Cohors II Hispanorum (Germania superior)

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Dieser Artikel behandelt die in den römischen Provinzen Germania inferior und Germania superior stationierte Auxiliareinheit Cohors II Hispanorum. Zu den sonstigen Kohorten mit dieser Bezeichnung siehe Cohors II Hispanorum.

Das Militärdiplom vom 8. September 116 n. Chr. (CIL 16, 62)

Die Cohors II Hispanorum [equitata] [pia fidelis] (deutsch 2. Kohorte der Hispanier [teilberitten] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile

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  • II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors secunda .. ausgesprochen.
  • Hispanorum: der Hispanier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen Provinz Hispania Tarraconensis rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften[1] und in zwei Ziegelstempeln[2] vor.
  • pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[3] Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 116 bis 133 und in einem Ziegelstempel[4] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Die Kohorte war in den Provinzen Germania inferior und Germania superior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[5] für die Jahre 98 bis 133 n. Chr. aufgeführt.[6][7][8][A 1]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Germania inferior beruht auf einem Diplom, das auf 98 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania inferior) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 101 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Kohorte nach Germania superior verlegt. Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz beruht auf einem Diplom, das auf 116 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania superior) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 127 bis 133 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Standorte der Kohorte waren möglicherweise:

Ziegel mit Stempeln der Einheit wurden an den folgenden Orten gefunden: Bad Wimpfen[12] und Oedheim.[13]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[6]

Commons: Cohors II Hispanorum (Germania superior) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF 1) Volume 2 (PDF 2)
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
  1. Das hier angegebene Szenario folgt Jan Kees Haalebos und Jörg Scheuerbrandt. Sie gehen davon aus, dass in Germania inferior zwei Einheiten mit der Bezeichnung Cohors II Hispanorum stationiert waren; die Cohors II Hispanorum peditata pia fidelis verblieb in Germania inferior, während die Cohors II Hispanorum equitata pia fidelis zwischen 101 und 116 nach Germania superior verlegt wurde.
  2. Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher bzw. umstritten.
  3. a b Laut Margaret M. Roxan gehörten die beiden vexillarii, die die Inschrift für Diomedes errichteten, vermutlich ebenfalls zur Kohorte.

Einzelnachweise

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  1. Inschriften mit equitata (AE 1973, 361, CIL 3, 607).
  2. Ziegelstempel mit equitata (AE 1975, 00639g, CIL 13, 12445).
  3. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 241, 246–248 (PDF).
  4. Ziegelstempel mit pia fidelis (CIL 13, 12445).
  5. Militärdiplome der Jahre 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 00009), 116 (CIL 16, 62), 129 (RMD 2, 90) und 133 (RMD 3, 159).
  6. a b John Spaul, Cohors², S. 124–125.
  7. a b Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 51–52 (PDF).
  8. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158–159 Tabellen 2 und 3 (PDF).
  9. Ziegel aus Mannaricium: Stempel COHORS HISP E (AE 1975, 00639g).
  10. Ziegel aus Heddesdorf: Stempel COH II HIS EQ PF (CIL 13, 12445).
  11. Inschriften aus Stockstadt am Main (AE 1967, 335, AE 1992, 1285, CIL 13, 11775, RSOR 00050).
  12. Ziegel aus Bad Wimpfen: Stempel COH II IS (CIL 13, 12444).
  13. Ziegel aus Oedheim: Stempel COH II IS (CIL 13, 12443).
  14. a b Margaret M. Roxan, The Auxilia, Nr. 32, S. 263–268, 679–680.