Nickende Kragenblume

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Nickende Kragenblume

Nickende Kragenblume (Carpesium cernuum)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Inuleae
Gattung: Kragenblumen (Carpesium)
Art: Nickende Kragenblume
Wissenschaftlicher Name
Carpesium cernuum
L.

Die Nickende Kragenblume (Carpesium cernuum) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in der Alten Welt weit verbreitet.

Die Nickende Kragenblume wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 50 bis 80 (20 bis zu 100) cm.[1] Der aufrechte und abstehend behaarte Stängel ist oben sparrig bis reich verzweigt.[1] Die unteren Laubblätter sind gestielt, die oberen am Stängel sitzend. Die weiche Blattspreite ist oval bis lanzettlich mit unregelmäßig wellig gezähnten[2] oder entfernt schwach gezähnten Blattrand. Die Blattunterseite ist kurz behaart und die Blattoberseite manchmal fast kahl.

In China reicht die Blütezeit von Juni bis August.[1] Die endständigen, nickenden körbchenförmigen Blütenstände weisen einen Durchmesser von 10 bis 25 mm auf. Sie sind mit verschieden großen, abstehenden bis zurückgebogenen, laubblattartigen Hüllblättern umgeben. Die Blütenkörbchen enthalten nur, kompakt angeordnete Röhrenblüten, Zungenblüten fehlen.[2] Die gelblich-grünen Röhrenblüten sind alle von gleicher Gestalt.

Die schmalen, bis zu 4 mm langen Achänen besitzen keinen Pappus, sind längsrinnig und enden in einem kurzen Schnabel von einer Länge von 0,5 mm mit typisch wulstiger, drüsig-klebriger Oberfläche.[2] Die Früchte reifen in China zwischen September und Oktober.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[1]

Die Nickende Kragenblume ist im Mittelmeerraum von Südeuropa bis Vorderasien (Kaukasus) beheimatet. Auf dem asiatischen Kontinent sind Fundorte bekannt in Russland, Afghanistan, Pakistan, Indien, China, Korea und Vietnam. In Australasien kommt sie in Indonesien, auf den Philippinen, auf Taiwan, Japan, Papua-Neuguinea und Australien vor. In China kommt sie in den Provinzen Anhui, Fujian, Gansu, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Jilin, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Xizang, Yunnan sowie Zhejiang vor.[1] In Deutschland gilt sie als ausgestorben. In der Schweiz und in Österreich kommt sie vor.

Diese wärmeliebende Pflanze gedeiht in der tieferen Hügelstufe. Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche, schattige bis lichte Wälder und Gebüsche. In der Schweiz gedeiht sie in Gebüschen, Waldlichtungen und schattigen Wegrändern in den kollinen bis montanen Höhenstufen. Nach Oberdorfer ist sie ein submediterranes Florenelement und kommt in Gesellschaften des Verbands Alliarion vor.[3][4] In China gedeiht sie auf Ödland und an Berghängen in Höhenlagen meist unterhalb von 2900, selten bis zu 3400 Meter.[1]

Ehemalige Vorkommen

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Nach Hepp 1956 sind die ehemaligen Wuchsorte erloschen. Sie kam nur an Salzach, Inn und Donau vor. In der Roten Liste Bayern 2003 wird der Gefährdungsgrad als „ausgestorben“ bewertet.[3]

2019 kam es zu einem Wiederfund im Landkreis Rottal/Inn, Niederbayern. Damit ist Carpesium cernuum als „vom Aussterben bedroht“ in Deutschland zu betrachten.[5]

Die Erstveröffentlichung von Carpesium cernuum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[6][7] Ein Synonym für Carpesium cernuum L. ist Carpesium spathiforme Hosokawa. Auch die Synonyme Carpesium ciliatum, Carpesium pedunculosum und Carpesium pubescens (Wallich, Numer. List, nos. 3214, 3200, 3199. 1831) gehören hierher, sie sind aber nicht gültig veröffentlicht (nomina nuda: Vienna Code, Art. 32.1(d)).[1]

  • Chen Yousheng, Arne Anderberg: Tribe Inuleae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0, Carpesium cernuum, S. 824 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Pietro Zangheri: Flora d’Italia. Volume I, Testo, CEDAM, Padova, 1976, S. 698.
  • Rudolf Schubert, Walter Vent (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 8. Auflage (Neuausgabe). Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band, Gustav Fischer, Jena 1994, ISBN 3-334-60830-1.
  • Konrad Lauber, Gerhart Wagner, André Michel: Flora Helvetica. 2., überarbeitete und verbesserte Auflage. Paul Haupt, Bern 1998, ISBN 3-258-05735-4, S. 1076.
Commons: Nickende Kragenblume (Carpesium cernuum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Chen Yousheng, Arne Anderberg: Tribe Inuleae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0, Carpesium cernuum, S. 824 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik).
  2. a b c Konrad Lauber, Gerhart Wagner, André Michel: Flora Helvetica. 2., überarbeitete und verbesserte Auflage. Paul Haupt, Bern 1998, ISBN 3-258-05735-4, S. 1076.
  3. a b Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
  4. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 923.
  5. Willy A. Zahlheimer: Doch noch im Lande: die Nickende Krangenblume (Carpesium cernuum L.). In: Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. Band 89. München 2019, S. 245 -250.
  6. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 859 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D859%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Carpesium cernuum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis