Glänzende Glattschnecke

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Glänzende Glattschnecke
Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Cochlicopoidea
Familie: Glattschnecken (Cochlicopidae)
Gattung: Cochlicopa
Art: Glänzende Glattschnecke
Wissenschaftlicher Name
Cochlicopa nitens
(v. Gallenstein, 1848)

Die Glänzende Glattschnecke (Cochlicopa nitens), auch Glänzende Achatschnecke genannt, ist eine landlebende Schneckenart aus der Familie der Glattschnecken (Cochlicopidae).

Das Gehäuse ist 6,2 bis 7,5 mm hoch und 2,8 bis 3,4 mm[1] (bis 3,2 mm[2]) breit (dick). Die Umgänge sind stark gewölbt, die Nähte deutlich ausgebildet. Es ist hornbraun, kastanienbraun bis kaffeebraun gefärbt und transparent. Die Oberfläche ist stark glänzend. Die birnenförmigeMündung ist gerundet. Die Lippe ist wenig verdickt.

Der Weichkörper ist fast schwarz und scheint durch das Gehäuse durch. Im männlichen Teil des Geschlechtsapparates zweigt der Samenleiter (Vas deferens) früh vom Eisamenleiter (Spermovidukt) ab. Der Samenleiter ist wenig gewunden und geht in den Epiphallus über. Dieser ist etwa so lang wie der Penis. Am Übergang Penis/Epiphallus setzt der Retraktormuskel und ein sehr langer, dünner, am Ende dick-keulenförmig verdickten Appendix an. Der freie Eileiter ist länger als die Vagina. Die Spermathek ist mäßig lang, die Blase relativ klein. Etwa in der Hälfte setzt ein sehr mäßig langes Divertikulum an.

Ähnliche Arten

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Das Gehäuse von Cochlicopa nitens ist größer und breiter als das Gehäuse von Cochlicopa lubrica und besitzt stärker gewölbte Umgänge sowie eine deutlichere Naht. Der Apex ist spitzer als bei C. lubrica. Es ist auch meist deutlich dunkler. Der Geschlechtsapparat der beiden Arten ist sehr ähnlich. Bei C. lubrica ist lediglich der freie Eileiter sehr viel länger als die Vagina; bei C. nitens ist der freie Eileiter nur wenig länger als die Vagina. Dafür unterscheidet sich der Geschlechtsapparat von beiden Arten doch recht deutlich von dem von Cochlicopa lubricella.

Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

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Die Glänzende Glattschnecke kommt nur an wenigen Stellen in Europa vor, die meist völlig isoliert voneinander sind. Sie ist nur von jeweils wenigen Fundorten in Südostschweden, Dänemark (Seeland), dem Baltikum, Nordfrankreich[3], Schweiz, Österreich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn und Bulgarien bekannt. Die Art ist subfossil auch in England[4] und Kanada (Quebec)[5] nachgewiesen. Im Osten erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über die Osteuropäische Tafel, die Krim, den Kaukasus bis in das südliche Sibirien.[6]

Sie bevorzugt sehr feuchte kalkreiche Standorte wie periodisch überflutete Moore und Sümpfe, entlang Bewässerungskanälen, aber auch sehr nasse Wiesen und nasse Wälder auf kalkigem Untergrund. In der Schweiz ist sie bis in eine Höhe von 1200 m zu finden.

Systematik und Taxonomie

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Das Taxon wurde 1848 von Meinrad Ritter von Gallenstein als Bulimus nitens erstmals wissenschaftlich beschrieben.[7] Es wurde meist als Synonym von Cochlicopa lubrica betrachtet. Erst seit 1956 ist das Taxon allgemein als selbständige Art anerkannt.[8][9]

Die Art ist in Europa sehr selten und auf wenige Standorte beschränkt. Sie ist besonders durch intensive Landwirtschaft und Habitatzerstörung gefährdet. Sie gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht[10], in Österreich und der Schweiz als stark gefährdet. Die IUCN stuft die Art insgesamt gesehen als nicht gefährdet ein[11].

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1 (S. 100)
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3 (S. 140)
  • Alexandru V. Grossu: Gastropoda Romaniae 2 Subclasa Pulmonata I Ordo Basommatophora II Ordo Stylommatophora Suprafamiliile: Succinacea, Cochlicopacea, Pupillacea. 443 S., Bukarest 1987 (S. 208/9).
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 84/5)
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 113)
  • Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 55)

Einzelnachweise

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  1. AnimalBase - Cochlicopa nitens
  2. Kerney et al. (1983: S. 84/5)
  3. Xavier Cucherat & Sylvain D. Emuynck: Annotated checklist of the terrestrial gastropods (Mollusca, Gastropoda) from Nord – Pas-de-Calais region. Bulletin de la Malacologie Continentale Française, MalaCo, 2: 40-91 2006
  4. R. C. Preece: Cochlicopa nitens (Gallenstein) in the British Late-glacial and Holocene. Journal of Conchology, 34: 215, 1992 Abstract
  5. Lauriol, B., E Deschamps, L Carrier, W. Grimm, R. Morlan & B. Talon 2003: Cave infill and associated biotic remains as indicators of Holocene environment in Gatineau Park (Quebec, Canada). Canadian Journal of Earth Science, 40: 789-803
  6. Kantor, Yuri I., Maxim V. Vinarski, Anatoly A. Schileyko, Alexander V. Sysoev 2010: Catalogue of the Continental mollusks of Russia and adjacent territories. PDF (Memento des Originals vom 15. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ruthenica.com
  7. Meinrad Ritter von Gallenstein: Systematisches Verzeichniss der in der Provinz Kärnten bisher entdeckten Land- & Süsswasser-Conchylien, mit Angabe der wichtigsten Fundorte, nebst einer kurzen Anleitung für angehende Conchylien-Sammler. 1-28, Laibach, Blasnik, 1848 (S. 10). PDF
  8. Nilsson, A. 1956: Cochlicopa nitens (Kokeil) Gallenstein und C. minima Siemashko, zwei selbständige Arten im Formenkreis der kollektiven C. lubrica (Müller). Arkiv för Zoologi, Ser. 2, 9(8): 281-304.
  9. Georg F. J. Armbrusterl & Detlef Bernhard 2000: Taxonomic Significance of Ribosomal ITS1 Sequence Markers in Self-fertilizing Land Snails of Cochlicopa (Stylommatophora, Cochlicopidae). Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Zool. Reihe 76(1): 11-18
  10. Jürgen H. Jungbluth & Dietrich von Knorre 2009: Rote Liste der Binnenmollusken (Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)) in Deutschland. Mitteilungen der deutschen malakologischen Gesellschaft, 81: 1-28 PDF
  11. Cochlicopa nitens in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Seddon, M.B., 1996. Abgerufen am 15. Februar 2014.