CPR-Klasse ST12

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von CPR-Klasse D6b)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
CPR-Klasse ST12
ab 1908: D6b und D6d
Lokomotive 965 aus Sachsen
Lokomotive 965 aus Sachsen
Lokomotive 965 aus Sachsen
Nummerierung: 961–1000
ab 1908: 520–559
Anzahl: 40
Hersteller: North British Locomotive Works
Sächsische Maschinenfabrik
Baujahr(e): 1903–1904
Ausmusterung: 1937–1954
Achsformel: 2’Cn2v
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 19.200 mm
Höhe: 4.550 mm
Kuppelachsradstand: 4.420 mm
Gesamtradstand: 7.670 mm
Radstand mit Tender: 16.155 mm
Dienstmasse: 76,73 t
Dienstmasse mit Tender: 134 t
Reibungsmasse: 58,11 t
Treibraddurchmesser: 1600 mm
Laufraddurchmesser vorn: 762 mm
Laufraddurchmesser: 864 mm (Tender)
Zylinderanzahl: 4
HD-Zylinderdurchmesser: 558 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 838 mm
Kolbenhub: 660 mm
Anzahl der Heizrohre: 328
Rostfläche: 3,08 m²
Rohrheizfläche: 200 m²
Wasservorrat: 22.730 l
Brennstoffvorrat: 10 t Kohle
Quellen: [1][2][3]
Maßzeichnung
Werkfoto des sächsischen Schlepptenders 965
Lok 965 als Hébert 1933 bei der Dominion Atlantic Railway

Die Güterzug-Schlepptenderlokomotiven der Klasse ST12 der Canadian Pacific Railway (CPR) mit der Achsfolge 2’C (im nordamerikanischen Sprachgebrauch: Ten-Wheeler) wurden 1903 und 1904 von der schottischen North British Locomotive Company (NBL) und der Sächsischen Maschinenfabrik (SM) gebaut.[4]

Am 17. Februar 1903 bestellte die Canadian Pacific Railway bei der Sächsischen Maschinenfabrik 20 Lokomotiven dieser Baureihe, nachdem man ein paar Wochen zuvor bereits einen Auftrag über 20 baugleiche Maschinen an die schottische North British Locomotive Company erteilt hatte.[2] In der Fachpresse wurde seinerzeit viel darüber spekuliert und vermutet, dass die CPR den Lokomotivbau in beiden Ländern im direkten Vergleich testen wollte. Für die Sächsische Maschinenfabrik waren dies die mit Abstand größten Dampflokomotiven, die bis zu diesem Zeitpunkt von dem Unternehmen gebaut wurden.[3]

Die Lokomotiven wurden zwischen September 1903 und April 1904 von den beiden Lokomotivfabriken in Einzelteilen verschifft. In Montreal wurden diese von eigens entsandten Mitarbeitern der beiden Unternehmen zusammengebaut.[1][5]

Die Maschinen bekamen ein für Nordamerika untypisches Nassdampf-Verbundtriebwerk. Abgesehen davon entsprachen die Gestaltung und Konstruktion der typisch nordamerikanischen Bauweise. Bei den deutschen Exemplaren wurden die Achsen, Trieb-, Lauf- und Tenderräder von Krupp geliefert.[1][3]

1908 bekamen die Lokomotiven eine neue Baureihenbezeichnung und neue Nummern. Aus den schottischen Exemplaren wurde die Klasse D6b und aus den sächsischen die Klasse D6d.[6]

Ab 1913 erfolgte in den bahneigenen Werkstätten der CPR der Umbau auf Heißdampf-Zwillingstriebwerk und die Maschinen wurden mit Überhitzern ausgerüstet.[3][6]

Zwei Exemplare wurden 1916 an die Quebec Central Railway (QCR) verkauft.[7] In den 1920er Jahren wurden rund die Hälfte der Lokomotiven an die 1911 von der CPR übernommene Dominion Atlantic Railway (DAR) übertragen und 1937 offiziell verkauft. Eine davon wurde später an die Canadian Gypsum, ein Tochterunternehmen der USG Corporation weiterverkauft.[8] Bei der DAR bekam ein Teil der Lokomotiven Namen.

