Christoph Prégardien

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Christoph Prégardien (* 18. Januar 1956 in Limburg an der Lahn[1]) ist ein deutscher Lied-, Konzert- und Opernsänger (Lyrischer Tenor) und Hochschullehrer.

Leben und Wirken

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Christoph Prégardien wirkte als Kind bei den Limburger Domsingknaben mit und wurde in der Domchorschule ausgebildet.[2] Nach dem Abitur 1974 an der Limburger Tilemannschule[1] studierte er Gesang an der Musikhochschule Frankfurt bei Martin Gründler sowie in Stuttgart und Mailand, insbesondere Liedgesang bei Hartmut Höll.[1] Zu seinen Lehrern zählten auch Karl-Heinz Jarius und Carla Castellani.[2]

1983 debütierte Prégardien als Kilian in Der Freischütz an der Oper Frankfurt, wo er bis 1987 festes Ensemblemitglied war.[1] Parallel dazu wirkte er in den Jahren 1984 und 1985 an der Hamburgischen Staatsoper.[2] 1987/1988 sang am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier und anschließend wieder an der Frankfurter Oper. Gastspiele führten ihn unter anderem an das Staatstheater Karlsruhe, die Pariser Oper, die Oper Antwerpen, die Oper Kairo und die Oper Montpellier

Zu seinem Opernrepertoire zählten zum Beispiel die Titelrolle in Monteverdis Il ritorno d’Ulisse in patria, Partien in Mozart-Opern wie zum Beispiel Tamino (Die Zauberflöte), Titus (La clemenza di Tito) und Don Ottavio (Don Giovanni), weiters Graf Almaviva in Rossinis Il barbiere di Siviglia oder Fenton in Verdis Falstaff.[2][3]

Wirken als Lied- und Konzertsänger

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Den Schwerpunkt seiner Arbeit bilden die Bereiche Lied und Oratorium, wobei sein Repertoire alle musikalischen Epochen umfasst. Darunter zum Beispiel Bachs Matthäus-, Markus- und Johannes-Passionen sowie die Messe h-Moll, Händels Judas Maccabaeus, Die Schöpfung von Haydn, Mozarts Requiem, Beethovens 9. Sinfonie,[4] Mendelssohns Oratorien Elias und Christus sowie die Sinfonie Lobgesang, das Deutsche Requiem von Brahms und Bruckners Messe d-Moll.

Dabei konzertierte er mit Orchestern wie den Wiener Philharmonikern,[5] den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Dresdener Staatskapelle, dem Londoner Philharmonia Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, dem Boston Symphony Orchestra, dem San Francisco Symphony oder dem Saint Louis Symphony Orchestra.[6][7] Er war zu Gast bei zahlreichen Festivals, darunter das Schleswig-Holstein-Musik Festival,[8] das Rheingau Musik Festival,[9] die Schwetzinger Festspiele,[10] das Klavier-Festival Ruhr.[11] Eine Zusammenarbeit erfolgte mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Ingo Metzmacher, Christian Thielemann, Fabio Luisi, Michael Gielen, Donald Runnicles, Kent Nagano und Rafael Frühbeck de Burgos. Im Bereich der Alten Musik konzertierte er zum Beispiel mit René Jacobs, Philippe Herreweghe, Nikolaus Harnoncourt, Frieder Bernius, Peter Neumann, Hermann Max, Sigiswald Kuijken, Gustav Leonhardt, Ton Koopman und John Eliot Gardiner.

Zu seinem umfangreichen Liedrepertoire zählen sowohl Werke von Komponisten der deutschen Romantik, zum Beispiel Schubert (Winterreise, Die schöne Müllerin, Schwanengesang), Liszt, Beethoven, Brahms, Mahler (Rückert-Lieder), Reger, Schumann (Dichterliebe), Wolf oder Wagner (Wesendonck-Lieder) als auch Werke weniger bekannter Liedkomponisten zum Beispiel Alphons Diepenbrock und Wilhelm Killmayer sowie Werke zeitgenössischer Komponisten, darunter Wolfgang Rihm und Benjamin Britten. Prégardien wirkte bei einigen Uraufführungen mit. Zu seinen Klavierbegleitern zählen Michael Gees, Hartmut Höll,[12] Ulrich Eisenlohr, Julius Drake, Roger Vignoles,[13] Malcolm Martineau,[14] Andreas Staier, Siegfried Mauser, Wolfram Rieger, Helmut Deutsch,[15] Menahem Pressler und Cyprien Katsaris.

Mit seinem Sohn, dem Tenor Julian Prégardien, tritt er unter dem Motto „Vater und Sohn“ auf, etwa in der Londoner Wigmore Hall oder im Pariser Théâtre des Champs-Élysées.[3][6] Insgesamt wurden über 150 Tonträger mit Prégardien veröffentlicht.

Tätigkeit als Dirigent

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Prégardien wurde in Dirigieren von Fabio Luisi und Marcus Creed unterrichtet und gab 2012 mit dem Orchester Le Concert Lorrain und Bachs Johannes-Passion sein Debüt als Dirigent.[16] Seitdem leitete er verschiedene Ensembles wie etwa den Nederlands Kamerkoor, das Balthasar-Neumann-Ensemble,[17] den Dresdner Kammerchor[18] oder das Collegium Vocale Gent.[19] Er trat auch in der Doppelrolle als Sänger und Dirigent auf,[20] zum Beispiel in der Johannes-Passion. 2019 leitete er die Duisburger Philharmonikern bei einer Aufführung von Mozarts Requiem.[21]

Von 2000 bis 2005 leitete Prégardien eine Gesangsklasse an der Hochschule für Musik und Theater Zürich, seit 2004 lehrt er als Professor an der Musikhochschule Köln.[6] Darüber hinaus gibt er Meisterkurse.[22] Zu seinen Schülern zählen zum Beispiel Ulrich Cordes, Michael Dahmen, Georg Poplutz, Hubert Nettinger und Nik Kevin Koch. 2006 erschien im Schott Verlag sein Grundlagenwerk Masterclass Gesang, das sich mit Fragen der Gesangstechnik, Interpretation und Repertoirekunde auseinandersetzt.[23]

Prégardien engagiert sich in der Initiative Rhapsody in School.[24]

Christoph Prégardien wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren.[25] Er ist in zweiter Ehe mit der Klarinettistin Samira Prégardien verheiratet und lebt in Frechen bei Köln.[25] Sein Sohn Julian Prégardien ist ebenfalls lyrischer Tenor, seine Nichte Julia Kleiter ist Sopranistin.[26]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Buchveröffentlichung

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  • Technik, Interpretation, Repertoire. (Reihe Schott Master Class Gesang), mit DVD, Schott Music, Mainz 2006, ISBN 978-3-7957-0540-4.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Klassik Heute: Christoph Prégardien. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  2. a b c d Christoph Prégardien. In: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 4. erweiterte und aktualisierte Auflage, K. G. Sauer, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 3757.
  3. a b Christoph Prégardien bei Operabase.
  4. Nicht von dieser Welt. In: Frankfurter Rundschau. 23. Januar 2019, abgerufen am 6. September 2023.
  5. Wiener Philharmoniker: Suche - Christoph Prégardien. Abgerufen am 5. September 2023.
  6. a b c Festival Lied Würzburg: Christoph Prégadien. Abgerufen am 5. September 2023.
  7. Staatsoper Stuttgart: Christoph Prégardien. Abgerufen am 5. September 2023.
  8. Concerti: Christoph Prégardien (Tenor), La Centifolia. In: concerti.de. Abgerufen am 6. September 2023.
  9. Nicht von dieser Welt. In: Frankfurter Rundschau. 23. Januar 2019, abgerufen am 6. September 2023.
  10. Concerti: Christoph Prégardien (Tenor), Julius Drake (Klavier), Udo Samel (Rezitation). In: concerti.de. Abgerufen am 6. September 2023.
  11. Christoph Prégardien 2023. In: Klavier-Festival Ruhr. Abgerufen am 6. September 2023.
  12. Duisburger Philhartmoniker: CHRISTOPH PRÉGARDIEN · HARTMUT HÖLL | 5. Kammerkonzert. Abgerufen am 16. September 2023.
  13. Andrew Clements: Christoph Prégardien/Roger Vignoles review - lieder singing of the highest class. Abgerufen am 16. September 2023.
  14. De Singel: Christoph Prégardien, Malcom Martineau: Schubert, Schumann, Brahms, Wagner. Abgerufen am 16. September 2023.
  15. Helmut Deutsch: Helmut Deutsch – Biografie. Abgerufen am 16. September 2023.
  16. Oblivion Soave: Interview met Christoph Prégardien. Abgerufen am 21. September 2023.
  17. Jens Haentzschel: Die Thüringer Bachwochen eröffnet der Balthasar-Neumann-Chor und Le Concert Lorrain am 28.03.2015 in Arnstadt. Abgerufen am 21. September 2023.
  18. De Singel: Le Concert Lorrain & Dresdner Kammerchor olv Christoph Prégadien. Abgerufen am 16. September 2023.
  19. Thomas Schacher: Tonhalle: Der Geist eines Abwesenden schwebt im Raum. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Dezember 2019, abgerufen am 21. September 2023.
  20. Nina Rohlfs: Christoph Prégardien – Tenor mit Partitur. Abgerufen am 26. September 2023.
  21. Rudolf Hermes: Christoph Prégardien dirigiert die Duisburger Philharmoniker. Abgerufen am 21. September 2023.
  22. Schleswig-Holstein Musik Festival: Die Masterclasses. Abgerufen am 6. September 2023.
  23. Schott Music Group: Schott Master Class Gesang. Abgerufen am 23. Januar 2023.
  24. Eleonore Büning: Eine schöne Jacke tut es auch – Christoph Prégardien. Abgerufen am 16. September 2023.
  25. a b Sarah Bautz: Christoph Prégardien: Die Prégardien-Identität. In: Wir-Magazin. 8. Dezember 2017, abgerufen am 16. September 2023.
  26. Adrian Ainsworth: Intimate settings: Julia Kleiter, Christoph Prégardien & Julius Drake at Middle Temple Hall. In: The Cross-Eyed Pianist. 28. März 2018, abgerufen am 16. September 2023 (englisch).
  27. Deutsches Musikinformationszentrum: Hessischer Kulturpreis 2006 für Christoph Prégardien, Christine Schäfer und Lothar Zagrosek. Abgerufen am 5. September 2023.