Marelli

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Calsonic Kansei)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marelli Holdings Co., Ltd.

Logo
Rechtsform Kabushiki-gaisha
Gründung 2019
Sitz Saitama, Japan Japan
Leitung David Slump, CEO[1]
Mitarbeiterzahl 62.000
Umsatz 1,38 Bio. Yen(2021)[2]

(8,6 Mrd. EUR)

Branche Automobilzulieferer
Website marelli.com

Marelli Holdings Co., Ltd. ist ein japanisches Automobilzulieferunternehmen, das im Jahre 2019 aus dem Zusammenschluss von Calsonic Kansei und Magneti Marelli entstand.[3]

Der Unternehmensname Marelli geht auf ein 1891 in Italien gegründetes Unternehmen zurück. Der italienische Marelli-Konzern war zeitweise mit dem Fiatkonzern verflochten. Die Gruppo Magneti Marelli war ein Teilbereich des Marelli-Konzerns, dessen Geschäftsbetrieb eingestellt wurde. Das Archiv von Marelli befindet sich im Mailänder Istituto per la storia dell’età contemporanea (ISEC).[4]

Das japanische Unternehmen Marelli führt den Namen weiter. Marelli in Japan entstand 2019 aus der Fusion der Vorgängerunternehmen Calsonic Kansei und Magneti Marelli. Für die Übernahme von Magneti Marelli zahlte KKR über ihre Holdinggesellschaft CK Holdings 5,8 Milliarden Euro an den vorherigen Eigentümer Fiat-Chrysler.[5]

Calsonic Kansei

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calsonic Kansei (jap. カルソニックカンセイ株式会社) ist ein japanischer Automobilzulieferer, der 2000 aus der Verschmelzung der Unternehmen Calsonic und Kansei entstand.[6] Das Unternehmen produziert verschiedene Zulieferteile für die Automobilindustrie, darunter I-Tafeln, Abgas- und Klimasysteme sowie andere elektronische Komponenten. Calsonic Kansei war börsennotiert, bis es 2017 von KKR übernommen und dekotiert wurde. Der vormals größte Aktionär Nissan hatte seine Anteile zu diesem Zeitpunkt schon KKR angedient.[7]

Magneti Marelli

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Magneti Marelli im Firmenlogo des ehemaligen italienischen Unternehmens

Magneti Marelli war ein italienischer Hersteller von Kraftfahrzeugteilen und Elektronik sowie Automobilzulieferer, der 1919 gegründet wurde. Der Name leitet sich von Magnetartikeln ab, die in Form von Zündanlagen, Zündspulen und Generatoren (Lichtmaschinen) in Automobile und Motorräder eingebaut wurden und werden. Das Unternehmen gehörte zum Fiatkonzern bzw. dessen Nachfolger FiatChrysler. Im Verlauf der Geschichte fertigte das Unternehmen ein breites Spektrum von Produkten, darunter elektrische und elektronische Komponenten für die Automobilindustrie. Radios von Marelli zählen zu Produkten der frühen Firmengeschichte. Wie in Deutschland mit den Volksempfängern, wurden die Radios in Italien als neues Massenmedium angenommen. Im Jahre 1941 wurde der Typ „7A96 Superelectrodina“ der Marke Radiomarelli für 2580 Lire angeboten:[8]

Geschäftsbereiche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antriebsstrang Verbrennungsantriebe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marelli ist einer der größten Zulieferer von Kraftstoff-Einspritzsystemen für Verbrennungsmotoren. Die Entwicklung des PKW-Dieseldirekteinspritzers in den 1980er-Jahren und des Common-Rail-Einspritzsystems in den 1990er-Jahren entstanden jeweils unter Federführung des italienischen Unternehmensstamms Magneti Marelli. Der Fiat Croma mit Magneti-Marelli-Ausrüstung war 1987 – ein Jahr vor dem Audi 100 TDI – der erste PKW mit Diesel-Direkteinspritzung. Im Jahr 2009 trug diese Unternehmenssparte etwa 850 Millionen Euro zum Konzernumsatz bei.

Antriebsstrang Elektroantriebe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Segment der Elektroantriebe befindet sich seit der Unternehmensfusion zu Marelli im Aufbau.

Cockpit, Interieur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Unternehmenssparte der Kombiinstrumente wurde einst das Unternehmen Veglia Borletti in den Konzernverbund eingegliedert. Es werden auch Instrumente unter dem Namen Jaeger vertrieben, einer Marke, die gemeinsame Wurzeln mit dem Luxusuhrenhersteller Jaeger-LeCoultre hat.

Ersatzteile, Zubehör

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der weltweiten Distribution von Ersatzteilen erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2012 mit 585 Mitarbeitern in Südamerika, Europa und den USA einen Umsatz von 340 Millionen Euro.

Fahrzeugaußenbeleuchtung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1999 legten Magneti Marelli und Bosch ihre Beleuchtungssparten in einem Joint Venture zusammen und gründeten dazu ihr gemeinsames Tochterunternehmen Automotive Lighting, an dem sie jeweils zu 50 % beteiligt waren. Nach zwei Jahren reduzierte Bosch seinen Anteil auf 25 % und verkaufte schließlich im Jahr 2003 auch seine restlichen Anteile an Magneti Marelli. Seitdem ist dieses Unternehmen mit Hauptniederlassung in Reutlingen die umsatzstärkste Sparte im Konzern und erzielte 2016 etwa 4 Milliarden Euro Umsatz. In weltweit 2 Entwicklungs-, 13 Applikationszentren und 23 Produktionsstätten werden hierfür rund 18.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Marelli ist auch als Zulieferer im Motorsport tätig. Unter anderem rüstete das Unternehmen schon die Formel-1-Teams von Ferrari, Renault, Toyota, Red Bull Racing und BMW-Sauber aus und liefert seit 2016 die Einheitselektronik für die MotoGP-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft.

Commons: Calsonic Kansei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Marelli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Marelli announces CEO succession plans. 16. Januar 2022, abgerufen am 24. Juli 2022 (englisch).
  2. Marelli Sustainability Report 2021. Abgerufen am 24. Juli 2022 (englisch).
  3. Calsonic Kansei and Magneti Marelli unite to form single Marelli. Abgerufen am 10. Mai 2019 (englisch).
  4. Fondazione Istituto per la storia dell’età contemporanea - ISEC onlus: fondo Ercole Marelli & C. spa, abgerufen am 26. Juli 2024
  5. Magneti Marelli: Verkauf für 5,8 Milliarden Euro. Euronews, 3. Mai 2019, abgerufen am 13. Mai 2019.
  6. Calsonic Kansei: History abgerufen am 5. Oktober 2018
  7. Reuters: KKR to buy Nissan-backed supplier Calsonic for up to $4.5 billion abgerufen am 5. Oktober 2018
  8. Marelli Radio (1941) im Textarchiv – Internet Archive