Schwarzgefleckter Raufußspinner
Schwarzgefleckter Raufußspinner | ||||||||||||
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Schwarzgefleckter Raufußspinner (Clostera anachoreta), Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Clostera anachoreta | ||||||||||||
(Denis & Schiffermüller, 1775) |
Der Schwarzgefleckte Raufußspinner (Clostera anachoreta), auch Schwarzfleck-Erpelschwanz, Schwarzgefleckter Korbweidenspinner oder Großer Erpelschwanz genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Falter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flügelspannweite der Falter beträgt 32 bis 40 Millimeter. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist graubraun. Sie sind mit vier dünnen weißen Querlinien versehen. Deutlich hebt sich ein großer dunkelbrauner Apikalfleck ab, der von der hintersten weißen Querlinie durchschnitten wird. Nahe dem Innenwinkel befinden sich ein bis zwei kleine schwarzbraune Flecke. Die Hinterflügel sind zeichnungslos graubraun. Der Thorax trägt auf dem Rücken einen Haarschopf. Die Hinterleibsspitze ist mit einem Afterbusch versehen. Er besteht bei den Männchen meistens aus zwei langen Büscheln. Die Fühler der Männchen sind lang, diejenigen der Weibchen sehr kurz gekämmt. Der Saugrüssel ist verkümmert.
Das Ei ist braungrau, flach gewölbt und mit einem braunen Querband versehen.[1]
Raupe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erwachsene Raupen sind bräunlich gefärbt, haben einen hellen Rücken und sind gelbgrau behaart. Sie besitzen schmale, dunkle Rücken- und Nebenrückenlinien sowie rötliche Seitenflecke. Auf dem vierten und elften Segment befinden sich buschige rote Höcker. Neben dem Höcker des vierten Segments ist auf jeder Seite je ein weißer Fleck zu erkennen.
Puppe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Puppe ist rotbraun, kurz und gedrungen. Sie zeigt einen spitzen Kremaster sowie schwarze Flügelscheiden.
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erpelschwanz-Raufußspinner (Clostera curtula) ist etwas kleiner und unterscheidet sich in erster Linie durch den rotbraun gefärbten Apikalfleck, der an der hintersten weißen Querlinie endet sowie durch das Fehlen der schwarzbraunen Flecke am Innenwinkel.
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schwarzgefleckte Raufußspinner ist in Europa weit verbreitet und kommt Richtung Osten durch das nördliche Asien bis nach China, Japan und Korea vor. Er ist noch in Höhen bis 1600 Meter zu finden.[2] Die Art besiedelt bevorzugt Bach- und Flusstäler sowie Auen- und Bruchwälder.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter bilden zwei Generationen im Jahr, die in den Monaten April und Mai sowie von Juni bis August anzutreffen sind. Ob später im Jahr gefundene Exemplare weiteren Generationen angehören, bedarf noch der Klärung.[3] In Nordeuropa sind sie univoltin und fliegen im Juni und Juli. Die Falter sitzen tagsüber in Ruheposition mit dachförmig über dem Hinterleib gefalteten Flügeln an Stämmen und Zweigen und strecken die Hinterleibsspitze mit dem Afterbusch nach oben zwischen den Flügeln hindurch. In der Nacht besuchen sie künstliche Lichtquellen. Die Raupen ernähren sich von den Blättern verschiedener Pappel- (Populus) und Weidenarten (Salix). Sie verstecken sich gerne in eingerollten und versponnenen Blättern.[3] Die Verpuppung erfolgt in einem weißgrauen Kokon. Die Puppe der letzten Generation überwintert.
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schwarzgefleckte Raufußspinner kommt in den deutschen Bundesländern verbreitet vor, ist jedoch insbesondere im Norden selten und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf der Vorwarnliste geführt. In Baden-Württemberg gilt er hingegen als nicht gefährdet.[4][3]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 3: Spinner und Schwärmer. (Bombyces und Sphinges). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1960, DNB 456642196.
- ↑ Josef J. de Freina: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis. Band 1. Noctuoidea, Sphingoidea, Geometoidea, Bombycoidea. EFW Edition Forschung & Wissenschaft Verlag GmbH, München 1987, ISBN 3-926285-00-1
- ↑ a b c Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae). Ulmer Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3474-8
- ↑ Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 3-89624-110-9.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae). Ulmer Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3474-8
- Josef J. de Freina: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis. Band 1. Noctuoidea, Sphingoidea, Geometoidea, Bombycoidea. EFW Edition Forschung & Wissenschaft Verlag GmbH, München 1987, ISBN 3-926285-00-1
- Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 3: Spinner und Schwärmer. (Bombyces und Sphinges). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1960, DNB 456642196.
- Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 2: Bären, Spinner, Schwärmer und Bohrer Deutschlands. 2., erweiterte Auflage. Neumann, Radebeul/Berlin 1964, DNB 452481929.
- Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 3: Spinner und Schwärmer. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1953, DNB 450378365.
- Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lepiforum e.V. – Taxonomie und Fotos
- www.funet.fi – Verbreitung
- www.schmetterlinge-deutschlands.de – Gefährdung
- Clostera anachoreta bei Fauna Europaea. Abgerufen am 12. Mai 2013