Schwarze Brustbeere

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Cordia myxa)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schwarze Brustbeere

Schwarze Brustbeere (Cordia myxa)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie: Cordioideae
Gattung: Kordien (Cordia)
Art: Schwarze Brustbeere
Wissenschaftlicher Name
Cordia myxa
L.

Die Schwarze Brustbeere (Cordia myxa), genannt auch Schwarzer Brustbeerenbaum, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kordien (Cordia) in der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).

Vegetative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwarze Brustbeere wächst als laubabwerfender Baum oder Strauch, der Wuchshöhen von bis 5–12 Metern erreicht. Die Rinde der jungen Zweige und Äste ist rostrot flaumig behaart.[1]

Die wechselständigen, einfachen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2,5 bis 4,5 Zentimeter lang. Die unterseits hellere Blattspreite ist bei einer Länge von 8 bis 18 Zentimetern sowie einer etwa gleichen Breite fast kreisförmig, breit-eiförmig oder eiförmig bis breit-elliptisch oder verkehrt-eiförmig mit spitzwinkliger bis gerundeter, fast stumpfer oder mehr oder weniger herzförmiger Spreitenbasis und bespitzem bis spitzem mit abgerundetem bis stumpfem oberen Ende. Die Nervatur ist dreizählig mit gefiederter Mittelader und heller sowie unterseits erhaben. Der Blattrand ist ganz bis entfernt gezähnt. Die Blattunterseite ist leicht samtig behaart. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.[1]

Generative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cordia myxa ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich diözisch. Es werden end- oder seitenständige, vielblütige Rispen gebildet. Die gestielten Blüten sind eingeschlechtlich und weiß bis cremefarben. Die Blütezeit reicht in Pakistan von März bis April.[1] Die weiblichen Blüten haben einen röhrigen, innen dicht behaarten Kelch mit 3–4 Zipfeln und eine trichterförmige Krone mit 4–6 zurückgelegten und eingerollten Lappen, sowie oben in der Krone Staminodien mit sterilen Staubbeuteln. Der Fruchtknoten ist oberständig mit einem Griffel mit 4 länglichen Narbenästen. Die männlichen Blüten haben einen becherförmigen, innen haarigen Kelch mit 3 Zipfeln und eine becherförmige Krone mit 5 zurückgelegten Lappen, sowie einen reduzierten Pistillode. Die leicht vorstehenden Staubblätter sind oben in der Krone angeheftet.

Die bei Reife orange-gelb bis bräunlich, kahle Steinfrucht ist bei einer Länge von etwa 2–3,5 Zentimetern eiförmig bis rundlich mit bespitzem oberen Ende. Die Basis der Frucht sitzt im vergrößerten breit-becherförmigen Kelch und an der Spitze sind teils noch Griffelreste.[1] Das Fruchtfleisch ist weißlich-durchsichtig und schleimig. Der leicht runzlige Steinkern ist ein- bis zweisamig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[2]

Die Schwarze Brustbeere kommt natürlich in Indien, Pakistan und Sri Lanka, Laos, Myanmar sowie im Iran vor.[1] Sie kommt außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebiets, beispielsweise in der Türkei, in Afrika, Madagaskar und auf den Komoren[3] auch als verwilderte Pflanzenart vor.[4]

Die Erstveröffentlichung von Cordia myxa erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Ein Synonym für Cordia myxa L. ist Cordia officinalis Lam. oder Cordia paniculata Roth u. a.[3]

Cordia myxa wird als Kulturpflanze angepflanzt. Die Früchte, Blätter, Sprossen, Samen und die Blüten sind essbar. Sowohl die Früchte als auch Rinde und Blätter haben medizinische Wirkungen. Die Früchte (Sebesten, Sebestes, auch Myxaria genannt[5]) gelten gemäß Fernelius als Mittel zur Linderung von Heiserkeit.[6]

Für Cordia myxa bestehen bzw. bestanden auch die deutschsprachigen Trivialnamen Schwarze Brustbeere, Jujube, Sebeste und Sebestenpflaume.[7]

Historische Abbildungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Cordia myxa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Yasin J. Nasir: Cordia myxa bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. Cordia myxa bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b Cordia myxa bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. September 2015.
  4. Cordia myxa bei KEW Science.
  5. Vgl. etwa Georges (1913).
  6. Franz-Josef Schmidt: Zur Biographie des Valerius Cordus. In: Franz-Josef Schmidt (Übers.): Gesetze und Verordnungen des erhabenen Nürnberger Senates, die sich auf Ärzte, Apotheker und andere beziehen. [Leges ac statuta ampliss. senatus Norimbergensis ad Medicos, Pharmacopœos, & alios pertinentia. Paulus Kaufmann, Nürnberg 1598] Übersetzt und erläutert. Schmidt, Hamm [um 1985], S. 1–2, hier: S. 2.
  7. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 110. (online).
  8. Avicenna, 11. Jh.: Kanon der Medizin. Übersetzung und Bearbeitung durch Gerhard von Cremona, Arnaldus de Villanova und Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556, Band II, Kapitel 646: Sebesten (Digitalisat).
  9. Pseudo-Serapion 13. Jh., Druck. Venedig 1497, Blatt 100r (No VIII): Sebesten (Digitalisat).
  10. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Kapitel 356: Sebesten eyn frucht (Digitalisat).
  11. Hortus sanitatis 1491, Mainz 1491, Teil I, Kapitel 425: Sebesten (Digitalisat).
  12. Hieronymus Bock: New Kreütter Bůch. Wendel Rihel, Straßburg 1546, Teil III, Kapitel 35: Sebasten (Digitalisat).
  13. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 91v–92r: Sebesten (Digitalisat).
  14. Pierre Pomet: Histoire générale des drogues. Jean-Baptiste Loyson & Augustin Pillon Paris 1694, S. 212: Sebestes (Digitalisat).
  15. Nicolas Lémery: Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 705: Sebesten (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 1030–1031: Sebesten (Digitalisat).
  16. Albrecht von Haller (Hrsg.): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...]. Gaumische Handlung, Ulm/ Frankfurt am Main/ Leipzig 1755, Sp. 1214: Sebesten (Digitalisat).
  17. William Cullen: A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band I, S. 255 (Digitalisat). Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band I, S. 279 (Digitalisat).
  18. Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris, 2. Auflage 1808, Band I, S. 592–593: Sebestes (Digitalisat).
  19. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/1 (1974), S. 369–370: Cordia (Digitalisat)