Burgruine Hofberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Burgruine Obermässing)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Burgruine Hofberg
Äußerer Mauerring mit Turmrest

Äußerer Mauerring mit Turmrest

Alternativname(n) Hofburg, Schloss Hofberg, Burgruine Obermässing
Staat Deutschland
Ort Greding-Obermässing
Entstehungszeit um 1200 bis 1250
Burgentyp Höhenburg, Hanglage
Erhaltungszustand Rundturm, Umfassungsmauern
Ständische Stellung Adlige, Klerikale
Bauweise Buckelquader
Geographische Lage 49° 7′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 49° 7′ 0,1″ N, 11° 18′ 6″ O
Höhenlage 500 m ü. NHN
Burgruine Hofberg (Bayern)
Burgruine Hofberg (Bayern)

Die Burgruine Hofberg, auch Hofburg, Schloss Hofberg, Burgruine Obermässing genannt, ist die Ruine einer Hangburg auf 500 m ü. NHN am Hang des „Hofbergs“ über dem Schwarzachtal bei dem Gemeindeteil Obermässing der Stadt Greding im mittelfränkischen Landkreis Roth in Bayern.

Die Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den 1068 erstmals genannten Herren von Mässingen, Ministeriale der Grafen von Hirschberg, erbaut und 1281 erstmals erwähnt. Die Burg war Verwaltungssitz und diente dem Schutz der im Schwarzachtal vorbeiführenden Handelsstraße.

Der kinderlos gebliebene Berthold von Mässingen vererbte 1285 die Burg und das Dorf Obermässing an den Deutschen Orden, der hier eine zur Ballei Franken gehörende Komturei einrichtete. 1465 erwarb Fürstbischof Wilhelm von Reichenau für das Hochstift Eichstätt die Burg, richtete hier seinen Sommersitz ein, in Obermässing ein Pflegeamt und ließ 1490 die Befestigungen der Burg durch eine neue Ringmauer und 5 Ecktürme verstärken.

Im Deutschen Bauernkrieg nahm 1525 der „Mässinger Haufe“ die Burg ein und plünderte sie ohne Zerstörung. 1670 wurde die Burg von Fürstbischof Marquard zum Wohnschloss umgebaut und nach der Säkularisation von 1803 kam das Schloss in Privatbesitz, wurde teilweise abgerissen und als Steinbruch genutzt. Auch heute sind mehrere Gebäude der Burganlage noch bewohnt, außerdem wurden zusätzlich mehrere Wohnhäuser und landwirtschaftliche Gebäude in der Anlage errichtet. Um 2000 begannen Sanierungsarbeiten durch den Verein für Kultur- und Heimatpflege Greding e. V.

Baugeschichte und Anlage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Areal der Burg Hofberg befindet sich auf halber Höhe am Südosteck des Hofberges, eines Inselberges der Fränkischen Alb. Da das Gelände im Süden und Osten steil abfällt, war die Burg nur im Norden, Westen und Südwesten durch einen breiten Graben gesichert, der im Norden als Halsgraben stärker ausgeprägt war. Der Zugang erfolgte über die im Norden gelegene Vorburg, deren Befestigungsgraben heute verfüllt ist. Bis ca. 1490 besaß die Kernburg eine Ausdehnung von ca. 50 × 50 m. Nach der Vergrößerung umfasste das fünfeckige Hauptburgareal max. 74 × 60 m. Die neue Ringmauer mit fünf Ecktürmen verlief 8–10 m außerhalb der alten und war mit fünf runden halboffenen Ecktürmen bestückt, die mit Schießscharten für Hakenbüchsen versehen waren. Der rechteckige Palas aus Buckelquadermauerwerk lag an der Westseite. Ein weiterer rechteckiger Bau lag im Nordosten. Außerdem war noch eine Burgkapelle (St. Georgskapelle) und vermutlich ein Bergfried vorhanden.

Vom 1670 errichteten Schloss sind im Archiv des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg drei Pläne erhalten. Es handelt sich um ein zweiflügeliges Bauwerk, von dem wahrscheinlich nur der langschmale Flügel mit Eckerkern in diesem Zeitraum entstanden ist.

Der spätmittelalterliche zweite Mauerring mit den Ecktürmen ist noch gut erhalten. Die Reste des hochmittelalterlichen Palas und der Torturm aus dem 15. Jahrhundert sind inzwischen stark überwachsen. An einen Hof in der Vorburg ist noch das Torhaus von 1490, ein zweigeschossiger Giebelbau mit Lichtschlitzen, angeschlossen.

  • Franz Xaver Buchner: Burgen und Burgställe des Eichstätter Bistum. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt. Band 39, 1924, S. 1–52 hier S. 30.
  • David Burger/Birgit Friedel: Burgen und Schlösser in Mittelfranken. Cadolzburg 2003, S. 99–101.
  • Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 261–264.
  • Stadt Greding (Hrsg.): Burgwanderweg Hofberg. Greding 2001.
  • Robert Unterburger: Das Wirken des Eichstätter Hofbaumeisters Jakob Engel (1632-1714) im Landkreis Roth. In: Heimatkundliche Streifzüge. Schriftenreihe des Landkreises Roth. Band 9, 1990, S. 36–53 hier S. 43 f.
  • Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 89–92 (Digitalisat).
  • Ernst Wurdak: Die Herren von Mässing – ihr Dorf und ihre Burg. In: Heimatkundliche Streifzüge. Schriftenreihe des Landkreises Roth. Band 18, 1999, S. 55–65.
  • Joachim Zeune: Schadenserfassung und -beseitigung an der Burg Hofberg. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1995, S. 173–175.
  • Joachim Zeune: Hofberg, Gemeinde Greding – „die verrufene und verkommene Burg“?. In: Heimatkundliche Streifzüge. Schriftenreihe des Landkreises Roth. Band 13, 1994, S. 60–67.
  • Joachim Zeune: Archäologische Untersuchungen auf der Burg Hofberg. In: Martin Nadler/Ulrich Pfauth (Hrsg.): Neue Grabungsfunde im Stadtgebiet von Greding. Begleitheft zur Sonderausstellung. Greding 1996, S. 34–39.
Commons: Burgruine Hofberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien