Zwerg-Haarschlund
Zwerg-Haarschlund | ||||||||||||
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Zwerg-Haarschlund (Comastoma nanum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Comastoma nanum | ||||||||||||
(Wulfen) Toyokuni |
Der Zwerg-Haarschlund (Comastoma nanum (Wulfen) Toyok.,[1] Syn.: Gentianella nana (Wulfen) N.M.Pritch.[2]), auch Zwergenzian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Haarschlünde (Comastoma) in der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zwerg-Haarschlund ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 2 bis 5, selten 8 Zentimetern erreicht.[3] Sie ist kahl.[4] Ihr Stängel ist am Grund verzweigt und treibt mehrere meist einblütige Äste.[4] Die grundständigen Laubblätter sind fast rosettenartig angeordnet. Sie sind verkehrt eiförmig bis länglich, stumpf und drei- bis fünfnervig.[4] Die Stängelblätter sind wenig zahlreich, oft ist nur ein Blattpaar vorhanden.[4]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blütezeit ist Juli bis September. Es ist ein Blütenstiel erkennbar.
Die zwittrige Blüte ist meist fünfzählig, selten auch nur vierzählig[4][5] mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind nur kurz glockig und etwas bauchig verwachsen.[4] Die fünf Kelchzipfel sind länglich mit fast stumpfem oberen Ende; sie sind bauchig und kürzer als die Kelchröhre.[4] Die dunkel-violettblaue[3] Blütenkrone ist röhrig-glockig und besitzt einen Saum aus fünf eirunden Zipfeln. Die Krone ist im Schlund bärtig und so lang oder länger als die Kelchzipfel. Die Schlundschuppen sind klein und ohne Leitbündel.[4] Es sind fünf Staubblätter vorhanden. Am Grund befindet sich zwischen zwei Staubblättern nur je eine Nektargrube.[4] Der Fruchtknoten ist länglich. Ein Griffel fehlt, die Narbe ist sitzend.[4] Die Samenanlagen sind in zwei oder drei Längsreihen angeordnet.[4] Die Samen sind linsenförmig.[4]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Comastoma nanum ist ein Endemit der Ostalpen.[3] Es gibt Fundortangaben für Österreich und Norditalien vor.[6][7] Sie gedeiht auf feuchtem Schutt, auf Moränen, in Moospolstern, stets auf Urgestein.[4] Sie wächst in Höhenlagen von 2200 bis 2800 Metern.[4]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1779 unter dem Namen Gentiana nana durch Franz Xaver von Wulfen in Nikolaus Joseph von Jacquins Miscellanea Austriaca ad botanicam, chemiam, et historiam naturalem spectantia, Band 1, S. 161, Tafel 18, Figur 3.[2][1] Diese Art wurde 1961 von Hideo Toyokuni als Comastoma nanum (Wulfen) Toyok. in Botanical Magazine (Tokyo), Volume 74, S. 198 in die Gattung Comastoma gestellt. Weitere Synonyme sind: Lomatogonium nanum (Wulfen) Á.Löve & D.Löve, Gentiana glacialis var. pumila Gaudin, Gentiana tenella var. nana (Wulfen) Bolzon. Der akzeptierte Name ist Gentianella nana (Wulfen) N.M.Pritch., er wurde durch Noël Marshall Pritchard in Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 65, Issue 1972, S. 260 veröffentlicht.[6][7][5]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art Gentianella nana (Wulfen) N.M.Pritch. darf aber nicht verwechselt werden mit Gentiana pumila Jacq., die manchmal auch Zwergenzian genannt wird, für die aber auch der deutschsprachige Trivialnamen Niedriger Enzian verwendet wird.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Comastoma nanum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. Dezember 2022.
- ↑ a b Gentianella nana bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. Dezember 2022.
- ↑ a b c Zwerg-Haarschlund / Eigentlicher Zwergenzian - Comastoma nanum (Gentianella nana / Gentiana nana). In: Botanik im Bild / Flora von Österreich. 2. Februar 2007, abgerufen am 25. Dezember 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3. Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 2027–2028.
- ↑ a b Ansgar Hoppe: Blumen der Alpen. Kosmos, 2014, S. 283 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Karol Marhold, 2011+: Gentianaceae. Datenblatt Gentianella nana (Wulfen) N. M. Pritch In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b Datenblatt Gentianella nana (Wulfen) N. M. Pritch mit Foto und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d'Italia - Portal to the Flora of Italy.
- ↑ Jens G. Rohwer: Gentiana. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage, Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019, ISBN 978-3-494-01700-6. S. 694.