Tekhelet

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Tekhelet-Schaufaden

Die Tekhelet oder Techelet (hebräisch תְּכֵלֶת t[ə]chelet, deutsch ‚blauviolett‘[1], oder ‚blau‘,[2] oder ‚türkis‘[3]) ist ein teurer, blauer Farbstoff, der in der Bibel vielfach erwähnt wird. Er wurde für die Kleider der Hohepriester, für Wandteppiche und die Schaufäden des Tallit verwendet.[4]

Drei Varianten des natürlichen Purpurfarbstoffs: das mittlere Beispiel zeigt die Meeresschnecke Hexaplex trunkulus und einen blauvioletten Gewebestoff, der mit aus ihr gewonnenem Naturfarbstoff gefärbt wurde.

Laut Zvi Koren, einem Professor für Chemie, war die Farbe „Tekhelet“ ein Mitternachtsblau mit einem violetten Farbton. Diese Schlussfolgerung wurde in den 1960er Jahren auf der Grundlage der chemischen Analyse eines 2000 Jahre alten ausgegrabenen Gewebes aus Masada gezogen. Es wurde gezeigt, dass dieses Gewebe mit einem Extrakt aus der Stumpfen Stachelschnecke (Hexaplex trunculus) gefärbt war.[5][6]

In den 1980er Jahren entdeckte Otto Elsner, ein Chemiker vom Shenkar College of Fibers in Israel, dass, wenn eine Lösung des Hexaplex trunculus-Farbstoffs Ultraviolettstrahlung, wie zum Beispiel Sonnenlicht, ausgesetzt wird, durchweg dunkles Blauviolettpurpur statt Rotviolettpurpur entsteht.[7][8]

Chemisch wird das Rot 6,6'-Dibromindigo in Schnecken durch Sonnenlicht in eine Mischung aus blauem Indigofarbstoff und blau-violettem 6-Bromindigo umgewandelt.[9]

Bücher über Tekhelet und Ḥilazon

In der rabbinischen Tradition der Tosefta wird vermutet, dass die Farbe „Tekhelet“ zuletzt im alten Israel aus einem im Meer lebenden Weichtier namens Ḥilazon gewonnen worden sei. Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels durch die Römer sei den Rabbinern die tatsächliche Identität der Farbstoffquelle verlorengegangen, weshalb die rabbinischen Schaufäden heutzutage meist weiß sind.

Es wurden verschiedene Tiere als Quelle für den blauen Farbstoff vermutet, dazu gehören der Gewöhnliche Tintenfisch (Sepia officinalis), eine Floßschnecke der Gattung der Veilchenschnecken (Janthina, Röding 1798) und die Stumpfe Stachelschnecke (Hexaplex trunculus).[10][11]

1988 färbte Rabbi Eliyahu Tavger Tekhelet von H. trunculus für das Gebot Zizit zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte. Basierend auf dieser Arbeit wurde vier Jahre später die Organisation Ptil Tekhelet gegründet, um über den Farbstoffherstellungsprozess aufzuklären und den Farbstoff allen zur Verfügung zu stellen, die ihn verwenden möchten. Der Farbstoff wird, wie traditioneller Purpur, aus der Hypobranchialdrüse von Hexaplex trunculus Schnecken gewonnen.[12][13]

Im Jahr 2013 bestätigte Na'ama Sukenik von der Israel Antiquities Authority im Jahr 2013, für ein in das 1. Jahrhundert d.Z. datiertes Fragment eines blaupurpur gefärbten Stoffes „H. trunculus“ als Quelle seiner Farbe.[14]

Einzelnachweise

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  1. Everett Fox, The Five Books of Moses: A New Translation with Introductions, Commentary, and Notes. New York: Schocken Books, 1995.
  2. Techelet (Blue Thread). In: Tzitzit and Tallis. Chabad Media Center, abgerufen am 9. April 2013.
  3. Chaim Miller: חמשה חומשי תורה. קול מנחם,, 2006, ISBN 978-1-934152-01-0, S. 967 (google.de [abgerufen am 22. Juni 2019]).
  4. Gil Zohar: Fringe Benefits – Kfar Adumim factory revives the lost commandment of tekhelet. www.ou.org, abgerufen am 14. März 2013.
  5. The color 'techelet'. In: jpost.com.
  6. Dina Kraft: Rediscovered, Ancient Color is Reclaiming Israeli Interest In: New York Times, 27. Februar 2011 
  7. Robin Ngo: What Color Was Tekhelet? 11. September 2013, abgerufen am 20. Januar 2014: „Decades after Herzog’s death, chemist Otto Elsner proved that murex dye could in fact produce a sky-blue color by exposing the snail secretions to ultraviolet rays during the dyeing process. Sky-blue Tzitzit, then, could be made with murex dye.“
  8. O. Elsner, "Solution of the enigmas of dyeing with Tyrian purple and the Biblical tekhelet", Dyes in history and Archaeology 10 (1992) p 14f.
  9. Keith Ramig, Olga Lavinda, David J. Szalda, Irina Mironova, Sasan Karimi, Federica Pozzi, Nilam Shah, Jacopo Samson, Hiroko Ajiki, Lou Massa, Dimitrios Mantzouris, Ioannis Karapanagiotis, Christopher Cooksey: The nature of thermochromic effects in dyeings with indigo, 6-bromoindigo, and 6,6′-dibromoindigo, components of Tyrian purple. In: Dyes and Pigments. 117. Jahrgang, Juni 2015, S. 37–48, doi:10.1016/j.dyepig.2015.01.025: „A more blue shade can be obtained if the reduced form of DBI, leuco-DBI, is exposed to sunlight whereupon it is debrominated. Then on oxidation, MBI and indigo are formed.“
  10. Isaak HaLevy Herzog: The Royal Purple and the Biblical Blue
  11. Dietmar Schuth: Die Farbe Blau: Versuch einer Charakteristik, Münster 1995
  12. Mois Navon: Threads of Reason-A Collection of Essays on Tekhelet. 30. Dezember 2013, S. 23, abgerufen am 20. Januar 2014: „In 1985, while writing a book about Tzitzit entitled Kelil Tekhelet, R. Eliyahu Tavger became convinced that the source of authentic Tekhelet had been found. Determined to actualize his newfound knowledge, and after much trial and error, he succeeded in applying the process, according to Halakhah, from beginning to end. He thus became the first person, since the loss of the Ḥillazon, to dye Tekhelet for the purpose of Tzitzit. In 1991, together with R. Tavger, Ptil Tekhelet was formed to produce and distribute Tekhelet strings for Tzitzit.“
  13. Roald Hoffmann: Indigo - A Story of Craft, Religion, History, Science and Culture. Special Collections & Archives Research Center Oregon State University Libraries, 19. April 2012, abgerufen am 16. Februar 2015.
  14. Why so blue? Biblical dye was made from snails. In: NBC News. Associated Press, 31. Dezember 2013, abgerufen am 31. Dezember 2013.