Gemeinde Kočevje

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Občina Kočevje
Gemeinde Gottschee
Wappen von Občina Kočevje Karte von Slowenien, Position von Občina Kočevje hervorgehoben
Basisdaten
Staat Slowenien Slowenien
Historische Region Unterkrain/Dolenjska
Statistische Region Jugovzhodna Slovenija (Südostslowenien)
Koordinaten 45° 38′ N, 14° 52′ OKoordinaten: 45° 38′ 23″ N, 14° 51′ 41″ O
Höhe 468 m. i. J.
Fläche 555,6 km²
Einwohner 15.674 (2023[1])
Bevölkerungsdichte 28 Einwohner je km²
Telefonvorwahl (+386) 1
Postleitzahl 1330
Kfz-Kennzeichen LJ
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart Občina
Hauptort Kočevje
Postanschrift Ljubljanska cesta 26
1330 Kočevje
Website
Übersichtskarte der Ortsteile (2021)

Die Gemeinde Kočevje (deutsch Gottschee, gottscheerisch: Göttscheab oder Gətscheab, italienisch: Cocevie) ist eine slowenische Gemeinde in der historischen Landschaft Unterkrain, statistische Region Südost-Slowenien.[2] Benannt ist sie nach dem Hauptort, der Stadt Kočevje.

Die Gegend ist unter anderem ein Refugium für Braunbären. Das Gottscheer Land war eine bis zum Jahr 1941 bestehende deutsche Sprachinsel innerhalb des geschlossenen slowenischen Sprachgebiets.

Zur Gemeinde gehören folgende Ortschaften und Siedlungen (in Klammern die deutschsprachigen Namen aus der Zeit bis in die 1940er Jahre):

Nachbargemeinden

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Dobrepolje Žužemberk Dolenjske Toplice
Ribnica, Loški Potok Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Dolenjske Toplice, Semič, Črnomelj
Osilnica Kostel (Slowenien), Kroatien Črnomelj

Partnergemeinden

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Kočevje unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten und Gemeinden:[3][4]

Persönlichkeiten

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  • Johann Michael Rothauer (1793–um 1855), österreichischer Kaufmann und Politiker
  • Viktor Parma (1858–1924), Komponist, arbeitete in Kočevje (Gottschee)
  • Alois Loy (1860–1923), langjähriger Bürgermeister der Stadt
  • Michael Ruppe (* 1863 in Ovčjak (Schäflein) bei Kočevje; † 1951), Professor und Akademischer Maler
  • Zofka Kveder (1878–1926), Schriftstellerin, arbeitete in Kočevje
  • Franjo Uršič (1898–?), Geologe, lehrte vor dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gymnasium in Kočevje
  • France Onič (1901–1975), Dichter, lehrte vor dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gymnasium in Kočevje
  • Roman Erich Petsche (* 1907 in Kočevje; † 1993), Lehrer, Maler und Gerechter unter den Völkern
  • Jože Šeško (1908–1942), Gymnasialprofessor, Sozialrevolutionär, Kommunist und Widerstandskämpfer, arbeitete bis zu seiner Verhaftung und Ermordung in Kočevje
  • Gerhard Bast (1911–1947), SS-Sturmbannführer
  • Matej Bor (Vladimir Pavšič; 1913–1993), Dichter und Schriftsteller, arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg in Kočevje
  • Rada Šuštar (1920–2007), akademische Malerin, arbeitete in Kočevje nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Milan Butina (* 1923 in Kočevje; † 1999), akademischer Maler, Kunstpädagoge und -theoretiker
  • Stane Jarm (* 1931 in Osilnica; † 2011), akademischer Bildhauer, Kunstpädagoge
  • Ivan Jurkovič (* 1952), katholischer Erzbischof und Diplomat des Heiligen Stuhls

Sehenswürdigkeiten

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Geschichte (20. Jahrhundert)

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Geschichte 14. bis 19. Jahrhundert:

Königreich Jugoslawien

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Mit der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1918, später Königreich Jugoslawien, wurde der slowenische Name Kočevje einziger offizieller Name der Stadt. Die Unterrichtssprache am Gymnasium Gottschee wurde Slowenisch. Deutschsprachige Lehrer und Beamte wurden entlassen und verließen in großer Zahl die Stadt. Die erste Volkszählung 1921 im Königreich Jugoslawien ergab für die Stadt Gottschee bereits eine slowenischsprachige Mehrheit. In den meisten ländlichen Regionen der Sprachinsel dominierte jedoch weiterhin die Gottscheer Mundart. Infolge der Wirtschaftskrise wurde in den 1930er-Jahren das Hornwalder Sägewerk geschlossen und die Kleinbahn abgerissen, so dass viele Menschen ihre Arbeit verloren. Vor dem Hintergrund einer gezielten Bevorzugung von Slowenen gegenüber ethnischen Deutschen durch die Behörden verschärften sich die Gegensätze zwischen den beiden Sprachgruppen. Nationalsozialistische Propaganda fand bei den Gottscheern zunehmend Anklang.

