Chaméanit

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Chaméanit
Chaméanit aus Chaméane, Département Puy-de-Dôme, Frankreich
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1980-088[1]

IMA-Symbol

Céa[2]

Chemische Formel
  • (Cu,Fe)4As(Se,S)4[1]
  • (Cu,Fe)16As4Se16[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.11-080[4]

2.LA.35
03.02.08.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakistetraedrisch; 43m[5]
Raumgruppe I43m (Nr. 217)Vorlage:Raumgruppe/217[5]
Gitterparameter a = 11,04 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4 bis 4,5[4] (VHN25 = 247 bis 292)[6]
Dichte (g/cm3) berechnet: 6,17[6]
Spaltbarkeit nicht definiert
Farbe dunkelgrau[6] bis grauschwarz[4]
Strichfarbe dunkelgrau[4]
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Chaméanit (IMA-Symbol Céa[2]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung (Cu,Fe)16As4Se16[3] und damit chemisch gesehen ein Kupfer-Eisen-Arsen-Selenid. Als enge Verwandte der Sulfide werden die Selenide in dieselbe Klasse eingeordnet. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Eisen können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals. Da auch das Selen teilweise durch Schwefel ersetzt sein kann, wird die Formel in neueren Quellen mit (Cu,Fe)4As(Se,S)4[1] angegeben.

Chaméanit kristallisiert im kubischen Kristallsystem, konnte bisher aber nur in Form unregelmäßiger Körner bis etwa 30 Mikrometer Größe mit einem metallischen Glanz auf den Oberflächen gefunden werden. Das Mineral ist undurchsichtig und von dunkelgrauer bis grauschwarzer Farbe. Auch die Strichfarbe von Chaméanit ist dunkelgrau.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Chaméanit zusammen mit Geffroyit und Giraudit in der Uran-Lagerstätte Chaméane im Département Puy-de-Dôme in der französischen Region Auvergne. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Z. Johan, P. Picot und F. Ruhlmann, die das Mineral nach dessen Typlokalität benannten.

Das Mineralogenteam sandte seine Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1980 zur Prüfung an die International Mineralogical Association (interne Eingangs-Nr. der IMA: 1980-088[1]), die den Chaméanit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Publikation der Erstbeschreibung erfolgte zwei Jahre später im Fachmagazin Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen.

Da der Chaméanit erst 1980 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.11-080. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Chaméanit zusammen mit Argentotennantit-(Zn), Argentotetraedrit, Freibergit, Giraudit-(Zn), Goldfieldit, Hakit-(Hg), Mgriit, Tennantit und Tetraedrit sowie dem inzwischen diskreditierten Annivit die „Tetraedritgruppe“ mit der System-Nr. II/C.11 bildet.[4]

Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Chaméanit dagegen in die Abteilung der „unklassifizierten Sulfosalze“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von Blei (Pb) in der Verbindung, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „ohne Pb“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.LA.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chaméanit in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 03.02.08 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 4 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Kristallstruktur

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Chaméanit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe I43m (Raumgruppen-Nr. 217)Vorlage:Raumgruppe/217[5] mit dem Gitterparameter a = 11,04 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

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Chaméanit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in Granit oder selenhaltigen polymetallischen Lagerstätten. Als Begleitminerale können unter anderem Ankerit, Bukovit, Cadmoselit, Eskebornit, Geffroyit, Giraudit, Hakit und Umangit auftreten.[6]

Neben seiner Typlokalität Chaméane in Frankreich sind bisher nur noch die Tumiñico Mine nahe Villa Castelli (Sierra de Cacho) der argentinischen Provinz La Rioja sowie die Uran-Mine Nr. 16 bei Háje u Příbramě (Zentralböhmen), ein Uran-Vorkommen bei Ústaleč nahe Nalžovské Hory (Pilsner Region) und die Uranlagerstätte Předbořice in der Gemeinde Kovářov (Südböhmen) in Tschechien als Fundorte für Chaméanit bekannt (Stand 2013).[8]

  • Z. Johan, P. Picot, F. Ruhlmann: Evolution paragénétique de la minéralisation uranifère de Chaméane (Puy-de-Dôme), France: chaméanite, geffroyite et giraudite, trois séléniures nouveaux de Cu, Fe, Ag et As. In: Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen. Band 29, 1982, S. 151–167 (französisch).
  • Michael Fleischer, Louis J. Cabri, G. Y. Chao, J. A. Mandarino, Adolf Pabst: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 67, 1982, S. 1074–1082 (englisch, rruff.info [PDF; 857 kB; abgerufen am 26. Juni 2023]).
  • John Leslie Jambor, Nikolai N. Pertsev, Andrew C. Roberts: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 80, 1995, S. 845–850 (englisch, rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 26. Juni 2023]).
Commons: Chaméanite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 26. Juni 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 122 (englisch).
  4. a b c d e Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. a b c David Barthelmy: Chaméanite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 26. Juni 2023 (englisch).
  6. a b c d Chaméanite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 50 kB; abgerufen am 26. Juni 2023]).
  7. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  8. Fundortliste für Chaméanit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 26. Juni 2023.