Karmingimpel (Gattung)
Karmingimpel | ||||||||||||
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Männchen des Karmingimpels (Carpodacus erythrinus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Tribus | ||||||||||||
Carpodacini | ||||||||||||
Bonaparte, 1853 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Carpodacus | ||||||||||||
Kaup, 1829 |
Die Karmingimpel (Carpodacus) sind eine Gattung aus der Familie der Finkenvögel (Fringillidae), die mit einer Ausnahme ein rein asiatisches Verbreitungsgebiet besiedelt. Vermutlich ist die Gattung im Himalaya oder in einem Bereich nördlich davon entstanden, die meisten Arten haben in dieser Region zumindest einen Teil ihres Verbreitungsgebiets. Einzig der Karmingimpel (C. erythrinus) kommt auch in Europa vor. Er besiedelt große Teile der Paläarktis und hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts westwärts bis Mitteleuropa ausgebreitet. In Deutschland brütet er verstreut im Norden, Osten und im Alpenvorland.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karmingimpel sind mittelgroße bis große Finken, die meist einen recht ausgeprägten Sexualdimorphismus aufweisen. Die Männchen zeigen im Prachtkleid auffällig karmin- bis weinrote oder dunkel- bis hellrosa Partien. Die Weibchen sind – wie die Jungvögel – unauffälliger gräulich bis bräunlich gefärbt, mit hellerer Unterseite und auffallender dunkler Streifung. Der kräftige Schnabel ist konisch und an der Basis höher als breit. Er ist für das Knacken harter Sämereien ausgelegt. Die runden Nasenlöcher sind mit Federn bedeckt. Der recht lange Schwanz ist gekerbt oder endet gerade. Der Gesang ist melodisch und besteht aus pfeifenden und flötenden Tönen.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten Arten kommen im Hochgebirge vor, darunter auch einer der beiden Singvogel mit den höchstliegenden Brutplätzen in der Paläarktis – der Felsengimpel (C. puniceus). Als Lebensraum werden sowohl im Gebirge, als auch im Tiefland vorwiegend offene Landschaften mit Wiesen, Gebüsch und lockeren Gehölzen besiedelt. Das Nest ist napfförmig und wird aus Zweigen und Moos errichtet. Die Eier sind von bläulicher Färbung und zeigen bisweilen eine feine Fleckung.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die phylogenetischen Beziehungen innerhalb der Gattung wurden zwischen 2007 und 2012 ausführlich untersucht. Nach Untersuchungen der mitochondrialen DNA[1] bildete die Gattung in ihrer früheren Zusammensetzung mit 21 Arten ein polyphyletisches Taxon, was eine Aufteilung in mehrere Gattungen zur Folge hatte. Zudem wurden mehrere Arten aus monotypischen Gattungen eingegliedert.
Ein besonders auffälliger Unterschied wurde zwischen den drei Arten mit nearktischer Verbreitung und der Gruppe der eurasischen Carpodacus-Arten offensichtlich. Eine Untersuchung von 2007[2] ergab, dass die beiden untersuchten nordamerikanische Arten Hausgimpel (C. mexicanus) und Cassingimpel (C. cassinii) innerhalb der Unterfamilie der Stieglitzartigen (Carduelinae) recht weit von den eurasischen Karmingimpeln entfernt stehen.
Im Kladogramm stellen sich die verwandtschaftlichen Beziehungen etwa wie folgt dar.[2] Es sind jeweils auch die Unterarten der untersuchten Exemplare angegeben.
Finken (Fringillidae) |
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Weitere Untersuchungen von 2011 bestätigten die Polyphylie hinsichtlich der drei nearktischen Arten.[3] Dem Vorschlag zur Abgliederung der drei Arten in eine eigene Gattung folgte die American Ornithologists’ Union 2012 in ihrem 53. Supplement zur Check-List of North American Birds. Sie stehen nun in der von William Swainson 1837 errichteten Gattung Haemorhous.[4] Auch der Dünnschnabelgimpel (C. nipalensis) ist aus der Gattung herausgefallen und wurde in eine eigene der Gattung Leucosticte nahestehende Gattung Procarduelis gestellt.