Zweiter Weltkrieg

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Aussiedlung der Gottscheer

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Die Geschichte der Gottscheer ist ein Beispiel für den Missbrauch von nationalen Minderheiten. Die während des Zweiten Weltkrieges noch größtenteils deutschen bzw. deutschstämmigen Einwohner (Gottscheer) wurden – ähnlich wie die Südtiroler – zum politischen Verhandlungsgegenstand zwischen Hitler und Mussolini. Der Grund war, dass das besetzte Königreich Jugoslawien (und damit auch Slowenien) im Zweiten Weltkrieg zwischen den Siegern aufgeteilt wurde.

Von der Umsiedlung betroffene deutschstämmige Familie in einer Ausweisstelle in Gottschee, 1941 (im Eisenbahnwaggon)

Als Ergebnis der Verhandlungen verzichtete Hitler auf Unterkrain. Damit kam die Gottschee unter italienische Verwaltung, ähnlich wie auch das Küstenland Sloweniens und Laibach. Als Ergebnis wurde der größte Teil der Gottscheer Bewohner zwischen November 1941 und Januar 1942 tiefer in das „Reich“ umgesiedelt. Das neue Siedlungsgebiet sollte in der annektierten Untersteiermark bzw. in Deutschland liegen. Die Gottscheer bekamen in der Steiermark Höfe von wiederum selbst vertriebenen Slowenen. Von den etwa 600 zurückgebliebenen Deutschen (rund vier Prozent) schlossen sich viele den Partisanen an. Hiervon berichtet der slowenische Historiker Zdravko Troha, doch wird dies beispielsweise auch in der slowenischen politischen Wochenzeitschrift Mladina beschrieben.[6][7]

Die meisten der ehemals deutschen Siedlungen wurden schon durch die italienischen Besatzer absichtlich zerstört und die Natur nahm sich das Land zurück. Das Gebiet blieb menschenleer.[8]

Versammlung von Kočevje

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Nach der Kapitulation Italiens am 8. September 1943 war Kočevje ein Teil des von Partisanen befreiten Gebietes, das zu diesem Zeitpunkt, als die Wehrmacht nur Ljubljana und die Bahnverbindung nach Triest hielt, etwa die Hälfte Sloweniens umfasste. Vom 1. Oktober bis zum 3. Oktober 1943 fand hier die Versammlung von Kočevje (slowenisch Kočevski zbor) – offizieller Name: Zbor odposlancev slovenskega naroda / Versammlung der Delegierten der slowenischen Nation. 572 Delegierte und 78 andere Teilnehmer beschlossen den Anschluss von Primorska (Küstenland) an Slowenien und bestimmten eine Delegation für den „Antifaschistischen Rat der Nationalen Befreiung Jugoslawiens“ (AVNOJ), der am 29. November 1943 in Jajce stattfand. Weiterhin wurde die führende Rolle der Slowenischen Befreiungsfront OF bestätigt. Aufgrund der Gefahr von Luftangriffen tagte man nur nachts.[9]

Deutsche Besatzung

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Ende Oktober 1943 griffen die Wehrmacht und die slowenische Landwehr (Domobranci) die Stadt Gottschee von der Kulpa aus an und eroberten sie am 23. Oktober. Am 9. Dezember 1943 begann ein Großangriff der Partisanen, welche die deutschen Truppen am 12. Dezember in das Schloss der Auersperger zurückwarfen. Eine Einsatzgruppe der Wehrmacht aus Laibach zwang schließlich die Partisanen noch am selben Tag zum Rückzug, wobei ein Großteil der Altstadt einschließlich des Schlosses der Auersperger zerstört wurde. 32 Domobranzen und neun deutsche Soldaten fielen bei diesen Kämpfen. Zu weiteren Zerstörungen in der Stadt kam es durch weitere Angriffe der Partisanen und alliierte Luftangriffe, die bis 1945 anhielten. Die Wehrmacht hielt die Stadt Gottschee bis kurz vor dem Kriegsende, übte aber darüber hinaus kaum Kontrolle über das Gottscheer Land aus. Am 3. Mai 1945 begann der letzte Partisanenangriff, der die Wehrmacht schließlich zum Rückzug zwang, so dass am 5. Mai 1945 die Partisanen endgültig die Stadt einnahmen.[10]

Massengräber im Kočevkski Rog

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Auf dem Gebiet der Gemeinde Kočevje in Slowenien wurden bisher (Stand 1/2024) in fünf Siedlungen insgesamt acht Massengräber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gefunden, davon eins mit über 3000 Opfern. Alle Siedlungen liegen in den südlichen Waldgebieten des Gebirgszugs Kočevkski Rog, östlich und südöstlich der Stadt Kočevje.