Hersteller Werks-
nummer
CPR-
Nummer
CPR
ab 1908
Name od. Nummer
bei DAR
Bemerkungen
SM 2827 961 540 Mascarene 1946 wieder zur CPR
SM 2828 962 541 541 1947 noch in Betrieb
SM 2829 963 542
SM 2830 964 543 543 nach 1941 verschrottet
SM 2831 965 544 Hébert 1937 neuer Kessel, 1944 verschrottet
SM 2832 966 545 Howe 1937 verschrottet
SM 2833 967 546
SM 2834 968 547 Champlain 1946 verschrottet
SM 2835 969 548
SM 2836 970 549
SM 2837 971 550 550 1952 wieder zur CPR, 1954 ausgemustert
SM 2838 972 551
SM 2839 973 552 552 1939 verschrottet
SM 2840 974 553
SM 2841 975 554
SM 2842 976 555 555 1947 an Canadian Gypsum verkauft
SM 2843 977 556 Champdoré
später: Mount Denson
1947 verschrottet
SM 2844 978 557 Subercase 1937 verschrottet
SM 2845 979 558
SM 2846 980 559
NBL 16034 981 520 38 Bear River
ab 1934:Champlain
1923 zurück zu CPR, 1934 erneut zur DAR, 1937 verschrottet
NBL 16035 982 521 Halifax 1939 verschrottet
NBL 16036 983 522 39 Benedict 1923 wieder zur CPR
NBL 16037 984 523 ab 1916 QCR Nr. 47 1939 verschrottet[7]
NBL 16038 985 524 ab 1916 QCR Nr. 48 1939 verschrottet[7]
NBL 16039 986 525
NBL 16040 987 526
NBL 16041 988 527
NBL 16042 989 528 Champlain 1947 verschrottet
NBL 16043 990 529
NBL 16044 991 530 Lescarbot 1945 verschrottet
NBL 16045 992 531 Benedict
später: Mascarene
1938 ausgemustert
NBL 16046 993 532 D’Aulnay 1937 ausgemustert
NBL 16047 994 533
NBL 16048 995 534 Pontgravé 1946 verschrottet
NBL 16049 996 535
NBL 16050 997 536
NBL 16051 998 537 Fronsac
später: Evangeline
1939 verschrottet
NBL 16052 999 538 Grandfontaine nach 1941 verschrottet
NBL 16053 1000 539
Anmerkung: Die Angaben zu den Lokomotiven die zur DAR kamen stammen von der zur Zeit nicht erreichbaren Website der DAR Digital Preservation Initiative

Bei den Maschinen die bei der CPR verblieben ist weder das Jahr der Ausmusterung noch der Verschrottung bekannt. Als letztes wurde die Nummer 971 (spätere 550) 1954 ausgemustert.[3]

Von der Lokomotive 976 (spätere 555), die 1947 an Canadian Gypsum verkauft wurde, gibt es ein Foto das diese Maschine im Jahr 1962 in Lachine zeigt.[9] Über den weiteren Verbleib ist nichts bekannt.

Anzeige von 1905

Für die Sächsische Maschinenfabrik blieb dies der einzige Auftrag aus Amerika. Trotz redaktioneller Berichterstattung über das sächsische Unternehmen[10] und einer Anzeigenkampagne von 1903 bis 1905 in der kanadischen Fachzeitschrift The Railway and Shipping World folgten keine weiteren Aufträge aus Kanada oder den Vereinigten Staaten.[3]

Commons: CPR D6d – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Railway Equipment Notes. In: The Railway and Shipping World. November 1903, S. 376 (englisch, archive.org).
  2. a b Canadian Pacific places Locomotive Order in Germany. In: Walter Mason Camp (Hrsg.): The Railway and Engineering Review. Band XLIII, Nr. 11. Chicago 14. März 1903, S. 211 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d e f Heiko Lang: Museumskurier. (PDF) Sächsische Lokomotiven in Kanada. Chemnitzer Industriemuseum, 1. Dezember 2009, S. 6–8, abgerufen am 5. Oktober 2024.
  4. Locomotives for the C.P.R. In: Canadian engineer. Band XI, Nr. 1, Januar 1904, S. 10 (englisch, archive.org).
  5. Compound Locomotives, Canadian Pacific Railway. In: The Engineer. 18. Dezember 1903, S. 590 (englisch, archive.org).
  6. a b Class ST 12. In: SteamLocomotive.com. Wes Barris, abgerufen am 6. Oktober 2024 (englisch).
  7. a b c Quebec Central Railway Steam Locomotive Roster. Abgerufen am 5. Oktober 2024 (englisch).
  8. Colin J. Churcher: Roster by location - Nova Scotia. (PDF) 29. Juli 2023, S. 35, abgerufen am 6. Oktober 2024 (englisch).
  9. Canadian Gypsum. In: Old Time Trains. Abgerufen am 6. Oktober 2024 (englisch).
  10. Railway Equipment Notes. In: The Railway and Shipping World. Mai 1903, S. 170 (englisch, archive.org).