Die beiden Arten Berggimpel (C. rubicilla) und Gebirgsgimpel (C. rubicilloides) sind offenbar eng mit dem Meisengimpel (Uragus sibiricus) verwandt, so dass dieser ebenfalls in die Gattung Carpodacus eingegliedert wurde. In diese könnte auch, sofern der Artstatus berechtigt ist, die Unterart severtzovi von C. rubicilla als C. severtzovi aufgenommen werden.[5] Schließlich wurde noch der Scharlachgimpel (C. sipahi) in die Gattung Carpodacus eingegliedert.[1] Bisweilen wird die Unterart grandis des Rosenmantelgimpels als eigene Art, Großer Rotmantelkarmingimpel (Carpodacus grandis), angesehen.[6]
Der Roborowskigimpel (C. roborowskii) wird oft in eine eigene Gattung Kozlowia gestellt[7] und auch der Karmingimpel (C. erythrina) wird bisweilen als eigene, monotypische Gattung Erythrina abgegliedert.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Blanfordgimpel (Carpodacus rubescens)
- Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)
- Dünnschnabelgimpel (Carpodacus nipalensis)
- Schmuckgimpel (Carpodacus pulcherrimus)
- Auroragimpel (Carpodacus waltoni)
- Rosenbrauengimpel (Carpodacus rhodochrous)
- Rubingimpel (Carpodacus vinaceus)
- Edwardsgimpel (Carpodacus edwardsii)
- Einödgimpel (Carpodacus synoicus)
- Rosengimpel (Carpodacus roseus)
- Bindengimpel (Carpodacus trifasciatus)
- Fleckengimpel (Carpodacus rhodopeplus)
- Thuragimpel (Carpodacus thura)
- Rosenmantelgimpel (Carpodacus rhodochlamys)
- Gebirgsgimpel (Carpodacus rubicilloides)
- Berggimpel (Carpodacus rubicilla)
- Felsengimpel (Carpodacus puniceus)
- Roborowskigimpel (Carpodacus roborowskii)
- Sillemgimpel (Carpodacus sillemi)
- Meisengimpel (Carpodacus sibiricus )
- Scharlachgimpel (Carpodacus sipahi)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Clement, Alan Harris, John Davis: Finches and Sparrows. Helm Identification Guides, London 1993/1999, ISBN 0-7136-5203-9.
- Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 14/II: Passeriformes. 5. Teil: Fringillidae – Parulidae. AULA-Verlag, 1997, ISBN 3-923527-00-4, S. 1035–1052.
- A. Arnaiz-Villena, J. Guillén, V. Ruiz-del-Valle, E. Lowy, J. Zamora, P. Varela, D. Stefani und L. M. Allende: Phylogeography of crossbills, bullfinches, grosbeaks, and rosefinches. In: Cellular and Molecular Life Sciences. 58, 2001, S. 1159–1166.
- A. Arnaiz-Villena, J. Moscoso, V. Ruiz-del-Valle, J. Gonzalez, R. Reguera, M. Wink, J. I. Serrano-Vela: Bayesian phylogeny of Fringillinae birds: status of the singular African Oriole Finch (Linurgus olivaceus) and evolution and heterogeneity of genus Carpodacus. In: Acta Zoologica Sinica. 53 (5), 2007, S. 826–834 (PDF).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b A. Arnaiz-Villena et al. (2001 und 2007), s. Literatur
- ↑ a b A. Arnaiz-Villena et al. (2007), s. Literatur
- ↑ Heather R.L. Lerner, Matthias Meyer, Helen F. James, Michael Hofreiter, Robert C. Fleischer: Multilocus Resolution of Phylogeny and Timescale in the Extant Adaptive Radiation of Hawaiian Honeycreepers, Current Biology 21, S. 1–7, 2011, doi:10.1016/j.cub.2011.09.039
- ↑ R. Terry Chesser, Richard C. Banks, F. Keith Barker, Carla Cicero, Jon l. Dunn, Andrew W. Kratter, Irby J. Lovette, Pamela C. Rasmussen, J. v. Remsen, JR., James D. Rising, Douglas F. Stotz, Kevin Winker: Fifty-third Supplement to the American Ornithologists’ Union Check-List of North American Birds, The Auk 129/3, S. 573–588, 2012, (PDF)
- ↑ http://jboyd.net/Taxo/List29.html
- ↑ https://avibase.bsc-eoc.org/species.jsp?lang=DE&avibaseid=2FF259E0C92D72C5
- ↑ Roborowskigimpel bei Avibase