz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs durch Frankreich setzte in den darauffolgenden 20er Jahren eine starke Zäsur und es begann eine extreme Notzeit. In dieser Zeit verkümmerte die traditionellen Kräfte der Förderung künstlerischen Schaffens und des kulturellen Zusammenhalts. Dabei war besonders die wirtschaftliche Lage der Bildenden Künstler grauenhaft. Trotzdem gelang der Arbeitsgemeinschaft eine positive Bilanz während der anhaltenden wirtschaftlichen Not zwischen dem September 1928 und dem Oktober 1929. Bei der Jahresversammlung von 1930 hatte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert, obwohl in der Zwischenzeit der Druck von der französischen Besatzung aufgehoben wurde. Zu dieser Zeit konnte der Verein auch von der Regierung keine Hilfe erwarten, denn die Westgrenzhilfe, die die Pfalz erhielt, galt nicht für kulturelle Bereiche. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage gab es trotz eines erhöhten Arbeitsaufwands in der Arbeitsgemeinschaft nur geringe Erfolge, und so machte sich nach 1930 eine Unzufriedenheit unter den Mitgliedern der APK aufgrund der wirtschaftlichen Not der letzten Jahre breit. Auch das Verhältnis zwischen Vorstand und Künstlern war gestört. Unter anderem weil der Vorwurf einer persönlichen Parteinahme im Raum stand. Die Künstler waren zunehmend dringender auf die Einnahme angewiesen. Deswegen würde das Ausjurieren von Werken wegen der Qualitätsansprüche fast unmöglich. In der Folge wurden die ursprünglichen Aufgaben der „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“ aus finanziellen Gründen zunehmend nicht beachtet. Die ursprünglichen Aufgaben waren Kunst und Künstler der Pfalz mit einem umgesetzten Qualitätsanspruch zu fördern. Mit der Herrschaft der nationalsozialistischen Diktatur wurden auch die Vielfalt der künstlerischen Werke und die Bestrebungen der Künstler in der Pfalz gestört. Dies führte schlussendlich zu dem, dass am 9. April 1933 in Neustadt Speyer vom „Pfälzischen Kunstverein“, zu dem Zeitpunkt die an Mitgliedern stärkste Organisation des pfälzischen Kunstbetriebs, die Auflösung der „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“ beschlossen wurde. Die NSDAP und Kurt Kölsch stießen an, dass sich alle Mitglieder von Karl Graf in einer Versammlung aller Kunst- und Künstlerverbände zu der „Notgemeinschaft Pfälzer Kunst im Kampf für deutsche Kultur“ zusammenschließen. Hermann Graf wurde der Geschäftsführer der Notgemeinschaft, da er sowohl Erfahrung mit Kunstverwaltung und als auch die Apparaturen dafür besaß. Der erste Vorsitzende der Notgemeinschaft war Hans Fay und der zweite Vorsitzende Kurt Kölsch. Dies war das Ende der „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“.
Mitglieder der damaligen APK waren, neben den bereits genannten Künstlern, unter anderem Albert Haueisen, Ludwig Waldschmitt, August Croissant und Daniel Wohlgemuth. Diese Künstler waren im Künstlerkreis, der auch an der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Kunst“ von 1922 beteiligt war.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es um 1948 zu einer Wiedergründung der APK. Mit der Neugründung entstand der Name „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler“. Somit konnte die Abkürzung APK erhalten bleiben.[1]
Heute verfolgt die Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Sie feierte im Jahr 2022 ihr 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wurde ein Katalog veröffentlicht, der einen umfangreichen Überblick über das künstlerische Schaffen der mehr als 140 Mitglieder und die Geschichte der APK vermittelt. Die APK setzt sich für die Freiheit der bildenden Kunst ohne Eingrenzung auf bestimmte Kunstrichtungen und Techniken ein. Außerdem werden die Interessen der Mitglieder in künstlerischer, kulturpolitischer und sozialer Hinsicht vertreten. Des Weiteren finden regelmäßig Ausstellungen statt. Bei diesen Ausstellungen werden Werke von Künstlern sowohl inner- und außerhalb der Pfalz der Öffentlichkeit vorgestellt. Alle kunstschaffenden Mitglieder der APK dürfen sich für die Ausstellungen bewerben. Die Werke werden dann von Juroren bewertet, die vom Vorstand gewählt werden.[2]
Mitglieder seit 1922 (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Edgar Blum – Werner Brand – Karin Bruns
August Croissant – Hermann Croissant – Michael Croissant – Otfried H. Culmann
Karl-Heinz Deutsch – Otto Dill – Otto Ditscher
Edgar Jené – Friedrich Jossé – Hermann Theophil Juncker
Otto Kallenbach – Klaus Heinrich Keller – Carl Maria Kiesel – Peter Koch – Emil Krieger
Wilhelm Maxon – Max Mertz – Lothar Meßner – Johann Georg Müller – Rolf Müller-Landau
Regina Reim – Martin Ritter – Gernot Rumpf – Otto Rumpf
Erich Sauer – Werner vom Scheidt – Martin Schöneich – Georg Schubert-Blümling – Horst Schwab – Sepp Semar – Theo Siegle – Max Slevogt – Margot Stempel-Lebert
Ludwig Waldschmidt – Wilhelm Weber – Hans Wesely – Richard Würpel
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• Daniela Christmann, Die Moderne in der Pfalz: Künstlerische Beiträge, Künstlervereinigung und Kunstförderung in den zwanziger Jahren, Heidelberg: Kehrer, 1999, ISBN 978-3-933257-06-2
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernd Willscheid, "Rheinland -Pfälzische Künstler nach 1947", in: Kunst am Mittelrhein - Ein Online-Journal für historische und zeitgenössische Kunst, 2014
- ↑ Felix Redlingshöfer, "Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (APK)", in: Kunstportal Pfalz