Decauville-Bahn Sousse–Kairouan

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Decauville-Bahn Sousse–Kairouan
Pferdebahn am Bahnhof in Sousse

Dampfbetrieb am Stadtrand von Sousse
Pferdebahn am Bahnhof in Sousse


Dampfbetrieb am Stadtrand von Sousse
Strecke der Decauville-Bahn Sousse–Kairouan
Streckenverlauf am Bahnhof Sousse


Streckenverlauf Sousse–Kairouan
Streckenlänge:63,6 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
0 Sousse
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
15 Oued Laya
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
27 El-Onk
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
37,5 Sidi-el-Hani
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
49,5 Oued Zéroud
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
59,5 Kairouan[1]

Die Decauville-Bahn Sousse–Kairouan (französisch Chemin de fer Decauville de Sousse à Kairouan) war eine knapp 64 Kilometer lange Decauville-Feldbahn mit einer Spurweite von 600 mm von Sousse nach Kairouan in Tunesien.

Die französische Armee griff 1881, im Jahr der Errichtung des französischen Protektorats, Kairouan an und besetzte es. Pioniere bauten in dreieinhalb Monaten die knapp 64 Kilometer lange Feldbahn von der Hafenstadt Sousse zur damaligen Hauptstadt Kairouan.[2][3] Sie verlief zu großen Teilen entlang einer alten Römerstraße.[4]

Die ersten Pferdebahn-Wagen offener Bauart wurden 1. Januar 1882 nach Sousse geliefert.[5] Am 3. Februar 1882 transportierte der erste Zug Verwundete von Kairouan nach Sousse.[2]

Der Betrieb wurde mit einer Geschwindigkeit von 13 km/h mit Pferden besorgt, wobei 150 Wagen verwendet wurden. Die Personenwagen hatten 16 Sitzplätze dos-à-dos oder zum Transport von Verwundeten 8 Schlafstellen in Hängematten in zwei Etagen an Stelle von je 4 Sitzplätzen. Die Güterwagen waren für 2500 kg Ladung ausgelegt.[6]

Die Bahn wurde auch nach Kriegsende fahrplanmäßig genutzt. Es gab zu dieser Zeit 118 Wagen. Im Januar 1883 wurde ein Express-Zug eingerichtet, der Sousse jeden Morgen verließ und Kairouan in einer Entfernung von 65 km mit regelmäßigem Tausch der Pferde innerhalb von 4 Stunden erreichte.[7] Es wurden auch Dampflokomotiven mit einer Spurweite von 600 mm eingesetzt. 1896 wurde die Bahn von 600 mm auf 1000 mm Spurweite umgespurt.[2]

Einzelnachweise

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  1. Revue du génie militaire. Vol 2, 1888. S. 510–512.
  2. a b c Rudolf Barth: Strecke im Wartestand: (Henchir Souatir –) Kasserine – Sbeitla – Kalaa Sghira (– Sousse).
  3. Victor Cambon (1852–1927): De Bone à Tunis, Sousse et Kairouan. 2. Ausgabe, 1885 und Collection XIX, 2016.
  4. Michael Greenhalgh: The Military and Colonial Destruction of the Roman Landscape of North Africa, 1830–1900. Brill, 2014. Seite 201.
  5. François Gressin, Liliane Sekula und Daniel Wurmser: Paul Decauville auf einem Wagen des Typs 67, der vor dem 1. Januar 1882 nach Sousse geliefert wurde. In: Bulletin des Amis du Musée Decauville, Nr. 26/27, März 2003. Seite 24.
  6. E. A. Ziffer: Ueber Feldeisenbahnen In: E. Schrödtcr und W. Beumer: Zeitschrift für das Eisenhüttenwesen. 12. Jahrgang, Nr. 8, Commissionsverlag von A. Bagel, Düsseldorf, 15. April 1892
  7. M. Decauville: Portable Railways. Narrow gauge roads in Great Britain. M. Decauville's system. Railways used at the Panama Canal, in Tunis, etc. In: Scientific American Supplement. Nr. 446. 19. Juli 1884.