Yvonne Choquet-Bruhat

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Yvonne Choquet-Bruhat in Oberwolfach, 2006.

Yvonne Suzanne Marie-Louise Choquet-Bruhat[1] (geb. Bruhat; * 29. Dezember 1923 in Lille) ist eine französische Mathematikerin und theoretische Physikerin, die sich mit partiellen Differentialgleichungen und insbesondere allgemeiner Relativitätstheorie beschäftigt.

Choquet-Bruhat ist die Tochter des Physikers Georges Bruhat (1887–1945) und der Philosophin Berthe geb. Hubert (1892–1972). Sie machte 1941 ihren Gymnasialabschluss (Baccalaureat) und gewann im landesweiten Concours général den zweiten Preis in Physik. Sie studierte ab 1943 Mathematik an der École normale supérieure (ENS) in Sèvres, wo sie 1946 ihren Abschluss mit Bestnoten machte, arbeitete dort danach als Assistentin und promovierte 1951 bei André Lichnerowicz am CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique) über Existenzbeweise von Lösungen einiger nichtlinearer partieller Differentialgleichungen (teilweise in Théorème d'existence pour certains systèmes d'équations aux dérivées partielles non linéaires. Acta Mathematica, Bd. 88, 1952, S. 141–225 veröffentlicht).[2] 1949 bis 1951 war sie Forschungsassistentin am CNRS. 1951/52 war sie am Institute for Advanced Study in Princeton und ab 1952 an der Universität Marseille. 1958/59 war sie an der Universität Reims und ab 1960 Professorin in Paris an der Faculté de Sciences und dann an der Université Pierre et Marie Curie, wo sie bis zu ihrer Emeritierung blieb, aber noch bis 1992 weiterlehrte.

Choquet-Bruhat ist Mitautorin eines zweibändigen Lehrbuchs der mathematischen Physik, in dem konsequent Differentialformen verwendet werden. Sie arbeitete insbesondere über das Anfangswertproblem (Cauchy-Problem) in der Allgemeinen Relativitätstheorie, relativistische Hydrodynamik und Magnetohydrodynamik, gravitative Stoßwellen und Eichtheorien.

Yvonne Choquet-Bruhat mit ihrem Mann Gustave Choquet in Berkeley

1979 wurde sie in die französische Akademie der Wissenschaften gewählt und 1985 in die American Academy of Arts and Sciences. 2010 wurde sie Ehrenmitglied der London Mathematical Society. 1958 erhielt sie die Goldmedaille der CNRS. 2003 erhielt sie mit James W. York den Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik. 1986 hielt sie die Noether Lecture (On Partial Differentials Equation of Gauge Theories and General Relativity).[3] 1970 war sie Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Nizza (Problèmes mathématiques en relativité). 2006 hielt sie die ICM Emmy Noether Lecture.

Sie war in erster Ehe mit dem Mathematiker Léonce Fourès verheiratet. Aus dieser Verbindung stammte die Tochter Michelle Fourès. In zweiter Ehe war Yvonne Choquet-Bruhat mit dem Mathematiker Gustave Choquet verheiratet. Mit ihm hatte sie zwei Kinder, Geneviève und Daniel Choquet.

  • mit Cécile DeWitt-Morette, Margaret Dillard-Bleick: Analysis, manifolds and physics. Elsevier, Amsterdam 2000, ISBN 0-444-50473-7.
  • Distributions : théorie et problèmes. Masson, Paris 1973. BNF 353981119
  • Géométrie différentielle et systèmes extérieures. Dunod, Paris 1968.
  • Graded bundles and supermanifolds. Bibliopolis, Neapel 1989.
  • Problems and solutions in mathematical physics. Holden Day, San Francisco 1967.
  • General Relativity and the Einstein Equations. Oxford University Press, 2009, ISBN 978-0199230723.
  • A lady mathematician in this strange universe: Memoirs. World Scientific, New Jersey 2018, ISBN 978-981-3231-62-7.
Commons: Yvonne Choquet-Bruhat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. In den 1950er Jahren veröffentlichte sie auch als Yvonne Fourès-Bruhat
  2. Yvonne Choquet-Bruhat im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet abgerufen am 15. Februar 2024.
  3. Emmy Noether Lectures. 1986 Lecturer: Yvonne Choquet-Bruhat. In: Association for Women in Mathematics, abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).