Camarín
Als Camarín (katalanisch cambril) wird in Spanien und im ehemaligen spanischen Kolonialreich ein kleiner, halb versteckter Raum hinter dem Hochaltar einer – zumeist bedeutenden – Kirche bezeichnet, über dessen ursprünglichen Zweck Unklarheit besteht. In seltenen Fällen können es auch mehrere kleine untereinander verbundene Räume sein.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Capilla ó pieza que suele haber detras de un altar, donde se venera alguna Imágen. Diccionario de arquitectura civil, 1802. (Übersetzung: „Kapelle oder Raum, gewöhnlich hinter dem Altar, in dem ein Bildnis verehrt wird.“)
Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als mögliche Funktionen für den im Grunde allein dem Priester vorbehaltenen Raum werden genannt:
- Ankleideraum für den Priester
- Gebets- oder Meditationsraum
- Tabernakelraum
- Schatz- oder Schmuckkapelle
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Camarínes sind nur ca. 5 bis 10 m² große Räume hinter dem Altar mit oft überreicher spätbarocker Ausstattung (Figuren, Deckengemälde etc.) Meist genügen kleine Oberlichter oder (Tambour-)Fenster zur Belichtung.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Camarínes kommen ganz überwiegend an Barockkirchen im südspanischen und katalanischen Raum sowie im spanisch-portugiesischen Kolonialreich vor.
- Virgen del Rosario, Granada
- Cartuja von Granada
- Basilika der Heiligen Jungfrau der Hilflosen, Valencia
- Nuestra Señora de la Victoria, Málaga
- Nuestra Señora de la Victoria, Archidona
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Venancio Galán Cortés: Una Estancia Celestial en la Tierra: El Camarín. In: María del Amor Rodríguez Miranda: Nuevas perspectivas sobre el Barroco Andaluz. Arte, Tradición, Ornato y Símbolo. 2015. ISBN 978-84-606-8084-0, S. 517–530 (online).