Sozialistisches Jugoslawien

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Das zu großen Teilen menschenleere Gebiet wurde nach 1945 mit Menschen aus anderen Gebieten Sloweniens und ganz Jugoslawiens neu besiedelt. Anders als in vielen Dörfern gab es in der Stadt Gottschee eine Restbevölkerung, meist Slowenen. Während die Mehrheit der Dörfer verfiel, wuchs die Bevölkerung in der Stadt Kočevje und den umliegenden Dörfern. Das Zentrum der Stadt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in moderner Architektur aufgebaut.

Gottscheer Altsiedler

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Das Ergebnis von Umsiedlung und Vertreibung war, dass nach dem Krieg die deutsche Bevölkerung aus dem Gebiet größtenteils verschwunden ist. Heute gibt es nur noch wenige Deutschstämmige, die in Gottschee und Umgebung leben. Größer wird deren Zahl im Tal Moschnitze am östlichen Rand der einstigen Sprachinsel geschätzt, das aber nicht zur Gemeinde Kočevje, sondern zu den Gemeinden Dolenjske Toplice und Semič gehört. Im Dorf Občice (dt.: Krapflern, Gemeinde Dolenjske Toplice) unterhalten sie eine Begegnungsstätte.[11] In den vergangenen Jahren wird in der slowenischen Öffentlichkeit vermehrt kritisch über die Vertreibung der Gottscheer berichtet und es wird versucht, ihren Beitrag in der Geschichte zu würdigen.[12]

Heute sind Textil-, Chemie- und Forstwirtschaft sowie Handel die wichtigsten Wirtschaftszweige. Bergbau findet inzwischen nicht mehr statt. Die während des Tagebaus entstandenen, mit Wasser gefüllten Gruben werden inzwischen als Naherholungsgebiete genutzt (siehe Gottscheer See).

Der ISO 3166-2:SI Code für Kočevje ist SI-048.[13]

Commons: Gemeinde Kočevje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Population by settlements, detailed data, 1 January 2023. Abgerufen am 12. Januar 2024.
  2. Einwohnerzahlen 2021 Kočevje auf https://www.citypopulation.de/
  3. Homepage der Gemeinde Kočevje (Memento vom 26. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 5. Juni 2021.
  4. Pobratene občine – Städtepartnerschaften (slowenisch), abgerufen am 5. Juni 2021.
  5. Halluin à l'international, abgerufen am 5. Juni 2021.
  6. Mladina, 23. Februar 2004: Nemci, ki so bili partizani (Deutsche, die Partisanen waren) (Memento vom 16. Januar 2005 im Internet Archive)
  7. Zdravko Troha: Kočevski Nemci-partizani. (Die Gottscheer-Partisanen) Kočevje, Arhiv Slovenije, Ljubljana 2004, Slovensko kočevarsko društvo Peter Kosler, ISBN 961-91287-0-2.
  8. Mitja Ferenc: Kočevska, pusta in prazna – Nemško jezikovno območje na Kočevskem po odselitvi Nemcev. (Die Gottschee, öde und leer – Die deutsche Sprachinsel in Kočevje nach dem Wegzug der Gottscheer), 2006, ISBN 961-6183-80-X.
  9. M. Leskovšek-Svete: 70. Obletnica Zbora odposlncev: Bil je odločilen prelom s podložnistvom. (70. Jahrestag der Tagung der Delegierten: Es war ein entschiedener Bruch mit der Leibeigenschaft.) Dolenjski list, 10. Oktober 2013, S. 1.
  10. Erich Petschauer: Jahrhundertbuch der Gottscheer. 1980. Kapitel Der Untergang der Stadt Gottschee.
  11. Offizielle Website: http://www.gottscheer.net/
  12. Drnovšek: Kočevarji so enakopravni državljani (Die Gottscheer sind gleichberechtigte Staatsbürger), Delo (slowenische Tageszeitung) vom 16. März 2006: https://archive.md/20070813105149/http://www.delo.si/index.php?sv_path=41,35,125674
  13. Standard: ISO 3166 – Codes for the representation of names of countries and their subdivisions; SLOVENIA Internationale Organisation für Normung