Bastard-Gänsefuß

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Bastard-Gänsefuß

Bastard-Gänsefuß [Chenopodiastrum hybridum]

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Atripliceae
Gattung: Chenopodiastrum
Art: Bastard-Gänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Chenopodiastrum hybridum
(L.) S. Fuentes, Uotila & Borsch

Der Bastard-Gänsefuß (Chenopodiastrum hybridum (L.) S. Fuentes, Uotila & Borsch,[1] Syn.: Chenopodium hybridum L.), auch Unechter Gänsefuß, Stechapfelblättriger Gänsefuß oder Sautod-Gänsefuß genannt, ist ein in Mitteleuropa heimischer Vertreter der Unterfamilie Chenopodioideae der Amaranthaceae. Er soll aufgrund seines Leucin-Gehaltes angeblich für Schweine giftig sein.

Blütenstand in Nahaufnahme
Illustration des Bastard-Gänsefußes
Fruchtstand

Der Bastard-Gänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 cm, die Wurzeln reichen bis 120 cm tief. Die Pflanze ist stinkend, jung ist sie schwach bemehlt, später verkahlend. Der Stängel ist aufrecht, einfach oder verzweigt, kantig und mit Furchen.

Die Blätter sind gestielt, drüsenlos und kahl. Die Blattspreite ist eiförmig-dreieckig bis breit sieben- oder neuneckig, grob buchtig gezähnt, wobei die Zähne groß und ganzrandig sind. Die Spreite ist lang zugespitzt, am Grunde gestutzt bis herzförmig. Sie ist 5 bis 20 cm lang und 5 bis 16 cm breit.

Der Blütenstand ist eine pyramidenförmige Rispe. Die Blütenknäuel stehen in end- oder achselständigen Scheinähren oder in Trugdolden. Die fünf Blütenhüllblätter sind nur am Grund verwachsen, ausgebreitet. Zur Fruchtreife sind sie spreizend, die Samen sind dann sichtbar. Es gibt fünf Staubblätter und zwei bis drei Narben.

Der Same hat einen Durchmesser von 1,75 bis 2,0 mm, ist schwarz und hat kraterartige Grübchen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18.[2]

Der Bastard-Gänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Raupen des Melden-Blattspanners (Pelurga comitata).[3]

Verbreitung und Standorte

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Der Bastard-Gänsefuß kommt in Europa, Indien und im Asien der gemäßigten Klimazone bis in die Volksrepublik China vor.[4]

Die Art ist in Mitteleuropa ein Archäophyt. Im pannonischen Raum ist sie häufig, ansonsten eher selten. Sie kommt von der collinen bis zur montanen Höhenstufe vor. In Tirol steigt sie bis 1383 m. Man findet sie zerstreut in Unkrautfluren gehackter Äcker, in Gärten, an Schuttplätzen und Dungstätten, und in Felsgrotten. Sie bevorzugt nährstoffreiche humose Böden aller Art. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger und eine Klassencharakterart der Ruderalgesellschaften und verwandter Acker- und Garten-Beikrautgesellschaften (Chenopodietea).[5]

Die Erstbeschreibung als Chenopodium hybridum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum 1, S. 219.[6] Durch molekulargenetische Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Art nicht zu den Gänsefüßen im engeren Sinne gehört. Daher wurde sie 2012 von Suzy Fuentes-Bazan, Pertti Uotila und Thomas Borsch in die neu beschriebene Gattung Chenopodiastrum gestellt.[1] Chenopodiastrum hybridum (L.) S. Fuentes, Uotila & Borsch wird in die Tribus Atripliceae gruppiert.[1]

Synonyme, die auf demselben Typusexemplar beruhen, sind Chenopodium hybridum L., Atriplex hybrida (L.) Crantz und Botrys hybrida (L.) Nieuwl. Als weitere Synonyme gelten Anserina stramonifolia (Chev.) Montandon, Chenopodium angulatum Curtis ex Steud., Chenopodium angulosum Lam., Chenopodium serotinum Suter (nom illeg.) und Chenopodium stramoniifolium Chev.[7]

Für den Bastard-Gänsefuß bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Gänsfuß, Gänsfüßel, Nachtschatten (Graubünden), Pitzer (Schlesien), Saumelde (niederdeutsch), Schweinstod, Sewplag und Steinspitze.[8]

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.

Einzelnachweise

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  1. a b c Susy Fuentes-Bazan, Pertti Uotila, Thomas Borsch: A novel phylogeny-based generic classification for Chenopodium sensu lato, and a tribal rearrangement of Chenopodioideae (Chenopodiaceae). In: Willdenowia 42, 2012, S. 14. DOI:10.3372/wi.42.42101
  2. Chenopodium hybridum, Chromosomenzahl bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni & Luis M. Hernández: Eintrag bei HOSTS - A Database of the World's Lepidopteran Hostplants, abgerufen am 26. Januar 2012.
  4. Chenopodiastrum hybridum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  6. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 219 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D219%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Eintrag bei The Plant List, abgerufen am 26. Januar 2012.
  8. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 92 (online).
Commons: Bastard-Gänsefuß (Chenopodiastrum hybridum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien