Christoph Sigismund Grüner

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Christoph Sigismund Grüner (geboren am 20. Januar 1757 in Kynau in Schlesien; gestorben am 17. Dezember 1808 in Wien) war ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller.

Grüner war der Sohn eines Forstmeisters. Er studierte in Halle und Jena, ging aber bald als Schauspieler ans Theater und war 1775 Mitglied der Wäserschen Truppe in Posen. Ab 1782 oder 1783 war er Mitglied der Schuchschen Gesellschaft, ging 1795 an das neuerrichtete Theater in Reval, kehrte aber 1797 nach dessen Scheitern zu Schuch zurück. 1799 spielte er in Breslau und 1804 war er Regisseur in Düsseldorf, danach lebte er in Danzig.

Grüner war über viele Jahre der Hausdichter der Schuchschen Gesellschaft und verfasste eine Reihe von Bühnenstücken. Darüber hinaus war er ein sehr produktiver Autor von Unterhaltungsromanen. Außerdem publizierte Grüner meist anonym theaterreformatorische Schriften, unter anderem im Teutschen Merkur, in denen er sich für eine bessere Ausbildung und soziale Absicherung von Schauspielern aussprach. Seine Erfahrungen des Lebens sind eine Sammlung von Ratschlägen zur gesunden Lebensführung in der Tradition aufklärerischer Diätetik.

Bemerkenswert sind die in seinen Unterhaltungsromanen entworfenen Frauenfiguren. Grüner gestaltet etwa in der Henriette von Detten und deren Fortsetzungen galante, auf staatliche Durchsetzung sozialreformerischer Ideen und die Durchsetzung der eigenen Rechte und der ihrer Kinder bedachte Heldinnen – auch als ein Gegenstück zu den moralischen, häuslich-duldsamen Frauenfiguren etwa bei Christiane Sophie Ludwig oder Wilhelmine Karoline von Wobeser. Unter Bezugnahme auf das antike Hetärenmodell wird ein weibliches Bildungsideal entworfen, zu dem neben der Ausbildung intellektueller Fähigkeiten eine als lehr- und lernbar gedachte, die „rohe Sinnlichkeit“ veredelnde „Liebeskunst“ gehört, welche die Treue des Partners garantieren soll. Er schreibt im Vorwort der Henriette von Detten über die Hetären und die deutschen Frauen:

„Sie gaben den kleinsten Genuß mit Seele, sie gehörten Allen an, die der feinen Art des Genusses Geschmack abzugewinnen verstanden, sie wurden also gleichsam zu dem Geschäft erzogen, das keine Beschimpfung und kein Vorurtheil begleitete; denn schon Solon ertheilte ihnen das Bürgerrecht, während die Aufklärung und der Geist des Zeitalters forderte, daß sie gebildet und geitsreich seyn mußten!

Daß auch in der Organisation der deutschen Weiblichkeit jene Griechheit liegt – das wollt ich sagen und beschreiben; auch deutsche Mädchen, das heißt, gut erzogene, bestreuen gern den Boden mit Blumen, auf dem sie ihr eigenes Lager ahnen!“[1]

Einzelnachweise

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  1. Grüner: Henriette von Detten. Köln 1803, S. V f.